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Nachhaltige Kapitalanlage leicht gemacht: So investierst du mit gutem Gewissen in ethische Aktien

Du hast verständlicherweise keine Lust, dich an Umweltskandalen, schlechten Arbeitsbedingungen, Dumpinglöhnen oder Raubbau zu beteiligen? Auch möchtest du vermutlich keine überbezahlten Manager unterstützen, die vorrangig in die eigene Tasche wirtschaften? Heutzutage ist es vielen Unternehmen recht, zur Gewinnmaximierung alle Mittel und Wege in Betracht zu ziehen, auch wenn diese nicht sonderlich nachhaltig sind. Die Beziehung der Unternehmen zum Menschen und zur Umwelt hat in den vergangenen Jahren deutlich gelitten.

Viele Anleger erkennen das mehr und mehr und möchten ihr Kapital fortan nur noch in jene Unternehmen investieren, die nachhaltig wirtschaften. Dabei ist es gar nicht so leicht, jene Unternehmen zu finden, die sich wirklich für nachhaltige und ethisch korrekte Bedingungen einsetzen. Doch gibt es insgesamt eine Vielzahl an Anlageprodukten „grüner Unternehmen“, die auf umweltfreundliche Produktionsbedingungen, auf menschliche Arbeitsbedingungen sowie auf kollektiven Wohlstand achten.

Wir möchten dir deshalb sämtliche Möglichkeiten vorstellen, wie auch du ab sofort ethisch und vor allem nachhaltig investieren kannst.

Was machen nachhaltige Anlageprodukte überhaupt aus?

Zunächst einmal sollte genau definiert werden, was eine nachhaltige Kapitalanlage überhaupt ausmacht und welche Kriterien diese insgesamt erfüllen muss:

  • die jeweiligen Unternehmen setzen sich für gute Arbeitsbedingungen ein (faire Arbeitszeiten, keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit usw.)
  • die jeweiligen Unternehmen beziehen nur fair gehandelte Rohstoffe (keine Ausbeutung von Dritte-Welt-Ländern)
  • die jeweiligen Unternehmen setzen sich für lokale Förderung ein (unterstützen beispielsweise den Aufbau von Schulen oder andere Gemeindeprojekte)
  • die jeweiligen Unternehmen besitzen hohe Umweltstandards (versuchen ihre CO2-Emissionen Schritt für Schritt zu senken, reduzieren zudem den Verbrauch nicht-nachwachsender Rohstoffe usw.)
  • die jeweiligen Unternehmen unterstützen keinerlei Waffenproduktion
  • du kannst dich kostengünstig und unkompliziert an gut strukturieren, nachhaltigen Anlageprodukten beteiligen (keine hohen Verwaltungskosten oder Ordergebühren, bzw. geringes Risiko)

Das ist der aktuelle Stand hinsichtlich nachhaltiger Anlageformen

Nachhaltige Kapitalanlagen repräsentieren bisweilen noch einen extrem kleinen Prozentsatz der insgesamt investierten Vermögen. Rund 6 Prozent jedes in Fonds investierten Euros fließt bislang nur in nachhaltige Kapitalanlagen (Quellen: Forum Nachhaltige Geldanlagen).

Unternehmen, die tatsächlich nachhaltig investieren, beteiligen sich beispielsweise vorrangig in den Bereichen Energie, Forstwirtschaft sowie in sozialen Bereichen. Aber auch jene Unternehmen, die einfach nur nachhaltige Rohstoffe oder Energie beziehen, können als nachhaltig wirtschaftend bezeichnet werden.

Die Deutschen entdecken außerdem immer mehr ihr Interesse an nachhaltigen Kapitalanlagen. Rund 71 Prozent der Deutschen bevorzugen mittlerweile nachhaltige Anlageprodukte (Quelle: Umfrage von InRiver, 2019).

Auf dem deutschen Anlagemarkt ist aktuell ein Gesamtvolumen in Höhe von 335,30 Milliarden Euro in nachhaltige Kapitalanlagen investiert – davon machen Investmentfonds allein rund 107 Milliarden Euro aus (Quelle: statista). Aktuell verzeichnet der nachhaltige Kapitalmarkt rund 30 Prozent Kapitalzuflüsse pro Jahr, was ethisches Investieren nicht nur aus Sicht der Nachhaltigkeit, sondern vor allem auch aus finanzieller Sicht interessant macht.

Wann eine Kapitalanlage überhaupt als nachhaltig gilt

Damit du herkömmliche Kapitalanlagemöglichkeiten ganz einfach von nachhaltigen Wertpapieren abgrenzen kannst, musst du einfach nur auf die sogenannten ESG-Kriterien achten (oder auch: Environment, Social, Governance). Hierbei handelt es sich um eine Art Gütesiegel, welches das jeweilige Anlageprodukt anhand ihrer ökologischen sowie sozial-gesellschaftlichen Aspekte hin untersucht.

