Erst ziept es nur ein wenig im unteren Bauch, dann treten dir bei einem doch eigentlich völlig normalen Werbespot die Tränen in die Augen und der schmutzige Teller, den dein Partner auf den Geschirrspüler gestellt hat, anstatt ihn direkt reinzustellen, bringt dich plötzlich zum Ausrasten.
Wenn das alles während deiner zweiten Zyklushälfte auftritt, handelt es sich möglicherweise um PMS. Was sich dahinter verbirgt, welche Ursachen diese Beschwerden haben und was du dagegen tun kannst, haben wir im Folgenden für dich zusammengestellt.
Was ist PMS und woher kommt es?
PMS ist die Abkürzung für „Prämenstruelles Syndrom“. Es tritt in der zweiten Zyklushälfte auf, also zwischen Eisprung und Regelblutung, und endet, wenn die Menstruation einsetzt.
50 % aller geschlechtsreifen Frauen sind gelegentlich davon betroffen. Etwa jede zehnte Frau leidet regelmäßig unter PMS. Davon ist etwa ein Viertel stark betroffen. Bis zu acht Prozent geben sogar an, so sehr eingeschränkt zu werden, dass es ihnen durch PMS nicht möglich ist, in gewohntem Maße zu arbeiten oder soziale Kontakte zu pflegen. Diese besonders schwere Form wird auch prämenstruelle dysphorische Störung genannt.
Die Ursachen für PMS sind nicht genau geklärt. Möglich sind hormonelle Schwankungen, die in der zweiten Zyklushälfte normal sind. In dieser Zeit steigt der Progesteronspiegel, während gleichzeitig weniger Östrogen freigesetzt wird. Dieses Ungleichgewicht kann einige der Symptome auslösen.
Darüber hinaus gelten Pilzinfektionen, Erkrankungen der Schilddrüse, der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin sowie Bewegungsmangel als mögliche Auslöser oder Verstärker für PMS. Auch bestimmte Krebserkrankungen, Medikamente, Stillen, Stress und Schlafstörungen können dazu beitragen.
Welche Symptome werden durch PMS ausgelöst?
Zu den Symptomen, die PMS hervorruft, gehören sowohl körperliche als auch psychische. Diese können von Frau zu Frau stark variieren und sogar gegensätzlich sein.
So gehören zum Beispiel Müdigkeit und erhöhte Aktivität bis hin zur Hyperaktivität zu den Symptomen. Auch Heißhunger und Appetitlosigkeit können auftreten.
Sehr häufig sind Übelkeit, Bauchkrämpfe, Kopf- und Rückenschmerzen, Ödeme in Beinen oder Brust sowie leichte Reizbarkeit, Aggressivität, depressive Verstimmungen und allgemeine Stimmungsschwankungen.
Außerdem kann PMS Migräne und Hautveränderungen hervorrufen oder die Schleimhäute reizen. Manche Frauen berichten auch von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die auf PMS zurückzuführen sind.
Was hilft wirklich gegen PMS?
Da die Liste der möglichen Symptome lang und die Ursache der Erkrankungen noch nicht vollends bekannt ist, ist es schwierig, einheitlich wirkende Mittel zu finden. Die gängigsten, die von betroffenen Frauen häufig erfolgreich angewendet werden, haben wir für dich hier zusammengestellt.
Medikamente
Eine Pflanze, die immer wieder mit dem weiblichen Zyklus in Verbindung gebracht wird, ist Mönchspfeffer. Auch bei PMS kann die Einnahme von Präparaten mit Mönchspfeffer Besserung bringen. Der Pflanze wird nachgesagt, dass sie bei depressiven Stimmungen, Brustspannen, Schmerzen, Heißhunger und verlängertem Zyklus hilft. Lasse sich vor der Einnahme von deinem Arzt oder in der Apotheke beraten. Mönchspfeffer kann deinen Zyklus auch durcheinanderbringen und hat nicht bei allen Frauen die gleiche Wirkung.
Außerdem hilft Cimicifuga, auch bekannt als Traubensilberkerze, gleich bei einer ganzen Reihe an PMS-Symptomen. Diese Pflanze, die auch gegen Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt wird, kann Bauch- und Rückenschmerzen lindern und deine Periode abschwächen. Gleichzeitig wirkt sie auch auf hormoneller Ebene, indem sie für innere Ruhe und Gelassenheit sorgt. Dies tut die Traubensilberkerze, indem sie dazu beiträgt, dass Serotonin, das Glückshormon, langsamer abgebaut wird.
Nach Absprache mit deinem Arzt kannst du natürlich auch Schmerzmittel einnehmen, um die Symptome loszuwerden. Wassereinlagerungen können ebenfalls durch entwässernde Medikamente behandelt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Kombinationspille, die sowohl Drospirenon als auch Östrogen enthält gegen durch PMS ausgelöste Beschwerden helfen kann. Einen Nachweis gibt darüber allerdings noch nicht. Außerdem sollten dein Arzt und du abwägen, ob eine hormonelle Therapie zur Eindämmung von PMS-Symptomen bei dir sinnvoll ist.
