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Die größten Ernährungsmythen aufgedeckt

Die größten Ernährungsmythen aufgedeckt

Essen ist anscheinend die komplizierteste Sache der Welt. Jedenfalls könnte man diesen Eindruck bekommen, wenn man die täglich über uns hereinströmenden Tipps und Tricks rund um das Thema „gesunde Ernährung“ liest. Manches kann man sofort als eine der typischen Ernährungsmythen enttarnen. Oder wieso sollte frischer Keksteig ungesund sein? Anderes wiederum hält sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen.

Hier die am weitesten verbreiteten Ernährungsmythen zur zweitschönsten Nebensache der Welt:

Ernährungsmythen – Was ist dran?

Dünne Menschen sind gesund

Diese Behauptung ist nicht nur ähnlich diskriminierend, wie dicken Menschen Faulheit zu unterstellen. Sie ist schlichtweg nicht wahr. Zahlreiche Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen schlummern auch in einem schlanken Körper. Sogar jene gesundheitlichen Risiken, die Übergewicht mit sich bringt, sind für einen schlanken Körper lediglich minimiert, aber nicht komplett auszuschließen.

Zwei Liter Flüssigkeit täglich müssen sein

Das Durstgefühl und der Flüssigkeitshaushalt sind so individuell verschieden wie die Menschen auch. Natürlich hält ein Wasserhaushalt in Balance unseren Geist wach und unseren Stoffwechsel besser am Laufen. Wer sich jedoch zum Trinken zwingen muss, hat sicher gerade keinen echten Bedarf.

Fettreiche Lebensmittel sind ungesund

Was für tierische Fette aus Fleisch und verarbeiteten Wurstwaren und die berüchtigten Transfette gelten mag, stimmt als Allgemeinplatz sicher nicht. Fetter Fisch enthält wertvolle Omega 3-Fettsäuren, die sogar beim Abnehmen nützlich sein können. Avocados, Nüsse und Kerne enthalten zwar relativ viel Fett, dieses ist für unseren Körper jedoch essenziell. Vor allem unser Gehirn profitiert von diesen Nahrungsmitteln.

Ernährungsmythen auf dem Prüfstand

Honig und natürliche Zucker-Arten sind kein Zucker

Es macht für unseren Stoffwechsel keinen Unterschied, ob wir einen Esslöffel Honig, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker zu uns nehmen. Verstoffwechselt werden alle gleich. Honig hat immerhin noch ein paar gesunde Extras mit dabei. Er stärkt unser Immunsystem und beugt Entzündungen im Körper vor.

Um Gewicht zu verlieren, muss man komplett auf Kohlenhydrate verzichten

Dieser Mythos hält sich leider hartnäckig. Diät-Trends wie Keto und Low-Carb sind daran nicht ganz unschuldig. Tatsache ist: Unser Körper braucht komplexe Kohlenhydrate, um einwandfrei funktionieren zu können. Vollkornprodukte, Gemüse und zuckerarme Obstsorten sollten hier genauso weiterhin auf dem Speiseplan stehen wie Hülsenfrüchte. Schokolade, Weißbrot und Softdrinks hingegen braucht unser Körper (leider) nicht.

Light-Produkte sind Schlankmacher

Die Lebensmittelindustrie tüftelt jeden Tag daran, wie sie mehr Produkte billiger erzeugen und teurer verkaufen kann. Die Bezeichnung „light“ weist auf weniger Fettanteil hin. Allerdings ist Fett ein billiger Geschmacksträger, der also durch einen anderen, ebenfalls billigen, Geschmacksträger ersetzt werden muss. Statt Fett kommt dann Zucker zum Einsatz. Daher sind „Light-Produkte“ leider weder gesund noch tragen sie zu einer Gewichtsreduktion bei.

Die größten Ernährungsmythen

Vegetarier und Veganer leiden unter Eiweißmangel

Ganz ehrlich: Dann wäre die Menschheit schon lange ausgestorben. Unsere Vorfahren, die sich jedes Stück Fleisch noch mühsam erjagen mussten, lebten unfreiwillig vegetarisch. Vor der Jungsteinzeit und der „Erfindung“ der Landwirtschaft war unsere Ernährung überwiegend pflanzlich mit ein wenig Fisch oder Fleisch dann und wann. Zahlreiche Lebensmittel, die nicht-tierischen Ursprungs sind, liefern reichlich Protein: Hülsenfrüchte, grünes Gemüse, Kerne und Nüsse versorgen uns bestens damit.

