Viele Diäten versprechen das Blaue vom Himmel und nicht jede lässt die Pfunde nachhaltig purzeln. Da kommt ein Ernährungskniff eigentlich wie gelegen. Diesen gibts von der französischen Buchautorin Jessie Inchauspé. Sie ist der Überzeugung, dass sich das Gewicht durch den Glukose-Trick in den Griff bekommen lässt. Wie es funktionieren soll, zeigen wir hier.
Auf den Blutzuckerspiegel kommt es an
Beim Abnehmen mit dem Glukose-Trick gilt, den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten. Ist dieser zu hoch, scheidet der Körper vermehrt Insulin aus, wodurch die Fettverbrennung – auf die es ja ankommt – auf der Strecke bleibt. Bei der Überwachung hilft ein Blutzuckermessgerät. Vor allem kohlenhydrathaltige Speisen und Getränke schlagen an. Sie führen dazu, dass sich der Glukosegehalt im Blut erhöht. Das sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Die Speisereihenfolge macht den Unterschied
Auf dem Speiseplan dürfen alle Lebensmittel stehen, die auch bei einer ausgewogenen Ernährung erlaubt sind. Doch nur wer sie in der richtigen Reihenfolge isst, wird schlank. Dadurch soll der Blutzuckerspiegel abflachen. Bei den Hauptmahlzeiten kommen zuerst Ballaststoffe an die Reihe, gefolgt von proteinhaltiger Nahrung, den Abschluss bilden Kohlehydrate. Im Klartext: zuerst Salat oder Gemüse, dann Fleisch, schließlich Nudeln, Reis oder Kartoffeln sowie ein Dessert. Den Effekt fördert ein Glas Wasser, in das ein Esslöffel Essig gegeben wird. Die Mischung wird vor jeder Hauptmahlzeit getrunken.
Wie bei einer gewöhnlichen Diät sollten vor allem Kohlehydrate dem Rotstift zum Opfer fallen. Das mag vielen schwerfallen, denn an Süßes zum Frühstück haben wir uns gewöhnt. Ob Cornflakes, Nuss-Nugat-Creme, Brötchen oder Marmelade: Oft beginnt der Tag viel zu kalorienreich. Besser ist, auf herzhafte und eiweißhaltige Lebensmittel zu setzen. Porridge, Omelett, Wurst- und Käsebrote enthalten weniger Kohlehydrate.
Der Glukose-Trick beinhaltet, die Finger von unnötigen Dickmachern zu lassen. Der Schokoriegel zwischendurch und Butterkekse vor dem Fernseher sind absolute No-Gos. Unser Körper ist jedoch auf Kohlehydrate angewiesen, die er auch bekommen soll. Ideal sind Desserts zu den Hauptmahlzeiten. Diese passen wunderbar ins Programm, da Kohlehydrate an letzter Stelle in der Speisereihenfolge stehen. Wen zwischendurch der Heißhunger packt, der greift am besten zu herzhaften Kleinigkeiten.
Bewegung muss sein
Wer erfolgreich abnehmen will, der sollte sich reichlich bewegen. Es ist nicht notwendig, jeden Tag ans Limit zu gehen. Moderates Ausdauertraining, gelegentliches Schwimmen und längere Spaziergänge sind optimal. Eine weitere Option stellt Kraftsport dar. Im Rahmen des Glukose-Tricks führt er jedoch zum kurzzeitigen Anstieg der Blutzuckerkurve, das ist meist unmittelbar nach dem Training der Fall. Diese Spitzen sind nicht schlimm. Ruhezeiten lassen den Spiegel wieder abflachen. Daher ist ein gesunder Mix aus Ausdauersport, Entspannung und einer ausgewogenen Ernährung gut. Auch regelmäßige Meditationseinheiten haben einen positiven Effekt.
Blutzuckerspiegel messen
Geräte zum Überwachen des Blutzuckerspiegels kommen vor allem bei der Behandlung von Diabetes zum Einsatz. Es gibt solche, die mithilfe feiner Nadeln Blutproben aus den Fingerspitzen entnehmen und jene, die durch Sensoren den Glukosewert ermitteln. Die letztere Variante wird am Oberarm getragen, das Verfahren der Blutentnahme ist etwas genauer. Beide Ausführungen gibts freiverkäuflich in Apotheken oder im Internet.
