Romantik, Schönheit und die Liebe zum Detail: Das alles und noch viel mehr steckt in den vielen beeindruckenden Fotografien von Julia Blank. Spezialisiert auf Beauty-Shoots gelingt es ihr stets, das Beste aus Mensch und Materie herauszuholen. Im Interview mit Ajouré erzählt unsere Fotografin des Monats über Arbeiten und Projekte und ihren Bezug zur Fotografie.
Für viele Fotografen hat die Fotografie als ein Hobby angefangen. Sicherlich hast du auch schon früh angefangen, dich mit Fotos und Bildern zu beschäftigen. Was hat dir die Fotografie damals bedeutet? Was ist sie für dich heute? Was ist das Schönste an ihr?
Ich bin relativ spät zur Fotografie gekommen. Lange wusste ich nicht, in welche Richtung es beruflich überhaupt gehen sollte. Ein Studium kam für mich nicht in Frage. Nach dem Abitur habe ich erstmal eine Ausbildung zur Groß-und Außenhandelskauffrau gemacht. Künstlerisch veranlagt war ich schon immer – aber ich hatte wirklich keine Idee. Daher war ich sehr dankbar, als ich irgendwann zur Fotografie gefunden habe. Das ging hobbymäßig los, bis ich wirklich gemerkt habe: Endlich – das ist es was du machen willst.
Das war für mich ein großes Gefühl – ist es auch heute noch. Seit dem Moment habe ich stetig mein Ziel verfolgt. Für mich war schnell klar, dass ich im Beauty/Modebereich, in der Werbung und im redaktionellen Bereich arbeiten möchte. Ich liebe die Abwechslung in diesem Beruf. Natürlich muss man auch die Schwankungen, die eine Selbständigkeit durchaus mit sich bringt, aushalten können; aber für mich gibt es nichts besseres als die Selbständigkeit und ich bin sehr dankbar, mich in meinem kreativen Beruf verwirklichen zu können. Ich weiß es zu schätzen.
Christina Krämer Spring/Summer 2011
Du bist spezialisiert auf Beauty-Shoots. Was ist daran so besonders? Worauf muss man dabei achten?
Ich bin ganz nah an der Person dran. Es hat sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert, dass das einfach mein „Ding“ ist. Dabei nenne ich die Art von Beauty-Aufnahmen die ich mache „Beauty-Portraits“, weil es immer auch eine Mischung ist aus dem Abbild des Models und aber auch dem Menschen, der dahintersteckt.
Ich achte extrem darauf, dass sich die Personen wohl fühlen vor meiner Kamera. Da ich viel im Schmuckbereich arbeite – also Schmuck am Model – ist es der besondere Mix aus Beauty und Technik, den ich hier sehr spannend finde. Beim Beauty-Portrait ist der Spielraum eigentlich nicht so groß wie bei GanzkörperFotos in der Mode – aber genau das macht für mich den Reiz aus – mich in diesem begrenzten Bereich über Licht und andere kreative Fotografie-Technik-Möglichkeiten auszudrücken und trotzdem oder gerade deshalb eine Geschichte zu erzählen. Es gibt nicht soviel Ablenkung durch Requisiten oder Location etc, es geht um die abgebildete Person.
ABRO spring/summer 2013
Fotografen lieben ihren Job unter anderem wegen der Möglichkeit, sich kreativ ausleben zu können. Du hast auch deinen ganz eigenen Stil. Ist das bei den ganzen Auftragsarbeiten, die du erledigst, denn noch möglich? Oder geht das nur bei eigenen, freien Projekten?
Meinen eigenen Stil habe ich durch mein „Austoben“ innerhalb der freien Arbeiten entdeckt und ausgearbeitet. Das Schönste, was passieren kann: Dass man über seine freien Arbeiten an tolle Jobs kommt, leider passiert das noch viel zu selten. Aber oftmals sagen Kunden mir diese oder jene freie Arbeit fanden sie vom Stil her toll – das würden sie gerne auch im Auftrag umgesetzt sehen. Das ist das schönste Kompliment und impliziert auch viel Vertrauen – mir wird Spielraum gegeben, das ist so unheimlich wichtig für gelungene Bilder.
Was ist für ein gelungenes Bild wichtiger: Das Gefühl für den richtigen Augenblick oder das technische Wissen um Kamera, Licht, etc.?
Eine gute Mischung würde ich sagen. Definitiv ist das Gefühl für den richtigen Augenblick wichtig. Die Technik sollte als Basis vorhanden sein sonst bin ich ja in meinen kreativen Möglichkeiten eingeschränkt, da nützt dann auch leider das beste Gefühl nichts, wenn ich in diesem entscheidenden Moment mein Arbeitsgerät nicht beherrsche.
Was inspiriert dich? Gibt es Fotografen, zu denen du aufblickst?
Die Fotografie von Henri Cartier-Bresson hat mich schon zu Tränen gerührt. Unglaublich großartig.
Meine Inspirationsquellen sind unter anderem Details die ich beobachte im Alltag, definitiv aber auch die Musik und Filme. Es gibt unglaublich viele gute Künstler da draußen, die leider nicht gesehen werden (vielleicht auch nicht gesehen werden wollen). Sehr traurig finde ich, dass man oftmals über der Werbung gute Fotografie vergisst oder vernachlässigt, bezogen auf das was Fotografie ausmacht im Ursprung und im Wesen.
Watch! Jewelry Advertising
In deiner jungen Karriere hast du schon viel erreicht: Kampagnen für Mode und Kosmetik, große Kunden und Magazinen gehören zu deinen Referenzen. Auf welche Arbeiten und Projekte blickst du am liebsten zurück und welche machen dich besonders stolz?
Mit jedem Projekt verbindet mich eine Geschichte und jedes Projekt hat mich auf meinem Weg begleitet und dahin geführt, wo ich jetzt stehe. Und ich freue mich über die schönen Fotoshooting-Ergebnisse und auch die Erlebnisse, die ich zusammen mit dem gesamten Fototeam im Zusammenhang mit den Fotoshootings hatte.
Langjährige Kunden machen mich glücklich – Kunden mit denen man auch wachsen durfte, mit denen man heute gemeinsam Fotokonzepte entwirft.
Und zum Schluss: Gibt es etwas, das du noch nicht hast, aber unbedingt noch umsetzen möchtest (bezogen natürlich auf die Fotografie)?
Da gibt es einige Ideen;-) Ich werde berichten bzw. wenn man mag, die neuesten Projekte kann man auf meiner Homepage betrachten: https://juliablankphotography.format.com/
Vielen Dank.
Fotos: Julia Blank