StartLifestyleUmweltÖkologischer Fußabdruck: Alles, was du darüber wissen solltest

Ökologischer Fußabdruck: Alles, was du darüber wissen solltest

Ob Kleidung, Lebensmittel, Baumaterial, Luft oder Energie, dein Leben ist davon abhängig, was die Natur zur Verfügung stellt. Doch wie viele Ressourcen sind überhaupt noch übrig, wie nutzen wir diese und was müssen wir tun, damit jeder Mensch auf der gesamten Erde gut leben könnte? Der ökologische Fußabdruck hilft dir dabei, diese Fragen zu beantworten.

Wie viel Fläche steht dir zur Verfügung?

Die Antwort lautet zwei Fußballfelder. Wenn alle Menschen dieselbe Fläche zur Verfügung hätten, würden jeder Person 1,8 Hektar, also etwa zwei Fußballfelder zur Verfügung stehen. In nicht-industrialisierten Ländern würden die Menschen ebenso auskommen wie in afrikanischen Staaten. Jedoch reicht diese Fläche in den meisten Industriestaaten nicht aus.

Ökologischer Fußabdruck als Indikator

Die neue Rechengröße wird ökologischer Fußabdruck genannt. Es handelt sich hierbei um einen komplexen Nachhaltigkeitsindikator. Dieser hilft einerseits dabei festzustellen, wie hoch die biologische Kapazität eines Landes ist, andererseits wie hoch der Platzbedarf eines Haushalts, einer Stadt oder eines Staates ist.

Fußabdruck als Wirtschaftsfaktor

Lassen sich Städte ihren ökologischen Fußabdruck berechnen, so steht es um den Landesdurchschnitt meist nicht gut. In Berlin liegt der ökologische Fußabdruck bei der 168-fachen Fläche des Stadtgebiets. Immer mehr Großstädte lassen sich ihren ökologischen Fußabdruck berechnen, um wettbewerbsfähig zu sein, um Informationen in puncto Raumplanung zu erhalten und um Defizite in Bezug auf den Verkehr, das Wohnen oder die Energieversorgung aufzuweisen.

Entsprechend den Ergebnissen können diese Städte handeln! Der Wohnungsbau wird effizienter geplant, umfangreiche Programme zum Klimaschutz und Maßnahmen zur Senkung der Betriebskosten können die Öko-Bilanz verbessern.

Fußabdruck der Produkte

Die ökologische Bilanz kann auch auf alltägliche Produkte wie Haushaltsgeräte, Lebensmittel und Körperpflegemittel übertragen werden. Du kannst einen wesentlichen Beitrag leisten, wenn du Bio-Produkte kaufst und darauf achtest, dass du Lebensmittel und Kleidungsstücke wählst, die aus deinem Land stammen und welche nicht eingeflogen werden müssen. Greif beispielsweise lieber zu regionalen und saisonalen Lebensmitteln, sei bei den Verpackungen achtsam und trenne deinen Müll.


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Kennzeichnung von Produkten

Die Auswahl an unterschiedlichen Lebensmitteln und Produkten ist enorm und somit fällt es schwer herauszufinden, welche Produkte einen geringen CO2-Fußabdruck aufweisen. In Deutschland weist der Blaue Engel darauf hin, jedoch können nur wenige Länder weltweit mit einer Kennzeichnung aufwarten. Eine einheitliche Kennzeichnung in Europa steht in Diskussion, jedoch sind sich die Staaten derzeit uneinig.

Kompensation

Wenn du CO2 effektiv einsparen möchtest, solltest du aufs Fliegen verzichten bzw. seltener fliegen. Sollte sich ein Flug nicht verhindern lassen, so kannst du deinen CO2-Abdruck mit Offsets neutralisieren. Unter Offsets versteht man Ausgleichszahlungen, welche weltweit von zahlreichen Organisationen offeriert werden. Mit den eingenommenen Geldern werden diverse Umweltprojekte organisiert, welche die CO2-Menge der Atmosphäre senken. Du kannst dir die Höhe deiner Offset-Zahlung für jeden Flug anzeigen lassen bzw. die Zahlung bei einigen Fluglinien im Zuge der Buchung abwickeln. Achte jedoch darauf, dass sich die Organisation mit dem Gold-Standard-Gütesiegel auszeichnet, da einige Offset-Anbieter nicht seriös sind.