Wer sich einen Überblick über den Blutzuckerspiegel verschaffen will, der muss die Werte protokollieren. Das funktioniert mit Stift und Notizblock genauso wie mit einer einfachen Tabellenkalkulation am Computer. Zahlreiche Geräte sind jedoch mit Memory-Funktionen ausgestattet, die sich die letzten Werte merken. Eine weitere Möglichkeit sind Smartphone-Apps. Es ist übrigens nicht erforderlich, den Glukosewert ständig im Auge zu behalten – zwei bis vier Messungen pro Tag reichen aus. Diese sollten zu denselben Tageszeiten erfolgen. Werden die Werte in Form eines Diagramms angezeigt, so entstehen Ausreißer, die es zu vermeiden gilt.
Was sagt der Blutzuckerspiegel aus
Bei der Verdauung zerlegt der Körper Kohlenhydrate in Glucose, die sofort in die Blutbahn gelangt. Steigt der Glukosegehalt im Körper, schüttet er als Folge Insulin aus. Das ist normal, problematisch wirds, wenn die Insulinproduktion über einen langen Zeitraum auf Hochtouren läuft. Dann besteht die schleichende Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Ein Zickzack-Blutzuckerspiegel lässt sich mitunter auch am eigenen Körper wahrnehmen. Spitzen nach oben und unten führen bei vielen Menschen zu Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen und Heißhungerattacken.
Der Glukosewert ist auf einem normalen Level, wenn er sich zwischen 70 und 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) bewegt. Fällt die Nahrungsmittelzufuhr ungünstig aus, sind auch bei einem gesunden Organismus Spitzenwerte von bis zu 200 mg/dl drin. Von Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) wird bereits bei einem Wert von 150 mg/dl gesprochen. Bedrohlich wirds, wenn er die 400-Marke knackt. Extremwerte von 600 bis 1.000 mg/dl können zu Bewusstseinstrübungen oder zum diabetischen Koma führen.
Den Blutzuckerspiegel schon vor einer Diät messen
Nur wer seine Normalwerte kennt, ist in der Lage, die Ergebnisse während einer Diät zu interpretieren. Im Vorfeld – etwa eine Woche vorher – gilt es, sich ein Bild über den Blutzuckerspiegel zu machen. Der Alltag sowie der Speiseplan sollten wie gewohnt ausfallen. Schon in diesem Zeitraum ist es angebracht, alle Daten zu protokollieren. Die gesammelten Werte lassen sich natürlich auch in einem Ernährungstagebuch eintragen.
Bringt der Glukose-Trick etwas?
Auf die Idee kam die französische Biochemikerin Jessie Inchauspé, die ihr Wissen in einem Buch mit dem Titel „Der Glukose-Trick“ präsentierte. Sie empfiehlt unter anderem, Kohlenhydrate nie alleine, sondern in Verbindung mit Proteinen oder mit Ballaststoffen zu essen. Nach einer Mahlzeit steht Bewegung auf dem Plan. Der Clou besteht darin, die Achterbahnfahrten des Blutzuckerspiegels abzumildern, denn wenn der Organismus häufig und viel Insulin ausschüttet, verbrennt er kein Fett.
Die Lebensmittelauswahl ist eher zweitrangig, Kalorienzählen mithilfe von Nährwerttabellen und Hungerkuren gehört laut Jessie Inchauspé der Vergangenheit an. Wer abnehmen will, der braucht jedoch ein Kaloriendefizit. Diese Regel greift bei klassischen Diäten genauso wie bei der Ernährungsumstellung. Die Kalorienzufuhr auf ein gesundes Minimum zu reduzieren, lautet daher die Devise.
Der Glukose-Trick geht hingegen einen anderen Weg. Ob dieser wirklich beim Abnehmen hilft, lässt sich nur im Selbstversuch herausfinden – Experten sind sich nicht einer Meinung. Viele sind der Ansicht, dass nur eine konsequente Ernährungsumstellung zum Abnehmerfolg führt. Den Blutzuckerspiegel im Zaum zu halten, kann jedoch nicht schaden. Um ihn zu ermitteln, wird lediglich ein Messgerät gebraucht. Der Trick hat einen weiteren Vorteil. Während bei vielen Diäten die Ernährung einseitig ist, so besteht beim Glukose-Abnehmen keine Gefahr von Mangelerscheinungen. Der Körper bekommt alles, was er braucht – nur in festgelegter Reihenfolge.
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