StartLifestyleFoodMetformin zum Abnehmen? Das kann der Wirkstoff wirklich!

Metformin zum Abnehmen? Das kann der Wirkstoff wirklich!

Wer abnehmen möchte, der versucht es oft mit einer Diät. Dabei macht sich aber nicht selten der sogenannte Jo-Jo-Effekt bemerkbar: nach einer Diät steigt das Gewicht leider häufig wieder deutlich an.

Wenn du nach einem Weg zu einer dauerhaften Gewichtsreduzierung suchst, dann könnte dich möglicherweise der bewährte Wirkstoff Metformin unterstützen.

Was ist Metformin?

Metformin ist ein seit Jahrzehnten erprobter Wirkstoff, der zur Behandlung von Patienten mit Diabetes 2 verwendet wird, der aber auch beim Abnehmen unterstützen kann.

Ursprünglich wurde Metformin aus der krautartigen Pflanze Galega officinalis (Geißraute oder Ziegenraute) gewonnen. Ab den 1940er Jahren wird Metformin auch auf synthetischem Weg erzeugt. Seit Ende des 1950er Jahrzehnts hat sich Metformin bei der Behandlung von Diabetes 2 bewährt.

Metformin befindet sich auf der Liste der grundlegenden Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.

Wegen möglicher Nebenwirkungen ist Metformin in Deutschland verschreibungspflichtig. Der Wirkstoff Metformin wird meistens in Tablettenform verabreicht, ist aber auch in flüssiger Form erhältlich.

Wie unterstützt Metformin beim Abnehmen?

Metformin bewirkt

  • eine Senkung der Blutzuckerwerte und Blutfettwerte,
  • die Verbesserung des Stoffwechsels und
  • eine leichte Reduzierung des Appetits.

Wie funktioniert Gewichtsabnahme mit Metformin?

Metformin reduziert die Glukose-Produktion durch die Leber um etwa ein Drittel und sorgt damit für einen niedrigeren Blutzuckerspiegel. Der Wirkstoff verbessert die Insulin-Sensitivität des Muskelgewebes. Zudem verlangsamt Metformin die Aufnahme von Glukose über den Dünndarm.

Weitere positive Folgewirkungen von Metformin

Aufgrund seiner blutzuckersenkenden Wirkung reduziert der Wirkstoff Metformin auch die Risiken bestimmter Krankheiten, die mit Diabetes in Verbindung stehen. Dazu gehören

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall und
  • die häufigen Erkrankungen an Brustkrebs und Darmkrebs.
  • Wie eine Studie mit Mäusen ergeben hat, wirkt Metformin offenbar auch entzündungshemmend.

In weiteren Studien soll geklärt werden, ob Metformin womöglich sogar positive Auswirkungen bei Demenz-Erkrankungen haben könnte. Weiter zu erforschen bleibt auch die genaue Wirkungsweise von Metformin auf das Körpergewicht.

Mediziner gehen bei Einnahme von Metformin von einer höheren Lebenserwartung aus.

Gewichtsreduzierung mit Metformin: Ergebnisse einer Langzeitstudie

Im April 2019 veröffentlichte die Zeitschrift „Annals of Internal Medicine“ die Ergebnisse einer über 15 Jahre hinweg durchgeführten Langzeitstudie. Die Studie belegt, dass sich der Einsatz von Metformin im Vergleich zu anderen Methoden der Gewichtsreduzierung vor allem auf längere Sicht bewähren kann.

An der Untersuchung nahmen mehr als 3.000 Personen teil, die übergewichtig waren oder erhöhte Blutzuckerwerte aufwiesen. Die Probanden wurden zu Vergleichszwecken auf drei Teilgruppen verteilt:

  • Studienteilnehmern einer ersten Gruppe wurde ein umfangreiches sportliches Trainingsprogramm und eine deutliche Umstellung der Ernährung verordnet.
  • Probanden der zweiten Teilgruppe erhielten zwei Mal täglich jeweils 850 Milligramm Metformin.
  • Den Teilnehmern der dritten Gruppe wurde ein wirkungsloses Placebo verabreicht.

