StartLifestyleErfolg & MotivationTypisch Männerberuf oder typisch Frauenberuf? Welcher Beruf passt zu mir?

Typisch Männerberuf oder typisch Frauenberuf? Welcher Beruf passt zu mir?

Wir verbringen rund ein Drittel unserer gesamten Lebenszeit mit unserer Arbeit. Damit ist unsere Arbeit nach dem Schlafen die zweithäufigste Beschäftigung in unserem Leben. Das rückt die Berufswahl in ein ganz neues Licht. Wenn Arbeit ein so wichtiger Teil unseres Lebens ist, dann sollten wir uns erst recht gut überlegen, welche Ausbildung, welcher Job zu uns passt – und zwar unabhängig davon, was Freunde, Familie oder gar Gesellschaft dazu sagen. Typisch Mann? Typisch Frau? Das war gestern. Wir erklären, welche Kriterien bei der Berufswahl wirklich wichtig sind.

Gesellschaftliche Erwartungen sind ein schlechter Ratgeber

Für die allermeisten Jobs braucht es eine entsprechende Auffassungsgabe und Fertigkeiten, die wir mit Köpfchen, Hand und Fuß ausführen. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Doch die „klassischen“ Rollenbilder und -stereotypen sind tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. So hält sich hartnäckig das Klischee, Jungs seien gut in Mathe, Mädchen hätten tendenziell mehr Sprachtalent, Männer könnten besser logisch denken und Frauen verfügten über mehr Empathie.

Und tatsächlich zeigen sich Frauen beispielsweise oft mitfühlender und großzügiger als Männer. Doch wer nun glaubt, dies wäre genetisch vorgegeben, der irrt. Mädchen werden schlicht und einfach von Klein auf eher für hilfsbereites Verhalten gelobt als Jungen. Diese bekommen dafür mehr Anerkennung, wenn sie sich durchsetzen. Und Lob verfestigt ein bestimmtes Verhalten – und zwar derart, dass sich dies sogar neurobiologisch einprägt. Vermeintliche Unterschiede der Geschlechter lassen sich daher am ehesten durch unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen erklären und diese sind ein schlechter Ratgeber für die Berufswahl. 

Berufswahl nicht von klassischen Rollenbildern beeinflussen lassen: Das ist ein wichtiger Punkt, um die Chance auf Zufriedenheit im Berufsleben zu erlangen. Ein Mann kann ein genauso guter Erzieher sein, wie eine Frau und eine Frau kann eine hervorragende Handwerkerin werden.

Vorteile einer „untypischen“ Berufswahl

Tatsächlich kann es sogar Vorteile haben, als Mann einen „Frauenberuf“ zu ergreifen oder umgekehrt. So geben Unternehmen an, dass sich Frauen im Handwerk positiv auf das Arbeitsklima und die geleistete Arbeit auswirken. Und männliche Erzieher sind ein Gewinn vor allem für Kinder, denen im privaten Umfeld männliche Bezugspersonen fehlen. Aber nicht nur Arbeitgeber und die Menschen, mit denen zusammengearbeitet wird, profitieren. Wer einen „untypischen“ Beruf ergreift, wird oft von den Unternehmen besonders gefördert. Denn dies trägt nicht zuletzt zu einem guten Image der Unternehmen bei.

Lebenslauf
Wie dein Lebenslauf einmal aussieht, solltest du nicht davon abhängig machen, was die noch immer vorhandenen Rollenklischees vorgeben.

Worauf es wirklich ankommt

Welche Faktoren sollten also bei der Berufswahl eine Rolle spielen? Denn eine solch lebenswichtige Entscheidung aus dem Moment heraus zu treffen, ist auch kein guter Weg. Sicher spielen für jeden andere Kriterien eine Rolle. Doch allgemein sind besonders die folgenden von Interesse.

