StartLifestyleErfolg & MotivationHumor und Psyche sind eng miteinander verbunden

Humor und Psyche sind eng miteinander verbunden

Das Sprichwort „Lachen ist die beste Medizin“ hat zweifellos seine Berechtigung. Nicht umsonst setzen auch Therapeuten auf die heilende Wirkung des Humors. Er entkrampft eine Situation und hilft mit, diese aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Längst ist er Bestandteil des Alltags geworden und hat Einzug in zahlreiche Anlässe genommen. Ob bei Hochzeiten, Geburtstagen, oder gar zum Ruhestand, lustige Sprüche lockern jede Veranstaltung auf und sind gleichzeitig eine der Methoden, um sympathischer auf andere zu wirken. Außerdem ist die Reaktion des menschlichen Körpers auf Humor bereits gut erforscht.

Ob er funktioniert, hängt letztendlich davon ab, ob es gelingt, mit jenen Erwartungen zu brechen, die das Gehirn an das Gehörte oder Gesehene knüpft. Denn wie jede gute Erzählung, führt der Humor seine Zuhörer zunächst einmal auf eine falsche Fährte. Wenn das Gehirn erkennt, dass es von anderen Voraussetzungen ausgegangen ist, aktiviert es die entsprechende Region und das Lachen bahnt sich seinen Lauf.

Veränderung, Authentizität und Überraschung

Heute lebt die Gesellschaft in einer Medienwelt. Unzählige Plattformen buhlen um die Aufmerksamkeit eines Millionenpublikums. Hier setzt sich nur jener Geschichtenerzähler durch, der in der Lage ist sein Publikum zu begeistern. Damit das funktioniert, muss die Story ihre Zuhörer fesseln. Dies gilt sowohl für dramatische als auch lustige Erzählungen.

Die besten Geschichten handeln von Veränderung, dann werden sie für ihr Publikum interessant. Das gilt für jede Form einer Geschichte in den unterschiedlichsten Bereichen. Ein Beispiel dieser Vielfalt sind die sogenannten Bad-Beat-Stories im Poker, bei denen Spieler stets Wert auf mehrere Faktoren legen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So muss der Held auf Widerstand stoßen, die Charaktere sollten in ihren Handlungen nachvollziehbar sein und als authentisch wahrgenommen werden.

Doch am wichtigsten ist die Überraschung am Ende der Erzählung, so wie es der Tod von Jack in Titanic war. Sie ist das Beste, was ein Erzähler seinem Publikum bieten kann. Dieses zentrale Element sorgt neben dramatischen Wendungen auch dafür, dass ein Witz funktioniert. Nur wenn die Erwartungen des Publikums über den Haufen geworfen werden, kann es über die Geschichte lachen. Das beherzigte auch Loriot. Er gilt als Legende des deutschen Humors und Meister der sanften Anarchie. Seine lebensechten Figuren waren oft nur einen kleinen Schritt daneben und machten so die Groteske des Alltags sichtbar. Ihre Erlebnisse waren für jedermann nachvollziehbar.

Wie wichtig die Überraschung am Ende einer Geschichte sein kann, demonstrierte die wahrscheinlich beste Filmkomödie aller Zeiten. Regisseur Billy Wilders „Manche Mögen´s Heiß“ überraschte sein Publikum mit der Hochzeit von Jack Lemon und seinem Verehrer am Ende noch einmal über allen Maßen. Noch heute wird der Streifen von Kritikern als Meisterwerk gefeiert.

Die Reaktion folgt blitzartig

Der Moment vom Verstehen einer Pointe bis zur Reaktion dauert lediglich einige Sekundenbruchteile. Gefällt dem Zuhörer die Geschichte, aktivieren sich Teile des limbischen Systems im Gehirn. Diese verarbeiten die Emotionen. Die sogenannten Mandelkerne sind verantwortlich für die Erheiterung. Hat die Kontrollregion im Gehirn keine Einwände gegen diese Emotion, dann bricht sie voll durch. Die Gesichtsmuskulatur, das Zwerchfell und die Stimmbänder zeigen jene Reaktion, die wir als Lachen kennen. Dies ist jedoch lediglich ein motorischer Vorgang. Humor ist auch eine Charaktereigenschaft. Je nach innerer Einstellung unterscheiden Forscher bis zu vier verschiedene Arten von Humor.

Humor kann man trainieren und nutzen

Eine davon ist die selbststärkende Variante. Sie hilft dem Menschen auch bei Stress nicht die Nerven zu verlieren. Ganz im Gegenteil, der Humor entschärft heikle Situationen und versetzt so den Menschen in die Lage, den Überblick zu behalten. Diese positive Wirkung wird auch in der Therapie eingesetzt. Dort hat sich gezeigt, dass man Humor trainieren kann. Dazu denkt man an Situationen, in denen man in der Vergangenheit gerne gelacht hat und versucht diese neu zu beleben.

Auch in Deutschland fanden zuletzt entsprechende Studien statt. Vorreiter war das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Dort erforschten Neurologen und Psychiater die Wirkung von Humor auf den Stress, den die Testpersonen im Alltag erfahren. In der drei Jahre andauernden Studie erlernten Patienten ihre Emotionen mit Humor zu verarbeiten. Die Wissenschaftler überprüften begleitend das Stresshormon Cortisol im Körper der Teilnehmer. Erstaunt stellten sie fest, dass der Humor selbst bei Herzpatienten positive Wirkung zeigte. Das belegten auch die kardiologischen Messwerte.

Humor Lachen

Damit war abschließend bewiesen, dass Humor und Psyche eng miteinander verbunden sind. Menschen, die mit Humor durch das Leben gehen, bzw. oft und gerne lachen, kann der Alltagsstress weniger anhaben. Sie verarbeiten herausfordernde Situationen leichter und werden weniger oft krank. Die heilende Wirkung des Humors ist also nicht nur eine Redensart, sondern tatsächlich nachgewiesen.

 

Fotos: contrastwerkstatt, maxbelchenko / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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