StartPeopleInterviewsInterview mit Lea Ernst: „Wir befähigen Frauen, ihr eigenes Business zu starten“

Interview mit Lea Ernst: „Wir befähigen Frauen, ihr eigenes Business zu starten“

Frauen erobern einen immer größeren Anteil am Wirtschaftsleben: Ihr Anteil an allen Gründerpersonen in Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren von 36% auf rund 42% angestiegen. Lea Ernst, selbst eine erfolgreiche Managerin und Gründerin, unterstützt mit Classy Confidence Frauen dabei, mit Mut und Selbstbewusstsein das eigene Business aufzubauen. Welche Chancen und Fallstricke es auf dem Weg zur Unternehmerin gibt, sagt sie uns in diesem Interview. Herzlich willkommen!

Frau Ernst, haben die Corona-Pandemie und Homeoffice dazu beigetragen, dass mehr Frauen den Sprung in die Selbstständigkeit wagen?

Veränderungen finden in der heutigen Welt schneller und schneller statt. Davon ist ebenfalls die gesamte Emanzipationsentwicklung der Frau betroffen. Das Frauenbild im wirtschaftlichen Kontext hat sich vor allem innerhalb der letzten 10 Jahre enorm entwickelt. Da spielen verschiedene Faktoren mit rein. Einer, der uns alle extrem betroffen hat, ist die Pandemie. Diese hat generell allen Menschen verdeutlicht: „Sicherheit existiert nicht“. Sicherheit im Sinne von „es bleibt alles, wie es ist“.

Innerhalb der letzten Jahre habe ich Menschen kennengelernt, die in Kurzarbeit waren, ihre Jobs verloren haben und nicht mehr weiterwussten. Ihr ganzes Denken in Bezug auf ihre Karriere hat sich dadurch verändert. Und so eben auch der Horizont der Möglichkeiten. Immer mehr Menschen haben sich mit ihrem „Plan B“ beschäftigt. Einem Plan B, durch den sie nicht einfach so gekündigt werden können und wo sie mehr Kontrolle haben, was in vielen Fällen eine eigene Selbstständigkeit war.

Das verstaubte Bild „Der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt zu Hause“, hat schon längst keine allgemeingültige Relevanz in unseren Köpfen. Viele Unternehmen haben durch die Pandemie Home-Office-Arbeiten (verpflichtend) umgesetzt und nun nach dem Ende der Pandemie nicht wieder verändert. Das hat den Horizont erweitert, was die Vereinbarkeit von „Beruf & Familie“ angeht und hat meiner Meinung nach einen großen Einfluss darauf, dass sich immer mehr Frauen dazu entscheiden, ein Business von zu Hause aus aufzubauen.

Welche Rolle spielt das vorherrschende Frauenbild im deutschen Unternehmertum?

Klassische Stichworte sind an dieser Stelle die Frauenquote, die Gender-Pay-Gap, etc. Doch in diese Diskussionen möchte ich mich nicht einreihen. Es gibt sehr viele wichtige Figuren in der Öffentlichkeit, die diese Debatte bespielen und auf Missstände hinweisen.

Mindestens genauso wichtig finde ich es, das System von innen heraus zu verändern, anstatt mit dem Finger auf Missstände zu zeigen. Anstatt zu schreien „Es ist alles so ungerecht“, lasst uns selbst die Zügel in die Hand nehmen und Resultate für uns sprechen. Genau dafür trete ich jeden Tag mit meinem Unternehmen Classy Confidence an, mit dem wir Frauen dazu befähigen, mit unserem Schritt-für-Schritt Classy Business Plan ein professionelles und erfolgreiches Business zu starten.

Wie können sich Frauen im Unternehmungskontext von Klischees lösen und Vorurteilen begegnen?

Indem sie akzeptieren, dass wir nicht alle gleich sind. Wir sind alle unterschiedlich – sehr unterschiedlich und das „Gender-übergreifend“. Und genau das ist gut so! Jeder Mensch ist unterschiedlich. Vielfalt und die Nutzung dieser Unterschiede führen zu Fortschritt. Unsere Gesellschaft darf genau das erkennen.