Nach dem ersten Studienjahr zeigten sich folgende Zwischenergebnisse:

  • Die Teilnehmer der Gruppe 1 (Ernährungs- und Bewegungsprogramm) hatten im Schnitt 7,5 Prozent ihres ursprünglichen Gewichts verloren.
  • Die Gewichtsabnahme in der „Metformin-Gruppe“ lag bei durchschnittlich 3 Prozent.
  • Probanden aus der „Placebo-Gruppe“ erreichten nur eine Gewichtsreduzierung von 0,5 Prozent.

Langfristig jedoch erzielten die mit Metformin versorgten Studienteilnehmer eindeutig die besten Ergebnisse bei der Gewichtsreduzierung:

  • Nach einem Untersuchszeitraum von sechs Jahren waren fast alle Probanden der Gruppe 1 auf ihr Ausgangsgewicht zurückgefallen.
  • Hingegen konnten diejenigen mit Metformin versorgten Patienten (Gruppe 2), die ihr Körpergewicht nach dem ersten Studienjahr um zumindest 5 Prozent des Körpergewichts reduziert hatten, die nach dem ersten Jahr erreichte Reduzierung auch nach fünf und nach 14 Jahren halten.

Wissenschaftler führen die unterdurchschnittliche Gewichtsabnahme der Teilnehmer der Gruppe 1 (Ernährungs- und Bewegungsprogramm) darauf zurück, dass es vielen Probanden längerfristig nicht gelingt, sich zu einer nachhaltigen, gesundheitsförderlichen Umstellung ihres täglichen Verhaltens zu motivieren.

In welcher Dosierung sollte Metformin eingenommen werden?

Der behandelnde Arzt entscheidet anhand der Umstände des Einzelfalls über die Metformin-Dosierung.


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Anhaltspunkt:
Diabetes-2-Patienten wird oft eine Dosis von zwei Mal täglich 850 Milligramm verschrieben, zuweilen auch jeweils 1.000 Milligramm.

Für Menschen, die Metformin zur Gewichtsreduzierung einnehmen, wird teils eine Dosis von anfänglich 500 bis 850 Milligramm empfohlen, die nach zehn bis 15 Tagen allmählich gesteigert werden solle – unter Berücksichtigung des dann gemessenen Blutzuckerspiegels. Als Höchstdosis werden 3.000 Milligramm täglich genannt, aufgeteilt in drei Einzelportionen zu jeweils 1.000 Milligramm.

Eine geringere Dosis am Anfang einer Metformin-Therapie ist deshalb empfehlenswert, weil die (eher seltenen) Nebenwirkungen des Wirkstoffs vorwiegend im Zeitraum nach Beginn der Verabreichung des Medikaments auftreten.

Gewichtsabnahme mit Metformin: nicht für alle Menschen geeignet

Die Studie weist allerdings auch aus, dass es nur 28,5 Prozent der Probanden aus der „Metformin-Gruppe“ gelang, dauerhaft mehr als fünf Prozent des Körpergewichts zu verlieren.

Offenbar kann nicht jeder Mensch gleichermaßen mit Hilfe von Metformin abnehmen. Voraussetzung für den langfristigen Erfolg einer Metformin-Gewichtstherapie ist, dass der Körper des einzelnen Patienten auch tatsächlich auf Metformin anspricht.

Laut medizinischen Statistiken zeigt Metformin nur bei 70 Prozent aller Menschen positive Wirkungen. Bei den übrigen 30 Prozent der Bevölkerung tritt jedoch entweder keine Wirkung ein oder es liegt eine genetisch bedingte Unverträglichkeit vor. Daher kann es vor Beginn einer angedachten Metformin-Therapie sinnvoll sein, einen speziellen Gentest mit Hilfe einer Blutprobe durchführen zu lassen, um jedenfalls eine genetisch bedingte Metformin-Unverträglichkeit auszuschließen.