Viele Rating- sowie Research-Agenturen bedienen sich bei der Auswahl nachhaltiger Aktien, Fonds oder anderweitiger Anlageprodukte mit ethischem Ansatz mittlerweile den ESG-Kriterien. Diese werden dann zur Erstellung von Nachhaltigkeitsratings eingesetzt. Daher solltest du an sich nur in Anlageprodukte investieren, die den strengen ESG-Kriterien entsprechen.

Die ESG-Kriterien stecken dabei insgesamt folgende Bereiche ab:

  • im Bereich Environment (hier werden der Energie- und Wasserverbrauch des jeweiligen Unternehmens, dessen Umweltverschmutzung sowie die Müllproduktion bewertet)
  • im Bereich Social (hier wird auf die Einhaltung von Menschenrechten sowie ethisch vertretbare Arbeitsbedingungen geachtet; ebenso spielen auch die Punkte Innovationskraft und Management mit rein)
  • im Bereich Government (hier werden die Aktivitäten der Geschäftsführung geprüft sowie der Umgang mit dir als potenziellen Anteilseigner)

Je nach individuellem Ansatz kannst du zudem bestimmte Branchen wie beispielsweise Tabak-Industrie oder Glücksspiel komplett aus deinem Portfolio verbannen. Oder du entscheidest dich für den sogenannten „Best-in-Class-Ansatz“, bei dem du keine Branchen an sich ausklammerst, sondern nur diejenigen darin, die nicht nachhaltig wirtschaften und nicht den ESG-Kriterien entsprechen.

Diese nachhaltigen Anlageprodukte stehen dir für ethisches Investieren zur Verfügung

Natürlich stehen dir auch beim nachhaltigen Investieren viele Anlageprodukte zur Auswahl, in die du dein Kapital bestmöglich streuen kannst.

Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang nachhaltige ETFs (oder auch: Exchange Traded Funds), bei denen es sich um börsengehandelte Indexfonds handelt. Diese bilden in der Regel einen kompletten Markt oder Themenbereich ab. So gibt es beispielsweise Klimawandel-ETFs, Elektromobilitäts-ETFs, Erneuerbare Energien-ETFs, Ethik-ETFs oder ETFs nachhaltiger Natur, die sich auf bestimmte Märkte konzentrieren wie beispielsweise mit Schwerpunkt Europa oder die Emerging Markets.

Kaufst du einen Nachhaltigkeits-ETF, so kaufst du gleichzeitig einen ganzen Markt und erwirkst eine bestmögliche Streuung deiner Kapitalanlage. Dies wirkt sich reduzierend auf dein individuelles Risiko aus. Entscheiden kannst du dich zudem entweder für einen ausschüttenden Nachhaltigkeits-ETF oder einen thesaurierenden Nachhaltigkeits-ETF. ETFs an sich bieten dir breit diversifizierte und kostengünstige Anlagemöglichkeiten.

Natürlich kannst du aber auch in nachhaltige Einzelaktien investieren. Hier ist der potenzielle Ertrag, aber auch das mögliche Risiko oftmals höher. Bei nachhaltigen Aktien handelt es sich grundsätzlich um Unternehmen, die die ESG-Kriterien voll und ganz erfüllen. Es gibt sie als sogenannte Wachstums- oder als Dividendenaktien. Schlussendlich kannst du dir aus vielen Nachhaltigkeitsaktien dein individuelles, grünes Depot zusammenstellen.

Ebenso kommen für dich, als grüner Investor, noch nachhaltige Anleihen infrage. Dabei handelt es sich um Unternehmensanleihen von wirtschaftlich nachhaltigen Unternehmen. Diese kaufst du beispielsweise zum Emissionspreis, erzielst dann einen Anleihezins dafür und bekommst dein Geld nach Ablauf der Anleihe wieder ausgezahlt. Anstatt hier nur auf Anleihen einzelner, grüner Unternehmen zu setzen, kannst du dich auch gleich für sogenannte grüne Anleihen-ETFs (oder auch: Green Bonds ETFs) entscheiden.

In jedem Fall solltest du jedoch Investments in die Anlageklasse Rohstoffe vermeiden. Denn dadurch unterstützt du den weltweiten Handel mit fossilen Brennstoffen, also endlichen Ressourcen und trägst damit ebenfalls zum Raubbau an der Natur bei! Auch Kryptowährungen sind keine gute Idee, da die Produktion der digitalen Währungen große Energiemengen verbraucht, was der Umwelt ebenso Schaden zufügt. Außerdem werden Kryptowährungen mitunter für fragwürdige Geschäfts im Internet genutzt, wodurch der soziale Aspekt in keiner Weise erfüllt wäre.