Der Missstand besteht darin, dass Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften unterschiedliche Wertigkeiten zugesprochen werden. Wir sind alle unterschiedlich und dennoch alle gleich viel wert. Gleichwertigkeit ist hier das Stichwort.

Das bedeutet, wir Frauen dürfen verstehen, dass wir nicht versuchen sollten, wie wer anderes zu sein. Ich sage immer: „Dein Business, deine Regeln.“ Mache es auf deine Art und verbiege dich nicht. Akzeptiere, dass du mit deiner Individualität Berge versetzen kannst, wenn du diese annimmst. Wenn das geschieht, prallen diese Klischees und Vorurteile von dir ab. Denn du bist darauf fokussiert, GROSSES zu kreieren.

Welchen Rat können Sie Frauen geben, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind und inwiefern bietet eine Selbstständigkeit hier eine mögliche Lösung? 

Anstatt sich auf das „weg von“ zu fokussieren, lade ich dazu ein, einen Blick auf das „hin zu“ zu legen. Was bedeutet das? Ja, der Job kann gerade ätzend sein und das Ziel ist es, ihn zu beenden. Raus aus dem Schmerz, rein in das Zielbild. Wie sieht eine erfolgreiche Selbstständigkeit für DICH persönlich aus? Wie fühlt sich das an?

Hier geht es um „internale Ziele“ – was willst du für DICH selbst erreichen?

Und gleichermaßen um „externale Ziele“ – also, was willst du für deine zukünftigen Kunden kreieren und aus der Vogelperspektive dadurch zur Gesellschaft beitragen? Das sind relevante Fragen, wenn es um die ersten Überlegungen zum Start der eigenen Selbstständigkeit geht.

Auf welche Aspekte sollten Frauen beim Weg in die Selbstständigkeit insbesondere achten und auf welche Fallstricke sollte man vorbereitet sein? 

Viele beenden ihr Business-Vorhaben nach der anfänglichen Euphorie aufgrund von Überforderung, Planlosigkeit oder sogar Gegenwind aus dem Umfeld. Ein Lösungsansatz dafür lautet, Schritt für Schritt zu gehen, wie es der

Classy Business Plan möglich macht: In der heutigen reizüberfluteten Welt geht es nicht darum, viel zu machen, sondern die richtigen Dinge in der richtigen Reihenfolge. Fokus auf das wirklich Relevante. Es braucht unbedingt einen solchen Schritt-für-Schritt Plan, um zeitliche, energetische und finanzielle Ressourcen zu sparen

Dann muss es Klarheit geben in Bezug auf den Business-Case: Ein relevanter Aspekt, den ich mir hier bewusst aus dem Schritt-für-Schritt Classy Business Plan rauspicke. Es braucht eine individuell passende Business-Idee und ein dazu passendes Angebot, das wirklich Schmerzen einer bestimmten Zielgruppe anspricht und konkrete Ergebnisse erzielt. Die Entscheidung für eine Business-Idee findet nicht über Nacht mit einem Gläschen Wein statt, sondern darf nach genauen Schritten umgesetzt werden. Ideen-Brainstorming, Ideen-Bewertung, Feedbackschleifen und eine kleine Marktanalyse. Das sind die ersten Schritte. Ich habe mit über 1000 Frauen zusammengearbeitet, die teilweise nicht eine Business-Idee hatten und eine wirklich Passende durch diesen Prozess erarbeitet haben.

Aber es geht auch um das richtige Unternehmerinnen-Mindset: Die Zeit des Zeit-gegen-Geld-Tauschens ist als angehende Selbstständige vorbei. Es geht um Ergebnisse. Bestimmte Mindset-Shifts dürfen durchlaufen werden. Eine meiner Favoriten-Sätze in diesem Kontext: Du musst dich zuerst dir selbst verkaufen. Lernen, mit deinen Unsicherheiten umzugehen.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Frauenanteils im Gründungskontext in den kommenden Jahren ein?

Sehr positiv. Ich bin stolz, eine von vielen Frauen zu sein, die nach Außen ihre Stimme erhebt, andere Frauen empowert und durch Resultate das System von innen heraus verändert. Genauso wie unzählige andere #classyladies, die ihr professionelles Business gestartet haben. Also, wann gehst du den ersten Schritt?

 

Foto: / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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