Was gibt es Schöneres, als seine größte Leidenschaft zum Beruf zu machen. Berliner Fotograf Felix Rachor lebt seit Jahren nach diesem Motto – und das sehr erfolgreich. Schon unendliche Gedanken und Ideen hat er in beeindruckende Bilder und Projekte umgesetzt; ein Ende nicht in Sicht. Vor seiner Linse tummeln sich mittlerweile Deutschlands A-Promis, dass es aber nicht immer einfach war, weiß er auch. Wie sich Felix trotzdem seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllt hat, erzählt er im Interview mit Ajouré.
Model: Leonie Jung
Foto: Felix Rachor
Du bist selbstständiger Fotograf. Welche Voraussetzungen muss man deiner Meinung nach für so einen Beruf mitbringen?
Man braucht absolute Leidenschaft, das merkt man, wenn man ohnehin nichts anderes lieber tun würde. Man braucht eine große Schnauze und den Mut Sachen immer wieder neu auszuprobieren. Technik ist eher zweitgrangig, dennoch hab ich all meine ersten Einkünft in selbe gesteckt, damit ich weiterkomme. Dafür gab‘s am Anfang nur Knäckebrot!
Wann und weshalb kam der Entschluss, professionell als Fotograf dein Geld zu verdienen? Gab es noch andere Berufswünsche?
Eigentlich wollte ich Fotodesign studieren. Aber nach meiner Ausbildung wurde ich bei den Unis abgelehnt. Ende 2007 von Dresden nach Berlin gezogen und hab mir das Ultimatum gesetzt: wenn ich in 6 Monaten 6000€ Schulden habe, mache ich etwas anderes. Danach habe ich von früh bis spät Akquise betrieben und mir immer neue Sachen einfallen lassen. Es hat geklappt. Ich wollte schon immer Fotograf werden.
Das Fotografengewerbe ist bekanntlich ja nicht das sicherste. Hat dich das nicht anfangs auch abgeschreckt? Auch die Konkurrenz ist sehr groß. Wie überlebt man in dieser Branche? Und wie wird man dazu noch erfolgreich?
Ich bin alternativ aufgewachsen (Bauernhof, Schafe auf der Alm rumtreiben…) Für mich gab‘s nie wirklich eine Alternative zum Selbstständig-Sein. Nichts desto trotz habe ich mir gedacht, wenn es andere schaffen darin gut zu leben, dann muss ich es mit vollem Ehrgeiz doch auch schaffen! No Risk no Fun. Das Fotografengewerbe ist mehr als nur unsicher, die Zukunft der Fotografie steht in den Sternen bei dieser technischen Entwicklung 😉 Erfolgreich wird man, indem man sich immer wieder neu erfindet (IMMER, das ganze Leben lang) und fest an sich glaubt. Das muss man auch nach außen ausstrahlen.
Zur Abwechslung auch mal selbst vor der Kamera: Fotograf Felix Rachor
Deine Arbeitsbereiche sind vor allem die People- und Fashionfotografie. Wen oder was hast du am liebsten vor der Kamera? Und was wiederum fotografierst du eher weniger gerne?
Ich arbeite am liebsten in zwei Welten. Das eine ist die „Echte Welt“ wo ich Menschen so ablichten kann, wie sie sind. Wo ich auf deren Bewegungen, deren eigene Macken und Ticks reagiere und wo ich deren besonderen Merkmale herausspiele. Die zweite ist die „Glamouröse Welt“ bei der man sich kreativ ausleben darf und „Blödsinn“ machen darf. Deswegen werde ich auch demnächst eine Ausbildung zum Make-Up-Artisten anfangen um über ‘n Tellerrand zu schauen und den Horizont zu erweitern.
„Fotografieren…das ist ja nur auf einen Knopf drücken…“ Wie viel Planung und Arbeit stecken wirklich hinter einem Bild? Was macht ein gutes Foto aus?
Ideenfindung, Konzeption, Organisation: Das sind die größten Faktoren bei Mode, Beauty und Werbeshootings. Wichtig ist, dass man das richtige Modell zum richtigen Job, den richtigen Make-Up-Artisten und Stylisten zu dem passenden Set hat. Das Wichtigste aber ist, wie der Fotograf sich selbst geschult hat, denn seine Kreativität und Sehgewohnheit machen am Ende das Foto aus. Wer wirklich tolle Bilder machen will in diesen Bereichen, muss sich vorher hinsetzen und eine Weile planen, skizzieren, testen und dann erst shooten.
Auf welche Arbeiten von dir bist du besonders stolz und warum?
Ehrlich gesagt auf die Gesamtheit. Es ist gar nicht so einfach sich selbst in Qualität, Inhalt und Kreativität immer wieder zu überbieten bzw. etwas Neues zu erschaffen. Ich bin kunterbunt und das zeigt auch das Portfolio. Es steckt noch EINIGES mehr in mir, was noch kommen soll, aber in der kurzen Zeit, die ich bislang gearbeitet habe, habe ich einiges auf die Beine gestellt und kann deswegen auch so gut davon leben. Mir war es immer wichtig von Fotografie leben zu können, alles andere ist Zusatz 😉
Was willst du im Bezug zur Fotografie unbedingt noch ausprobieren?
Ich will noch Bücher machen, die etwas zu erzählen haben. Ich fange jetzt schon Projekte an, die inhaltlich spannend sind und die man sich gerne hinhängen würde, bzw. für die es sich lohnt Ausstellungen zu machen. Ich werde deutlich aufwendiger. Und ich werde wieder mehr Seminare, Workshops und DVDs für Fotografen machen, die sich gern weiterbilden wollen mit einfachen aber sehr effektiven Sachen.
Model: Nastassja Offenbacher
Foto: Felix Rachor
Model: Sonja Linolada
Foto: Felix Rachor
Unser Juni-Cover ist eines der atemberaubenden Arbeiten von Felix Rachor. Mehr von ihm siehst du unter
https://felix-rachor.com/
https://www.fotomafia.org
https://www.facebook.com/felixrachor/
Foto top: Ajouré Juni-Cover, Fotograf: Felix Rachor