Smoothies ersetzen Obst und Gemüse

Das stimmt leider nur bedingt. Wenn wir Smoothies selbst zubereiten, können wir natürlich bestimmen, was hineinkommt. Fertig gekaufte sind hauptsächlich billig produzierte Fruchtsäfte mit Zusatzstoffen und Aromen. Der Blick auf die Zutatenliste macht sicher!

Superfoods schaden dem Klima und sind teuer

Hier muss man unterscheiden, welche Superfoods gemeint sind. Chiasamen, Cranberrys, Avocados und Goji-Beeren können in der Tat einen schlechten Eindruck auf unserer Klimabilanz und an der Supermarkt-Kasse hinterlassen. Doch sie alle können problemlos ersetzt werden. Denn es gibt auch heimische Superfoods: Statt Chiasamen etwa kann man auf Leinsamen setzen. Diese punkten sogar noch mit mehr gesunden Inhaltsstoffen und kosten nur einen Bruchteil ihrer exotischen Kollegen. Blaubeeren und Himbeeren gibt es auch bei uns. Auf die teuren Varianten aus Südamerika und Co. zu setzen ist daher nicht notwendig. Auch Nüsse hat unsere Heimat zu bieten. Statt Cashews, Macadamia und Pecannuss bieten sich genauso gut Walnuss oder Haselnuss an.

Ernährungsmythen: Stimmt’s oder nicht?

Schnaps ist gut für die Verdauung

Dieser Mythos hält sich hartnäckig und wird leider auch gerne von der älteren Generation an die jüngere weitergegeben. In Wahrheit fordert Hochprozentiges unsere Verdauungsorgane ganz ordentlich. Diese hätten nach einer Mahlzeit an sich schon genug zu tun, auch ohne Schnaps zum Nachtisch. Doch es kommt noch schlimmer: Alkohol hemmt die Fettverbrennung im Körper. Er entspannt nämlich die Muskeln unserer Magenwände. Dadurch wird der Transport unseres Mageninhalts Richtung Verdauungstrakt gebremst. Effektiver nach dem Essen wären eine Tasse Tee oder Kaffee sowie ein Glas Wasser.

Superfoods machen fit und gesund

Leider gibt es außer Arzneipflanzen keine Lebensmittel, die Krankheiten heilen können. Superfoods beinhalten viele wertvolle Mikronährstoffe und Spurenelemente, wie Magnesium, Zink, Selen oder Kalium, die tatsächlich gut für unseren Körper sind. Wunder erwarten sollte man sich davon aber keine. Im Prinzip sind alle genannten Nährstoffe auch in den meisten Obst- und Gemüsesorten enthalten.

Kohlenhydrate und Eiweiß sollte man nicht zusammen essen

Auch dieser Mythos ist einer einstigen Trend-Diät geschuldet, die noch immer ihre Schatten wirft. Die in den 1990er-Jahren so hippe Trennkost-Diät stellte dieses „Gebot“ auf. Wir sollten unseren Körper nicht unterschätzen: Ein Fischfilet mit Naturreis kann er problemlos verdauen, ohne dass wir davon zunehmen oder uns andere Nachteile daraus erwachsen würden.

Ernährungsmythen im Check

Sojaprodukte enthalten Hormone

Diese Aussage fällt in die Kategorie „blanker Unsinn“ und braucht dringend eine Aufklärung. Soja enthält von Natur aus sekundäre Pflanzenstoffe, die Phytoöstrogene heißen. Es handelt sich dabei nicht um Hormone, allerdings wirken sie in unserem Körper ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Ein durchschnittlicher Konsum von Tofu oder Sojamilch wird sich auf die meisten Menschen überhaupt nicht auswirken. Allerdings konnte in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden, dass Phytoöstrogene zur Steuerung unseres Hormonhaushalts eingesetzt werden können.

Fruchtsäfte sind wesentlich besser als Softdrinks

Hier betritt leider wieder der Mythos vom gesunden Fruchtzucker die Bühne. Beide Saftkreationen enthalten Zucker in irgendeiner Form und daher auch entsprechend Kalorien. Gesünder kann frisch gepresster Fruchtsaft im Hinblick auf ein paar Vitamine mehr sein, sonst jedoch nicht.

Mahlzeiten ausfallen lassen macht schlank

Auch diese Binsenweisheit entstammt der Diät-Geschichte und sollte auch genau dort bleiben und verstauben. Unser Körper funktioniert wie eine Maschine: Er braucht Nahrung, um Leistung erbringen zu können. Wer immer wieder Mahlzeiten ausfällen lässt, läuft Gefahr, bei der nächsten dann über die Stränge zu schlagen. Heißhungerattacken und eine Gier nach Essen sind die Folge. Anders verhält es sich allerdings bei gezielt eingeplanten Fastenintervallen, wie dem derzeit sehr angesagten intermittierenden Fasten. Hier kann man sich − ist der harte Start einmal vollzogen − kurzfristig durchaus etwas Gutes tun. Fastenkuren sollten jedoch unter fachlicher Anleitung stattfinden.

