StartLifestyleUmweltErklärt: Was versteht man eigentlich unter Bluewashing?

Erklärt: Was versteht man eigentlich unter Bluewashing?

Die kritische Bezeichnung Bluewashing steht für eine PR-Strategie, die darauf abzielt, das Image eines Unternehmens ohne hinreichende Grundlage „reinzuwaschen“. Die Marketingstrategie möchte Verbraucher mit auf den ersten Blick ethisch und sozial wirkenden Werbekampagnen und Slogans überzeugen. Meist steckt jedoch nicht viel dahinter.

Leere Worte

Das Verbraucherportal VIS Bayern bezeichnet Bluewashing beispielsweise als „moralisches Ablenkungsmanöver bezüglich des sozialen Engagements“ eines Unternehmens. Unternehmen betreiben Bluewashing, um soziale Gerechtigkeit und Verantwortung vorzutäuschen. Sie betonen dabei wenige Aspekte ihrer Arbeit, die durchaus wirklich nachhaltig sein können. Ganzheitlich gesehen sind dies jedoch nur kleine Details, mit denen sich Unternehmen brüsten. In Wahrheit kümmern sich die meisten von ihnen aber nur wenig um soziale Verantwortung, sondern sind lediglich an Gewinnmaximierung interessiert.

Der Begriff stammt übrigens von der blauen Farbe der UN, die 2000 einen Global Compact mit Unternehmen geschlossen hatte, die sich freiwillig zur Einhaltung von zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung verpflichten. Da die Einhaltung der Prinzipien jedoch keine (rechtliche) Verbindlichkeit besitzt, zweifeln Kritiker die Wirksamkeit des Global Compact an.

Die Abgrenzung zu Greenwashing

Bluewashing funktioniert ähnlich wie Greenwashing, ist unter Konsumentinnen und Konsumenten jedoch weitaus weniger bekannt. Im Gegenzug zu Greenwashing geht es beim Bluewashing mehr um den sozialen Aspekt als um den ökologischen Fußabdruck. Unternehmen kommunizieren zum Beispiel gerne nach außen, dass sie optimale Arbeitsbedingungen gewährleisten, sowie allen im Produktionsprozess involvierten Personen ein faires Gehalt zahlen. Meist handelt es sich aber lediglich um sehr oberflächliche Maßnahmen und dementsprechend kurzfristige Kampagnen. Diese sollen davon ablenken, dass dem jeweiligen Unternehmen grundlegende Werte nicht wirklich wichtig sind.

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher tappen in die Bluewashing Marketing-Falle

Die moralischen Ablenkungsmanöver Green- und Bluewashing nutzen das zunehmende Bewusstsein von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Bereich Umwelt und Soziales schamlos aus, um Verkäufe zu steigern. Kundinnen und Kunden legen immer mehr Wert auf die Herkunft und den ethischen Herstellungsprozess von Produkten, die sie konsumieren. Diese Schwachstelle wird vor allem im Marketing der Fashion-Industrie ausgenutzt, um Umwelt- und Arbeitsbedingungen besser darzustellen, als diese eigentlich sind.

Baumwolle wird von den Arbeitenden beispielsweise oft unter äußerst schlechten Bedingungen geerntet, auch wenn Unternehmen das Gegenteil behaupten. Auch Kinderarbeit ist besonders in der Textilbranche ein oft kritisiertes Thema. Durch das Vertuschen dieser Zustände tun sich auch die Unternehmen selbst nichts Gutes. Häufig stecken sie viel mehr Arbeit und Geld in Werbung als notwendig wäre, um diesen sozialen Verpflichtungen tatsächlich nachzukommen.

Verlass ist heutzutage nicht einmal auf Zertifikate oder Siegel. Darum ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher oft schwierig zu erkennen, welche Botschaften, mit denen sich Unternehmen als verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll positionieren, wahr sind oder nicht.

Bluewashing erkennen

  • Lass dich nicht blenden und hinterfrage Werbeaussagen kritisch
  • Beachte die Quelle der Informationen
  • Achte auf seriöse Gütezeichen, die regelmäßig unabhängigen Kontrollen unterzogen werden

Fazit

Wenn es um die Produktion von Gütern geht, sind gewisse Umweltauswirkungen unvermeidbar. Ein bewusster Konsum sollte darum immer an erster Stelle stehen. Beim Einkaufen kann es helfen, sich dessen bewusst zu sein, dass Ressourcen für die Herstellung des jeweiligen Produkts aufgebracht werden müssen. Oft ist es darum ratsam, etwas mehr Geld für qualitativ hochwertige Produkte auszugeben, die von Unternehmen hergestellt werden, welche ihre Mitarbeiter auch fair behandeln.

Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen. Kunden, welche kritisch bleiben und sich besser über Produkte und Unternehmen informieren, sind klar im Vorteil. Wer Umwelt- und Sozialprojekte unterstützen möchte, kann zudem an seriöse Einrichtungen spenden.

 

Fotos: pholidito, Tinnakorn / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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