Ihre Klamotten sieht man auf Fachmessen, Modeschauen und auch schon in vielen Boutiquen in ganz Deutschland. Sogar die britische Vogue hatte bereits über Tamina von Ribaupierre berichtet und ihren extravaganten Stil gelobt. Für die junge Designerin ein Riesenerfolg! Für uns plaudert Tamina ein bisschen aus dem Nähkästchen.
Nicht jeder Jung-Designer kann auf eine so vielversprechende Zukunft blicken wie du. Was macht deinen Erfolg aus?
Ich mag meine Arbeit und habe mich – zumindest am Anfang – mit nichts Anderem beschäftigt und auf Privatleben verzichtet. Das ist auf Dauer natürlich kein Zustand, daher suche ich gerade einen ausgeglichenen Mittelweg. Im Endeffekt kommt der Erfolg nur, wenn man dran bleibt, aber kaputt machen sollte man sich dafür auch nicht.
Das Modebusiness gilt als knallhart und eiskalt. Stress, Sorgen und Druck sind genauso selbstverständlich, wie auch mal sieben Tage durchzuarbeiten. Kannst du das bestätigen?
Kann ich absolut bestätigen! Als Selbstständiger hast du natürlich in jeder Branche den Druck, dich mit deinem Produkt von anderen abzuheben, aber dadurch, dass in der Mode ständig neue Kollektionen und Produkte herausgebracht werden müssen, reißen der Druck und der Stress auch im Angestelltenverhältnis nie ab. Das muss man entweder lieben oder eine Lösung finden, sich so einzuteilen, dass man selbst nicht zu kurz kommt.
Aus der aktuellen Kollektion
Wird man vom Designer-Job heute noch reich?
Nein 😀
Deine Kleider sind sehr extravagant, nichts, das man gerade mal so in jedem Schaufenster sieht. Wie sieht denn deine Durchschnittskundin aus?
Stimmt schon, meine Durchschnittskundin muss etwas mutiger sein oder ausgefallene Teile mit etwas ruhigeren Styles kombinieren können. Auf jeden fall hat sie gerne etwas Besonderes im Schrank hängen, das nicht jede andere hat.
Wie würdest du deinen privaten Kleidungsstil bezeichnen?
Da kann ich mich nicht festlegen. Eher Lässig… Seit hier zwei Hunde in der Wohnung herumtoben, sind Strumpfhosen und Leder-Leggings jedenfalls ganz hinten im Schrank verschwunden. Aber irgendwas aus Leder ist meistens dabei, oder aus Kunstleder, wenn es gut gemacht ist. Zurzeit ist es ja noch kalt, ich habe momentan ein Faible für sehr voluminöse Strickjacken zu Röhrenjeans oder Leggings. Ich habe mir die goldbraune Lederjacke aus meiner Sommerkollektion noch einmal in Mattschchwarz genäht. Die trage ich fast immer, wenn es warm ist und wenn es kalt ist mit flauschiger Kunstpelzweste darüber. Mein Freund schimpft immer, dass ich zu viel Schwarz und Grau trage… Ich glaube, das Problem haben die meisten Modemenschen.
Was wärst du geworden, wenn es mit der Mode nicht geklappt hätte?
Ich habe vor der Mode sechs Semester lang Jura studiert, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich eine passionierte Anwältin geworden wäre.
Nun mal zu unserem Lieblingsthema: Frühling und Sommer stehen ja jetzt auch schon wieder in den Startlöchern. Was sind denn die Trends?
Auf jeden fall mehr Farbe als im Winter und bei mir darf Leder natürlich in keiner Saison fehlen. Und die Kombination aus luftigen, lässigen Oberteilen, z.B. weite Tuniken mit knackigen Shorts. Ein bisschen Glamour darf auch dabei sein, aber dabei nicht zu spießig und zugeknöpft werden. Goldtöne oder glänzende Stoffe, Pailletten etc. am besten offenkantig und umgefüttert und ein bisschen rougher verarbeitet oder kombiniert, um das Ganze ein bisschen lässiger zu machen.
Wer ist dein aktuelles Lieblingsmodel?
Schwer zu sagen. Unter den Models, die ich selbst kenne, gibt es viele, die ich menschlich oder vom Look her besonders mag. Toll ist natürlich, wenn beides zusammenkommt.
Von wem oder was lässt du dich in Sachen Mode inspirieren?
Ganz unterschiedlich, ich stöbere stundenlang im Internet und schaue mir die Streetlooks der Besucher verschiedener Fashion Weeks an. Eine große Inspiration sind natürlich immer die Stoffmessen. Oft siehst du ein spannendes Material und hast sofort ein Bild im Kopf, was du gerne daraus machen würdest. Ob sich das dann immer so umsetzen lässt, ist die andere Frage, dann geht die große Tüftelei an der Schneiderpuppe los. Oft sind es aber auch Dinge, die gar nichts mit Mode zu tun haben, die inspirierend sind. Das kann eine Felsformation sein, ein Blatt, ein Skelett, ein Gebäude, kaputtes Glas.
Wer ist die bestangezogene Promifrau?
Die bestangezogene Promifrau….. gute Frage… Ich liebe ja Dita van Teese über alles, ihr Stil ist fabelhaft, aber sehr weit weg von meiner Mode. Trotzdem toll!
Die Designerin trägt privat am liebsten Schwarz
Wir bedanken uns für das tolle Interview. Tamina von Ribaupierre findet ihr übrigens online: Hier geht’s zur Homepage und zur Facebook-Seite der Designerin.
Fotos: Tamina von Ribaupierre