Klopapier findet sich in jedem Bad. Immerhin wollen wir nach unserem Geschäft natürlich sauber sein. Weil normales Toilettenpapier für viele unangenehm ist und nicht richtig sauber macht, greifen viele zu feuchtem Toilettenpapier. Allerdings genießen die Feuchttücher keinen besonders guten Ruf: Sie können die Haut reizen und verstopfen die Klärwerke, da sie sich nicht auflösen. Was ist für unsere Haut und die Umwelt also am besten?
Feuchtes Toilettenpapier reizt die Haut
Damit das feuchte Papier auch gründlich reinigen kann, ist es meist mit einer Lotion versehen. Das riecht angenehm und verschafft uns ein sauberes Gefühl nach dem Geschäft. Viele Hersteller greifen bei der Herstellung aber zu bedenklichen Inhaltsstoffen, die unsere Afterregion stark reizen und austrocknen können. So ist meist eine dreiprozentige Alkoholflüssigkeit enthalten. Ausschläge und Ekzeme können die Folge sein.
Damit die Reinigung gut funktioniert, wird das feuchte Papier auch mit Tensiden angereichert. Sie verändern den pH-Wert der Haut und können deswegen die Schleimhäute angreifen. Tenside halten das Papier außerdem feucht und tun dies auch mit unserem Afterbereich. Das ist aber nicht von Vorteil, denn unser Hintern sieht das Tageslicht nur sehr selten und permanente Feuchtigkeit kann somit Infektionen begünstigen.
Hinzukommen Duftstoffe, die dem Papier einen wohltuenden Duft verleihen. Auch sie können zu Allergien oder Analekzeme führen, da sie auf die Haut oft stark reizend wirken.
Wie alle anderen Kosmetika auch, enthalten Feuchttücher Parabene. Sie erhöhen die Haltbarkeit und werden auch von der Haut aufgenommen. Diese können jedoch den menschlichen Hormonhaushalt durcheinanderbringen.
Feuchtes Toilettenpapier entsorgen
Das gebrauchte feuchte Klopapier landet natürlich in der Toilette. Hier gehört es aber nicht hin, denn unsere Toilette ist kein Mistkübel. Feuchtes Papier hat einen entscheidenden Nachteil: Es löst sich in der Kanalisation nicht auf, blockiert die Leitungen und belastet die Umwelt. Die Entsorgung von feuchtem Toilettenpapier ist damit aufwendig und teuer.
Wer dennoch nicht auf feuchtes Papier beim Geschäft verzichten möchte, sollte dieses in jedem Fall im Hausmüll entsorgen und nicht die Toilette hinunterspülen. Ein kleiner Abfalleimer neben dem Klo für Binden, Tampons und andere Dinge ist dafür praktisch. Dank regelmäßiger Entleerung und Deckel kann eine Geruchsentwicklung verhindert werden.
Welches Toilettenpapier löst sich auf?
Auch wenn viele Anbieter damit werben, dass sich ihr feuchtes Toilettenpapier auflöst: leider kann bisher kein einziger Anbieter dieses Versprechen halten. In Wien etwa wurden kürzlich mehrere feuchte Produkte getestet. Keine einziges der unter die Lupe genommenen Artikel löste sich innerhalb von sechs Stunden auf. Inzwischen wurde sogar nachgewiesen, dass Feuchttücher Mikroplastik enthalten, die selbst nach der Auflösung in der Umwelt freigesetzt werden.
Deshalb schreiben die meisten Anbieter im Kleingedruckten, dass von ihrem Artikel pro Stuhlgang nicht mehr als drei Stück genommen werden sollen, um das Risiko einer Toilettenverstopfung zu reduzieren.
