Jeder von kennt sie. Situationen, in die sich ganz ungewollt ein Fehler eingeschlichen hat. Durch Unachtsamkeit und Augenblicke, in denen es uns an passender Entscheidungsfähigkeit fehlt, machen wir Fehler. Einen Fehler zu machen ist menschlich. Jeder von uns macht Fehler und in der Regel lassen sich diese kleinen Unachtsamkeiten schnell wieder ausgleichen.
Grobe Patzer hingegen und Momente, in denen wir andere verletzen, erfordern eine Entschuldigung. Dabei ist nicht ein leise gemurmeltes „Sorry“ gemeint, sondern eine ehrliche und aufrichtige Entschuldigung. Nur wenn der Gegenüber das ehrliche Eingestehen eines Fehlers erkennt, können sich die Wogen glätten. Wie du eine ehrliche Entschuldigung ausspricht, die dein Gegenüber gewiss annimmt, zeigen wir dir mit den folgenden Tipps.
Eine Entschuldigung im richtigen Moment
Der beste Zeitpunkt für eine Entschuldigung ist sofort. Sobald du bemerkt hast, dass du einen Fehler gemacht hast, müssen die entschuldigenden Worte folgen. Das klingt einfach, sollte jedoch der Situation angepasst sein. Kommt es im geschäftlichen Umfeld zu einem Disput oder hast du einen Termin nicht eingehalten, so ist hier eine kurze und knappe Entschuldigung angemessen. Sie kann formell an die Branche angepasst sein und unmittelbar erfolgen. Alle beteiligten wissen, dass sie selbst nicht frei von Fehlern sind und dass täglich Missgeschicke in der Berufswelt stattfinden.
Für eine Entschuldigung auf einer zwischenmenschlichen Ebene, zwischen Paaren oder im familiären Umfeld, gelten andere Regeln. In einer persönlichen Beziehung fließen Emotionen in eine Entschuldigung ein. Bevor du dich entschuldigst, solltest du dir genau überlegen, welche Worte du wählst. Besonders in Situationen, in denen du nicht genau verstehst, was eigentlich passiert ist, ist eine Phase zum Nachdenken wichtig. Erst wenn du selbst verstanden hast, was eigentlich passiert ist, kannst du eine Bitte um Entschuldigung aussprechen. Es ist dabei nicht verwerflich, wenn du um die Zeit bittest, die du benötigst, um eine Aussprache zu starten.
„Es tut mir leid“ – ohne Wenn und Aber
Eine ehrliche Entschuldigung ist frei von Ausreden. Dir ist ein Fehler unterlaufen und du gibst ihn zu. Wenn du einen Termin vergessen hast, hast du ihn vergessen. Der Termin lag an keinem für dich ungünstigem Zeitpunkt und niemand hat deinen Kalender nicht mit der aktuellen Woche aufgeschlagen. Ergänze deine Entschuldigung nicht mit Ausreden. Erkenne deinen Fehler, gib ihn zu und bitte darum, dass deine Entschuldigung angenommen wird. Du zeigst damit, dass du Verantwortung übernimmst, ein Charakterzug, der gesellschaftlich hoch angesehen wird. Bemühst du dich zusätzlich darum, dass der Fehler nicht erneut passiert, gibt es keinen Grund deine Entschuldigung abzulehnen.
Im persönlichen Umfeld wird eine Entschuldigung oft mit dem Synonym „um Verzeihung bitten“ verwendet. Es kann dabei gut sein, dass du keinen konkreten Fehler vor Augen hast, der Anlass für eine Entschuldigung gibt. Zum einen sind verletzte Gefühle nicht rational zu erfassen. Es kann jedoch auch ein Konflikt vorliegen, in dem es zu einer Verkettung von Verletzungen gekommen ist. Spürst du, dass dein Gegenüber durch dein Fehlverhalten verletzt ist, gilt das gleiche wie für einen verpatzten Termin. Vermeide in einer Entschuldigung eine Schuldzuweisung. Ein böses Beispiel dafür ist, wenn du deinen Partner oder deine Partnerin betrügst und „du hast nie Zeit“ oder „du lässt dich gehen“ in deine Entschuldigung einfließen lässt. Vermeide jede Form von Schuldzuweisung und zeige deutlich, dass du die Verantwortung für dein Handeln übernimmst. Deine Entschuldigung löst keine Probleme. Sie ist der Startschuss für eine ehrliche Beziehungsarbeit.