Ernährungsmythen: Erforscht oder erfunden?

Salat ist gesund

Auch hier hat sich ein Allgemeinplatz als anerkannte Wahrheit in unsere Ernährungsweisheiten eingeschlichen. Es ist ein wenig so wie mit den Superfoods: Grüner Salat an sich hat einige positive Nährstoffe bei praktisch kaum Kalorien zu bieten. Als alleinige Mahlzeit jedoch fehlen uns essenzielle Bestandteile wie Proteine und Fette. Eine bunte Salad-Bowl oder Buddha-Bowl kann − intelligent zusammengestellt − zur perfekten Mahlzeit werden. Ein Kartoffelsalat mit Mayonnaise oder Chefsalat mit verarbeiteten Wurststreifen und Croutons aus Weißbrot wird sich nährwert- und nährstofftechnisch in der derselben Liga wie ein Schnitzel mit Pommes oder eine Pizzaschnitte wiederfinden.

Margarine ist schlecht, Butter ist gut

Auch hier muss man unterscheiden: Warum möchte ich Margarine bevorzugen? Wer vegan lebt, hat eine Vielzahl an attraktiven Produkten zur Auswahl, die mit der einstmals billigen Kochmargarine nicht mehr viel zu tun haben. Allerdings muss im Fall von Margarine auch immer klar sein, dass es sich um ein stark verarbeitetes Industrieprodukt handelt. Bei ihrer Herstellung entstehen während des Härtungsprozesses die sogenannten Transfette. Diese sind für unsere Gesundheit nicht ungefährlich, im Gegenteil. Butter hingegen ist ein organisches Produkt. Wenn die Milch für seine Erzeugung nicht von hormonbehandelten Kühen stammt, ist alles in Butter. Immerhin zählt sie heute zu jenen Grundnahrungsmitteln, die am wenigsten industriell verarbeitet sind. Beide Produkte bestehen zu 80 Prozent aus Fett.

Zitrusfrüchte sind reich an Vitamin C

Nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig ist diese Theorie. Zitronen und Co. enthalten in der Tat viel Vitamin C. Etwa 52 Milligramm davon liefern sie pro 100 Gramm Frucht. Brokkoli allerdings kann mit über 115 Milligramm pro 100 Gramm punkten, gefolgt von der Kiwi mit 71 Milligramm pro 100 Gramm.

Ernährungsmythen widerlegt

Abendessen macht dick

Auch dieses Märchen hält sich hartnäckig. Wieso sollte eine Kalorie am Abend mehr sein als eine Kalorie am Morgen? Unser Körper benötigt abends sicher weniger Power, wenn wir nur noch auf dem Sofa liegen oder bald ins Bett gehen. Im Durchschnitt gerechnet ist es jedoch egal, wann wir essen. Ausschlaggebend ist die Summe am Ende eines Tages.

Vitaminpräparate ersetzen Obst und Gemüse

Nahrungsergänzungsmittel und Supplemente haben − wenn sie nicht von Ärztin oder Arzt verschrieben wurden − genau eine einzige Funktion: Sie bereichern ihre Hersteller. Die einzigen Profiteure sind die Pharmakonzerne, aber sicher nicht die Menschen, die diese Mittel einnehmen. Eine halbwegs ausgewogene und zeitgemäße Ernährung, bei der Fertigprodukte und Fast Food die Ausnahme sind, liefert unserem Körper alles, was er braucht.

Eier enthalten viel Cholesterin

Dieser Mythos konnte inzwischen erfolgreich widerlegt werden. Gesättigte Fettsäuren aus Fleisch, Wurst und Frittiertem sind in Sachen Cholesterin die eigentlichen Bösen. Eier an sich sind sehr gesund. Ein einziges Hühnerei enthält fast alle wichtigen Nährstoffe. Dazu zählen 15 verschiedene Mineralstoffe wie Eisen und Zink, 12 verschiedene Vitamine und elf Aminosäuren inklusive aller acht essenziellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selbst herstellen, sondern über die Nahrung aufnehmen muss. Das im Ei enthaltene Protein besitzt von allen bekannten Lebensmitteln die höchste biologische Wertigkeit.