Empfohlen: zunächst Gewichtsreduzierung durch kurzfristige Verhaltensänderungen, dann Stabilisierung mit Metformin

Ausgehend von den Ergebnissen der Langzeitstudie wird angenommen, dass es für den dauerhaften Erfolg einer Gewichtstherapie entscheidend auf die Umsetzung von Verhaltensänderungen (insbesondere gesunde Ernährung und viel Bewegung) gerade während der allerersten Monate ganz besonders ankommt. Der Wirkstoff Metformin scheint in der Folgezeit dann in der Lage zu sein, den mit anderen Maßnahmen anfänglich erzielten Gewichtsabnahmeerfolg zu stabilisieren und zu sichern.

Zwischenfazit:

Wem innerhalb des ersten Jahres eine mindestens 5-prozentige Gewichtsreduzierung gelingt, der hat bei langfristiger Metformin-Einnahme sehr gute Aussichten, die einmal erreichte Gewichtsabnahme beibehalten zu können.

Zu welchen Nebenwirkungen kann es bei der Einnahme von Metformin kommen?

Trotz aller positiven Wirkungen von Metformin solltest du auch die möglichen Nebenwirkungen im Blick behalten und mit deinem Arzt besprechen.

Vor allem in den Tagen oder Wochen nach Beginn einer Metformin-Therapie kommt es bei mehr als einem von zehn Patienten („sehr häufig“) zu Magen-Darm-Beschwerden – wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Oft lassen sich diese Begleiterscheinungen aber schon durch gleichzeitige Einnahme von Medikament und Mahlzeiten vermeiden.

Jeder zehnte bis einhundertste Patient verspürt einen störenden, aber gesundheitlich unbedenklichen metallischen Geschmack im Mund.

Bei jedem zehntausendsten Patienten tritt die gefährliche Laktatazidose auf, eine Körper-Übersäuerung durch Milchsäure. Symptome einer Laktatazidose sind Bauchschmerzen, Muskelschmerzen, Unwohlsein, niedrige Körpertemperatur und Schnappatmung. Von einer Laktatazidose sind vor allem Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion betroffen.

Auch solltest du berücksichtigen, dass bei längerfristiger Metformin-Einnahme ein Vitamin-B-12-Mangel entstehen kann.

Kontraindikationen: Wann Metformin nicht oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden sollte

Du solltest Metformin nicht einnehmen,

  • wenn du auf den Wirkstoff überempfindlich reagierst,
  • bei einer Laktatazidose,
  • bei erheblichen Funktionsstörungen von Leber oder Nieren.

Nicht eingenommen werden sollte Metformin

  • vor einer Röntgenuntersuchung, bei der Kontrastmittel zum Einsatz kommen sowie
  • jeweils zwei Tage vor und nach einer Operation.

Patienten, die Herzmedikamente einnehmen, sollten Metformin nicht verwenden – oder aber die Einnahme mit ihrem Arzt absprechen.

Metformin zum Abnehmen – unser Fazit

  • Metformin ist ein langjährig bewährtes Medikament zur Behandlung von Patienten mit Diabetes 2.
  • Metformin kann aber auch zur Gewichtsreduzierung eingesetzt werden. Eine Gewichtsabnahme durch Metformin erfolgt langsam, aber nachhaltig.
  • Nicht bei allen Menschen wirkt Metformin – aus genetischen Gründen oder wegen Unverträglichkeit des Wirkstoffs.
  • Metformin ist wegen der Möglichkeit von Nebenwirkungen ein verschreibungspflichtiges Medikament. Dein Arzt entscheidet darüber, ob eine Verwendung von Metformin sinnvoll ist und welche Tagesdosis medizinisch angezeigt ist. Dabei berücksichtigt er auch mögliche Vorerkrankungen.

Foto: nenetus / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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