Verantwortungsbewusstsein ist ein bedeutungsschwerer und vor allem ein facettenreicher Begriff, der sowohl beruflich als auch privat zum Ausdruck kommen kann.
Doch gerade im beruflichen Sektor sind viele Stellenangebote nur an verantwortungsbewusste Menschen adressiert.
Die berufliche Perspektive ist aber nur einer von vielen Gründen dafür, warum ein gesundes Verantwortungsbewusstsein wichtig ist.
Die Unterscheidung von Verantwortungsbewusstsein und Pflichtgefühl
Das Verantwortungsbewusstsein ist eine erlernte Kompetenz, die sich vor allem an den Werten der anderen bemisst. Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass das eigene Handeln Konsequenzen beispielsweise für andere Individuen oder Lebensräume hat. Eine Person, die Verantwortung übernimmt, zeichnet sich vor allem durch Hilfsbereitschaft, zwischenmenschliche Fähigkeiten und Weitsicht aus.
Das Ziel, verantwortungsbewusst zu werden, erfordert ein bestimmtes Mindset und intrinsische (also von innen kommende) Motivation. Schließlich kann es vorkommen, dass du mit deinen eigenen Wünschen zugunsten eines anderen kürzer treten musst.
Verantwortungsbewusstsein ist eine Bewusstseinsebene, eine mentale Einstellung und ein starker Charakterzug.
Verantwortung ist aber auch eine bewusste Entscheidung bezüglich der Art und Weise, wie der Handelnde mit Herausforderungen umgehen will. Demgegenüber sind Pflichten indiskutabel (also obligatorisch) und werden meist mit negativen Attributen assoziiert. Die Verlässlichkeit kommt von innen heraus und führt dazu, dass der Akteur seine Aufgaben trotz negativer Begleiterscheinungen mit dem bestmöglichen Ergebnis erfüllen will. Das reine Pflichtgefühl wird also durch die Komponenten Freude, Gewissenhaftigkeit und Moral ersetzt.
Die einzelnen Schritte im Entwicklungsprozess
Das Verantwortungsbewusstsein ist der krönende Abschluss einer mehrstufigen Transformation. Diese ist davon geprägt, dass es passive und aktive Phasen sowie einen Mindset-Wandel gibt.
Gemäß dem Sechs-Stufen-Modell sieht das persönliche Wachstum der Verantwortungsbereitschaft folgendermaßen aus:
Passivstufe 1: Die Handlungsfelder, die du verantwortungsbewusst lösen könntest, wecken in dir vor allem ein Pflichtgefühl.
Passivstufe 2: Du suchst nach einem Schuldigen, der die Verantwortung für deine aktuelle Lage übernehmen soll.
Passivstufe 3: Du suchst nach einer Rechtfertigungslage, mit der du den Ist-Zustand begründen kannst.
Passivstufe 4: Du kritisierst deine eigenen Entscheidungen und suchst die Schuld bei dir.
Aktivstufe 5: Auf dieser Stufe findet die wichtige Transformation von Verdrängung und Reue zum Aktivismus statt. Du bist bereit zu handeln und akzeptierst die Gegenwart.
Aktivstufe 6: Auf der sechsten Stufe wird das Pflicht- zum Lustgefühl, was sich unter anderem in einer positiven Grundhaltung, der stetigen Selbstreflexion und dem Willen nach aktivem, kontrolliertem Handeln zeigt. Die finale Entwicklungsstufe zeichnet sich vor allem durch das Bewusstwerden und das gezielte Üben aus.
Wie sieht Verantwortungsbewusstsein in der Praxis aus?
Die nachfolgenden Beispiele zeigen dir, wie vielschichtig verantwortungsbewusstes Handeln ist:
- Eltern tragen in der Regel die Verantwortung für ihr Kind.
- Mitarbeiter kommen gegenüber ihren Kollegen, dem Arbeitgeber und den Kunden einer beruflichen Verantwortung nach.
- Auch im gesellschaftlichen Miteinander gibt es eine regionale, bundesweite und globale Verantwortlichkeit.