Die schlimmsten Ernährungsmythen

Eine warme Mahlzeit pro Tag muss sein

Unsere Verdauung freut sich über warme Mahlzeiten mehr als über kalte, das stimmt schon. Immerhin muss der Körper sich so weniger anstrengen, um die zugeführte Nahrung auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Abgesehen davon, dass einige Lebensmittel ungekocht auch ungenießbar sind, kann man durch Erhitzen sogar wichtige Nährstoffe und Vitamine killen, die bei kaltem Verzehr jedoch erhalten blieben. Einen Schaden trägt man somit sicher nicht davon, wenn nicht täglich warm gekocht wird. Das Was ist hier wesentlich entscheidender als das Wie.

Der Mensch braucht Fleisch

Dieser Mythos kann getrost der Lobby der Fleischindustrie überlassen werden. Allein schon unser Gebiss unterscheidet uns maßgeblich von jenem der typischen Raubtiere und Fleischfresser im Tierreich. Uns fehlen die furchteinflößenden Fangzähne, die Tiger, Wolf und Co. von der Natur mitbekommen haben, um Beute zu erlegen und zu fressen. Wir Menschen haben ein charakteristisches Gebiss für Alles-Esser. Proteine und andere Nährstoffe, die durch den Verzicht auf Fleisch „fehlen“ könnten, werden problemlos durch Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse sowie Eier und Fisch kompensiert. Aber auch wer streng vegan lebt, hat nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen keine gesundheitlichen Nachteile zu befürchten, im Gegenteil. Lediglich die Versorgung mit Vitamin B12 muss dabei beachtet werden.

Ein Glas Rotwein täglich ist gut für das Herz

Rotwein mag positive Inhaltsstoffe haben. Sein Hauptbestandteil ist und bleibt jedoch Alkohol. Dieses Genussmittel hat nicht umsonst eine berauschende Wirkung auf uns. Es kann recht schnell zu Gewöhnungseffekten und Abhängigkeiten führen, was an sich schon deutlich zeigt, dass unser Herz davon sicher nicht profitiert. Der gesunde Superstoff im Rotwein, das Resveratrol, wird aus der Schale der roten Weintrauben gewonnen. Die Substanz soll Arterienverkalkung vorbeugen und so in weiterer Folge das Risiko für Herzinfarkte senken. Bestätigt ist diese Vermutung bislang allerdings erst im Tierversuch. Fundierte Ergebnisse aus Studien an Menschen liegen noch nicht vor.

Ernährungsmythen: Was ist wahr, was ist falsch?

Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Hier ist tatsächlich das genaue Gegenteil der Fall. Neusten Studien zufolge kann Kaffee durchaus in unsere tägliche Flüssigkeitsbilanz mit eingerechnet werden. Das im Kaffee enthaltene Koffein wirkt zwar harntreibend. Aber sein tatsächlicher Einfluss auf unseren Wasserhaushalt ist verschwindend gering.

Obst kann man in Hülle und Fülle essen

Leider nein, die Dosis macht auch hier das Gift. Obst besteht zu einem Großteil aus Fruchtzucker, den unser Körper wie jeden anderen Zucker auch verstoffwechselt und bei einem Überangebot sofort in Fettzellen für schlechte Zeiten umwandelt. Wer auf sein Gewicht achten möchte, hat auch beim Obst die Kalorien im Blick.

Möhren schärfen unsere Sehkraft

Diese Geschichte hält sich ebenfalls hartnäckig. Tatsache ist: Möhren enthalten Betacarotin, welches im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Dieses hat Einfluss auf unsere Sehkraft, allerdings nur dann, wenn ein eklatanter Mangel über einen längeren Zeitraum besteht. Aber der Umkehrschluss ist schlichtweg falsch. Übrigens liefern andere Lebensmittel wesentlich mehr Vitamin A als Möhren. Dazu zählen sämtliche Kohlarten, Spinat und Kürbis.

 

Foto: AboutLife / stock.adobe.com

Melanie Bojko bringt als Chefredakteurin der AJOURE´ ihre Expertise und Leidenschaft für Inhalte und Trends in die Medienwelt ein. Neben ihrer redaktionellen Tätigkeit leitet sie die Marketing-Agentur NEBO marketing GmbH, wo sie ihre Fachkenntnisse in praktische Marketingstrategien und -lösungen umsetzt. Berlin, die pulsierende Hauptstadt, ist ihr Zuhause, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. In ihrer Freizeit taucht Melanie gerne in die Welt der Bücher ein und hat eine Vorliebe fürs Reisen, um neue Kulturen und Orte zu entdecken.
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