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Toxische Menschen: Wie du sie erkennst und mit ihnen umgehst

Wenn Menschen uns einfach nicht guttun

Einen anderen Menschen als „toxisch“, also: giftig zu bezeichnen, ist schon eine Aussage für sich. Dennoch ist es notwendig und wichtig, ein Verhalten, das unser Leben, unsere Gesundheit und unser seelisches Wohlbefinden negativ beeinflusst, so schnell wie möglich als solches zu erkennen.

Toxische Menschen können uns überall begegnen: in der Partnerschaft, in der Familie, im Beruf. Ihnen dann einfach „aus dem Weg zu gehen“ ist oft schwierig. Der Familie kann man bekanntermaßen nicht einfach kündigen, im Job wird eine räumliche Trennung nicht einfach sein. In einer Partnerschaft bleibt nur die Trennung, doch auch das klingt meistens einfacher, als es tatsächlich ist. Es lohnt sich daher, sich die Merkmale toxischer Persönlichkeiten genauer anzusehen.

Wie erkenne ich einen toxischen Charakter?

Die Antwort auf diese Frage ist schwer und einfach zugleich: Einfach, weil uns die Anwesenheit toxischer Menschen Unbehagen bereitet. Manchmal reicht schon der Gedanke an sie, um uns die Nackenhaare aufzustellen. Zu den körperlichen Symptomen kommen auch psychische hinzu: Albträume, Schlafstörungen und das permanente Gefühl, auf der Hut sein zu müssen und/oder wie ein Versuchstier im Käfig unter ständiger Beobachtung zu stehen.

Schwierig ist die Antwort auf die Frage deshalb, weil nicht jeder Mensch alle Zeichen eines toxischen Charakters aufweist, nicht jede/r von uns gleich sensibel auf Menschen und Situationen reagiert, vor allem aber, weil toxische Menschen sehr geschickt darin sind, ihre wahren Absichten zu verschleiern. Entscheidend ist oft der Lebensbereich, in welchem wir auf solche Menschen treffen.

Der toxische Partner in einer Beziehung

Hier ist es besonders schwierig, den Ernst der Lage rechtzeitig zu erkennen und richtig einzuschätzen. Gerade am Beginn einer neuen Partnerschaft neigen wir dazu, den anderen zu idealisieren. Die Romantik und das Bindungshormon Oxytocin haben uns fest im Griff und so manches, das uns auf neutralem Terrain stutzig machen würde, übersehen wir einfach.

Vorsicht ist jedenfalls geboten, wenn der Partner deine Privatsphäre nicht respektiert, grundlos Streit provoziert, die Anspruchs- und Erwartungshaltung an dich extrem hoch ist, er selbst aber eigentlich kein wirklich toller Hecht im Karpfenteich ist. Der toxische Partner liebt es außerdem, dich ständig mit Macht- und Psychospielchen, die du nicht gewinnen kannst, zu quälen. Seine Taktik lässt dich emotional eine ständige Wechseldusche von heiß zu kalt und retour erleben. Spontane Anfälle von Eifersucht wechseln sich mit tagelanger Funkstille ab. Den Rhythmus eurer Partnerschaft diktiert grundsätzlich er, deine Vorschläge werden im Keim erstickt, deine Bedürfnisse zählen für ihn nicht. Ständige Kritik an deinem Äußeren, deiner Familie und deinem Freundeskreis oder Job sind wie Giftpfeile, die in der Seele wehtun. Und wenn es weh tut, ist es bekanntlich keine Liebe.

Toxische Familienmitglieder

Auch in diesem Fall ist es sehr schwer, Betroffenen einfach den Rat zu geben, die Flucht nach vorne anzutreten. Selbst wenn das meistens der einzige Ausweg aus dem emotionalen Dilemma ist. In den meisten Familien besteht eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl, welches entweder gut (Familienbande) oder schlecht (dysfunktional, toxisch) sein kann. Zeigen die Eltern toxisches Verhalten, wird das Leben mit ihnen geprägt sein von Schuldgefühlen, Minderwertigkeitsempfinden, emotionaler und psychischer Abhängigkeit und dem ständigen Machtspiel von Zuckerbrot und Peitsche. Kinder können solche Strukturen nicht durchschauen, als Erwachsene ist es dann oft nur mit professioneller Hilfe möglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Einfacher entkommen kann man toxischen Geschwistern: Hier den Kontakt zu beenden oder auf das aller nötigste Mindestmaß zu beschränken, ist einfach. Man wird dir zwar alle nur denkbaren Vorwürfe machen, aber dieses Verhalten zeigt erst recht, dass du mit deiner Entscheidung richtig liegst. Toxische Menschen fühlen sich permanent benachteiligt und vom Leben betrogen. Gleichzeitig fällt es ihnen unendlich schwer, sich nett und unkompliziert zu zeigen, im Gegenteil. Gerade Familientreffen sind eine wunderbare Bühne für sie, um die gesamte Klaviatur ihres bösartigen und giftigen Könnens auszuspielen. Im Kreuzfeuer ihrer kritischen Bemerkungen stehen alle, kaum jemand bleibt verschont. Wehrt man sich und stellt sich der zermürbenden Diskussion (toxische Menschen haben sowieso immer recht!) wird erst recht scharf geschossen und ausgeteilt.