- Das Verantwortungsbewusstsein findet sich auch in dem Umgang mit natürlichen Ressourcen, mit Tieren und deinem sowie fremdem Lebensraum.
- Umsichtiges Handeln ist aber auch ein Faktor, der den sozialen, kollegialen und familiären Umgang prägt.
- Grundsätzlich beschreibt die Verlässlichkeit den Umgang mit Pflichten, ist also auch ein Ausdruck von Notwendigkeit.
- Verantwortungsbewusstsein kann zu spirituellen oder religiösen Moralvorstellungen gehören.
- Verantwortlichkeit bedeutet auch, für seine Versprechungen und seinen Standpunkt einzustehen.
- Wer verantwortungsbewusst handelt, befindet sich im Hier und Jetzt, weil er den gegenwärtigen Fokus für das Bewältigen der ihm übertragenen Aufgaben braucht.
- Verantwortungsbewusste Menschen setzen sich unter anderem für Ehrenämter ein.
- Gewissenhafte Mitarbeiter begeistern sich für reibungslose Abläufe, sind bereit Überstunden zu leisten und haben konstruktive Ideen zur Arbeitsorganisation.
- Verantwortungsbewusste Menschen stehen zu ihren Fehlern, sind kompromissbereit und haben Lösungen parat.
- Verantwortlichkeit bedeutet, psychisch und physisch kongruent (gleich) zu sein. Die Einheit von Körper und Geist erzeugt ein starkes Selbstvertrauen, das aufkommende Sorgen (beispielsweise im Zusammenhang mit einer neuen Aufgabe) überlagern kann.
- Verantwortung äußert sich in der freiwilligen Übernahme von Aufgaben und einem intrinsischen Arbeitswillen.
- Wenn ein verantwortungsbewusster Mensch Aufgaben bewältigt, hat er trotz der Verpflichtung Spaß an er Sache und ist voller Energie.
- Gewissenhafte Vorgesetzte fördern auch das Verantwortungsbewusstsein ihrer Mitarbeiter, was sich unter anderem darin äußert, dass sie wichtige Aufgaben delegieren.
Verantwortungsbewusstsein im Bewerbungsverfahren
Viele Arbeitgeber fordern Verantwortungsbewusstsein von ihren Jobanwärtern ein. Die Bewerber können aber auch mit Verantwortlichkeit punkten, wenn die Forderung danach nicht explizit beschrieben steht.
Eine verlässliche Arbeitseinstellung ist für das Arbeitsverhältnis entscheidend, weil sie die Arbeitsabläufe und die Resultate verbessert und das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer prägt. Außerdem kann ein verantwortungsbewusstes Handeln anhand des Outputs und der Kundenzufriedenheit sogar „messbar“ sein.
Aus Angestelltensicht hat ein vertrauensbewusstes Auftreten vor allem den Vorteil, dass es eine Kompetenz ist, die sie zum Aufstieg qualifizieren kann.
Im Bewerbungsverfahren hast du die Möglichkeit, deine Verlässlichkeit eigeninitiativ hervorzuheben. Zwecks dessen kannst du sie sowohl im Lebenslauf als auch im Anschreiben, während der Telefonate, im Rahmen von Videocalls oder im Vorstellungsgespräch erwähnen.
Dazu ist es sinnvoll, wenn du deine Verantwortlichkeit anhand von konkreten Beispielen beschreibst.
Formulierungs- und Situationsbeispiele:
- Ich arbeite verantwortungsvoll und gewissenhaft, weil ich die Qualität meiner Arbeit damit verbessern kann.
- Indem ich vorausschauend arbeite, kann ich Fehler noch in der Anbahnungsphase erkennen.
- In den letzten Jahren habe ich mich in Projekte eingebracht und Verantwortung für die Mitarbeiterkommunikation und den zeitlichen Ablauf übernommen.
Wichtig ist auch, dass du die Verbindung zwischen dem bewussten Umgang mit Verantwortung und der angestrebten Stelle ziehst. Du solltest berufsspezifisch erläutern, wie dein künftiger Arbeitgeber von deiner Verlässlichkeit profitieren kann.
