Kennst du das Gefühl, wenn alles gleichzeitig auf dich einstürzt? Arbeit, Familie, Freunde, Hobbys – plötzlich wird dir alles zu viel und du fühlst dich einfach nur noch überfordert. Keine Sorge, du bist nicht allein. Viele Frauen kennen dieses Gefühl, und es gibt Wege, wieder durchzuatmen und die Balance zu finden.
Der Moment, wenn der Wecker morgens klingelt
Es beginnt schon am Morgen. Der Wecker klingelt, und du fühlst dich, als hättest du kaum geschlafen. Deine To-Do-Liste für den Tag scheint endlos: Erst das Meeting im Büro, dann die Kinder abholen, einkaufen, kochen und abends noch das Date mit der besten Freundin, das du eigentlich nicht absagen willst. Und das alles, während dein Handy ununterbrochen Nachrichten und E-Mails plingt.
Du denkst dir: „Wie soll ich das alles schaffen?“ Genau hier setzt das Gefühl der Überforderung ein.
Dr. Brigitte Konrad, Psychologin und Expertin für Stressbewältigung, erklärt dazu: „Es ist wichtig, dass du Prioritäten setzt und dich nicht in jedem Bereich perfekt fühlen musst. Überforderung entsteht oft, weil wir versuchen, allem und jedem gerecht zu werden.“
Hier sind ihre ausführlichen Tipps, wie du diesem Gefühl entgegenwirken kannst:
1. Prioritäten setzen
Nicht jede Aufgabe ist gleich wichtig. Oft neigen wir dazu, alles sofort und gleichzeitig erledigen zu wollen. Dr. Konrad empfiehlt, täglich eine Liste zu erstellen und diese nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu sortieren. Was muss unbedingt heute erledigt werden? Was kann warten? Was kann eventuell sogar delegiert werden? Diese Einteilung hilft dir, den Überblick zu behalten und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei ist es wichtig, realistisch zu bleiben und nicht zu viele Aufgaben auf einmal anzupacken.
2. Zeit für dich selbst
In unserem hektischen Alltag vergessen wir oft, wie wichtig Auszeiten sind. Dr. Konrad betont, dass regelmäßige Pausen notwendig sind, um neue Energie zu tanken. Plane bewusst Momente ein, in denen du etwas nur für dich machst. Das kann ein Spaziergang im Park, ein heißes Bad oder einfach mal ein gutes Buch sein. Solche Rituale helfen, den Kopf freizubekommen und stressige Situationen besser zu bewältigen. Setze dir feste Zeiten, in denen du dich nur auf dich konzentrierst, und halte dich daran.
3. Nein sagen
Viele von uns haben Schwierigkeiten damit, Nein zu sagen. Wir möchten niemanden enttäuschen und glauben oft, dass wir für alles und jeden verantwortlich sind. Dr. Konrad ermutigt dazu, sich von diesem Druck zu befreien. Es ist völlig in Ordnung, auch mal Nein zu sagen. Du musst nicht immer für alle da sein. Überlege dir, welche Anfragen und Verpflichtungen wirklich wichtig sind und welche du ablehnen kannst, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Das wird dir helfen, deinen Stresslevel zu senken und dich auf das zu konzentrieren, was dir wirklich am Herzen liegt.
4. Unterstützung suchen
Du musst nicht alles alleine schaffen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, um Hilfe zu bitten. Dr. Konrad rät, Unterstützung von Freunden, Familie oder Kollegen in Anspruch zu nehmen. Oft haben wir das Gefühl, dass wir alles alleine bewältigen müssen, aber ein starkes Netzwerk kann enorm entlastend sein. Sei es bei der Kinderbetreuung, im Haushalt oder bei der Arbeit – es gibt viele Bereiche, in denen Hilfe eine große Erleichterung sein kann. Sprich offen über deine Belastung und scheue dich nicht, konkrete Unterstützung zu erbitten.
Mach es zu deinem Alltag
Die Umsetzung dieser Tipps erfordert ein wenig Übung und vielleicht auch eine Umstellung deiner bisherigen Gewohnheiten. Doch schon kleine Schritte können eine große Wirkung haben. Fang damit an, bewusst Prioritäten zu setzen, regelmäßig Auszeiten einzuplanen, öfter Nein zu sagen und Unterstützung zu suchen. Mit der Zeit wirst du merken, wie sich dein Stresslevel reduziert und du wieder mehr Leichtigkeit in deinem Alltag findest.
