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Nichole Galicia – Vom Laufsteg nach Hollywood

Nichole Galicia – der Name ist in Deutschland noch nicht so bekannt und doch haben die meisten sie vermutlich schon gesehen. Entweder als Model für große Namen wie The Gap, aber spätestens seit ihrer Rolle in „Django Unchained“ stehen ihr auch in Hollywood Tür und Tor offen. Wir haben mit der US-Schauspielerin über die rasanten Wendungen in ihrer Karriere gesprochen und wie man sich als Alien-Anführerin so fühlt. Aktuell mimt sie nämlich eine Kriegertochter des Stammes der Omec, eine nahezu ausgelöschte Rasse von Kriegern, die lange Zeit die Galaxis mit eiserner Hand beherrschten. Jetzt sind sie die jüngsten Neuankömmlinge auf der Erde, um hier eine neue Heimat zu finden. Im deutschen Fernsehen ist „Defiance“ leider nur im Pay-TV zu sehen.
 

Nichole, demnächst werden wir dich in dem Science-Fiction-Serien-Drama Defiance sehen. Du spielst Kindzi, die Tochter von T’evgin und zweites Oberhaupt der Omecs. Was zeichnet diese Rolle aus?

Kindzi wird getrieben von ihrer Loyalität zu ihrer Familie. Sie würde ALLES tun, um sie zu beschützen. Ihr innerer Kampf, den Fokus auf ihre Mission zu legen und sich gleichzeitig der neuen Umgebung anzupassen in der sie nun lebt, wird gewaltig sein.
 

Nichole Galicia
 

Wieviel von Kindzi steckt in dir selbst?

Kindzi hat einen Gott-Komplex. Sie ist sehr loyal und extrem fokussiert. Dabei ist sie auch intelligent, enthusiastisch und ein Draufgänger, wenn es um Sex geht. Sie klingt unwiderstehlich, nicht wahr? Wie Kindzi, kann auch ich mich auf eine Aufgabe stark konzentrieren und die beste Version meiner Selbst zeigen. Und genau wie sie, bin ich auch eine Perfektionistin.

Das Großartige am Schauspielern ist, dass ich alle Teile meiner Persönlichkeit entdecken kann, ohne Konsequenzen. Schauspielern kann eine extrem befreiende und therapeutische Kunst sein. Die Freuden Kindzi zu sein, sind zahlreich.

Wie bereitet man sich darauf vor, eine Alien-Anführerin zu spielen?

Ich war nur zwei Wochen später, nachdem ich für Defiance die Zusage erhielt, schon am Set. Es blieb also nicht viel Zeit für Vorbereitungen. Als die Zusage kam, war ich gerade in Neuseeland, was, wie ich denke, ein gutes Omen war. Denn dort haben mich meine Recherchen zu den Maoris gebracht. Die Grundlage für alle meine Charaktere liegt in der Kunst – so finde ich meine Inspiration. Nach der Zusage ging ich also schnell in die Auckland Art Gallery und zu meiner Überraschung hing dort Kindzi an der Wand: Tätowiert im Gesicht, Speer, königliches Gewand und eine Haltung, die keine Angst zeigte. Meine Kindzi ist eine Maori Kriegerin im Herzen. Sie basiert auf Mrs. Pikirakau, gemalt vom Kiwi Künstler Gottfried Lindauer. Pikirakau wurde auch liebevoll „Blood Queen Mary“ genannt. Laut der Auckland Art Gallery, „hat sie sechs Rebellen getötet und ihnen die Arme ausgerissen, für die sie von Sir George Grey £30 bekommen hat, mit der Bitte, dass sie nicht wieder kämpft.“ Überflüssig zu sagen, dass sie ein extrem effektiver und grausamer Kämpfer war, genauso wie Kindzi. Ich würde sagen, Kindzi ist zu 60 % Blood Queen Mary, zu 20 % meine Tante Meerze, zu 19 % Malcolm X und noch ein bisschen Lieutenant Warf von Star Trek Enterprise.
 

Nichole Galicia
 

Die Figuren in Defiance sind alle sehr beeindruckend anzuschauen. Wie lange hat die Verwandlung in Kindzi gedauert?

Meine Verwandlung in Kindzi hat zwischen drei und fünf Stunden gedauert, je nach dem, was ich getragen habe. An den meisten Tagen musste ich nur mein Gesicht, den Nacken und die Hände bemalen lassen, das hat ca. drei Stunden gedauert. Für den ganzen Körper dagegen fünf Stunden, mit zwei Make-up-Stylisten, die parallel gearbeitet haben. Die Perücke, das strategisch platzierte Sound Paket, das Make-up, die Kontakt-linsen, Zähne und Garderobe – ich habe allein ein ganzes Dorf benötigt, um mich in einen Alien zu verwandeln.

