Vertrauen ist die Basis für jede zwischenmenschliche Beziehung. Diese Regel greift überall – ob im Privat- oder Geschäftsleben. Ein Mensch, dem wir vertrauen, wird deshalb ein Stück weit ein Teil von uns selbst: Wir können uns sicher sein, dass das, was er oder sie sagt oder tut, aufrichtig ist und uns nicht schadet. Vertrauen sorgt also für ein Gefühl der Geborgenheit.
Damit wir jemandem vertrauen, muss dieser Mensch zuverlässig sein. Verspricht er etwas, gehen wir „blind“ davon aus, dass er das Versprochene in die Tat umsetzt. Verabreden wir uns mit ihm und sind pünktlich am vereinbarten Ort, ist dieser Mensch genau um die richtige Uhrzeit da. Betrauen wir ihn mit einer wichtigen Aufgabe, können wir ruhig schlafen und uns sicher sein, dass die Aufgabe gewissenhaft und pünktlich erledigt wird. Zuverlässigkeit als Charaktereigenschaft ist damit Gold wert – auf Zuverlässigkeit baut eine Beziehung zwischen zwei Menschen auf, ein zuverlässiger Mitarbeiter ist per se ein Mitarbeiter mit Perspektiven.
Unzuverlässig?
Unzuverlässigkeit hingegen ist ein klares Defizit. Dieser defizitäre Charakterzug äußert sich unter anderem in einem grundlegend nachlässigen Verhalten, bei dem Termine leichtfertig, kurz bevor sie hätten stattfinden sollen, abgesagt werden – meist aus einem unbedeutenden Grund. Ein unzuverlässiger Mensch „besticht“ im negativen Sinne mit der Leichtfertigkeit, mit der er durchs Leben geht. Es scheint, als würde er sein eigenes Wohl vor dem Wohl der anderen stellen. Seine Mitmenschen stehen für ihn immer an zweiter Stelle. Der unzuverlässige Mensch schiebt Aufgaben und Deadlines auf, ist unpünktlich und oft indiskret. Einem solchen Menschen vertraut man nicht. Dabei merkt der unzuverlässige Mensch oft nicht, wie viele Chancen, gleich in welchem Bereich seines Lebens, er eigentlich verspielt, und wundert sich im Nachhinein, warum man ihn so oft außen vor lässt.
Hat dich schon mal jemand offen darauf aufmerksam gemacht, dass du unzuverlässig bist, oder häufen sich sogar diese Stimmen? Geltest du unter deinen Freunden oder Kollegen als „schludrig“ und hat es sich bereits herumgesprochen? Vertrauen dir deine Geschäftspartner oder Kommilitonen nicht? Dann sollten bei dir definitiv die Alarmglocken läuten! Aber keine Angst, du bist damit nicht allein. Du kannst dir den unentbehrlichen Charakterzug der Zuverlässigkeit in mehreren Schritten quasi antrainieren. Legen wir also los.
Priorisiere richtig
Unzuverlässigkeit entsteht sehr oft durch unorganisiertes Handeln. Wer am Anfang einer Aufgabe steht und sich keine Gedanken darüber macht, wo er als erstes ansetzt und was danach folgt, hat bereits verloren, ohne überhaupt angefangen zu haben. Sortiere deine Aufgabe gedanklich (gern auch schriftlich) in kleinere Teilaufgaben und überlege dir, wie viel Zeit diese Teilaufgaben im Einzelnen in Anspruch nehmen werden. Das wird dir helfen, nicht nur den Gesamtüberblick zu behalten, sondern auch eine realistische Deadline einzuschätzen und die Sache in time fertig zu kriegen. Sortiere außerdem Unwichtiges von vornherein aus – so sparst du wertvolle Zeit.
Stellt dein Vorgesetzter dir eine Aufgabe, die innerhalb der vorgegebenen Zeit nicht zu bewältigen ist, dann sage es offen und direkt. Lerne, auch „Nein“ zu sagen (siehe auch nächsten Punkt hinsichtlich der Ehrlichkeit). Indem du ehrlich zu dir selbst und zu deinem Gegenüber bist, ersparst du dir im Nachhinein den Vertrauensverlust, den du so schnell nicht wieder gut machen wirst.
Verhalte dich immer ehrlich
Stehe zu deinen Fehlern und verstecke dich nicht hinter Scheinargumenten, wenn mal was schiefgelaufen ist. Zuverlässig zu sein, bedeutet auch, sich und den anderen Fehler einstehen zu können. Das schafft ein hohes Maß an Vertrauen – schließlich machen wir alle Fehler. Man wird zumindest bei den ersten Fehlern Verständnis für dich zeigen und dir eine zweite Chance geben. Irren ist menschlich – Verständnis zeigen auch.
Zeige Respekt für die Zeit deiner Mitmenschen
Schon wieder zwanzig Minuten zu spät zur Arbeit gekommen. Das vor Wochen angekündigte Meeting mal wieder aufgeschoben. Versuche immer daran zu denken bzw. dir vorzustellen, wie du selbst reagiert hättest, wenn du dein eigener Chef wärst und deine Mitarbeiterin mal wieder „spät dran“ wäre. Wenn du in einem Meeting sitzen würdest, vielleicht zu einem wichtigen Thema, und deine Kollegin einfach mal nicht auftauchen würde. Weil sie es „vergessen“ hat. Natürlich würdest du denken, dass das schlicht respektlos sei. Und jemand, der nicht respektiert wird, verliert automatisch Vertrauen – das wertvollste Gut innerhalb jeder (Geschäfts-)Beziehung oder Organisation. Fassen wir uns kurz: Sei stets pünktlich.
Einmal angefangen – Sachen zu Ende bringen
Nichts ist schlimmer als ein unvollendetes Projekt. Du hast Zeit und Energie investiert, man hat große Hoffnungen in dich und dein Vorhaben gesetzt – und dann vermasselst du es. Vielleicht hast du einfach keine Lust mehr. Vielleicht hast du gemerkt, dass dir die Zeit ausgegangen ist (siehe oben den Punkt zur Priorisierung). Vielleicht bist du einfach nur müde und willst nach Hause. Aber bevor du das tust, denke an die Erwartungshaltung der anderen. Man glaubt an dich und vertraut dir. Verspiele das nicht, reiße dich ein letztes Mal zusammen und demonstriere Einsatz. Falls du denkst, du würdest nur deinem Gegenüber etwas beweisen (was du natürlich auch tust), irrst du dich. Du beweist in erster Linie dir selbst, dass du es geschafft hast. Und dein (Geschäfts-)Partner wird dir für deine Zuverlässigkeit und deinen Einsatz langfristig dankbar sein. So baust du Vertrauen auf, das sich im Endeffekt auszahlt.
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