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Rebound-Effekt: Warum du mehr Energie verbrauchst als du einsparst

Rebound-Effekt: Warum du mehr Energie verbrauchst als du einsparst

Die Energiekosten sind ein nicht unbedeutender Posten in der Haushaltskasse. Jährlich scheint der Betrag für Strom zu steigen und das Geld rinnt scheinbar durch die Leitung. Die Energiekosten zu senken gehört also zu den Wünschen vieler Haushalte. Nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus Gründen der Nachhaltigkeit ist die Senkung des Energieverbrauchs ein sinnvoller Schritt.

Vergleichsportale finden schnell einen günstigeren Stromanbieter für dich, und in der Regel wird dir mit einem anderen Vertrag auch gleich der Betrag X genannt, den du am Ende des Jahres einsparst. Geld, das dir zur freien Verfügung steht und schnell in neue Anschaffungen investiert wird. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn schnell kann sich das Einsparungspotenzial geringer herausstellen als erwartet. Ökonomen sprechen bei diesem Phänomen vom Rebound-Effekt und dieser kann sich schneller einstellen als du denkst.

Der Rebound-Effekt

Hand aufs Herz. Jeder hat einmal ein Light-Getränk bestellt und die eingesparten Kalorien durch eine Portion Pommes Frites ersetzt. Ähnlich funktioniert der Rebound-Effekt. Stromkosten und Energieverbrauch werden gesenkt, aber gleichzeitig wird mehr Strom verbraucht.

Wirtschaftswissenschaftler haben dieses Phänomen untersucht und die Ursachen für dieses Paradoxem gefunden. Energiesparen geht mit Veränderung einher. In der Regel steht ein Austausch von alten Dingen an. Alte elektronische Geräte haben aufgrund ihres Alters, der technischen Entwicklung zur Produktionszeit und der Lebensdauer den Ruf, unnötig viel Strom zu verbrauchen.

Ein anschauliches Beispiel ist dabei eine Energiesparlampe. Der Austausch gegen konventionelle Leuchtmittel verringert den Stromverbrauch. Der niedrige Verbrauch verleitet dich jedoch dazu, die Lampe länger leuchten zu lassen als unbedingt notwendig. Ebenso verführen uns Energiesparlampen schnell dazu, mehr Lampen aufzustellen als wir tatsächlich brauchen. Die Räume werden dadurch ist ein gemütliches Licht getaucht und du musst kein schlechtes Gewissen haben, da der Verbrauch ja verschwindend gering ist. Statt weniger Strom zu verbrauchen, erhöht sich jedoch der Energiebedarf.

Der Rebound-Effekt beim Altgerätetausch

Langfristig und nachhaltig ist der Austausch von energiefressenden Geräten gegen sparsame Modelle mit einer guten Energiebilanz. Das Energielabel gibt uns Verbrauchern die wichtigen Informationen zum Verbrauch und dient als Entscheidungshilfe für einen umweltfreundlichen Haushalt mit einem geringen Stromverbrauch.

Die Verführungen beim Neukauf können dich schnell in die Falle des Rebound-Effektes tappen lassen. Wird ein Tischkühlschrank gegen ein stylishes Modell ausgetauscht, das mit doppelten Türen und zusätzlicher Eiswürfelzubereitung daherkommt, kann der Stromverbrauch nach dem Austausch sogar höher sein.

Ähnliches gilt für den Austausch eines kleinen Fernsehers gegen ein Modell mit Kinoformat.

Waschmaschinen mit Sparprogrammen verführen zum Waschen von ein oder zwei Kleidungsstücken. Die Mengenautomatik verspricht einen angepassten Energieverbrauch. Experten sind allerdings davon überzeugt, dass nur die maximale Befüllung und eine niedrige Temperatur ein hohes Sparpotential haben. Weniger Energie wird also nur dann verbraucht, wenn ein Altgerät gegen ein gleichwertiges Neugerät ausgewechselt wird.

