Ob beruflich oder privat, Langstreckenflüge können ermüdend oder entspannt, langweilig oder produktiv sein. Und mitunter ist eine Flugreise mit Konsequenzen verbunden, die auch lange nach der Landung noch für Ärger oder Verdruss sorgen. Hektische Umsteigephasen und verpasste Flieger, körperliches Unwohlsein aufgrund unpassender Kleidung oder falscher Sitzwahl – die Palette der negativen Umstände ist breit. Wir liefern dir 6 Tipps, die deinen Langstreckenflug möglichst angenehm machen.
1. Umfassend informieren
Du solltest genau Bescheid wissen, welche Flugbedingungen für dich gelten. Wie groß und schwer darf das Gepäckstück in der Kabine sein? Wie viele Gepäckstücke dürfen überhaupt mit auf die Reise? Wie läuft der Check-in ab? Wer ist bei Reklamationen zuständig? Und was passiert, wenn du den Anschlussflieger verpasst? Wenn es um Fluggastrechte geht, solltest du dich ganz genau informieren. Informationen über deine Rechte bei verpassten Anschlussflügen findest du beispielsweise bei Flightright. Das Unternehmen setzt sich seit mehr als 8 Jahren für die Rechte von Fluggästen ein und unterstützt diese auch dabei, diese gegenüber den Airlines einzufordern. Lies hier nach, was du tun musst, um die Entschädigung für einen verpassten Anschlussflug zu erhalten. Anspruch auf finanzielle Entschädigung hast du im Prinzip, wenn du mit mehr als 3 Stunden Verspätung dein Ziel erreichst. Schon während der Wartezeit stehen dir unter bestimmten Voraussetzungen Snacks, Getränke oder sogar eine Übernachtung vor Ort zu.
Lange Flüge können schnell langweilig werden.
2. Rechtzeitig planen: von A wie Anreise bis Z wie Zeitpuffer
Um eine lange Reise als angenehm zu empfinden, ist es ratsam, ein moderates Tempo an den Tag zu legen. Das bedeutet, dass ausreichend große Zeitfenster für die einzelnen Reiseabschnitte ein zentrales Werkzeug darstellen, um eine Reise stressfrei zu gestalten. Stress entsteht, wenn Zeitdruck droht. Ein Mindest-Zeitpuffer von z. B. 90 bis 120 Minuten ist gerade bei Langstreckenflügen mit anschließendem Weiterflug sinnvoll. Innerhalb von 2 Stunden kannst du vor dem Umsteigen deinem Körper etwas Erholung von dem stundenlangen Sitzen gönnen, dich frisch machen, dich mit Lesestoff für den Weiterflug versorgen oder mit deinen Lieben zuhause telefonieren. Das entspannt und lenkt ab.
3. Sitzplatz rechtzeitig und passend aussuchen
Wie bequem der Langstreckenflug wird, hängt in erster Linie vom Sitzplatz ab. Wer lange Beine hat bzw. besonders groß ist, sollte einen passenden Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit buchen. Das kostet zwar mehr, ist aber gut angelegtes Geld, um entspannt am Ziel anzukommen. Bei Air Asia bieten „Hot Seats“ mehr Beinfreiheit, bei Condor profitierst du in der Premium Class zusätzlich von einer stärker neigbaren Rückenlehne.
Airlines bieten in der Regel einen Online-Check-in an. Je nach Tarif ist der Check-in bereits 72 Stunden vor dem Abflug möglich. Je eher du eincheckst, desto mehr Auswahlmöglichkeiten stehen offen.
- Weit vorne wackelt das Flugzeug bei Turbulenzen weniger heftig.
- Ein Fensterplatz vor dem Flügel bietet sich an, um sich zum Schlafen anzulehnen. Hier hast du einen unverstellten Blick und die Geräuschkulisse ist weniger laut.
- Am Gang zu sitzen bedeutet, die anderen Fluggäste deiner Reihe rauslassen zu müssen. Das heißt, du musst öfter mal aufstehen.
- Sitze am Notausgang bieten mehr Raum. Allerdings ist es hier mitunter lauter.
