Früh wird uns beigebracht, im Leben Ziele zu setzen und unsere Prioritäten ihnen entsprechend auszurichten. Meistens steht dabei die Arbeit im Vordergrund, die eigene berufliche Weiterentwicklung oder die bestmögliche Entwicklung der Kinder, natürlich im Hinblick auf ihren späteren beruflichen Erfolg.
Aber Geld ist nicht alles und der Beruf sollte im Normalfall auch nur ein Drittel des Tagesablaufs ausfüllen. Ein weiteres Drittel benötigen wir für einen erholsamen Schlaf. Und das letzte Drittel? Häufig wird es übersehen oder geht aus Unwissenheit in den beiden vorgenannten Teilen auf. Wir finden, das letzte Drittel des Tages braucht definitiv mehr Aufmerksamkeit.
Zum Beispiel für…
Soziales
Großfamilie, Partnerschaft, Freundschaft – das alles ist wichtig, das muss einmal deutlich gesagt werden. Ein gutes Verhältnis zu Nachbarn und Geschäftskollegen reicht nicht aus, um den menschlichen Verstand genügend zu erfüllen. Jawohl, den Verstand, nicht bloß das romantische Herz! Wir Menschen sind soziale Wesen, unsere Hirnstruktur verlangt lebenslang nach sozialem und emotionalem Anspruch, sonst drohen Depressionen und Burnout. Ganz besonders solltest du dir das zu Herzen nehmen, wenn in deinem familiären Umfeld Kinder leben. Sie benötigen weit mehr als nur die Aufmerksamkeit der Bezugserzieherin und Spielmöglichkeiten mit Gleichaltrigen, um ein gesundes Selbstbewusstsein und ein angemessenes Verständnis unserer Gesellschaft zu entwickeln.
Gesundheit
Gesundheit ist ein weites Feld, dafür sollten wir uns definitiv mehr Zeit im Alltag nehmen. Wichtige Stichpunkte sind etwa Sport, Ernährung und Ruhephasen. Letzteres ist wichtig, damit das Training sich auszahlt und die Muskeln wachsen können, statt durch sture Überforderung unverstanden zu verkümmern. Meditation oder Yoga bieten sich besonders an, damit entspannst und dehnst du nicht nur gezielt deinen Körper, sondern erweiterst auch deinen geistigen Horizont und schonst deine Nerven.
Klima-, Tier- und Umweltschutz
„Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht“ – die aktuellen Nachrichten verdeutlichen immer wieder, wie falsch das alte Sprichwort liegt. Es ist unbedingt notwendig geworden, dass wir – jeder Einzelne von uns – aktiv ein bisschen unserer Zeit opfern, um dem Planeten etwas zurückzugeben. Sei es, eine regelmäßige Wegstrecke konsequent mit dem Rad zurückzulegen, ausgesetzten Hundebabys ein neues Zuhause zu bieten oder einmal im Jahr einen Fluss von Plastikabfall zu säubern.
DIY
Selbermachen ist in, kinderleicht zu lernen und praktisch grenzenlos. Im Internet findest du für nahezu alle Lebenslagen ein Video, eine ausführliche Anleitung oder einen ganzen Blog mit Tipps und Tricks, wie du deine eigenen, wertvollen Ideen materiell manifestieren kannst. Von Schmuck über Kleidung und Badeartikeln bis hin zum Gartenparadies inklusive Igelhaus und Vogeltränke. Und das ist auch gut so. Leider geht bei den typischen Konsumgütern die Individualität verloren und damit auch ein Stück Persönlichkeitsentwicklung. Wie soll man sich auch selbst finden, wenn man dasselbe trägt wie jeder in der Peergroup, dasselbe isst, die Wohnung deckungsgleich einrichtet? Überdies ist Selbermachen meistens günstiger als kaufen und oft birgt es nie dagewesene Gelegenheiten für Zusammenkünfte innerhalb der Familie. So kann jedes Mitglied sich als Teil der Gemeinschaft wahrnehmen, die eigenen Stärken und Schwächen erfahren und echtes Teamwork erleben.
Genuss
Mal für ein paar Stunden der Realität entfliehen und in einer guten Geschichte abtauchen statt auf der Fahrt zur Arbeit nebenbei einen Podcast zu hören, ein richtiges Streichorchester erleben oder eine Ausstellung besuchen, anstatt die Bilder oder die Musik zu googeln – das sind unwiederbringliche Momente einer sinnlichen Harmonie, die in unserer schnellen, hochtechnisierten Welt beinahe verloren geht. Einfach vor der Haustür sitzen und das Geschehen auf der Straße zu beobachten, bleibt älteren Ehepaaren vorbehalten, die dann auch noch misstrauisch beäugt werden. Wir finden, es ist wichtig und auch richtig, ab und an den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und bewusst zu entschleunigen – um dann mit frischer Kraft und neuem Tatendrang wieder voll durchzustarten!
Bildung
Wir lernen nicht für die Noten, den Abschluss oder für den Chef. Wir lernen für uns. All das Wissen, das wir uns aneignen, verbleibt unauslöschbar in unserem persönlichen Datenspeicher, dem Gehirn. Auch wenn wir meinen, die genauen Inhalte kurz nach der Prüfung erfolgreich verdrängt zu haben, werden sie eigentlich nur ins Unterbewusste verschoben und beeinflussen so weiter unsere tagtäglichen kleineren und größeren Entscheidungen.
Vor diesem Hintergrund solltest du bewusst entscheiden, was du lernen möchtest und den Lernprozess aktiv in die Richtung treiben, in der du dich weiterentwickeln möchtest. Ansonsten riskierst du, nur das aufzunehmen, was die Werbung dich glauben machen möchte.
Eigene Projekte
Mach mehr aus deinen Hobbys und Talenten. Setz dir eigene Ziele und entwickle einen konkreten Plan, um sie zu erreichen. Das schafft mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und verhindert, dich von den Plänen anderer allzu sehr vereinnahmen zu lassen. Natürlich ist es manchmal ebenso sinnvoll, sich mit anderen zusammenzutun, falls die Interessen sich sinnbringend ergänzen. Gründe eine Band, trainiere mit deiner Laufgruppe für den nächsten Halbmarathon oder entwickle mit ein paar Nerds unterschiedlichster Fachgebiete die neueste Millionen-App. Ganz egal wofür du dich entscheidest, triff die Entscheidung für dich und bleib dabei, solange es sich für dich richtig anfühlt. Selbst wenn das bedeutet, dass du die Band wieder verlassen musst, um ein Soloprojekt zu starten. Dies ist dein Leben, also solltest du dir auf jeden Fall die Zeit nehmen, dir aktiv Gedanken darum zu machen, wie du es verbringst.
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