Die echten Alternativen
Tatsächlich gibt es umweltschonende und gesunde Alternativen zum feuchten Toilettenpapier. Etwa ein pflegender und reinigender Schaum, der jedes normale Papierklopapier in ein feuchtes Toilettenpapier verwandelt. Wenn das normale Papiertoilettenpapier mit Wasser benetzt wird, durchweicht es und bildet Fusseln. Auch Gele haben die Probleme. Die Firma Ringana etwa hat mit FRESH stay fresh einen feinporigen Schaum entwickelt, der auf kritische Wirkstoffe und skythische Konservierungsstoffe verzichtet. Statt Parabene und Mineralöle kommen hiervor natürliche Extrakte der Kirschknospe und Kugelblume zum Einsatz. Zudem beruhigen sie empfindliche, dünne und gereizte Haut. Der Schaum wird auf ein Stück trockenes Toilettenpapier aufgetragen.
Benötigt werden dafür allerdings zwei bis drei Blätter, damit dieses nicht durchweicht. Das Gefühl ist zudem ein anderes, als beim klassischen feuchten Toilettenpapier. Tester beschreiben aber, dass man sich schnell an das neue Gefühl gewöhnt und sich der Reinigungsschaum im langfristigen Test sehr bewährt. Die kleine Dose mit dem Schaum kann auch leicht mit auf die Reise genommen und überall da eingesetzt werden, wo es Klopapier gibt.
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Eine weitere hygienische und umweltfreundliche Alternative kommt vor allem in asiatischen und südeuropäischen Bereich zum Einsatz. Nach dem Geschäft wird der Afterbereich mit einer kleinen Dusche abgespült. Damit werden Bakterien und Schmutz abgetragen. Einige Unternehmen haben die kleine Wasserbrause sogar schon für unterwegs entwickelt.
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Natürlich kannst du dir dein feuchtes Toilettenpapier auch selbst machen – ganz umweltfreundlich und ohne unerwünschte Zusatzstoffe. Eine Anleitung dazu findest du zum Beispiel auf smarticular.
Waschlappen und Hygiene-Dusche
Eine Alternative zum feuchten Toilettenpapier ist auch der Waschlappen. Das wird nun bei vielen für einen Aufschrei sorgen, denn auch wenn die Kombination aus Stoff und Wasser für eine gründliche Reinigung sorgt, ist das Auswaschen oder gar die Aufbewahrung zusammen mit der Wäsche stark gewöhnungsbedürftig.
Eine weitere Möglichkeit ist die Hygiene-Dusche. Sie ist in Nordafrika überall vorhanden. Es handelt sich meist um einen biegbaren Brauseschlauch, der neben dem Toilettensitz angebracht ist. Genauso wie eine Duschbrause kann die Dusche in die Hand genommen werden. Das Wasser kommt dabei auf Knopfdruck aus dem Duschkopf und spült den Afterbereich sauber. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle und Varianten. Manche von ihnen werden am gleichen Anschluss wie der Spülkasten angeschlossen. Auch ein Anschluss am Waschbecken ist möglich, manchmal sogar unmittelbar am Wasserhahn.
Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Reinigung mit der Hygiene-Dusche ist hygienisch und leicht in der Handhabung. Das Gefühl ist vielleicht zu Beginn etwas ungewöhnlich, doch daran kann man sich schnell gewöhnen. Wer sich für den Einbau einer Hygiene-Dusche entscheidet, sollte dabei auf die Qualität achten und ein Unternehmen wählen, welches im europäischen Raum produziert.
Übrigens: Abgetrocknet wird sich hinterher mit gewöhnlichem Toilettenpapier. In den meisten Ländern wird dies nämlich ausschließlich zum Abtrocknen hergenommen. Wer Toilettenpapier voll und ganz aus dem Bad verbannen möchte, kann sich beim Antrocknen auch mit einem Tuch oder Waschlappen behelfen.
Fazit
Es gibt viele Alternativen zum klassischen Klopapier und feuchtem Toilettenpapier. Dabei schonen wir nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Leitungen sowie unsere empfindliche Haut. Zudem ist das Reinigen mit Wasser deutlich hygienischer. Auch wenn der Umstieg zunächst vielleicht etwas seltsam und ungewohnt ist: Daran gewöhnt man sich schnell. Ein Versuch wäre es also in jedem Fall einmal wert.
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