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Original Fish and Chips Rezept

Heute gibt es etwas typisch Englisches: Fish and Chips! Ich glaube englischer geht es gar nicht. Neben dem Five o’clock Tea, Orangenmarmelade und Scones denke ich bei Fish and Chips sofort an England und sehe mich in einem gemütlichen Pub sitzen und eine Ladung Malt Vinegar über meinen Backfisch träufeln. 

So einfach zauberst du das England-Feeling für die heimische Küche. Das Rezept ist zwar ein wenig aufwändiger, als eben an einem Strassenstand zu hüpfen und sich Fish ’n‘ Chips zu kaufen, aber der Aufwand lohnt sich. Gerade die Pommes Frites aus rohen Kartoffen schmecken hervorragend und stellen jede TK-Beutel-Fritten in den Schatten.

Chips

Zutaten:

400 g mehlig kochende Kartoffeln

Salz und Pfeffer

2014_Fish_and_Chips_HeikeNiemoeller_3Die Kartoffeln schälen und in Stifte schneiden, sie dürfen ruhig ungleichmäßig und grob aussehen. Perfektionismus überlasse ich gerne der Sternegastronomie, ich möchte ehrliches einfaches und super leckeres Essen. Wichtig bei der Zubereitung von frischen Pommes Frites ist, dass sie zwei mal frittiert werden. Das erste Mal bei 120 Grad für 6 bis 10 Minuten (je nach Dicke der Pommes) und das zweite Mal bei 180 Grad für ungefähr 5 Minuten. Beim ersten Frittieren werden die Kartoffen gegart und beim zweiten Mal werden sie außen schön knusprig. Nach jedem Frittiergang sollten sie auf etwas Küchenkrepp abtropfen.

Zum Schluss werden die Chips mit Salz und Pfeffer gewürzt und heiß serviert.

Fish

Zutaten:

400 g Kabeljau

100 g Mehl + 50 g Mehl

2 TL Backpulver

200 ml helles Bier

Salz und Pfeffer

Den Fisch von beiden Seiten salzen und pfeffern und in gefällige Stücke schneiden. Die Stücke sollten nicht allzu klein sein, damit der Fisch nach dem Frittieren noch schön saftig ist.

2014_Fish_and_Chips_HeikeNiemoeller_4

Für den Bierteig 100 g Mehl mit dem Backpulver vermischen und anschließend mit dem Bier zu einem dickflüssigen Teig verrühren.

Das restliche Mehl in einen tiefen Teller geben und die Kabeljaustücke darin wenden. Anschließend werden die Fischstücke im Bierteig versenkt und dann in der Fritteuse bei 180 Grad goldbraun gebacken. Die Fischstücke sollten sich beim frittieren nicht berühren, weil sie sonst aneinander kleben. Also besser nur wenige Stücke auf einmal frittieren.

Die Fischstücke werden dann im Backofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze warm gehalten. Dabei sollten sie auf einem Backblech nebeneinander liegen und keinesfalls übereinander.

Mushy Peas (Erbsenpüree)

Zutaten:

200 g tiefgekühlte grüne Erbsen

1 Stück Butter

1 TL frischer Zitronensaft

2 EL Milch

Meersalz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2014_Fish_and_Chips_HeikeNiemoeller_1Die tiefgefrorenen Erbsen mit der Butter in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Hitze für 10 Minuten dünsten. Anschließend werden die Erbsen mit dem Kartoffelstamper zu einen grobstückigen Brei gestampft und mit etwas Milch sämig gerührt. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer wird diese wunderbar grüne  Beilage abgeschmeckt.

Reihenfolge der Zubereitung

  1. Chips bei 120 Grad erstes Mal frittieren
  2. Mushy Peas im Topf garen
  3. Fish bei 180 Grad frittieren und bei 160 Grad im Backofen warmhalten
  4. Mushy Peas stampfen und abschmecken
  5. Chips bei 180 Grad das zweite Mal frittieren

Finish

Möchtest Du deine Fish and Chips typisch englisch essen beträufelst Du deinen Fisch jetzt mit Malzessig, für Banausen wie mich reicht aber auch eine Zitronenspalte und reichlich Chili Mayonnaise.

Fotos: Heike Niemoeller

Kolumne: Wieder Single

kuss

Warum ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner? Schon als Kinder wollen wir immer genau das Spielzeug haben, das wir nicht haben können, auch wenn es schon seit Wochen im Schrank lag, sobald ein anderer damit spielt, ist es auf einmal das Tollste auf der ganzen Welt.

Ich bin seit kurzem Single und muss sagen, es fühlt sich irgendwie komisch an, nach so einer langen Zeit wieder auf dem Markt zu sein. Meine Freundinnen, fast alle samt in einer Beziehung oder schon verheiratet, beneiden mich oft um meine Freiheit. Aber wieso? Sie haben doch genau das, was uns als Idealbild suggeriert wird. Warum wollen sie das nicht mehr haben? Oder wollen sie nur eine kurze Pause? Etwas anderes erleben? Jemand anderen erleben? Ich kann es nicht verstehen. Eine sehr gute Freundin hatte das Glück, ihre Jugendliebe geheiratet zu haben. Sie sind seit über 10 Jahren zusammen und sie glaubt, sie hätte vielleicht etwas verpasst in ihrem Leben. Weil sie nur diesen einen Mann hatte. Am liebsten würde ich sie anschreien: „Nein – Das hast du nicht!“.