Denk daran, dass es vollkommen okay ist, sich überfordert zu fühlen – das passiert den Besten. Wichtig ist, dass du Wege findest, um besser damit umzugehen und dir selbst Freiräume schaffst. Du hast die Kraft, deinen Alltag so zu gestalten, dass er für dich erfüllend und ausgeglichen ist.
Kleine Schritte, große Wirkung
Du musst nicht sofort dein ganzes Leben umkrempeln, um die Überforderung in den Griff zu bekommen. Oft helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, um dich wieder wohler zu fühlen. Hier sind einige einfache, aber effektive Strategien, die du ausprobieren kannst:
1. Strukturierter Wochenplaner
Ein Wochenplaner kann ein wahres Wunderwerkzeug sein. Indem du deine Woche im Voraus planst, behältst du den Überblick über alle anstehenden Aufgaben und Termine. Notiere dir nicht nur berufliche Verpflichtungen, sondern auch private Termine und Pausen. So siehst du auf einen Blick, wann du Zeit für dich selbst einplanen kannst. Ein solcher Planer hilft dir, deine Zeit besser einzuteilen und vermeidet das Gefühl, von Aufgaben überwältigt zu werden.
2. Regelmäßige Pausen
Es ist leicht, sich in der Arbeit zu verlieren und Pausen zu vergessen. Aber gerade regelmäßige Pausen sind wichtig, um produktiv und gesund zu bleiben. Setze dir feste Zeiten, in denen du dich kurz zurücklehnst und entspannst. Schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft, ein paar Dehnübungen oder einfach ein paar Minuten, in denen du die Augen schließt und tief durchatmest, können Wunder wirken. Diese kleinen Auszeiten helfen, deinen Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken.
3. Achtsamkeit im Alltag
Ein weiterer wertvoller Tipp ist Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben und sich bewusst auf den Moment zu konzentrieren. Das kann helfen, Stress abzubauen und Überforderung zu verhindern. Nimm dir bewusst Zeit, um innezuhalten und durchzuatmen. Selbst ein paar Minuten am Tag können schon einen großen Unterschied machen.
4. Nutzen von Apps für geführte Meditationen
Es gibt zahlreiche Apps wie „Calm“ oder „Headspace“, die kurze, geführte Meditationen anbieten. Diese Apps sind ideal, wenn du neu in der Praxis der Achtsamkeit bist oder einfach eine kleine Anleitung möchtest. Die Meditationen sind oft nur wenige Minuten lang und können leicht in deinen Alltag integriert werden. Sie helfen dir, den Kopf frei zu bekommen und dich zu entspannen, egal wie hektisch dein Tag ist.
5. Kleine Veränderungen in der Routine
Auch kleine Veränderungen in deiner täglichen Routine können eine große Wirkung haben. Versuche, jeden Tag eine Sache anders zu machen, um deine Überforderung zu reduzieren. Vielleicht gehst du früher schlafen, nimmst dir morgens ein paar Minuten Zeit für dich selbst, bevor der Trubel beginnt, oder du machst dir am Abend eine kurze Liste mit Dingen, die du am nächsten Tag erledigen möchtest. Solche Rituale können dir helfen, dich zu organisieren und deinen Tag entspannter zu beginnen.
6. Dankbarkeit praktizieren
Eine einfache Methode, um Stress abzubauen, ist das Praktizieren von Dankbarkeit. Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um drei Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist. Das können kleine Dinge sein, wie ein nettes Gespräch mit einem Kollegen oder ein leckeres Essen. Diese Übung hilft dir, den Fokus auf die positiven Aspekte deines Lebens zu legen und kann deine Stimmung erheblich verbessern.
Durch diese kleinen, aber gezielten Veränderungen kannst du nach und nach dein Wohlbefinden steigern und den Alltagsstress reduzieren. Denke daran, dass es nicht darum geht, alles auf einmal zu ändern, sondern Schritt für Schritt neue Gewohnheiten zu etablieren, die dir helfen, dich ausgeglichener und weniger überfordert zu fühlen. Du wirst sehen, dass schon kleine Anpassungen große Auswirkungen auf dein Leben haben können.