Zum Wohle deiner geistigen und körperlichen Gesundheit solltest du hier so schnell wie möglich den Rückzug antreten, ohne dich groß zu erklären. Aufstehen, umdrehen und gehen ist die einzige Antwort, die du diesen Menschen schuldig bist.

Die toxische Arbeitskollegin

Leider hat oder hatte fast jede(r) von uns schon einmal mit ihr zu tun: Die Bürokollegin, die alles besser weiß, an niemandem ein gutes Haar lässt, jede Kaffeepause sprengt und irgendwann einfach nur mehr der tägliche personifizierte Horror am Arbeitsplatz ist. Dieser Typus ist in allen Altersgruppen zu finden, toxisches Verhalten verstärkt sich jedoch mit den Jahren.

Selbst wenn du es schaffst, ihren missbilligenden und teilweise wirklich sehr persönlichen Kommentaren zu entgehen: Ganz entkommt man ihr leider nicht. Sie wird bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit versuchen, dich auf ihre Seite zu ziehen, um gemeinsam über andere Kolleg*innen herzuziehen. Sie macht dabei auch vor den Vorgesetzten nicht halt.

Ständig drängt sie sich in den Mittelpunkt und will ungeniert die privatesten Details deines Lebens von dir wissen. Doch Vorsicht: Jede Information, die du preisgibst, wird früher oder später gegen dich verwendet werden. Erwähnst du z. B., dass du dich in Zukunft gesünder ernähren möchtest, wird sie bei der nächsten Kaffeepause, wo zu einem mikroskopisch kleinen Keks greifst, sofort gegen dich in Stellung ziehen und dich vor versammelter Mannschaft auf deine Inkonsequenz ansprechen. Sie kritisiert dein Aussehen, deine Hobbys und vor allem versteht sie natürlich überhaupt nicht, warum andere mehr verdienen als sie oder beruflich besser dastehen.

Denn auch bei diesem „Typus Toxicus“ liegen die Dinge so, dass sie selbst alles besser weiß und niemanden etwas gelten lässt, auf ihrer eigenen Leistungsbilanz aber weder Ausbildung noch nennenswerte berufliche Erfolge verbuchen kann.

Da es toxische Personen leider auch mit der Wahrheit nicht so ganz genau nehmen, wird ihr jedes Mittel recht sein, um dich zu diskreditieren und deine Leistung herabzuwürdigen. Ihre endlosen Geschichten über berühmte und/oder wichtige Personen, mit denen sie quasi auf du und du steht, brauchst du daher auch nicht ganz für bare Münze zu nehmen. Toxische Menschen versuchen sich selbst zu erhöhen, indem sie sich im Glanz vermeintlicher Prominenter sonnen.

Was macht toxische Menschen so gefährlich?

Ganz genau: Sie sind nicht nur unangenehm, nervtötend und lästig. Toxische Charaktere sind menschliche Brunnenvergifter. Eine einzige solche Person genügt, um eine ganze Gruppe (egal, ob beruflich oder privat) zu sprengen. Sie wird so lange sticheln, mobben und ihre Fäden spinnen, bis alle beteiligten Personen erfolgreich gegeneinander ausgespielt wurden. Ein Zusammenleben oder Zusammenarbeit ist praktisch nicht mehr möglich.

Toxische Menschen können keine Kompromisse eingehen. Außerdem haben sie absolut kein Interesse daran, sich den Standpunkt einer/eines anderen anzuhören oder vielleicht sogar zu versuchen, sich in sie oder ihn hineinzuversetzen. Ähnlich wie Soziopathen empfinden auch sie keine Empathie und kein Mitgefühl. Der einzige relevante Mensch in ihrem Leben sind sie selbst. Wer jetzt denkt, man könnte diese Situation mit einem erwachsenen Gespräch aus der Welt schaffen, irrt leider gewaltig. Toxische Menschen haben absolut kein Interesse daran, eine Lösung zu finden. Sie leben von negativer Energie und wollen den von ihnen verursachten destruktiven Zustand aufrechterhalten. Ihr Ziel ist es, im Problem zu verharren um weiterhin über das Problem und seine (scheinbaren) Verursacher*innen zu lamentieren, zu tratschen und ihr Gift zu verbreiten.

Toxische Menschen: Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

Kommt es aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, dem toxischen Mitmenschen aus dem Weg zu gehen, so hilft über kurz oder lang nur die direkte Konfrontation. Wie bereits erwähnt wird diese weder auf Verständnis noch auf eine vernünftige Reaktion treffen, aber eine klare Ansage muss sein. Die Giftspritze wird erwartungsgemäß nicht sehr erwachsen darauf reagieren. Es wird vermutlich scharf zurückgeschossen, und du bist ab sofort ihr geschworener Todfeind.