Formvollendet und ehrlich
Wir alle kennen die Entschuldigungen, die wir in der Schule abgeben mussten, wenn wir nicht am Unterricht teilnehmen konnten. Sie enden bis heute mit der Bitte, das Fehlen des Sohns/der Tochter zu entschuldigen. Es sind kurze knappe Sätze, die das Wichtigste aussagen und große Chancen haben, dass die Bitte erfüllt wird. Die Zeilen für die Schule sind einfach, zeigen aber die wichtigsten Grundzüge einer Entschuldigung.
Der Fehler wird konkret formuliert, denn die Lernenden nehmen nicht am Unterricht teil. Die Gründe erklären den Fehler, ohne dabei die Schuld abzugeben. Und am Ende steht die Bitte nach einer Entschuldigung. Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass es möglich ist, sich selbst aus einer Schuld zu entlassen, doch dem ist nicht so. Sich entschuldigen, etwas verzeihen oder vergeben können nur die Empfänger einer Entschuldigung.
Diese drei Punkte sollten jede Form der Entschuldigung beinhalten. Wie du dein Fehlverhalten einräumst, ist abhängig von der Situation und deiner Persönlichkeit. Bist du schriftlich stark, ist ein Brief oder eine E-Mail eine gute Wahl. Die digitale Form ist im beruflichen Umfeld ein adäquates Mittel. Handgeschriebene Zeilen und Briefe unterstützen im persönlichen Umfeld die Bedeutung deiner Entschuldigung. Gedanken auf einem schönen Bogen Papier aufzuschreiben zeigen, wie wichtig dir die Klärung der Situation ist. Deinen Brief kannst du mit einem kleinen und persönlichen Geschenk ergänzen. Einen Fehler kannst du nicht rückgängig machen. Was geschehen ist, ist geschehen. Der Zeitpunkt fordert Einsicht und das Versprechen, das Verhalten zu ändern.
Wie geht es nach der Entschuldigung weiter?
Vergiss nicht, dass du als Person, die eine Entschuldigung ausspricht, ein Bittsteller bist. Die Antwort deines Gegenübers kann „Schwamm drüber“ sein und ihr geht zusammen einen Kaffee trinken. Im beruflichen, wie im privaten Umfeld kann die Spanne der Reaktionen groß sein und bis zu einem klaren „Nein“ gehen.
Ist ein beruflicher Fehler unterlaufen, so kann die Entschuldigung von einer Wiedergutmachung begleitet werden. Eine Aufgabe für einen Kollegen übernehmen oder einem Kunden ein kleines Extra anzubieten, ist dabei möglich. Für ein gutes Arbeitsklima ist das Versprechen eines besseren Verhaltens wichtig. Nach einem klärenden Gespräch solltest du daher auf die Umsetzung deiner Ziele achten.
Hast du einen Geburtstag vergessen oder zu wenig Zeit in deine Partnerschaft investiert, können auch in diesem Fall Wiedergutmachungen die Entschuldigung unterstützen. Tiefergehende Verletzungen sind damit natürlich nicht zu beheben. Besonders dann kann es dir passieren, dass deine Entschuldigung nicht angenommen wird. In diesem Fall solltest du entscheiden, wie wichtig dir die Beziehung ist. Willst du deine Partnerschaft retten, solltest du mehrere Anläufe starten. Schaffst du es ein Gespräch zu beginnen und dein Verhalten zu erläutern, so kann im späteren Verlauf die Entschuldigung akzeptiert werden.
Eine Entschuldigung zeigt Stärke
Es ist für niemanden leicht einen Fehler zu erkennen, zuzugeben und dafür die Verantwortung zu übernehmen. Eine ehrliche und aufrichtige Entschuldigung ist daher ein Zeichen für eine große charakterliche Stärke. Es ist ein Unterschied, ob du jemanden anstößt, einen Fehler mit wirtschaftlichen Folgen begehst oder jemanden emotional verletzt. Jede Situation verlangt nach einer individuellen Lösung. Ein Rempler kann mit „Entschuldigung!“ behoben werden. Das ist höflich, unpersönlich und ist wie Bonbon-werfen an Karneval. Jede persönliche Entschuldigung erfordert Arbeit und Einfühlungsvermögen. Du wirst jedoch spüren, wie gut es sich anfühlt, eine positive Antwort auf eine ehrlich ausgesprochene Entschuldigung zu erhalten.
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