Wenn du Schmerzen hast, stehst du immer vor der Wahl: Besser Wärme oder doch lieber Kälte? Meistens spürt der Körper intuitiv, was er braucht. Ansonsten kann es bei der Entscheidung helfen, sich die Wirkungsweise von Wärme und Kälte bei verschiedenen Beschwerden bewusst zu machen, denn die Temperatur kann dazu beitragen, ob sich Beschwerden bessern oder sogar verschlimmern. Wärme nach Sportverletzungen ist ebenso kontraproduktiv wie Kälte bei Muskelverspannungen.
Bei welchen Beschwerden hilft Wärme?
Wärme ist durchblutungsfördernd und weitet die Blutgefäße. Dadurch kann der Körper Schadstoffe besser abtransportieren und ausscheiden. Durch die Verbesserung der Durchblutung kann sich die Muskulatur entspannen und Sehnen und Bänder lassen sich besser dehnen. Auch bei rheumatischen Beschwerden ist Wärme eine gute Wahl, weil sie die Gelenkbeweglichkeit fördert. Das kann eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen, ein Vollbad, bei Massagen eine Fangopackung oder auch eine durchwärmende Salbe sein.
Rückenbeschwerden
Weil Wärme durchblutungsfördernd ist, sorgt sie bei Rückenbeschwerden für eine angenehme Entspannung der Muskulatur. Die Wirkung kann durch eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Kirschkernkissen auf den schmerzenden Bereich erzielt werden oder durch ein Vollbad, am besten noch mit Kräuterzusätzen wie Rosmarin und Arnika, die ebenfalls die Durchblutung fördern.
Grippale Infekte und Erkältungen
Bei grippalen Infekten ist es wichtig, dass der Köper nicht auskühlt, und dagegen hilft am besten ein Erkältungsbad mit Menthol und Eukalyptus. Es wärmt den Körper wohltuend und macht gleichzeitig die Atemwege wieder frei. Auch Hühnersuppe hilft gut bei Erkältungen. Sie wärmt den Körper und enthält Zink und Aminosäuren, die das Immunsystem stärken. Für die Atemwege ist Inhalieren mit Kochsalz- oder Kamillelösungen über heißem Wasserdampf gut.
Fieber
Fieber hat im Körper eine wichtige Aufgabe: Wenn Viren oder Bakterien in den Körper eindringen, erhöht er die Körpertemperatur, um sie abzutöten und dadurch einen Heilungsprozess einzuleiten. Deshalb ist es sinnvoll, nicht jedes Fieber gleich zu senken, sondern erst einmal die Selbstheilungskräfte ihre Arbeit tun zu lassen. Nur höheres Fieber muss gesenkt werden, z. B. durch Wadenwickel. Wenn es zu hoch wird, solltest du besser einen Arzt aufzusuchen.
Kopfschmerzen
Bei Kopfschmerzen kommt es auf die Art der Schmerzen an, ob Wärme oder Kühlung besser hilft. Bei Spannungskopfschmerzen, z. B. nach einem anstrengenden Tag im Büro am PC oder zu lange gebeugter Kopfhaltung durch übermäßige Smartphonebedienung hilft eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen im Nacken, weil meistens die Muskulatur im Schulter-/Nackenbereich verspannt ist. Bei pochenden Kopfschmerzen im Rahmen einer Migräne wäre Wärme aber eher kontraproduktiv.
Bauchschmerzen
Auch bei krampfartigen Bauchschmerzen verschiedener Art ist eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen eine gute Wahl, weil Verkrampfungen gelöst und die Schmerzen durch die Wärme gelindert werden, z. B. bei Darmkrämpfen oder Menstruationsbeschwerden. Um eine eventuelle Blinddarmentzündung auszuschließen, bei der Wärme eher schaden würde, ist es bei anhaltenden Bauchschmerzen, die nicht zyklusbedingt sind, aber besser, vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abklären zu lassen.
Bei welchen Beschwerden ist Kälte besser?
Bei Sportverletzungen und akuten Schmerzen, Schwellungen und Hautrötungen ist Kühlung besser, ebenso bei Entzündungen und Insektenstichen. Zur Kühlung kannst du Kühlpads, kaltes Wasser, Eisspray oder Eiswürfel nehmen. Achte aber darauf, dass du Kühlkissen nie direkt aus dem Gefrierfach auf die Haut legst, sondern immer ein Tuch dazwischen legst, damit die Gelenke nicht auskühlen. Neben Kältepackungen gibt es auch Sportsalben mit ätherischen Ölen, die ebenfalls einen kühlenden Effekt auf der Haut haben.
Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Blutergüsse
Bei Verstauchungen, Prellungen oder Zerrungen ist es wichtig, die Schmerzen zu lindern und eine Schwellung zu verhindern. Das gelingt am besten durch Kühlung, weil Kälte die Durchblutung verringert. Dadurch lässt der Schmerz nach und die Schwellung geht zurück. Nachdem die Kältepackung entfernt wird, kann der Schmerz wieder stärker werden, weil die Durchblutung wieder zunimmt, dann musst du wieder weiterkühlen. Nach ca. drei Tagen sollte es aber besser sein. Wenn das nicht der Fall ist und wenn noch Bewegungseinschränkungen hinzukommen, gehst du am besten zum Arzt.
Krampfadern und Venenprobleme
Bei schweren und geschwollenen Beinen durch venöse Erkrankungen helfen kalte Güsse oder Wassertreten nach Pfarrer Kneipp. Durch die Kälteanwendungen ziehen sich die Venen zusammen und die Durchblutung wird verbessert, zusätzlich werden die Venenklappen durch das Treten gestärkt.
Nasenbluten
Bei Nasenbluten ist es am besten, das Blut erst mal fließen zu lassen, danach kurz die Nase zusammenzudrücken und zur Unterstützung ein Kühlpad oder einen kalten Waschlappen in den Nacken zu legen.
Halsschmerzen
Weil Halsschmerzen in den meisten durch eine Entzündung verursacht werden, hilft ein heißer Tee nicht so gut. Besser hilft ein abgekühlter Tee mit Kamille oder Salbei, Gurgeln mit Salzwasser oder ein Quarkwickel um den Hals.
Bei Beschwerden aufgrund von Muskelverspannungen, rheumatischen Beschwerden und bei chronischen Schmerzen ist hilft also Wärme besser, und bei akuten Schmerzzuständen durch Verstauchungen, Prellungen, Zerrungen oder Blutergüssen, Sportverletzungen, Entzündungen und Insektenstichen ist Kälte die bessere Wahl. Zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems haben sich Wechselduschen bewährt.
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