Bessert sich die Situation nicht, hilft nur der Gang eine Etage höher. Sich bei Vorgesetzten oder dem Personalbüro über Kolleg*innen zu beschweren mag kindisch und hilflos wirken, ist aber oft der einzig mögliche Ausweg. Wenn der Chef seinen Job halbwegs ernst nimmt, wird er sich um eine Intervention bemühen.

Meistens haben toxische Menschen ohnehin keinen großen Fanclub. Versuche, dich mit anderen im gemeinsamen Umfeld darüber auszutauschen und hol dir so Verbündete mit ins Boot. Bleibe sachlich und ruhig – auf dem Niveau der toxischen Menschen will niemand operieren, der einen Funken Anstand besitzt. Geteiltes Leiden wird auch in dieser Situation schnell zum halben Leid. Vor allem aber zeigt es dir, dass es nichts, aber schon absolut gar nichts mit dir persönlich zu tun hat.

Gemeinsam kann der giftige Mitmensch vor vollendete Tatsachen gestellt werden: Wenn ihr oder ihm in Zukunft niemand mehr Beachtung schenkt, laufen die Giftpfeile schnell ins Leere. Gehässige Bemerkungen, auf die niemand reagiert, wirken schnell einfach nur mehr peinlich und kindisch. Und nichts anderes sind sie schließlich. Der beste Weg, um toxischen Menschen ihr diabolisches Handwerk zu legen, ist sie zu ignorieren und somit ins Leere laufen zu lassen. Das wird zu Beginn nicht einfach sein, aber Durchhalten zahlt sich aus.


Unser Buchtipp:


Warum ich?

Diese Frage stellen sich viele „Opfer“ von toxischem Verhalten, gerade am Arbeitsplatz. Fast scheint es, als ob man schwierige Menschen irgendwann einmal abonniert hätte. Hier blendet uns ein wenig die selektive Wahrnehmung. Tatsächlich ist es nämlich so, dass wir Gleiches oder Ähnliches anziehen. Was uns hingegen für die Giftschleudern unserer Gesellschaft so anziehend macht, sind unsere guten Eigenschaften. Menschen, die hilfsbereit sind, höflich und gerne zuhören, landen besonders häufig auf der Zielscheibe der ewigen Zündler.

Wenn du eine positive Ausstrahlung hast und vielleicht sogar ein glücklicher und zufriedener Mensch bist, geht das für die toxischen Charaktere gar nicht. Selbst gefangen in ihrem hausgemachten Netz aus Neid, Missgunst und Zwietracht, können sie es nicht ertragen, wenn Mitmenschen glücklich und froh sind. Sie versuchen durch ihr Verhalten, dich runter zu ziehen, damit am Ende am besten alle unglücklich und verbittert dastehen. Du bist anscheinend ein guter Mensch und eine nette Kollegin, sonst wärst du für bösartige Menschen nicht so attraktiv.

Warum sind toxische Menschen so?

Die Antwort auf die Frage darf spontan ruhig lauten: Wen interessierts? Sie sind in der Lage, ihren Mitmenschen das Leben sprichwörtlich zur Hölle zu machen und gute, angenehme Arbeitsplätze auf Dauer zu verleiden. An ihrem Verhalten gibt es absolut nichts Gutes oder Produktives. Sie rauben uns unser Selbstwertgefühl, unser Wohlbefinden und manchmal sogar noch unseren Schlaf. Auch die freundlichsten und nettesten unter uns könnten dank ihnen gelegentlich einfach nur durch die Decke gehen.

Dennoch: Wer eine Erklärung sucht, wird sie wie so oft in der Kindheit und dem Leben der toxischen Menschen finden. Das Bedürfnis andere schlecht zu machen, zeugt von Minderwertigkeitsgefühlen und mangelnder Selbstliebe. Wenig erstaunlich haben solche Typen oft gescheiterte Ehen oder Partnerschaften hinter sich und auch sonst kaum soziale Kontakte. Die Ironie dabei: Es käme ihnen niemals in den Sinn, die Schuld dafür bei sich selbst zu suchen. Lieber hadern sie lebenslänglich mit Eltern, Expartner*innen und der „Gesellschaft“. Sie werden niemals glücklich sein, haben aber auch nicht das mindeste Recht, uns unglücklich zu machen.

 

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Melanie Bojko
Melanie Bojko
Melanie Bojko bringt als Chefredakteurin der AJOURE´ ihre Expertise und Leidenschaft für Inhalte und Trends in die Medienwelt ein. Neben ihrer redaktionellen Tätigkeit leitet sie die Marketing-Agentur NEBO marketing GmbH, wo sie ihre Fachkenntnisse in praktische Marketingstrategien und -lösungen umsetzt. Berlin, die pulsierende Hauptstadt, ist ihr Zuhause, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. In ihrer Freizeit taucht Melanie gerne in die Welt der Bücher ein und hat eine Vorliebe fürs Reisen, um neue Kulturen und Orte zu entdecken.

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