Immer eine mögliche Trennung im Hinterkopf…

Jede Beziehung, die in die Brüche geht, hinterlässt Narben und verkorkst dich noch ein bisschen mehr. Macht es noch schwerer für die nächste Beziehung und tut dir in so vieler Hinsicht weh. Wie schön sie war, die erste große Liebe… Wie frei und naiv wir noch waren und ohne die ganzen Vorurteile, ohne den ganzen Ballast, den wir jetzt Tag für Tag mit uns rumschleppen. In meiner letzten Beziehung habe es nicht einmal geschafft, gemeinsam mit ihm die Möbel zu kaufen, habe lieber selbst bezahlt. Ständig war da diese Stimmen in meinem Kopf, die mir immer wieder die gleichen Fragen gestellt hat: „Was ist wenn wir uns trennen? Wer bekommt dann was?“. Wieso kann ich diese lästige Stimme selbst in der Phase der größten Verliebtheit, nicht aus dem Kopf bekommen? Immer eine mögliche Trennung im Hinterkopf.

Naja, jedenfalls hab ich den Tisch gekauft und er hat das Sofa und den Fernseher usw. bezahlt; damit es für den Fall der Fälle eben schon im Vorfeld sauber getrennt ist. Wie bescheuert und verkorkst ist das denn bitte? Ich beneide meine Freundin um ihre wenigen Erfahrungen. Und noch mehr beneide ich sie darum, dass sie viele meiner Erfahrungen nicht machen musste! Der zermürbende Liebeskummer nach einer Trennung, das Hin und Her – meldet er sich oder soll ich mich melden? Will er mich überhaupt? Passen wir zusammen? Warum überhaupt sollte er ausgerechnet mich wollen? All diese Fragen, Gedanken und quälende Sehnsüchte. Nur um zu guter Letzt dann doch immer und immer wieder auf ein und den selben Nenner zu kommen: Dass es leider auf die Dauer mal wieder nicht funktioniert hat! Meine Freundin hingegen hatte das unendliche Glück, gleich ihrem Traumprinzen zu begegnen und ihr ganz persönliches Märchen erleben zu dürfen. Sie sollte beneidet und gefeiert und nicht komisch angeschaut werden, wenn sie sagt, dass sie nur den einen hatte. Den Richtigen! Aber wo ist meiner? Bin ich mittlerweile so schwer vermittelbar, dass mich keiner mehr will? Oder gibt es IHN einfach gar nicht mehr, weil eine andere ihn mir weggeschnappt hat? Hab ich zulange gewartet?

Einen, der mich so liebt, wie ich wirklich bin

Ich fühle mich zurzeit so einsam und verloren. Ich will einen Menschen an meiner Seite, der mich versteht, mit mir über die blödesten Sachen lachen kann, mich in den Arm nimmt, wenn ich es brauche, mit mir meine Kämpfe ausfechtet. Ich wünsche mir, dass ich nicht immer alles alleine bestreiten muss. Ich will nicht mehr jeden Tag alleine ins Bett gehen und nicht einschlafen können, sondern jemanden neben mir, der mit mir einschläft und auch gemeinsam wieder aufwacht. Ich möchte doch auch nur endlich den Einen finden. Den Einen, der mich so liebt, wie ich wirklich bin, mit all meinen Macken und Fehlern. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin kein Klammeräffchen, das jeden Tag das volle Hollywood-Programm braucht, aber ab und zu ein bisschen Hollywood wäre ganz schön. Für eine kurze Zeit alles andere vergessen…

Ich gehe gern mit Freundinnen weg, geh gern zum Sport und will auch ohne meinen Partner etwas erleben und Spaß haben. Beruflich bin ich gerade sehr eingespannt und möchte zur Zeit auch nicht viel kürzer treten, da meine jahrelange harte Arbeit gerade endlich anfängt sich auszuzahlen. Passt eine Beziehung momentan vielleicht einfach nicht in meinen Terminplan? Oder vielleicht erst in einem anderen Leben? Deshalb frage ich alle Frauen, die in einer Beziehung sind: „Warum beneidet ihr mich? Warum wollt ihr wieder Single, also wortwörtlich allein sein?“. Weil ich auf eine Party gehen kann und ein „All you can eat Buffet“ an Männern habe? Wegen dem kurz anhaltenden Kribbeln im Bauch, wenn wann jemanden Neues kennenlernt? Warum nur können wir einfach nie mit dem zufrieden sein, was wir haben, selbst wenn es genau das ist, was alle andern wollen? Auf meiner Seite des Zauns ist das Gras auch nicht grüner als anderswo, es hat auch braune Flecken und Unkraut und im Gegensatz zu all den glücklichen Paaren um mich herum, habe ich keine bunten Blumen zum Anschauen auf meiner Wiese. Mal sehen…vielleicht gehe ich ja sogar morgen schon los und kauf‘ mir ne‘ Topfpflanze für den Anfang!

Foto top: clipdealer.com

On Fire! Rotes Haar im Trendcheck

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Einst galten sie als Erkennungszeichen einer magisch begabten Frau. In der Literatur werden sie als wild und unzähmbar beschrieben. Die Rede ist von roten Haaren, die 2014 mit ihrer eleganten Strahlkraft Blond und Brauntöne auf magische Weise in ihre Schranken weisen. Nur etwa zwei Prozent der Deutschen sind mit einer natürlich roten Mähne gesegnet, zum Glück machen es moderne Färbetechniken immer einfacher zum kecken Rotschopf zu wechseln. Ajouré beleuchtet den Trend und verrät, warum Rot ein absolutes Must-have der Saison ist.
 

Welche Farbtöne sind im Trend?