Zwei Hacks für diejenigen, die ihren Lieblingsplatz nicht ergattern konnten: Möglichst spät in den Flieger einsteigen, dann lässt sich erkennen, ob eventuell noch ein besserer Platz als der gebuchte frei ist. Du kannst eine Stewardess fragen, ob du den Platz tauschen darfst. Gelegentlich kommt es vor, dass ein Flieger überbucht ist, Sitzplätze also doppelt vergeben werden. Kommst du erst spät in die Flugkabine und dein Platz ist tatsächlich belegt, kannst du mit etwas Glück ein Upgrade auf eine bessere Sitzkategorie ergattern. Zugegeben, dass ausgerechnet dein Sitz doppelt vergeben wird, kommt selten vor, doch die Chance besteht.
4. Kleidung im Zwiebellook tragen
Zu warm, zu kalt, zugig oder stickig – das Kleinklima im Flugzeug lässt sich schlecht vorhersehen. Es kann jedenfalls recht unangenehm werden, wenn du stundelang auf einem relativ zugigen Sitzplatz ausharren musst, ohne deinen Hals oder Kopf schützen zu können. Bequeme Kleidung, die nicht einschneidet und ein angenehmes Tragegefühl vermittelt, sorgt für den nötigen Wohlfühlfaktor unterwegs. Auf modisches Styling musst du dabei nicht verzichten. Mehrere Schichten übereinander ermöglichen dir ein temperaturgerechtes Outfit. Auch bequemes, flexibles Schuhwerk, welches du leicht aus- und anziehen kannst nebst kuscheliger Wollsocken haben sich auf langen Reisen bewährt. Auf Langstreckenflügen in der Nacht solltest du Utensilien mitnehmen, die dir einen möglichst entspannten Schlaf ermöglichen: Schlafmaske, Hörschutz, stützendes Nackenhörnchen.
Hack: Du kannst aus einem deiner Kleidungsstücke eine feste Nackenrolle formen. Schau dir das untenstehende Video an. Es zeigt dir, wie die so genannte „Ranger Roll“ gemacht wird. Du kannst das Prinzip auf nahezu jedes Kleidungsstück anwenden und mit ein wenig Übung dein Shirt, deine Jacke oder deinen Pulli für deine Schlafphase im Flieger zum stützenden Nackenkissen umfunktionieren.
Army Packing Hack „Ranger Roll”
5. Getränke, Snacks oder Sondermahlzeit organisieren
Falls du dich vegan, vegetarisch oder auf eine andere Weise speziell ernährst, musst du dich im Vorfeld um die richtigen Lebensmittel kümmern. Auf Langstreckenflügen sind Sondermahlzeiten bestellbar. Check deshalb die Website deiner Airline. Ein Vorteil der Sondermahlzeiten ist zweifellos, dass sie so gut wie immer vor allen anderen Mahlzeiten zubereitet und ausgegeben werden.
Reicht dir die Portionsgröße im Flieger erfahrungsgemäß nicht aus, packe unbedingt passende Snacks ein. Nüsse, Müsliriegel, Trockenobst und Cracker sind als Proviant auch für Veganer gut geeignet. Wichtig: Der Flüssigkeitshaushalt muss stimmen, damit der Langstreckenflug vom Körper gut vertragen wird. Ausreichend Wasser sollte deshalb immer im Handgepäck sein. Das schützt auch vor Reiseübelkeit.
Was tun, wenn am Zielflughafen das Gepäck fehlt?
Wer sich im Vorfeld informiert, weiß im Bedarfsfall schnell und richtig zu handeln.
6. Für Beschäftigung sorgen
Ein Projekt bearbeiten, Videos schauen, sich über das Reiseziel informieren, Hörbücher hören, auf dem Smartphone spielen, lesen, rätseln, zeichnen, schreiben – was möchtest du in den langen Stunden im Flugzeug tun? Ein Langstreckenflug ist nämlich vor allem eines: sehr lang. Ohne Beschäftigung wird dir garantiert langweilig und der Flug fühlt sich noch länger an. Falls du Hörbuchfan bist oder generell gerne mit dem Smartphone spielst, musst du dir die Filme, Hörbücher oder Podcastfolgen herunterladen und dir die Offline-Versionen deiner Lieblingsspiele besorgen.
Fazit: Früh planen, entspannt ankommen
Bei einem Langstreckenflug sind Planung und Vorbereitung das A und O. Wer ausreichend große Zeitpuffer einplant, sich einen individuell passenden Sitzplatz reserviert, über die Flugbedingungen Bescheid weiß und im Notfall seine Rechte kennt, gerät im Fall der Fälle nicht so leicht in Panik. Sich auf einen Langstreckenflug vorzubereiten bedeutet, deutlich stressfreier zu reisen.
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