Hausmittel
Leidest du unter starken Bauchkrämpfen oder Verdauungsbeschwerden, kann eine Wärmflasche ein wahrer Segen sein. Die Wärme hilft, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen und sorgt dafür, dass die Gefäße sich weit stellen.
Die Einnahme von Magnesium kann gegen Kopfschmerzen helfen. Sprich am besten mit deinem Arzt darüber, ehe du dich dafür entscheidest.
Fett sorgt dafür, dass dein Körper Prostaglandin bilden kann. Dieses Hormon ist ein Schmerzvermittler und hilft, die in der ersten Zyklushälfte aufgebaute Gebärmutterschleimhaut nun leichter und vor allem schmerzärmer wieder abzubauen. Wenn du über die Ernährung allein nicht ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu dir nehmen kannst, kannst du zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen, um die Tage vor deinen Tagen mit weniger Schmerzen zu überstehen.
Ernährung
Gerade wenn dich Heißhunger oder Appetitlosigkeit plagt, ist vielleicht dieser Tipp etwas für dich: Achte besonders während deiner zweiten Zyklushälfte auf eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Ausreichend Mikronährstoffe, zu denen neben den Vitaminen auch Spurenelemente und Mineralstoffe gehören, können PMS lindern. Gesunde Snacks, bestehend aus Nüssen, frischem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte sollten daher täglich auf deinem Speiseplan stehen.
Schlaf
Leidest du unter erhöhter Müdigkeit, neigst du vielleicht dazu, diese mit mehr Kaffee zu bekämpfen. Das kann deine Symptome bei PMS allerdings noch verstärken. Verzichte daher lieber auf das zusätzliche Koffein und gehe etwas früher schlafen. Gönne deinem Körper die Ruhe, die er in dieser Zeit braucht.
Sport
Bewegung, besonders an der frischen Luft, tut gut und ist gesund, das weiß natürlich jeder. Leider ist es gerade in der zweiten Zyklushälfte schwierig, sich dazu aufzuraffen, obwohl dir ein kleiner Spaziergang oder eine Runde mit dem Fahrrad genau dann besonders helfen würde. Sport führt zwar nicht dazu, dass das Östrogen, das dir gerade fehlt, ausgeschüttet wird, aber es hilft dabei, Müdigkeit zu bekämpfen und Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Sport macht glücklich, dabei kommt es gar nicht auf die Intensität des Trainings an. Ein wenig zusätzliche Bewegung reicht schon aus, um sich positiv auf deinen Körper und Geist auszuwirken. Das Vitamin-D, das du durch einen Spaziergang in der Sonne erhältst, macht dich zusätzlich glücklicher.
Entspannung
Mindestens so wichtig wie regelmäßige Bewegung sind ausreichend Ruhepausen. Dein Zyklus bedeutet Stress für dich. Es ist daher wichtig, nicht zusätzlich von außen für noch mehr Stress zu sorgen. Das ist natürlich nicht immer möglich, aber vielleicht achtest du ab jetzt etwas mehr darauf, die vielen wichtigen Termine nicht alle in deine zweite Zyklushälfte zu legen.
Gönne dir an den besonders beschwerlichen Tagen mehr Pausen, trinke Melissentee, der zusätzlich gegen Angespanntheit wirkt, oder probiere Aromatherapien und Entspannungsbäder aus. Beruhigende Düfte sind zum Beispiel Grapefruit, Jasmin, Kamille und Lavendel.
Partnerschaft
Obwohl etwa die Hälfte aller Frauen an PMS leidet, werden diese Beschwerden kaum anerkannt. Die Frau ist halt launisch und das bisschen Bauchweh wird sie doch wohl noch wegstecken können, heißt es dann häufig. Dass diese Zeit wirklich beschwerlich und sogar einschränkend sein kann, daran denken die meisten Menschen gar nicht.
Wenn du dich in einer Beziehung befindest, kann es dir schon helfen, mit deinem Partner darüber zu sprechen, dass es für dich eben nicht nur ein bisschen Bauchschmerzen und Stimmungsschwankungen sind, sondern du wirklich darunter leidest. Vielleicht könnt ihr euch darauf einigen, dass dein Partner in dieser Zeit mehr im Haushalt oder andere Tätigkeiten übernimmt, die deine Symptome verstärken würden.
PMS: Wenn du leidest…
… sprich mit deinem Arzt darüber. Meistens handelt es sich tatsächlich „nur“ um PMS, aber um sicher zu gehen, solltest du dich bei starken Beschwerden besser einmal zu viel untersuchen lassen. Erkrankungen wie Endometriose, Myome und Polypen können ähnliche Symptome auslösen und sollten daher ausgeschlossen werden.
Wenn es gar nicht anders geht, lasse dich von ihm krankschreiben. Besser, du erholst dich ein, zwei Tage zu Hause, als dass du dich auf der Arbeit kaum konzentrieren kannst und womöglich Fehler passieren.
Dieser Artikel zu einem Gesundheitsthema ist nicht für Selbstdiagnosen gedacht und kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen.
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