Emma_Stone_Deauville_2011Zu Zeiten des römischen Imperiums waren rote Haare so begehrt wie nie. Reiche Frauen der Oberschicht ließen sich Perücken aus dem feurigen Haar der Germaninnen oder Keltinnen fertigen, oder färbten sich die eigene Haarpracht mit Zinnober. Auf solche Techniken muss Frau im 21. Jahrhundert nicht mehr zurückgreifen, hierfür steht ihr eine reichliche Palette an Colorationen oder Tönungen zur Auswahl. Für nahezu jeden Frauentyp existiert ein passendes Rot, es sollte nur auf die natürliche Hautfarbe geachtet werden, damit es am Ende nicht künstlich wirkt. Die Farbpalette reich vom leichten Erdbeerblond bis zum sinnlichen Kupfer. Bei einer dauerhaften Coloration sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Ammoniak im Produkt enthalten ist, denn das schädigt die Haare.
 

Mit welchem Cut kombinieren?

Was den Schnitt betrifft, macht Rot so gut wie alles mit. Der neckische Pixiecut verträgt sich gut mit dunkleren Nuancen, da das Gesicht so besser gerahmt wird. Erdbeerblond eignet sich super bei längeren Frisuren, die auch mal romantisch zur einer verspielten Flechtfrisur vereint werden können. Auch Locken, die bereits bei den Römerinnen Trend waren, können Rot verführerisch in Szene setzen.
 

Muss jetzt Make-up, Kleidung und Augenbrauenstyling geändert werden?

Kirsten_Dunst_CannesIn diesem Fall ja. Rote Haare erhaschen enorm viel Aufmerksamkeit, sodass eine falsche Kombination schneller passiert als bei anderen Haarfarben. Farbtöne wie Grün, Blau, Petrol oder Gelb harmonieren mit dem neuen Feuerschopf, Neontöne oder zu blasse Farben hingegen nicht. Orange, Pink oder weitere Rottöne sind nur etwas für die Mutigen. Augenbrauen sollten generell mitgefärbt werden, um einen lästigen Kontrast zu vermeiden. Das sollte im Idealfall beim Frisör gemacht werden, um Unfälle mit Farbe in den empfindlichen Augen zu vermeiden.
 

Wie pflegt man die neue Trendfarbe?

Zu guter Letzt geht nichts über eine reichhaltige Pflege, die Frau ruhig jeden Tag anwenden darf. Die Auswahl an Kuren für coloriertes Haar ist groß, sodass jeder das passende Produkt finden sollte. Empfehlenswert sind Sprühkuren, die man einfach im Haar belassen kann, ohne nochmals nachspülen zu müssen. Diese haben bequem ein paar Stunden Zeit die neue Mähne intensiv zu pflegen. Ein tolles Pflegeprodukt für gefärbtes oder getöntes Haar ist zum Beispiel Kérastase Resistance Masque Therapiste.

Mehr trendige Farbtöne für dieses Jahr findest du in unserem Haarfarben Trends Überblick.
 

Foto top: 12382079 – Clipdealer,
Artikelfotos:
Emma Stone Deauville 2011“ by Georges Biard. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.
Kirsten Dunst Cannes“ by Georges Biard. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.

Kolumne: „Die kleine Anika möchte bitte aus der Enttäuschung abgeholt werden“

„Eine Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung“. Sagt der Wortursprung. Ich bin manchmal absolut fasziniert davon, was ein Wort eigentlich aussagen soll. Und wenn man ein bisschen länger darüber nachdenkt, dann merkt man meist, dass der Ursprung sehr nah ist am täglichen Gebrauch. Ich bin verdammt enttäuscht. Und merke, dass ich mich selbst getäuscht habe.

Vor zwei Tagen war das. Ich habe eine Nachricht übermittelt bekommen, die mich für den ersten Moment dramatischerweise in ein schwarzes Loch fallen lies. Der Aufprall war besonders hart. Immer wieder hatte ich zu meinen Mitmenschen gesagt, ich bin so enttäuscht. Und erinnerte mich daran, dass ich vor Jahren den Wortursprung mal gelesen hatte.

Ich hatte mich selbst getäuscht. Ladys and Gentleman, hier steht sie, die arme kleine Kolumnistin, die einfach davon ausgegangen ist, dass sich die Welt manchmal auch um sie drehen würde. Wer mag sie denn mal kurz in den Arm nehmen? Danke, das ist lieb.

Und jetzt? Keine Ahnung. Wenn ich etwas erfahre, worüber ich alles andere als amused bin, dann setzt bei mir als allererste Emotion eine Art Schockstarre ein, heißt, ich sitze mit offenem Mund und aufgerissenen Augen da und versuche zu begreifen, was da gerade passiert. An dieser Stelle sei kurz erwähnt: Wusstest ihr, dass sich die Lebewesen einteilen lassen in diejenigen, die in Gefahrensituationen die Flucht ergreifen und in die anderen, die einfach stehen bleiben und nichts tun? Ich gehöre zur Gruppe Zwei.

Darauf folgt meist die Wut. Von ich kann es nicht begreifen zu ich will es nicht begreifen. Der Klassiker, denn bringen tut es gar nichts, außer Bauchschmerzen und schlaflose Nächte. Und dann, irgendwann, setzen Trauer und eben Enttäuschung ein. Emotionen, die den Verarbeitungsprozess endgültig einläuten. Man fängt an, eine Sache zu akzeptieren, man stellt sich nicht mehr dagegen, aber es tut trotzdem weiterhin weh.

Und da stehe ich jetzt. Bin enttäuscht wie schon lange nicht mehr und habe auch keinen Plan A oder B, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Wie auch, ich hatte mich ja im Vorfeld galant getäuscht. Oder: Ich würde getäuscht. Wie auch immer.