Ich bin sicher etwas voreingenommen, aber rein optisch sind die Omec sicher die beeindrucktesten Figuren in Defiance. Es sind so viele Details in unserem Make-up, so viele Schichten und Farben, die verwendet wurden um Kindzi zu erschaffen. Die falschen Zähne wirken so echt, meine gefärbten Kontaktlinsen haben das Bild abgerundet und Simonetta Mariano, unserer großartige Kostümbildnerin hat sich wirklich selbst übertroffen mit ihren Entwürfen. Die Omec sind ein Fest für die Augen, von Kopf bis Fuß.

Du hast deine Karriere als Model gestartet und bist in vielen großen Kampagnen zu sehen, z.B. von The Gap, Pepsi und Neutrogena. Wie bist du dann zur Schauspielerei gekommen? War das schon immer ein Wunsch?

Der Vorschlag Schauspiel-Unterricht zu nehmen, kam von meinem Agenten in der Model-Agentur. Ich war furchtbar schüchtern. Ich liebte das modeln, war aber hinter der Kamera sehr ruhig und zurückhaltend. Vor der Kamera dagegen konnte ich komplett aus mir herausgehen, fast wie eine andere Persönlichkeit. Mein Agent dachte, dass Schauspiel-Unterricht helfen könnte, diese beiden Charakterzüge näher zusammenzubringen. Schauspielern war also nichts, was mich interessiert hat, sondern ich bin eher zufällig dazu gekommen.
 

Nichole Galicia
 

Der große Durchbruch im Filmgeschäft kam sicher mit deiner Rolle in Quentin Tarantino’s Django Unchained. Was hat dich am meisten begeistert an diesem Film?

Am meisten begeistert hat mich, die Chance mit Quentin Tarantino zusammenzuarbeiten. Er hat die Rolle der Sheba extra für mich geschrieben und mich dafür vorspielen lassen. Aber es lag an mir, mir die Rolle zu holen oder eine Abfuhr zu bekommen. Ich habe einmal für eine Rolle in seinem Film „Death Proof“, der Teil des Double Feature „Grindhouse“ mit Robert Rodriguez war, vorgesprochen und wäre auch fast gebucht worden. Jahre später auf der Audition für „Django Unchained“ sagte Tarantino zu mir, dass er mein Vorsprechen von damals nie vergessen hätte und ich ihn zu der Rolle der Sheba inspiriert habe. Ich wusste nichts davon während ich für die Rolle vorsprach, aber es hat mich später umgehauen, das zu hören.

In Django gibt es ja einige brutale Szenen zu sehen. Konnte man nach dem Dreh einfach abschalten oder haben einen die Themen des Skriptes länger beschäftigt?

Django musste ich in der Tat erst verdauen, um bei deiner Wortwahl zu bleiben. Sklaverei ist ein hartes Thema und wir alle wussten, dass nicht nur Spaß und Spiele auf uns warten würden. Aber Quentin gab den Ton vor und hat viel dafür getan, dass wir bei Stimmung und entspannt bleiben. Es war die beste Set-Erfahrung, die ich je gemacht habe. Quentin ist ein großartiger Regisseur.
 

Nichole Galicia
 

Wie war die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Exportschlager Christoph Waltz?

Christoph Waltz ist ein phänomenales Talent. Ich habe mich schon sehr geehrt gefühlt, einfach nur im selben Raum mit ihm zu sein und um so mehr mit ihm eine Szene zu drehen. Er ist ein netter Kerl, sehr großzügig und dabei bescheiden. Meine allererste Szene bei Drehbeginn war: Leonardo diCaprio, Jamie Foxx, Christoph Waltz, Quentin Tarantino und ICH! Es war umwerfend.

Für die Promotion von Django hast du gemeinsam mit Tarantino ein sexy Feature für das Magazin W geshootet. Wie hat sich Tarantino als Model geschlagen?

Mein Shooting mit Quentin für das W Magazin war in der Tat sehr sexy, aber auch ein bisschen klinisch. LOL. Ich bin sicher, Quentin wollte höflich sein, aber er hat mich nicht einmal angesehen, nur ganz fokussiert Richtung Fotograf. Ich kann mir vorstellen, dass es etwas nervenaufreibend ist, ein nacktes Mädchen um sich herumgeschlungen zu haben, aber er hat es gut gemeistert. Es war sehr großzügig von Quentin, sich von mir für den Tag benutzen zu lassen.
 

Nichole Galicia
 

Was kannst du uns von deinen Plänen für die Zukunft verraten?

Neben der nächsten Staffel von Defiance, werde ich in dem Film „Supermodel“ zu sehen sein, der von Datari Turner produziert wird. Die Premiere ist in New York am 14. Juni. Und ich spiele…ein Supermodel mit einer temperamentvollen Persönlichkeit, denkt an Naomi Campbell.

 

Nichole Galicia

 

Fotos: Elisabeth Caren

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