Genau wie der Atem-, Blut- und Energiekreislauf ist auch der Hormonhaushalt ein Kreislauf, bzw. Zustand im Körper, der für die Vorgänge in diesem zuständig ist. Er ist von anderen Kreisläufen abhängig und wirkt sich ebenso auf sie aus. Hormone sind chemische Substanzen, welche durch Reize ausgeschüttet werden und bestimmte Reaktionen im Körper hervorrufen. Dies geschieht automatisch und ohne, dass der Mensch dies bewusst wahrnimmt. Erst, wenn der Hormonhaushalt gestört ist, wirkt sich dies sichtbar aus.
Besonders bei Frauen kommt ein gestörter Hormonhaushalt häufig vor, zum Beispiel während der Menstruation, Schwangerschaft, nach der Geburt und während der Wechseljahre. Dann treten bestimmte Symptome auf, welche in gewissem Maße normal sind. Erst, wenn diese Symptome immer stärker werden oder viele gleichzeitig auftreten, solltest du einen Arzt aufsuchen. An folgenden Symptomen kannst du erkennen, ob dein Hormonhaushalt gestört ist:
1. Gewichtszunahme und Heißhunger
Das Hormon Insulin ist für den Energiehaushalt zuständig. Im gestörten Fall kann es zu einer erhöhten Insulinausschüttung kommen, was zu plötzlich auftretendem Heißhunger führt. Doch dies ist nur ein oberflächliches Symptom, denn ist der Insulinspiegel auf Dauer zu hoch, so bildet sich ein Ungleichgewicht im Körper und der zugeführte Zucker kann nicht mehr abgebaut werden, was im schlimmsten Fall zu Übergewicht führen kann. Dem kann nur mit einer gesunden Ernährung vorgebeugt werden, die so wenig Zucker wie möglich enthält.
2. Schlafstörungen
Für die Regelung des Schlafes ist das Hormon Östrogen verantwortlich. Ist dieses zu wenig vorhanden, kommt es zu einem sehr unruhigen Schlaf. Dies bringt weitere Störungen mit sich. Denn Schlafmangel führt wiederum zu Stress, da das Hormon Cortisol ausgeschüttet wird. Auch ein niedriger Serotoninspiegel, das sogenannte Glückshormon, führt zu Ruhelosigkeit und somit zu Schlafstörungen.
3. Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Verantwortlich für ein Gefühl der Müdigkeit, Wertlosigkeit, bis hin zu Depressionen ist ebenfalls das Hormon Cortisol. Steigt dieses, kommt es zu Ruhelosigkeit und Stress.
Nach einer schnellen Steigung fällt es jedoch sehr rasch in die Niedrigwerte, was zu großer Erschöpfung führt. Doch auch der erhöhte Insulinwert wirkt sich negativ aus. Zu viel Zucker im Körper beeinflusst nämlich das Wachhormon Orexin negativ, was zur Müdigkeit führt.
4. Depression
Serotonin als Glückshormon wurde bereits erwähnt. Auch Endorphin ist eines dieser Glückshormone. Sind diese zu hoch vorhanden, nimmt der Körper weniger Schmerzen wahr. Ein sehr niedriger Spiegel der Hormone führt zu verminderter Antriebskraft, schlechter Stimmung bis hin zu mittelschweren bis starken Depressionen.
5. Haarausfall
Ursache eines dünneren Haares, vermindertem Wachstum und Haarausfall ist das Hormon Östrogen. Sinkt dieses, können sich männliche Hormone im Körper ausbreiten. Diese sorgen für den Haarausfall, besonders über den Schläfen, wo sich Geheimratsecken bilden und am Scheitel. Entgegenwirken kann man unter Umständen mit Nahrungsergänzungsmittel, welche Koffein, Vitamin H oder Hirseextrakte enthalten. Für Haarausfall können aber auch diese Gründe verantwortlich sein.
6. Verringerte Libido
Die Lust auf Sex und körperliche Zärtlichkeiten kann durch einen gestörten Hormonhaushalt ebenfalls betroffen sein. Für die Lust ist das Sexualhormon Testosteron zuständig. Dieses wird bei Frauen in den Eierstöcken produziert. Kommt es zu einer Störung und wird weniger Testosteron ausgeschüttet, reduziert dies den Sexualtrieb. Auch bei Männern kann dies vorkommen, häufig im Alter. Doch auch ein niedriger Östrogenspiegel sorgt bei Frauen zu weniger Lust, denn durch ihn werden Vagina, Klitoris und die Schamlippen weniger durchblutet, was die Erregung verringert.
Du kannst deine Lust zum Beispiel mit natürlichen Aphrodisiaka anregen.
7. Verdauungsbeschwerden
Die Verdauung wird durch die Hormone Secretin, Gastrin und Cholecystokinin geregelt. Eine Störung führt dazu, dass die Nährstoffe, welche durch die Ernährung aufgenommen werden und sich im Blutkreislauf befinden, im Verdauungstrakt nicht mehr zersetzt werden können. Es kommt zu einer langsam arbeitenden Verdauung, welche Verstopfung hervorruft. Ein Mittel dagegen ist einerseits die Umstellung der Ernährung auf leicht verdauliche Lebensmittel. Auch Flohsamen können den Darm wieder in Gang bringen.
8. Hitzewallungen
Hitzewallungen und Schweißausbrüche kommen vor allem nachts vor und stören zusätzlich den Schlaf, wenn der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hier spielt wieder das Hormon Östrogen eine wichtige Rolle. Es sendet Signale an den Hypothalamus im Gehirn, welcher unter anderem für den Ausgleich der Körpertemperatur zuständig ist. Werden gestörte Signale gesendet, so „vermutet“ der Hypothalamus eine Überhitzung des Körpers und reagiert mit starkem Schwitzen, um die scheinbar erhöhte Körpertemperatur zu senken.
9. Stress
Stress ist nicht nur eine Folge des verminderten Schlafes oder einer schlechten Ernährung. Eine erhöhte Ausschüttung des Hormons Cortisol führt schon allein zu Symptomen der Rastlosigkeit und Stress. Hier helfen am besten Methoden der Entspannung wie Yoga und Autogenes Training. Sie sorgen für Ausgeglichenheit und ein Gefühl der Ruhe.
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