Mit das Schwierigste im Leben ist – finde ich – wenn Menschen, die man manchmal gar nicht kennt, eine Entscheidung treffen, die dein eigenes Leben beeinflussen. Und du kannst nichts dagegen machen, als eine neue Richtung einzuschlagen. Und dich absolut machtlos währenddessen zu fühlen. Weil du etwas tun musst, was überhaupt nicht deinem Weg, deiner Vorstellung entspricht. Und ja, manchmal entwickeln sich solche Horrorszenarien in etwas Schönes, man sitzt dann ein paar Monate später entspannt da und räumt ein, dass es gut so war, wie es gelaufen ist.

Doch im Moment der Enttäuschung hilft das alles nichts. Da muss man durch, das ist wie bei jeder anderen Emotion, in die man hineingeworfen wird und keine Lust dazu hat. Das Schöne ist, dass man genau dann manchmal merkt, wie viel Kraft so ein Gefühl hat und man daraus schöpfen kann, aus eigenen Stücken einen eigenen Weg zu gehen. Denn nichts fühlt sich besser an, als eine Entscheidung für sich selbst zu treffen. Und dann hineinzuspringen, in ein Loch, das nicht schwarz ist und der Boden aus Zuckerwatte besteht.

 

Mehr von Anika Landsteiner:

Kolumne: Der Liebe wegen.

 

Foto: Anika Landsteiner privat

Kolumne: Schwach, schwächer, Frau…?

Als ich klein war, wollte ich immer ein Junge sein. Keine Kleider, lieber Hosen. Als ich 12 war, hängte ich meine eventuelle Ballettkarriere an den Nagel, weil es von heute auf morgen uncool war, im Tutu über die Bühne zu flitzen. Und die Jungs? Wollten die jemals ihre weibliche Seite leben? Nö, die haben nur ab und an die Betitelung „Du bist so ein Mädchen!“ zu hören bekommen. Und das war kein Kompliment.

Dass wir Frauen als das schwächere Geschlecht bezeichnet werden, ist etwas, womit wir uns wohl längst abgefunden haben. „Schwach“ ist zwar ein grundsätzlich blödes Adjektiv, aber wir geben gerne zu, dass wir in den meisten Fällen körperlich schwächer sind als die meisten Männer. Da hört es aber schon auf, denn bezüglich allen anderen Attributen sind wir sehr wohl auf gleicher Augenhöhe. Wer hätte je etwas anderes behauptet?

Und trotzdem. Viele Mädchen wollten in jüngeren Jahren lieber dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden – und nein, das hatte nichts mit Transvestitismus zu tun. Wir armen Mädchen, die mit zu zwei Zöpfen geflochtenem Haar am Sonntag ein hübsches Kleid anziehen mussten und getadelt wurden, wenn wir in unseren blütenweißen Sandalen über den Spielplatz fegten. Wollten wir doch viel lieber Jungs sein, die sich im Dreck suhlen durften und coole Piratenpflaster auf ihren verschrammten Knien trugen. Hach, kein Wunder, dass so viele Mädchen schon in der Pubertät die Schnauze voll hatten von dem ganzen Weiberkram. Denn irgendwie haben wir die Aussage mitbekommen, dass Männer einfach mehr Spaß haben und sich an nichts halten müssen, denn wenn man als Mann gegen Regeln verstößt, dann ist das rebellisch und sagenhaft lässig. Ja, fast schon heldenhaft. Während die Frau in der Ecke steht und ihn anhimmeln darf. Das war’s dann aber auch. Ja, ich gebe es zu, wir sind in vielen Punkten verdammt neidisch auf euch, Jungs.

Nicht umsonst findet der beleidigende Ausruf „Du bist so ein Mädchen“ seinen Ursprung genau hier. Frauen ist immer kalt, sie müssen immer aufs Klo, haben meist dazu auch noch Hunger und müde sind sie sowieso.
Männer hingegen frieren nicht, wenn sie aufs Klo müssen, stellen sie sich einfach an einen Baum oder fahren rechts ran, wenn sie Hunger haben, erlegen sie ein Tier und müde ist ein Mann nie, es sei denn, er war wiedermal 36 Stunden am Stück wach. Dann macht er allerdings nur einen kleinen Powernap und isst ein paar Nüsse.

Doch darf ich an dieser Stelle mal kurz beleuchten, was wir Frauen erleben, ich möchte fast sagen, teilweise durchmachen müssen, um am Ende als starkes und unabhängiges Individuum dastehen zu können? Mit dem Einsetzen der Periode setzt bei den meisten auch erst mal große Verwirrung ein, gefolgt von einem jahrelangen Leidensweg, welcher sich in Bauchkrämpfen, Rückenschmerzen und Stimmungsschwankungen zeigen kann. Wir lernen, damit umzugehen, weil wir’s können. Wir sind außerdem diejenigen, die schwanger werden und dadurch zwar reich beschenkt werden von Mutter Natur, allerdings auch hier obiges Leiden in Höllenformen auszuhalten haben. Wir sind es auch, die immer noch zu hören bekommen, dass man für eine bestimmte Jobstelle nicht geeignet sei oder seltsam von der Seite angeschaut werden, sollten wir es doch in eine Führungsposition geschafft haben.

Ich finde, angesichts dessen, dass das schwächere Geschlecht die ganzen Jungs, die diese Bezeichnung verwenden, voller Liebe und Hingabe zur Welt bringt und somit ebendiese in Gang hält, doch äußert überfällig ist zu überdenken. Wir haben einiges geschafft und es liegt immer noch vieles vor uns.

