StartLifestyleKolumneThe L.A. Diaries: Tracy Feith - von Punk-Rock zu Fashion

The L.A. Diaries: Tracy Feith – von Punk-Rock zu Fashion

Ich bin im Soho House in Malibu in einer Ecke von Los Angeles, die Tracy Feith hasst. Tracy ist der Modedesigner von „Warm“ – einer jungen Marke, die gerade Amerikas Hippie-Herzen höher schlagen lässt. Wir haben uns vorher am Beachwood Drive in L.A. getroffen. „Hier gibt es keine Hipster und nichts ist trendy.“, so Tracy. Er hat lange in Venice Beach gewohnt, wo jetzt die Touristen von morgens bis abends auf- und abflanieren und die Immobilienpreise Rekordsummen erreicht haben.

Tracy mag zwar in Deutschland nicht so bekannt sein, aber hier in den USA hatte er riesen Erfolge mit seiner eigenen „Tracy Feith“-Marke. 30 Jahre lang kleidete er alle ein – von Michelle Obama bis Kate Moss. Name-dropping ist nicht sein Ding und New York auch nicht. „Ich musste damals nach NYC ziehen, sonst war man B-List! Damals in den 90ern konnte man nicht irgendwo anders in Amerika wohnen und ernst genommen werden.“, blickt Tracy zurück.

Er ist immer noch einer der wenigen, erfolgreichen Designer, die aus L.A. stammen. „NYC ist eine furchtbare Stadt. Ich skateboarde, surfe und bin immer draußen.“, so Tracy. L.A. ist dafür perfekt, deshalb zog er eines Tages hierher, wurde Kreativdirektor von der Schuhmarke Toms – als Protest gegen die Fast-Fashion-Wegwerf-Konsumgesellschaft. Seine Zeit bei der Lifestyle-Marke hat er zwar genossen, aber ein Angebot von Winnie Beattie, der Inhaberin von „Warm“, brachte ihn zurück in die Fashion-Industrie.

Tracy Feith - Warm Kollektion

Der aus Texas stammende Designer fing an, sich für Mode zu interessieren, als er als Teenager in Second-Hand-Läden T-Shirts kaufte und Punk Rock hörte: „Plötzlich wurde mir bewusst, dass unsere Kleidung so viel über uns kommuniziert: Individualität, was wir mögen, welche Musik wir hören.“ Das war ein Durchbruch; kurz darauf kreierte er Kunst-Skulpturen aus alten Stoffen, die er zuerst ausstellte und dann aus Spaß Freunden zum Überwerfen gab. Danach beschloss er tragbare Designs zu machen und lernte jahrelang das Handwerk: „Ich bin einer der wenigen Designer, die noch selbst nähen, zeichnen und eigene Muster entwerfen.“

Bekannt ist Tracy vor allem für Kleider. Keiner macht so schön tragbare Sachen wie er. „Ich denke immer daran, was die Frauen, die ich kenne, machen, wie ihr Tag aussieht. Deshalb ist ein „Warm“-Kleid sowohl für den Tag, als auch für die Nacht gedacht – mit Sneakern, so wie du sie jetzt trägst und abends mit einem Paar anderer Schuhe.“ Unkompliziert, cool, 60s, 70s, viktorianisch – seine Inspirationen holt er sich in der Vergangenheit, sie sind aber vollkommen an unsere Zeit und an das, was wir Frauen eben so lieben, angepasst. Als ich das erste Mal die Kollektion sah, habe ich gedacht, dass jedes Piece so aussieht, also hätte man jahrelang in Vintage-Läden die besten Teile gefunden – nur moderner, cooler, besser geschnitten und zeitlos … wie eben Tracy selbst.
 

Tracy Feith - Warm Kollektion
 

Tracy sieht immer noch aus, als wäre er in seinen 30ern. Vielleicht liegt es daran, dass er jede freie Minute surfen geht und macht, was er liebt. Hin und wieder ist er sogar auch vor der Kamera zu sehen – in Twin Peaks zum Beispiel. Das liegt wahrscheinlich an seinem sehr coolen und gleichzeitig sympathischen Look, den langen, blonden Haaren, seinem Bart und einer grundentspannten Attitude.

Ich bin noch zu neu in L.A., um vor der Masse zu flüchten, noch brauche ich kein Underground und will gerne nach Venice Beach ziehen. Aber irgendwann fange ich auch mal an zu surfen, vielleicht hier im Malibu-Soho-Hipster-Paradies, wo alle Frauen aussehen, als würden sie Tracys Kleider tragen und Männer mit langem Haar und Bärten seinen Look imitieren – vielleicht muss er deshalb nicht mehr unter die Leute …
 

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Katharina Baron Kowalewski

Katharina Baron Kowalewski

Unsere L.A.-Kolumnistin und Schauspielerin Katharina Baron Kowalewski
findest du auch auf Instagram: @katharina.baron

Fotos: Courtesy of Warm; Instagram; Alex Elena

AJOURE´ Redaktion
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