Lebensstile messen

Die Idee, einen Lebensstil messbar zu machen, entstand in den 90ern. Die Wissenschaftler William Rees und Mathis Wackernagel entwickelten ein durchdachtes Buchhaltungssystem, um die Umweltressourcen der Erde zu erfassen.

Gemessen wurden die uns zur Verfügung stehenden Flächen unseres Planeten. Neben Meeren, Seen, Wüsten, Wäldern und Weiden wurden auch Steppen, Städte und Straßen erfasst. Die Wissenschaftler berücksichtigten die biologische Produktivität, welche weltweit unterschiedlich ist. Das Ergebnis dieser Berechnungen stellt die Biokapazität der Erde dar.

Die Nachfrageseite informiert über den Anteil der Biokapazität, welchen die Menschen zur Gewinnung von Energie, Viehzucht und Bauland nutzen. Berücksichtigt wurden auch Abgase und Abfälle. Das Angebot wird mit der Nachfrage verglichen und im Buchhaltungssystem in globalen Hektar angegeben.

Bis in die 80er Jahre nutzen die Menschen lediglich einen Bruchteil jener Naturressourcen, welche uns die Erde zur Verfügung stellte. Jedoch hat sich die Bilanz in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert und die Weltbevölkerung beansprucht mehr Biokapazität als uns die Erde zur Verfügung stellen kann. Dies bedeutet, dass wir auf Pump leben und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aussterben.

Dein ökologischer Fußabdruck sollte nicht über 1,7 gha liegen, jedoch liegt der Weltdurchschnitt bei 2,8 gha. Negative Folgen sind Ressourcenknappheit, aussterbende Tier- und Pflanzenarten ebenso wie überfischte Meere. Jeder einzelne sollte daher seinen Lebensstil ändern, da die weltweite Nachfrage höher als die Biokapazität der Natur ist.

Unterschiedlich große Fußabdrücke

Nicht jeder Mensch hinterlässt dieselbe große Fußspur. Es herrschen drastische Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Deutschland weist im Durchschnitt einen Pro-Kopf-Verbrauch von 4,9 gha auf, während dieser in Bangladesch bei lediglich 0,8 gha liegt. In Deutschland wird mehr als ein Drittel des ökologischen Fußabdrucks für Ernährung verwendet. Tierische Lebensmittel fallend dabei mit etwa 80 Prozent ins Gewicht. In puncto Wohnen hinterlässt die benötigte Heizenergie einen großen Fußabdruck und auch der Verkehr ist für diesen hohen Wert verantwortlich.

Weltkarte ökologisches Defizit oder Reserve

Ökologisches Defizit oder Reserve
Ökologisches Defizit oder Reserve Legende

Earth Overshoot Day

Dieses Datum markiert jenen Tag, an welchem alle Menschen weltweit die pro Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht haben. Im Jahr 2019 waren bereits am 29. Juli die jährlichen Ressourcen verbraucht. Seit der Einführung des Earth Overshoot Days war die ökologische Überschuldung noch nie so früh wie dieses Jahr!

Wie kann ich meinen Fußabdruck verkleinern?

Wähle klimaschonende Verkehrsmittel oder fahre mit dem Fahrrad in die Arbeit. Kaufe umweltverträgliche Produkte, die sich durch Langlebigkeit auszeichnen. Second-Hand ist ein weiterer sinnvoller Ansatz, Ressourcen einzusparen.

Kaufe regional produzierte Produkte, vermeide lange Transportwege von Lebensmitteln und Kleidung und entscheide dich für klimaschonende Pflegemittel.

Schränke deinen Konsum ein, führe einen ressourcenarmen Lebensstil und spare Strom.
Fliege nur, wenn unbedingt notwendig und hilf mit, Sprit zu sparen, indem du öffentliche Verkehrsmittel nutzt, mit dem Rad fährst oder kurze Strecken zu Fuß zurücklegst.
 

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Fotos: Gajus / stock.adobe.com; Stefan2960Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

AJOURE´ Redaktion
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