Du bist nicht allein
Es ist wichtig zu wissen, dass Überforderung kein Zeichen von Schwäche ist. Viele Frauen kämpfen damit und finden dennoch Wege, ihren Alltag zu meistern. In unserer schnelllebigen Welt ist es normal, sich manchmal überfordert zu fühlen. Du bist nicht die Einzige, die mit diesen Gefühlen kämpft – im Gegenteil, viele Frauen durchleben ähnliche Situationen und suchen nach Lösungen, um ihren Alltag besser zu bewältigen.
Überforderung tritt auf, wenn die Anforderungen des Lebens unsere Kapazitäten übersteigen. Es bedeutet nicht, dass du nicht stark genug bist oder dass du versagst. Vielmehr zeigt es, dass du möglicherweise mehr auf deinen Schultern trägst, als gut für dich ist. Das Eingeständnis, dass du überfordert bist, ist der erste Schritt zur Besserung. Es erfordert Mut, sich das einzugestehen, aber es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem ausgeglicheneren Leben.
Finde deinen eigenen Weg
Jede Frau ist einzigartig und hat unterschiedliche Bedürfnisse und Belastungsgrenzen. Es geht darum, herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Was für die eine Person hilfreich ist, muss nicht zwangsläufig auch für dich passend sein. Probiere verschiedene Strategien aus und finde heraus, welche am besten zu deinem Lebensstil und deinen Bedürfnissen passt.
Erlaube dir selbst, auch mal unperfekt zu sein. Niemand kann immer und überall perfekt sein, und es ist wichtig, sich diese Tatsache zu verinnerlichen. Akzeptiere, dass Fehler passieren dürfen und dass du nicht immer alles unter Kontrolle haben musst. Diese Akzeptanz kann eine große Last von deinen Schultern nehmen und dir helfen, entspannter durch den Alltag zu gehen.
Den ersten Schritt machen
Wenn du das nächste Mal das Gefühl hast, dass alles zu viel wird, denk daran: Du hast die Kraft, deine Balance wiederzufinden. Manchmal ist der erste Schritt einfach nur, sich einzugestehen, dass man eine Pause braucht. Gestehe dir ein, dass es in Ordnung ist, mal eine Auszeit zu nehmen, um neue Energie zu tanken. Diese Pause kann dir helfen, deine Gedanken zu ordnen und dich neu zu fokussieren.
Die Kraft, die in dir steckt
Du schaffst das! Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als wäre die Last zu schwer, erinnere dich daran, dass du stark bist. Jede Herausforderung, die du meisterst, macht dich widerstandsfähiger und zeigt dir, wie viel Kraft in dir steckt. Es ist wichtig, an dich selbst zu glauben und dir selbst zu vertrauen.
Dein Wohlbefinden steht an erster Stelle
Am Ende des Tages zählt vor allem eines: Dein Wohlbefinden. Achte auf dich selbst und tue, was dir guttut. Es ist in Ordnung, Prioritäten zu setzen, die auf deinem eigenen Wohl basieren. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich zu erholen und wieder in Balance zu kommen. Dein Wohlbefinden ist die Basis für alles andere in deinem Leben. Wenn du dich gut fühlst, wirst du auch besser in der Lage sein, für andere da zu sein und deinen Alltag zu meistern.
Denke daran, dass du nicht allein bist und dass viele Frauen ähnliche Herausforderungen bewältigen. Es ist ein Zeichen von Stärke, Hilfe zu suchen und Strategien zu entwickeln, die dir helfen, besser mit der Überforderung umzugehen. Bleib stark und finde deinen eigenen Weg, diese Herausforderung zu meistern. Du bist auf dem richtigen Weg!
Fotos: DimaBerlin / stock.adobe.com
Quellen:
Havard Health Publishing. Stress Management: Enhance your well-being by reducing stress and building resilience. https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/stress-management-enhance-your-well-being-by-reducing-stress-and-building-resilience
American Psychological Association. Managing stress for a healthy family. https://www.apa.org/topics/stress/managing-healthy-family
Mayo Clinic. Stress management. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/stress-management/basics/stress-basics/hlv-20049495