Achte bei den nachhaltigen Anlageprodukten vor allem auf die Kosten & Gebühren

Nachhaltige Kapitalanlagen haben oftmals den Nachteil, dass diese mit hohen Kosten und Gebühren beaufschlagt sind. Einige Nachhaltigkeits-ETFs weisen beispielsweise hohe Gesamtkostenratenquoten (oder auch: TER für Total Expense Ratio) auf. Die Kosten sind bei einer Kapitalanlage der wichtigste Hebel für dich, um deine langfristige Rendite positiv zu beeinflussen.

Um erfolgreich nachhaltig zu investieren, sollten sich die Kosten und Gebühren idealerweise unterhalb von 1,00 Prozent Order- sowie Verwaltungsgebühren belaufen. Bei vielen Depot-Anbietern schlagen jedoch oftmals Ordergebühren in Höhe von 1,50 Prozent und mehr, zuzüglich 0,50 bis 1,00 Prozent Verwaltungskosten für die einzelnen Nachhaltigkeits-ETFs zu Buche. Hältst du die Kosten insgesamt niedrig, profitierst du auf lange Sicht deutlich mehr vom Zinseszinseffekt und kannst entsprechend mehr in nachhaltige Kapitalanlagen investieren!

So findest du für deine nachhaltigen Kapitalanlagen noch das passende Depot

Um ab sofort nachhaltig investieren zu können, benötigst du auch ein dafür geeignetes Depot. Nicht über jeden Anbieter kannst du beispielsweise ethische Aktien oder Nachhaltigkeits-ETFs beziehungsweise Anleihen nachhaltiger Emittenten kaufen. Daher solltest du dich vorab unbedingt schlaumachen, welche Depot-Anbieter dir überhaupt Zugang zu einer großen Auswahl an nachhaltigen Investments gewähren.

Ebenfalls wichtig könnte für dich sein, ob diejenigen Broker dann auch direkt Sparpläne auf nachhaltige Aktien, Aktien-ETFs oder Anleihen-ETFs bieten. Bei vielen Brokern kannst du beispielsweise nachhaltige Anlageprodukte kaufen, aber nicht automatisch auch besparen. Achte daher vor allem auch auf die Sparplan-Möglichkeiten und dessen Kosten. Bei vielen Neo-Brokern kannst du mittlerweile für 0,00 Euro je Sparplanausführung passiv in verschiedene, nachhaltige Anlageprodukte investieren. Auch kannst du deine bisherigen Aktien oder Anlageprodukte in der Regel problemlos zu deinem neuen Broker übertragen.

Bei vielen Anbietern winken ferner attraktive Boni sowie Sachprämien, insofern du dich für einen Depotwechsel entscheidest. Eine gute Grundlage zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des passenden Nachhaltigkeitsbrokers bieten dir beispielsweise Depot-Vergleichsportale, auf denen du kostenlos und unverbindlich die einzelnen Depot-Angebote miteinander vergleichen und auch gleich abschließen kannst.

Fazit zum Thema nachhaltige Geldanlage und ethisches Investieren

Sich für ein ethisches Investieren zu entscheiden ist an sich eine gute und vernünftige Entscheidung, doch gestaltet sich das Unterfangen zunächst schwieriger, als in reguläre Kapitalanlagen zu investieren.

Entsprechend solltest du hier vor allem auf die angesprochenen ESG-Kriterien achten, die schon einmal ein guter Wegweiser bei der Auswahl nachhaltiger Aktien oder Fonds sind.

Weiterhin kannst du auch individuelle Wertvorstellungen mit einfließen lassen – bist du beispielsweise ein strikter Nichtraucher, so bietet es sich an, auf Tabak-Aktien zu verzichten.

Ferner solltest du hinsichtlich der Kosten & Gebühren sowie bei der Depotauswahl ebenso genauer hinschauen. Denn oftmals sind nachhaltige Kapitalanlagen nicht die günstigsten. Auch gibt es bisweilen wenige Broker, bei denen du eine Vielzahl nachhaltiger Anlageprodukte kaufen und gleichzeitig besparen kannst.

Trotzalledem lohnen sich die Mühen aber, da du aktuell gewissermaßen ein Vorreiter auf dem Gebiet des nachhaltigen Investierens wärst. Der Markt für nachhaltige Investments wird in den kommenden Jahren deutlich ansteigen – immer mehr Fonds springen zudem auf diesen Trend auf.

Wir empfehlen dir daher, dich gut in die einzelnen Nachhaltigkeitsaktien oder -ETFs einzulesen, den richtigen Depot-Anbieter zu finden und die Kosten niedrig zu halten. So kannst du dir auf Dauer ein ethisch vertretbares, nachhaltiges Depot sowie ein hübsches Vermögen bei gleichzeitig gutem Gewissen aufbauen!

 

Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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