Interesse und Begeisterung

Der erste Punkt, den du zu Beginn deiner beruflichen Laufbahn – oder auch vor einer beruflichen Umorientierung – berücksichtigen solltest, sind deine persönlichen Interessen. Wenn du gerne knifflige Aufgaben und Probleme löst, dann könnte eine Tätigkeit im Ingenieurwesen für dich das Richtige sein. Gilt dein Interesse darüber hinaus dem Umweltschutz, kannst du einen spezielleren Bereich wie Umweltingenieurwesen wählen.

Löst du lieber Probleme zwischenmenschlicher Natur, wäre ein Psychologiestudium oder eine Ausbildung zum Coach oder Mediator eine Möglichkeit. Du arbeitest lieber mit den Händen und siehst am Ende des Tages ein konkretes Ergebnis vor dir? Dann solltest du über eine Ausbildung im Handwerk nachdenken.

Dein Wunschgehalt

Begeisterung und Interesse sind die eine Seite der Medaille. Die andere ist das Geld, das du mit deinem Beruf verdienst. „Lebe deinen Traum“ – das klingt gut und schön. Doch es gilt auch, Essen und Miete zu bezahlen. Und die meisten von uns haben darüber hinaus weitere Wünsche wie in den Urlaub zu fahren, eine Familie zu gründen oder einfach ins Kino oder Theater zu gehen, ohne jeden Cent zweimal umzudrehen.

Es lohnt sich daher, persönliche Interessen mit einem Beruf zu verbinden, der gut bezahlt ist und Zukunftsaussichten bietet. Das Leben als armer Künstler beispielsweise ist nur in der Theorie romantisch. Alternativ gewährt eine Arbeit als Kunstlehrer einen sicheren Lebensunterhalt und hindert nicht daran, auf dieser Basis eigene Werke zu schaffen und zu vermarkten.

Beruf und Privatleben

Bei der Berufswahl sollte darüber hinaus bedacht werden, dass die Arbeit zwar einen großen Teil, aber nicht unser ganzes Leben ausmacht und dass man selbst für den schönsten Job einen Ausgleich braucht. Dabei ist wichtig zu bedenken, dass sich die Vorstellungen von der perfekten Balance von Arbeit und Freizeit im Laufe der Jahre ändern können.

Es sollte gut überlegt sein, ob der Beruf, für den man ständig unterwegs ist, auch in zehn Jahren noch zum Lebensstil passt. Grundsätzlich sind flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause arbeiten oder phasenweise Stunden reduzieren zu können, eine gute Option.

Möglichkeiten zur Weiterentwicklung

Hand in Hand mit dem obigen Punkt geht auch die Frage danach, ob es im gewählten Beruf die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln. Bei einigen Berufen sind die Aufstiegsmöglichkeiten sehr begrenzt, andere bieten zahlreiche Optionen zur Weiterentwicklung.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Für verschiedene Ausbildungswege sind unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Diese haben zum einen mit dem Schulabschluss zu tun. Für ein Universitätsstudium braucht es die allgemeine Hochschulreife. Doch manche Fächer lassen sich auch an der Fachhochschule studieren, was „lediglich“ die Fachhochschulreife erfordert. Es gilt also, sich über die Möglichkeiten zu informieren. Und: Sind die notwendigen Voraussetzungen für den Traumjob nicht erfüllt, solltest du dich nicht scheuen, dies zu ändern, bevor aus Bequemlichkeit oder der Angst, nicht gut genug zu sein, auf einen anderen Beruf ausgewichen wird.

Des Weiteren spielt auch für die Ausbildung das Finanzielle eine nicht unerhebliche Rolle. In einem Ausbildungsberuf gibt es in der Regel bereits während der Lehre ein kleines Gehalt. Ein Studium kann eine teure Angelegenheit werden. Hier gibt es aber unter Umständen Unterstützung vom Staat oder die Möglichkeit eines dualen Studiums, während dem bereits Geld verdient wird.

 

 

Fotoss: Pixabay.com © RonaldCandonga; 5138153 / CC0 Public Domain

AJOURE´ Redaktion
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