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Fairer Schmuck: Darauf solltest du beim Kauf achten

Nachhaltigkeit ist auch beim Schmuckeinkauf gefragt. In der Gewinnung von Rohmaterialien zur Schmuckherstellung sind Umweltsünden und Ausbeutung von Menschen leider noch an der Tagesordnung. Höchste Zeit also, dass auch hier ein Bewusstseinswandel stattfindet.

Schöner Schmuck – aber fair bitte!

Gerade beim Schmuck, der die eigene Schönheit unterstreichen und in einem besonderen Glanz erstrahlen lassen soll, sind Fairness und Nachhaltigkeit gefragt. Wer möchte schon gerne „Blutdiamanten“ oder mit giftigen Chemikalien gewonnenes Gold am Hals hängen haben?

In der konventionellen Goldgewinnung wird leider immer noch mit Methoden gearbeitet, die auf anderen Gebieten längst ausgemerzt worden sind. Zwar bieten große Gold- oder Silberindustrien zumeist faire Arbeitsbedingungen, es kommen aber nach wie vor Unmengen der hochgiftigen Blausäure-Verbindung Zyanid zum Einsatz. Die Chemikalie ermöglicht das einfache Herauslösen des Goldes aus unedlem Gesteinsmaterial. Bei einem Unglück in Rumänien gelangten alleine im Jahr 2000 mehrere Tonnen giftiger Zyanid-Schlacken in die umliegenden Flüsse und schließlich auch in die Donau.

In Afrika und Südamerika sind viele kleine Einzelschürfer auf das Einkommen aus feinstem Goldstaub und winzigen Nuggets aus Flüssen oder der Erde angewiesen. Auch sie nutzen teils wahllos giftige Chemikalien, die langsam die Umwelt zerstören. Zwischenhändler nutzen die Not der einheimischen Bevölkerung regelrecht aus und bieten ihnen nur Bruchteile von den tatsächlichen Werten der geförderten Edelmetalle und Steine. Das Risiko und die verseuchte Umwelt bleiben das Problem der Menschen vor Ort.

Es geht auch anders

„Fairtrade“ hat auch im Gold- und Schmuckgeschäft längst Einzug gehalten. Neben dem bereits aus anderen Bereichen bekannten Label, bieten Zusammenschlüsse wie die „Alliance for Responsible Mining“ oder der „Responsible Jewelry Council“ tolle Alternativen zu herkömmlich gewonnenem Gold und anderen Rohmaterialien. Gearbeitet wird bei diesen recht neuen Initiativen zwar noch nicht immer zu 100 Prozent fair, dafür bemühen sich diese Unternehmen um einen realistischen Wandel, der auch im großen Stil umgesetzt werden kann. Neben international verbindlichen ethischen Richtlinien zur Gewinnung möchten diese Vereinigungen gerechte Konzepte vom Arbeiter bis hin zum Endverbraucher durchsetzen.

Wenn du dir demnächst ein neues Schmuckstück leisten möchtest, dann frage beim Juwelier doch einfach mal nach den Bezugsquellen des Goldes. Lass dich aber niemals mit Beteuerungen abspeisen, sondern bestehe auf Zertifikate und echte Nachweise zur Herkunft der Rohstoffe.

Natürlich gibt es auf dem Markt bereits etliche durchweg faire Anbieter sowie viele, die mit ihrer Arbeit irgendwo dazwischen liegen. Zum Beispiel präsentieren einige Geschäfte, die Herren-Eheringe verkaufen, ihr Zertifikat für verantwortungsvolles Minenwesen, um ihre Einhaltung der internationalen Bergbauethik zu zeigen. Ehrliche Anbieter erkennst du an der transparenten Informationspolitik. Verbindliche Angaben zu Bezugsquellen sollten leicht zugänglich sein und noch bestehende Defizite offen zugegeben werden.

Wir stellen dir jetzt noch einige Ideen und Alternativen rund um nachhaltigen Schmuck vor:

Edelmetall Recycling

Der Ankauf von Altgold und -silber boomt in nahezu allen größeren Städten. Zudem fristen viele alte Stücke ein Dasein in Omas Schmuckschatulle. Sie sind einfach aus der Mode gekommen, zu schwer oder beschädigt. Juweliere schmelzen altes Gold und Silber ein und erschaffen schöne neue Schmuckstücke. Du kannst auch selbst ein altes Stück zum Goldschmied tragen und dir neuen Schmuck ganz nach deinen Wünschen anfertigen lassen. Das hat natürlich seinen Preis. Toll sind aber auch die Angebote, bei denen Anfänger in speziellen Goldschmiedekursen selbst Hand anlegen und ihren eigenen Schmuck herstellen können!

Rheingold

Das berühmte Gold aus dem Rhein ist keineswegs eine Erfindung des Nibelungenliedes. Bereits die Kelten haben Gold aus dem Fluss gewonnen. Im 19. Jahrhundert kam die Goldwirtschaft am Rhein dann völlig zum Erliegen und wird jetzt wiederbelebt. Seit einigen Jahren wird mit rein physikalischen Techniken wieder Gold einer ganz besonderen Qualität aus dem Wasser gefiltert. Das Gold ist zwar teuer, für ein ganz besonderes Stück wie einen Ehering könnte sich die Investition durchaus lohnen. Verarbeitet wird es nur von einigen wenigen Goldschmieden deutschlandweit, die du über das Internet finden kannst.

Der Weltladen

Eine sichere Anlaufstelle für faire Schmuckstücke sind die Weltläden, die du in so ziemlich jeder größeren Stadt findest. Gewonnen, produziert und vertrieben wird hier vom Ansatz bis zum Warenregal unter ethisch höchsten Standards. Neben klassischem Gold- oder Silberschmuck findest du dort vorzugsweise fair verarbeiteten Halb-Edelstein-Schmuck und auch richtig stylische Ethno-Teile. Mit teils unglaublicher Handwerkskunst fertigen zumeist Frauen aus Afrika oder Südamerika aus Lederbändchen, Glasperlen, Metallplättchen und Keramik-Stückchen filigrane und einzigartige Schmuckstücke. Wenn du dir wirklich sicher sein willst, mit deinem Kauf ein gutes Werk zu tun, bist du dort bei der richtigen Adresse.

Fair-Schmuck-Labels

Ganz dem Trend folgend tauchen immer mehr „grüne“ Schmuckhersteller auf. Manche davon sind richtig große Anbieter, andere Newcomer, soziale Förderprojekte oder Ein-Frau-Betriebe. Angeboten werden hochwertige Schmuckstücke aus fair gewonnenem Edelmetall und mit entsprechend hohem Preis. Interessant sind in dieser Sparte aber auch die Designer, die nicht ganz alltägliche Materialien anbieten. Neben Gold und Silber werden weitere Metalle, Glas oder künstlich hergestellte Schmucksteine verarbeitet. Ideenreichtum und ausgefallenes Design stehen hier im Vordergrund. Eine tolle Alternative zu Gold kann das recycelte Buntmetall-Messing sein. Auf dem Fair-Schmuck-Markt wird es immer häufiger angeboten, teils aufwändig filigran verarbeitet und das zum angenehm günstigen Preis.

Foto: New Africa / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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