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Gestärktes Verantwortungsbewusstsein – die Vorteile
Das Erfolgsstreben eines verantwortungsvollen Akteurs ist mit dem unermüdlichen Leistungswillen verknüpft. Da verantwortungsvolles Handeln einen nie enden wollenden Arbeits- und Selbstreflexionsprozess beschreibt, kann diese Vorgehensweise Druck erzeugen und ermüdend sein.
Trotzdem gibt es zahlreiche Vorteile, die den Aufwand einer verantwortungsvollen Herangehensweise übertreffen oder zumindest kompensieren:
Imagewandel: Wer verantwortlich handelt, steht für Verlässlichkeit und hat sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht einen guten Ruf.
Persönliches und berufliches Wachstum: Verantwortung zu übernehmen, ist eine direkte Eigeninvestition. Wenn du zuverlässig bist, können berufliche Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten entstehen. Verantwortungsbewusstsein ist also eine Qualifikation, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen kann.
Leistungsoptimierung: Ein gutes Verantwortungsbewusstsein bedeutet, dass der Akteur ein Bewusstsein für die Auswirkungen seiner Handlungen hat und stets das beste Ergebnis erzielen will. Die Verlässlichkeit ist somit auch Ausdruck von Eifer, Leistungswillen und Qualität. Verantwortungsbewusstsein ist also eine Art Handlungs- und Bewusstseinsebene, die berufliche (oder private) Weichen stellen kann.
Zwischenmenschliche Zufriedenheit: Verantwortungsbewusstes Verhalten zeichnet sich unter anderem durch seine Rücksichtnahme auf das Sozialgefüge aus. Wer sich verantwortungsbewusst verhält, strebt zwar nach dem Optimum, achtet jedoch zugleich darauf, dass der die Verstrickungen (die direkte und indirekte Beteiligung) der anderen ebenfalls im Blick behält.
Wie verantwortungsbewusst eine Person wird, hängt maßgeblich mit der Erziehung zusammen. Verantwortungsbewusstsein ist also eine erlernte Kompetenz, die bereits in der Kindheit angelegt wird, aber auch im Erwachsenenalter noch gefördert werden kann.
Die nachfolgenden Tipps zeigen auf, wie du dein Verantwortungsbewusstsein stärken kannst:
Einstieg: Um dein Verantwortungsbewusstsein zu fördern, ist es hilfreich, wenn du zunächst unbedeutende Aufgaben zum Üben nutzt. Suche gezielt nach kleinen Herausforderungen, mit deren Bewältigung du deine Gewissenhaftigkeit und dein neues Mindset auf die Probe stellen kannst.
Am besten gelingt dir der Einstieg, wenn du dich zunächst auch mit kleinen Fortschritten zufriedengibst. Versuche aber kontinuierlich an dir zu arbeiten und konsequent um die schrittweise Verbesserung bemüht zu sein.
Kontinuität: Erkläre das Verantwortungsbewusstsein zu einer Grundsatzentscheidung und wende die Verlässlichkeit in auch in den kleinsten Angelegenheiten an. Nur, wenn du keine Ausnahmen machst, kannst du erreichen, dass die neue Herangehensweise zur Gewohnheit wird.
Prioritäten: Priorisiere deine Aufgaben, wenn dir das dabei hilft, ihnen gerecht werden zu können. Erfülle die Dinge verantwortungsbewusst, die dir besonders wichtig sind. Fokussiere dich aber auch auf dein Handeln im Zusammenhang mit einem übergeordneten Ziel. Wenn du die zentralen Angelegenheiten zuverlässig behandelst, färben die Effekte nämlich automatisch auch auf die untergeordneten Teilbereiche ab.
Umsicht: Die Ergebnisse deines Handelns enden nicht bei dir selbst, sondern haben oft einen kollektiven Wirkungskreis. Rufe dir bei jeder deiner Entscheidungen die Konsequenzen vor Augen, die sie auf einen Dritten (zum Beispiel deinen Partner oder einen Arbeitskollegen) hat. Überlege dir, ob unverantwortliches Handeln materielle oder immaterielle Schäden anrichten kann.