Nicht verwechseln darf man die Angelegenheit damit, dass es weiterhin schön ist, mal die Tür aufgehalten zu bekommen oder eingeladen zu werden. Das hat nämlich nichts damit zu tun, dem schwächeren Geschlecht unter den Arm zu greifen, sondern schlicht und ergreifend mit guten Manieren und dem Dasein eines waschechten Gentlemans.

Foto: Anika Landsteiner

Blätterteig Caprese Rezept

Caprese ist glaube ich die typischste italienische Vorspeise die es gibt und frisch zubereitet ein absoluter Genuss. Zumindest wenn Du aromatische Tomaten bekommt und diesen vorzüglich weichen Büffelmozzarella. Schon allein bei dem Gedanken läuft mir das Wasser im Mund zusammen, denn ich liebe Büffelmozzarella. Was ich jedoch nicht so sehr mag ist Salat im Winter, egal wie lecker er auch sein mag. Deshalb habe ich überlegt wie ich mir diesen traumhaften Salat schmackhaft machen kann und bin auf die Idee gekommen ihn teilweise zu backen.

Warum teilweise? Ganz einfach die Tomaten werden gebacken und der Mozzarella kommt kalt oben drauf.

Blätterteig Caprese

Zutaten für zwei Personen

1 Rolle Blätterteig

6 bis 12 kleine Tomaten (hängt von der Größe ab)

2 Kugeln Büffelmozzarella

1 kleines Stück Parmesan (ca. 50 g)

1 Handvoll Basilikumblätter

Meersalz

schwarzer Pfeffer

Zubereitung von Blätterteig Caprese

Zuerst legst Du zwei Backbleche mit Backpapier aus und heizt den Backofen auf 180 Grad Umluft auf. Während der Backofen sich auf Temperatur bringt rollst Du den Blätter Teig noch ein wenig dünner aus. Perfekt wäre es wenn der Blätterteig doppelt so groß wird. Dann halbierst Du den Blätterteig und belegst die eine Hälfte mit einigen Basilikumblättern. Die andere Hälfte des Blätterteigs legst Du nun auf die erste und drückst alles fest zusammen, so hast Du einen mit Basilikum aromatisierten Blätterteig.

Nun schneidest Du aus dem Teig acht Vierecke und bestreust sie mit Parmesan. Dann wäscht Du die Tomaten und schneidest sie klein. Je nach Tomatengröße kannst Du sie halbieren oder dritteln. Verteile die Tomatenstücke gleichmäßig auf den Blätterteigstücken und würze alles mit wenig Salz und Pfeffer.

Blätterteig Caprese

Die belegten Blätterteigstücke werden dann 25 bis 30 Minuten gebacken bis sie schön aufgegangen und braun geworden sind. Sind die Blätterteig Caprese fertig gebacken belegst Du sie mit klein rupften Mozzarella (ich reiße ihn auseinander und schneide ihn nicht, denn so gefällt mir die Textur besser). Zum Schluss verteilst Du noch einige Blätter frischen Basilikum darüber.

Buen Apetito!

PS: Ein paar Tropfen Crema di Balsamico passt auch sehr gut dazu.

Fotos: Heike Niemoeller

Kolumne: Mr. Wrong loswerden

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Eines der schwierigsten Dinge im Liebesleben? Eine Trennung! Aber um Mr. Right zu finden muss man erst mal Mr. Wrong loswerden.

Wie in Zeitlupe schleiche ich die Treppe hoch, tausende Gedanken schießen mir durch den Kopf bevor ich den Schlüssel ins Schloss stecke, halte ich nochmals kurz inne, tue ich das jetzt wirklich? Mein Magen zieht sich zusammen und mir ist total schlecht, wäre jetzt gerne wo anders, egal wo. Ich hatte vor ein paar Wochen ein Zahnarzttermin, so was ganz Fieses, eine Wurzelbehandlung, die so richtig weh tat, sodass man die Finger fest in den Behandlungsstuhl rammt und nicht mehr los lässt. Aber das fände ich jetzt angenehmer als das, was mir gleich bevor steht. Immer wenn ich dort gezuckt habe, hat mir die Arzthelferin die Hand gehalten oder den Arm gestreichelt, so eine kleine Helferin könnte ich jetzt auch gebrauchen. Ich drehe den Schlüssel rum und werde sofort von dem treusten und tollsten aller Männer begrüßt, von meinem Hund. Er bekommt eine riesige Begrüßung ich schmuse und knuddle ihn und drück ihn weil ich einfach nicht richtig in die Wohnung reinlaufen möchte.

Auf meinem Kopf ist eine Lockenmähne, die oft aussieht wie ein explodierter Wischmop, welchen ich fast jeden zweiten Morgen verfluche, doch heute sind wir Freunde. Nicht nur, dass meine Haare einfach unglaublich gut liegen, weil man muss ja richtig gut aussehen, wenn Frau jemand verlässt, dass der andere das beste Ich ein letztes mal sehen darf. Nein, sie dienen mir eher als kleiner Vorhang, hinter dem ich mich verstecken kann, während ich versuche mich so intensiv wie möglich um meinen Hund zu kümmern. Natürlich hab ich schon längst bemerkt, dass mein gleich Noch-und-fast-Ex-Freund mit mir im Flur steht, aber ich schaue nicht hoch.

