Kirsten Stewart, Tiger Woods oder Bill Clinton – von berühmten Hollywoodstars über Sportler bis hin zu namhaften Politikern gibt es einige bekannte Persönlichkeiten, die es vor allem aufgrund eines Ausrutschers in die Schlagzeilen geschafft haben: Fremdgehen scheint DIE Möglichkeit zu bieten, um in den öden Alltag Action reinzubringen.
Aber auch viel Leid und Liebeskummer. Selbst Ratgeberbücher, Interviews mit Psychologen und Beziehungsexperten finden hier kein Ende, denn zerbricht eine Beziehung aufgrund eines Seitensprungs, nagt das nicht nur am Selbstwert des betroffenen Partners: Die Narben, die der Seele zugefügt werden, können sehr tragisch sein. Es ist jedoch wichtig, einen Blick sowohl auf Täter als auch auf Opfer zu werfen, denn die Wurzeln für einen Seitensprung können tiefer liegen, als man zunächst annehmen würde.
Da gibt es die Fremdgeher, die einfach immer wieder auf der Suche nach einem neuen Kick sind – und das bieten vor allem neue Affären. Hier muss man sich die Frage stellen, ob man mit einem notorischen Fremdgeher auf Dauer überhaupt glücklich zusammen leben kann. Fremdgehen ist keine offene Beziehung, in der beide Parteien damit übereinstimmen, sich auf andere Sexualpartner einzulassen. Fremdgehen ist ein Vertrauensbruch und hier sollte sich jeder selbst die Frage stellen, ob es für einen erträglich ist, solch eine Situation immer wieder aushalten zu können.
Dann gibt es auch die Fremdgeher, denen es in der Beziehung an irgendeinem Faktor mangelt – sei es an Liebe, Respekt, Sexualität oder sogar an mangelnden Gefühlen. Bei letzterem wäre es angebracht zu reflektieren und in wie weit eine Beziehung, in der die Gefühle nicht wirklich mitspielen, weitergeführt werden sollte. Bei den restlichen Faktoren stellt sich die Frage, ob der oder die Betrogene bereit ist, den Seitensprung zu verzeihen. Ist man bereit, an den Defiziten gemeinsam zu arbeiten? Kann das Vertrauen wieder hergestellt werden? Es ist nicht unwahrscheinlich, die Basis wiederherzustellen, aber es braucht viel Zeit, damit ein Vertrauensbruch heilen kann. Hier sollte der Blick auch darauf gerichtet werden, wie sehr der Partner, der fremdgegangen ist, den Willen zeigt, sein Bestmögliches zu geben, um die Beziehung zu retten. Zudem sind Wut, Ärger und Enttäuschung Emotionen, die hier nicht zu kurz kommen werden, denn das sind berechtigte Reaktionen und dem sollte Raum gegeben werden. Somit sind Lösungen auf sachlicher Ebene eher möglich.
Fremdgehen kann auch einen pathologischen Touch haben. Es müssen nicht unbedingt Defizite in der gegenwärtigen Beziehung sein, sondern der Ursprung kann auch – wie für viele psychische Beschwerden – in der frühen Kindheit liegen. Hier könnte eine Therapie weiterhelfen.
Was sollte ich aber tun, wenn ich für den Rest meines Lebens täglich das Handy meines Partners nachkontrollieren werde? Denn insgeheim wissen wir es – das gehört sich eigentlich nicht. Und was, wenn die Basis irreparabel zu sein scheint? Und ich nicht verzeihen kann? Wenn der Schmerz und die Wunden zu tief sitzen? Einige Menschen schaffen es nicht, die Vergangenheit loszulassen und wirklich noch einmal neu anzufangen, sodass der Seitensprung von damals immer wieder Streitthema ist und Konflikte auslöst. Wer sich dazu entscheidet zu vergeben, sollte dem Partner auch die Chance geben, den Fehler hinter sich zu lassen und die Beziehung im Reinen weiterzuführen – ganz ohne ständiges Misstrauen und Vorurteile. Wer diesen Vertrauensvorschuss nicht geben kann, sollte einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
Aus welchen Gründen auch immer es zu einem Seitensprung kommen sollte: Man sollte sich dem stellen, denn Verleugnung erschwert die Situation zusätzlich. Nicht zuletzt gegenüber dem Partner wäre es fair, hier Abklärung zu schaffen. Und egal wie man nach einer Beichte agiert und zu welchen Entschlüssen man kommt – hinter einer Partnerschaft, die auf Liebe, Respekt und Hingabe basiert, steckt immer Arbeit.
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