Fehler: Fehler sind besonders förderlich, weil du mit deinem Schuldeingeständnis die Verantwortung für dein Handeln übernehmen kannst. Gewissenhafte Menschen verdrängen Negativerlebnisse nicht, sondern nutzen sie aktiv dazu, sich selbst zu optimieren. Auch wenn der offene Umgang mit Fehlern die Königsdisziplin darstellt, sind Fehltritte ein echter Wachstumsbooster und für das Verantwortungsbewusstsein besonders förderlich.
Affirmationen: Mit einer Affirmation verbalisierst du, was du in puncto Verantwortungsbewusstsein erreichen willst. Du formulierst also eine bejahende Aussage über die Verantwortlichkeit.
Beispiele: Ich bin verantwortungsbewusst.
Entwicklungsbezogenes Beispiel: Ich werde verantwortungsbewusst.
Beispiel Dankesaffirmation: Ich bin dankbar dafür, verantwortungsbewusst zu sein.
Beispiel Wunderaffirmation: Ich freue mich auf mein baldiges Verantwortungsbewusstsein.
Wähle die Affirmationsvariante, die am besten zu deinem aktuellen Selbstbild passt.
Wiederhole diese Aussagen mehrmals täglich und binde sie auch ruhig in deine Yoga-Sessions oder Mantra-Übungen ein.
Religion: Du kannst deine Transformation auch in deine Gebete einbetten und dadurch deine Wünsche oder Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.
Beispiele: Bitte um ein gestärktes Verantwortungsbewusstsein oder danke für deine bisherige Entwicklung und deinen Weg hin zu einer verantwortungsbewussten Person.
Reflexion: Verlässlichkeit basiert auf der stetigen Reflexion. Nachfolgend sind einige Beispielfragen aufgelistet, mit denen du deinen Fortschritt überprüfen kannst:
- Was kann ich tun, um verantwortungsbewusst zu handeln und wie kann ich meine diesbezüglichen Kompetenzen optimieren?
- Wie kann ich mein privates oder berufliches Verantwortungsbewusstsein zur Geltung bringen?
- Wie fühlt, denkt, kommuniziert und reagiert meine verantwortungslose und meine verantwortungsbewusste Version?
Lockerlassen: Verantwortungsvolles Handeln steht in einem ausgewogenen Verhältnis zu Prioritäten, zur Toleranz und zur Disziplin. Das bedeutet, dass Verantwortungsbewusstsein auch eine Abwägungsfrage zwischen Lockerlassen und dem Wunschergebnis ist. Grundsätzlich hast du als verlässlicher Mensch natürlich das Bestreben, deine Aufgaben bestmöglich erfüllen zu wollen. Diesbezügliche Misserfolge sollten dich aber nicht runterziehen. Das Verantwortungsbewusstsein kann sogar darin enden, dass du verbissen und kleinlich wirst, wenn du dich ausschließlich am Ergebnis misst. Schaffe also auch Raum für Toleranz.
Mindset: Das richtige Mindset kann den Ausbau des Verantwortungsbewusstseins beschleunigen. Versuche dir vor Augen zu führen, dass Verantwortung eine Chance für proaktives Handeln ist. Verlässlichkeit ist also nicht nur eine Bewältigungsstrategie, sondern eine selbstbestimmte Form der Handlungskompetenz. Durch dein enthusiastisches Vorgehen bist du außerdem ein Vorbild für andere, das sein soziales und berufliches Umfeld zu Höchstleistungen motivieren kann.
Gesamtpersönlichkeit: Fokussiere dich nicht allein auf das Verantwortungsbewusstsein, sondern baue auch die übergreifenden Kompetenzen aus.
Vertrauenswürdigkeit, Überzeugungsfähigkeit, Durchsetzungskraft, Eigeninitiative, Pragmatismus, Empathie und Gestaltungsvermögen fließen als Teilaspekte in die Verlässlichkeit hinein. Indem du an mehreren Fronten parallel arbeitest, erhältst du schlussendlich ein überzeugendes Gesamtpaket.
- Soft Skills als Chancen, Möglichkeiten & Grenzen
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