Er spricht mich an: “Mia, alles ok mit uns?“ Er nennt mich nie bei Vornamen, selbst dann nicht, wenn wir uns richtig gefetzt haben, Teller geflogen sind und wir uns am liebsten an die Gurgel gegangen wären, nur wenn ich ein riesen Arschloch war und ihn extrem verletzt habe, dann und nur dann kam mein Vorname irgendwie mit ins Spiel. Ich schaue nicht hoch, versuch mich verzweifelt hinter meinen Locken zu verstecken, doch nachdem ich ein drittes mal meinen Namen höre und selbst ich nicht so taub sein kann, schau ich hoch und richte mich langsam auf. Ich hatte doch gerade die Generalprobe mit Bravour gemeistert und jetzt? Jetzt weiß ich nichts mehr von dem, was ich geübt habe. Wenn ich nicht selbst der Regisseur dieses Stückes wäre, würde er spätesten jetzt CUT rufen! Statt die wirklich glorreichen Sätze, die ich mir überlegt und geprobt hatte, kommt aus meinem Mund der Klassiker unter den Schlußmachsätzen: „Wir müssen reden.“

Ich schaue in weit aufgerissene braune Augen und ein erstarrtes Gesicht. Gut, dass in diesem Moment sich mein Kopf wieder füllt und ich an meine Generalprobe erinnere, endlich habe ich es angesprochen, ganz viele kleine Cheerleader in meinem Kopf jubeln mir zu, sodass ich die letzten Meter auch noch gehen kann. Ich habe mit dieser Beziehung schon längst abgeschlossen, konnte mir keine Zukunft vorstellen, hab mich weg geträumt an andere Orte, zu anderen Männern, in andere Leben. Ich versuche besonders besonnen und ganz ruhig ihm zu erklären, dass er zu meinem besten Freund geworden ist und ich ihn liebe, aber wie einen Bruder, nicht wie einen Geliebten. Für ihn kommt das alles wohl aus dem Nichts, was ich nicht verstehen kann, ich war die letzten Wochen ein anderer Mensch. Vielleicht hab ich auch ein bisschen gehofft, dass er es merkt und mich verlässt…

Er sitzt da wie ein Häufchen Elend auf der Couch, er an einem, ich am anderen Ende und er will wissen was er falsch gemacht hat, wann es vorbei war mit uns und mir fallen so viele Dinge ein, die mich verletzt haben und die einfach nicht richtig waren, dass ich auf der Stelle ein Buch schreiben könnte. Keinen dicken Roman, aber ein kleines Taschenbuch würde es schon geben. Aber ich möchte ihm das nicht antun, alles aufzuzählen und mir möchte ich das auch nicht antun. Ich schau in seine Augen und sehe, dass er leidet, aber ich fühle mich großartig, nicht weil er leidet, sondern weil ich mein Leben jetzt wieder für mich habe.

Foto: clipdealer.com

Von Jägern und Gejagten und dem Schlüssel-Schloss-Prinzip

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Letztes Wochenende rief mich eine gute Freundin an und klagte mir vor, wieso sie es so denn schwer hatte, einen geeigneten Mann für eine feste Beziehung zu finden. Ihre Theorie: „Es liegt an meinem Männerverschleiß. Männer wollen keine Frauen, die vor ihnen schon viele Kerle im Bett hatte.“

Zuerst hatte ich nur den Kopf geschüttelt. Klar: Es gibt Frauen, die sind Heiratsmaterial…und dann gibt es die Betthäschen für eine Nacht. Nur wie werden die unterschieden? Spielt die Anzahl der Sexpartner dabei eine so große Rolle?

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass wir bereits im 21. Jahrhundert angelangt sind, d.h. wenn wir Roboter auf den Mars und Nacktfotos per WhatsApp (sorry…ich meinte natürlich Threema) schicken können, auch in der Frage nach der „magischen Zahl“ etwas moderner geworden sind. Tatsächlich aber scheint sich der größte Teil der Frauen bei der genauen Anzahl ihrer Liebhaber dennoch eher bedeckt zu halten. Und wenn die Liste der Verflossenen eine gewisse Grenze überschritten hat, dann gilt es, sie derart Top Secret aufzubewahren, dass nicht einmal die NSA davon Wind bekommen könnte. Klar ist das ganze schließlich Privatsache. Aber eine hohe Anzahl an Partnern scheint den Marktwert der Frau zu senken, den des Mannes dagegen zu steigern oder zumindest mal nicht radikal in den Keller zu treiben. Bei Männern gilt nämlich wie so oft: Kann gar nicht lang genug sein das Ding (die Liste natürlich). Und wenn sie doch eher unspektakulär sein sollte, wird einfach dazugedichtet.

Nun die große Frage: Wieso dürfen Männer getreu dem Motto „Loch ist Loch“ jedes Geschöpf mit zwei X-Chromosomen anspringen ohne dabei großartig ihren Ruf zu riskieren, während Frauen im umgekehrten Fall für einen hohen Männerverbrauch in der Schlampenschublade Platz nehmen müssen? Übrigens…ist euch schon mal aufgefallen dass es gar kein männliches Pendant für das Wort „Schlampe“ gibt? Selbst die deutsche Sprache also scheint diese Doppelmoral schon tief verinnerlicht zu haben.

Passend dazu erinnere ich mich zu gern an einen Spruch meines guten Kumpels zurück:

„Also…Ich erklär dir das mal so…Wenn du ’nen Schlüssel hast, der jedes Schloss knackt, dann hast du den Masterkey. Wenn du aber ein Schloss hast, in das jeder Schlüssel passt, dann hast du einfach nur ein billiges Schloss.“

Wie’s aussieht sind trotz aller Emanzipations- und Fortschrittsgedanken einige Köpfe bei Frauen-in-der-Küche-Witze hängen geblieben. Männer verstehen sich wohl oder übel nach wie vor als Jäger. Das ist vielleicht evolutionsbedingt, wer weiß das schon genau, jedenfalls scheinen sie sich stets in der Rolle des Eroberers zu sehen. Und wir Frauen…wir sind demnach die Gejagten. Die Opfer. Und wie es in der Natur so üblich ist, gelten die, die sich schnell und einfach erlegen lassen, als ziemlich schwach.

