Fanfiction oder kurz Fanfic genannt, bezeichnet Geschichten, die auf den Charakteren oder Welten bereits bestehender Werke basieren. Nimmst du zum Beispiel Tolkiens Mittelerde und setzt einen neuen Hobbit hinein, ist das Fanfiction. Oder entwickelst du die Geschichte deines Lieblings-Disneyfilms weiter, ist auch das Fanfiction. Fanfic schreiben kann Spaß bringen und der Vorteil ist, du musst nicht erst eine Leserschaft generieren. Die Fans sind schon da. Denke hier an die Twilight-Fans, die 50 Shades of Grey zum Erfolg werden ließen. Doch Achtung, es gibt auch ein paar Regeln!
Allgemeines zu Fanfiction
Solange du Fanfiction für dich selbst schreibst, hast du kein Problem. In speziellen Foren kannst du die Geschichten posten. Auch manche Online-Magazine veröffentlichen hin und wieder Fanfic-Geschichten von Lesern. Bei jeder Veröffentlichung solltest du aber bedenken, dass du das geistige Eigentum anderer verwendest hast, um deine Geschichte zu schreiben, was zu urheberrechtlichen Problemen führen kann. Fanfiction zu vermarkten ist schwer. Verlage nehmen die Geschichten aus genannten Gründen selten an. Einige Autoren wie Anne Rice (Autorin von der Chronik der Vampire) verbieten es ausdrücklich, dass Fanfiction zu ihren Charakteren oder Welten veröffentlicht wird. J. K. Rowling dagegen toleriert es, dass ihre Fans Geschichten um die Harry Potter-Charaktere erfinden.
In den seltensten Fällen jedoch kannst du dir finanziellen Erfolg aus Fanfiction-Geschichten erhoffen. Ein Gegenbeispiel gibt es aber doch: Anna Todd veröffentlichte auf Wattpad ihre Liebesgeschichte rund um Hardin und Tessa. Die After-Romanreihe ist zwischenzeitlich ein Weltbestseller und wurde sogar bereits verfilmt.
Gute Fanfiction schreiben
Die Fanfic-Gemeinde ist groß. Unzählige Geschichten existieren bereits in den Foren weltweit. Willst du aus der Masse herausstechen, musst du originell sein. Der Inhalt und die Handlung deiner Geschichte sollten dem Leser etwas Neues bieten. Bist du selbst Mitglied der Fangemeinde, kannst du Trends früh erkennen. Orientierst du dich daran, hast du eine gute Chance, dass deine Geschichte ein Erfolg wird.
Neben dem Inhalt darfst du auch die Form der Geschichte nicht vernachlässigen. Gliedere sie in Kapitel und verwende Paragraphen und Absätze. Dies ist besonders bei Dialogen wichtig, aber auch um Szenen voneinander zu trennen. Weiterhin ist eine fehlerfreie Rechtschreibung und Zeichensetzung essentiell. Online-Rechtschreibprogramme bieten eine gute Hilfestellung.
Fehler – egal welcher Art – stören den Lesefluss und lenken den Leser von der Geschichte ab. Eine gute Möglichkeit, das Manuskript vor dem Posten überprüfen zu lassen, ist die Nutzung von Beta-Lesern. Idealerweise kennen sie sich in dem Genre aus, in dem du schreibst. Sie können dich auf Logikfehler hinweisen und die letzten Rechtschreibfehler ausmerzen.
Fanfiction – die Charaktere
Baust du deine Fanfiction auf Charakteren auf, das heißt, verwendest du Charaktere, die es schon gibt wie die Star Trek– oder Harry Potter-Charaktere, solltest du ihnen treu bleiben. Hier musst du die Erwartungen der Fangemeinde erfüllen. Weichen deine Figuren in ihren Eigenschaften stark von den Originalfiguren ab – schreibt ihr beispielsweise über eine Hermine, die schwer von Begriff ist – kommt das häufig nicht so gut an.