Der Kaufrausch, der zum Rebound-Effekt führt

Strom sparen verspricht bares Geld. Geld, das wir oftmals in neue Produkte investieren. Da kann das Haushaltsbudget den schicken Smoothie-Maker finanzieren oder sogar für einen Kaffeevollautomaten reichen. Frisch gemahlene Kaffeebohnen und das perfekt temperierte Wasser versprechen höchsten Kaffeegenuss und erhöhen ganz nebenbei den Energiebedarf.

Die Küchenmaschine, die ein mehrgängiges Menü auf Knopfdruck zubereitet, verlangt ebenfalls nach Strom. Bevor du deine Wohnung mit neuen Geräten bestückst, solltest du also im Hinterkopf behalten, dass viele Produkte deinen Stromverbrauch wieder erhöhen und du den gegenteiligen Effekt erzielst.

Der Rebound-Effekt macht sich indirekt auch bei stromfreien Produkten bemerkbar. Das neue Paar Schuhe oder ein modisches T-Shirt benötigen im Produktionsprozess Energie. Jede Kilowattstunde, die du einsparst, wird für die Herstellung von Kleidung wieder verbraucht. Hier hilft nur das konsequente Reduzieren des eigenen Bedarfs.

Es gibt noch einen Aspekt, auf den du als Konsument Einfluss nehmen kannst. Jede Kilowattstunde, die du nicht in deinem Haushalt verbrauchst, wird auf dem globalen Energiemarkt zur Verfügung gestellt. Unternehmen können diesen ungenutzten Strom dort kaufen und unabhängig vom Klimaabkommen für die Produktion nutzen. Jede Anschaffung sollte aus Sicht des Energieverbrauchs also gut durchdacht werden.

Das Elektroauto ist unser gutes Gewissen

Die Anschaffung und Nutzung eines Fahrzeugs mit elektronischem Antrieb ist zweifelsohne umweltfreundlich. Das Fahrzeug ist emissionsfrei und bei der Nutzung von Strom aus nachhaltiger Gewinnung ein großes Plus für die Umwelt. Der Tausch vom Benziner oder dem Diesel zum Stromantrieb ist positiv, wenn das Fahr- und Nutzungsverhalten verantwortungsvoll ist.

Untersuchungen im asiatischen Raum haben jedoch gezeigt, dass das gute Gewissen, das Autofahrer mit dem Kauf des Autos erhalten, zu mehr gefahrenen Kilometern führt. Das gute Gefühl der nachhaltigen Mobilität lässt uns also das Auto häufiger nutzen und reduziert damit den Energiespareffekt. Beobachtet werden kann bei Nutzern von E-Autos auch die unbesorgte Nutzung von Flugzeugen. Flugreisen erhalten mit der Fahrt im Elektroauto eine neue Form der Akzeptanz.

Lohnt sich Stromsparen überhaupt?

Ökonomen setzen für die Berechnung des Rebound-Effektes eine Formel an. Als Verbraucher solltest du im Kopf haben, dass die theoretische Einsparung von der tatsächlichen abweicht. Wie groß diese Abweichung ist, das hängt von deinem Konsumverhalten ab.

Es sollte dir bewusstwerden, dass du nicht nur die Energie verbrauchst, die dein Stromanbieter liefert. Lebensmittel, Kleidung, Möbel und alle anderen Produkte benötigen Energie in der Produktion. Je weiter die Produktionsstätte vom Ort des Kaufens entfernt ist, desto höher ist der Energiebedarf beim Transport. Beim Einkaufen von regionalen Produkten und ein bedarfsorientiertes Shoppen helfen, den globalen Energieverbrauch zu senken.

Technische Geräte mit Stand-by-Funktion und vielen Features haben einen hohen Verbrauch, der sich in den Haushalt einschleicht. Hier hilft ein konsequentes Forschen nach den Geräten mit hohem Verbrauch. Spezielle Messgeräte ermitteln den exakten Verbrauch und unterstützen das Energiesparen.

Ansonsten helfen die guten Ratschläge der Großmutter, die empfiehlt das Licht auszumachen, sobald niemand im Raum ist und Gemüse nach Saison kauft. Es sind viele kleine Schritte zum effektiven Einsparen von Energie, aber mit konsequentem Handeln sind die Einsparmöglichkeiten groß.

 

Foto: Khunatorn / stock.adobe.com

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