Die Wahrheit über’s Jagen

Die Zeit der Jäger und Sammler liegt nun allerdings ein paar tausend Jährchen hinter uns. Und die Rollenverteilung? Die sieht heute ein bisschen anders aus. Mann ist nicht der große Aufreißer, er glaubt es nur. Schließlich lassen sich Frauen nicht aufreißen, beim Flirten und Daten geben sie mittlerweile den Ton an und bestimmen, wo’s lang geht. Und sie machen das auch viel geschickter als die Herren der Schöpfung: Es braucht weder ein teures Date, noch peinliche Anmachsprüche oder schmieriges Süßholzgeraspel, um das Objekt der Begierde zu verführen. Kleine Gestiken und die richtige Körpersprache reichen in der Regel vollkommen aus. Anders ausgedrückt: Während Mann glaubt, mit seiner Mittelalter-Steinschleuder der ultimative Jäger zu sein, hat Frau ihn längst vom Weiten mit der Giftspritze erlegt.

Nun, ich appelliere nicht darauf, zu Zwecken der weiblichen Emanzipation oder zum Beweis der fraulichen Jagdkünste möglichst viele Männer aufzureißen. Schließlich ist eine ellenlange Ex-Liste auch ein Hinweis darauf, dass dauerhaft keiner bleiben wollte (und das gilt für beide Geschlechter!), von daher wahrlich kein Grund zum Stolzsein. Keiner sollte „Casual Sex“ als täglichen Sport betreiben. Ich wollte lediglich auf die völlig veraltete Doppelmoral hinweisen, die total überholt und unlogisch ist. Außerdem möge der Duden doch bitte mal ein Wort für „männliche Schlampe“ einführen. Da kenn ich nämlich so einige von.

Also…wie war das gleich nochmal mit dem Masterkey?

 

Foto: 916628 / clipdealer.de

Kolumne: Ich weiß, was du letzten Samstag getan hast.

Ok, ich gebe es zu. Ich habe gelogen. An einem Abend vor nicht allzu langer Zeit hatte ich zwei Einladungen. Eine davon war schon sehr alt gewesen und dadurch hatte ich sie total verschwitzt, hätte sie aber gerade deswegen der Anderen vorziehen müssen. Wollte ich aber nicht. Also gab ich vor, nicht in der Stadt zu sein. Und litt kurz darauf unter Panikschweiß, als meine Freundin am Abend ihr Smartphone auspackte, um der Welt von unserem Kochabend zu berichten. Bei mir.

Angesichts dieser Situation habe ich mich gefragt, ob man in Zeiten dauerpräsenter Social Media überhaupt noch untertauchen kann? Klar steht einem immer frei, das Handy auszuschalten und die Bettdecke über den Kopf zu ziehen, aber ich rede davon, dass man manchmal Verabredungen hat, von denen nicht jeder etwas erfahren soll. Bei einem Treffen zu zweit ist das nicht allzu schwierig, denn man kann die Person bitten, einen nicht zu taggen und damit der Öffentlichkeit auszuliefern, aber wie schaut es aus, wenn man an einem Tisch im Restaurant sitzt und zwanzig Leute ihr Essen fotografieren? Geht man dann einzeln herum und erklärt sein unangenehmes Anliegen? Wohl eher nicht.

Ich bin gar kein Freund dieser unglaublichen Transparenz. Vielleicht gerade, weil ich viel mit der Öffentlichkeit arbeite und mir sowieso schon in die (Gefühls-)Karten gucken lasse, indem ich schreibe und das eine breite Masse lesen kann. Aber das ist mein Beruf und der macht mir unglaublich viel Spaß. Dadurch trennt sich für mich allerdings Social Media in den beruflichen und privaten Bereich. Was ich schreibe, ist selbstverständlich vorher gefiltert, das ist ungefähr so, wie ins Fitnessstudio zu rennen, bevor man sich an den Strand legt. Man hübscht sich auf. Ich hübsche meine Gedanken auf inklusive den Fotos.

Und deswegen bin ich wohl empfindlich, wenn ich nach einem schönen Abendessen mit Freunden online gehe und sehe, dass auf meiner Pinnwand schon seit fünf Stunden zu lesen ist, wo und mit wem ich mich befinde. Das ist schon beängstigend, wenn man sich mal vorstellt, dass es Menschen gibt, die das virtuelle Stalken auch gerne mal ins reale Leben übertragen. Und wenn mir eine Freundin erzählt, dass sie erst letzten Sonntag in einem tollen neuen Restaurant war, das ich unbedingt ausprobieren müsse, dann sage ich oftmals etwas beklemmt „ja, ich weiß“ und fühle mich wie ein perverser Voyeur.

Was soll man machen, wenn die Informationen auf dem Silbertablett serviert werden, inklusive Garnierung, sprich die Gesellschaft und Bewirtung gleich dazu? Ausblenden, ignorieren, so tun als ob man es nie gesehen hätte… oder doch munter weiter stalken? Ich bin mir da sehr unsicher. Denn wir alle, die wir eher in unserem Profil wohnen als zu Hause und unsere künstlerische Seite ausleben, indem wir verschiedene Farbfilter bei Instagram ausprobieren, sind kleine Möchtegern-VIPs. Wir zeigen, was wir haben oder können oder vielleicht einfach nur wollen. Aber unterm Strich stellen wir unser Inneres zur Schau. Und diejenigen, die vorher auswählen, sprich nur die getunte Version von sich zeigen, weil sie vorgeben, nicht alles preisgeben zu wollen, sind vielleicht noch größere Opfer der Darstellungssucht, als der Durchschnitts-Fußballfan, der verwackelte Gröhlbilder zum Besten gibt, bei denen er sich im Vorfeld nichts gedacht hat.