Fanfiction – die Genres
Auch Fanfiction kann in sogenannte Genres unterteilt werden. Setzt du die bekannten Figuren in eine völlig neue, von dir ausgedachte Welt, handelt es um eine AU-Geschichte. AU steht für alternatives Universum. Fantasy-Geschichten fallen in diese Kategorie. Ebenso gibt es die AT – eine alternative Timeline. Hier veränderst du den Ursprung einer Geschichte, so dass sie sich in eine völlig andere Richtung entwickeln kann.
Beim Crossover-Genre paarst du zwei existierende Welten miteinander und machst daraus ein neues, großes Universum – zum Beispiel kannst du die Harry Potter-Welt mit der aus Star Trek kombinieren.
Weiterhin gibt es alle Genres, die auch bei normaler Fiction vorkommen. Bei Adventure-, Thriller- und Action-Geschichten steht die Handlung im Vordergrund. Die Spannungskurve muss besonders gut ausgearbeitet sein. Cliffhanger sind in den Genres sehr beliebt.
Bei Romance oder Drama konzentrierst du dich auf das Innenleben der Figuren. Gefühle und Gedanken müssen ausführlich beschrieben werden. Die Handlung rückt in den Hintergrund.
Das Darkfic-Genre spielt mit düsteren Stimmungen. Humor oder ein Happy End findest du hier selten. Lass deine Charaktere leiden und wenn sie glauben, es geht nicht schlimmer, setz‘ noch einen drauf!
Das Hurt/Comfort-Genre kannst du verwenden, wenn du deine Charaktere magst. Sie leiden zwar, aber genesen auch wieder. Hier gilt die Regel: Schreib, was du weißt. Oder recherchiere gut, um Krankheiten korrekt wiederzugeben. Natürlich kannst du auch völlig neue Krankheiten erfinden.
Erotikthemen sind bei Fanfiction sehr beliebt. Hier gibt es zahlreiche weitere Subgenres. Bevor du etwas postest, solltest du dich genau informieren, was in deiner Fangemeinde gerne gelesen wird, sonst könnte es zu heftigen Protesten kommen.
Fanfic posten
Hast du deine Fanfic geschrieben, sie korrigiert, von Beta-Lesern durchsehen lassen und bist zufrieden? Dann steht dem Posten im Fanfic-Forum nichts mehr im Wege. Lege dir einen Benutzernamen zu, der keine Hinweise auf deinen richtigen Namen zulässt. Informiere dich außerdem über die Regeln in deinem Forum und gibt an, um was es in deiner Geschichte geht. Du kannst sie mit entsprechenden Tags versehen wie #Erotik oder #AU. Zudem ist es wichtig, vor Inhalt zu warnen, der nicht für jede Altersklasse geeignet ist.
Willst du dich vor rechtlichen Konsequenzen schützen, kannst du zu deiner Geschichte noch einen Disclaimer hinzufügen. Hier versicherst du, dass die Figuren, Orte etc. nicht dein geistiges Eigentum sind, sondern das des jeweiligen Autors, Verlags oder der jeweiligen TV-Firma.
Zum Lesen anregen
Willst du, dass möglichst viele Leser auf deine Geschichte klicken und sie lesen, sollte sie neugierig machen. Das kannst du zum Beispiel mit einem gelungenen Titel und Untertitel erreichen. Der Untertitel kann eine Art Logline sein, in der du kurz das Thema oder die Problematik der Handlung zusammenfasst.
Postest du immer nur ein Kapitel in einer bestimmten Zeiteinheit (zum Beispiel ein Kapitel pro Woche oder Monat), hält das die Spannung aufrecht. Nebenbei kannst du deine eigene Fangemeinde aufbauen. Zeige deinen Lesern, dass du für sie da bist und beantworte Fragen und Kommentare zügig. Willst du deine Fangemeinde rasch vergrößern, kannst du gleich in mehreren Foren posten.
Also ran an die Tasten und viel Spaß mit deiner Fanfic!
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