Untertauchen wird immer schwerer, je leichter es ist, einer Masse aus wahllos zusammen geaddeten Menschen sein Haus, Auto und Boot zu präsentieren. Die Darstellungssucht eines jeden ist das Problem, sei sie auch bei manchen krankhaft und bei anderen kaum ausgeprägt. Aber sie ist da. Und diejenigen, die vielleicht gar nicht darunter leiden, sind oftmals diejenigen, die im kleinen Kämmerlein – ihrer privaten Infozentrale – hocken und allerdings ganz genau wissen, was du Samstag Abend gemacht hast. Sehen und gesehen werden.

Wer also weiterhin ab und an mal untertauchen will, der muss das wohl kommunizieren. Und bei der Absage einer anderen Verabredung zur guten alten Ehrlichkeit zurückgreifen.

Foto: Anika Landsteiner

Kolumne: Ich habe heute leider keine Meinung für dich

Anika Landsteiner Kolumne

Die Unterschiede zwischen Mann und Frau – vielleicht eine größere Distanz, als zwischen Deutschland und den Fidschi-Inseln herrscht. Sie zu überwinden – vielleicht genauso unmöglich, wie Putins Politik zu verstehen. Und doch bin ich ein Fan der Unterschiede, weil man so viel vom anderen Geschlecht lernen kann – vorausgesetzt man will.

Nehmen wir eine Frau, die ein Problem hat. Ich glaube, dass ich für die Mehrheit spreche, wenn ich hier nun verallgemeinernd behaupte, dass sie noch während sie sich ihre eigene Meinung dazu bildet, schon mal vorsorglich die von drei Freundinnen einholt. Meist auch inklusive Mama, denn auf Mamas Lebensweisheit ist einfach Verlass.

So. Heraus kommen meist ein paar schlaflose Nächte beziehungsweise seltsame bis schlechte Träume, die es ebenfalls parallel zu erörtern gilt. Die Angelegenheit wird also besprochen, diskutiert, beleuchtet, auf den Kopf gestellt und von allen Seiten begutachtet. Ist man damit durch, fängt man von vorne an. Das macht keinen Sinn, allerdings meistens Spaß. Und es beschäftigt, denn so lange man diskutiert, muss man keine Entscheidungen treffen. Man hat das Recht, sich aufzuregen und alle Emotionen zu durchleben. Ist die Entscheidung nämlich mal gefallen, heißt es Abschied nehmen vom #1 Thema der Frau – Reden – und sich eine neu zu besprechende Angelegenheit suchen.

Der Punkt, an dem das Ganze allerdings leider oft absurd wird: Frau handelt am Ende oft genau so, wie sie es auch schon am Anfang getan hätte. Bei den meisten Frauen, die ich in meinem Alltag beobachte, sehe ich leider, dass das Bereden von Problemen mit anderen Personen lediglich eine Ablenkung und manchmal auch das Suchen einer Absolution ist. Jedoch werden oftmals Kritikpunkte, die man nicht hören möchte, einfach aus dem gedanklichen Programm gestrichen – und heraus kommt, dass die stundenlangen Interventionen auf eine Stunde hätten heruntergekürzt werden können. Spart Nerven und bringt Zeit für Freizeitbeschäftigungen, die den Kopf frei pusten.

Nehmen wir einen Mann, der ein Problem hat. Er löst das Problem. Zumindest seiner Meinung nach. Ende. Damit sei der Abschnitt über den Mann ebenfalls zu Ende.
Nein, Spaß beiseite. Die Männer, die ich kenne, behalten meist den Elefanten im Raum erst mal für sich. Zumindest, bis sie sich darüber gründlich Gedanken gemacht haben beziehungsweise wissen, mit wem sie die Angelegenheit besprechen wollen. Außerdem schlafen sie auch manchmal einfach ne Nacht drüber.

Der ein oder andere sucht (beispielsweise in Liebesgelegenheiten) sogar gerne mal das Gespräch mit einer Freundin: Neulich fragte mich ein Freund nach meinem Rat. Ich habe ihm an mehreren Beispielen erklärt, was passieren könnte, wenn er sich so oder so verhalten würde. Wir haben innerhalb von 15 Minuten geklärt, dass es eine sehr schlechte Idee sei, den Weg A zu gehen und haben uns einstimmig für Plan B entschieden. Bemerkenswert fand ich wirklich, dass ich spürte, ein wichtiger Teil in dieser Problembewältigung zu sein. Meine Meinung zählte eklatant und es wurde durch meine Hilfestellung für ihn gelöst. Phänomenal.

Beide Vorgehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Und natürlich gibt es immer Männer, die sich den Kopf zerbrechen und Frauen, die Dinge mit sich alleine ausmachen. Aber die Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel und ich persönlich möchte als Frau an dieser Stelle sagen, dass ich es manchmal sehr entspannend fände, wenn ich mir nicht eine Woche lang das gleiche Problem anhören müsste, um dann ebenfalls eine Woche lang immer den gleichen Ratschlag zu geben und am Ende beobachten zu müssen, wie meine Freundin letztendlich genau das macht, was sie sowieso gemacht hätte.

Auf dass wir ab und an einfach mal die Klappe halten können – und unseren eigenen Gedanken Raum schenken.

Foto: Anika Landsteiner

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