Am 30.11.2017 fällt hierzulande der Startschuss für den fesselnden Film „Die Vierhändige“, in dem Christoph Letkowski die männliche Hauptrolle spielt. Ein Film, der bereits beim Filmfest München für den „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ nominiert wurde. Vor dem Kinostart konnten wir mit dem ambitionierten Schauspieler über die Dreharbeiten und seine weiteren vielversprechenden Projekte sprechen.
Wir durften bereits einen Einblick in den Film haben und waren gefesselt und teilweise schockiert, denn du und deine Schauspiel-Kolleginnen und -Kollegen haben ganze Arbeit geleistet. Wie sehr hat dich diese unter die Haut gehende Story noch persönlich verfolgt, nachdem alle Szenen im Kasten waren?
Ja, die beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen Friederike Becht und Frida Lovisa Hamann haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Das Drehbuch erschien mir beim ersten Lesen sehr ambitioniert und ich war überglücklich, dass Regisseur Oliver Kienle einen noch besseren Film daraus gemacht hat. Alles, was in den Szenen brutal und verstörend wirkt, ist jedoch eine Sache, die im Schnitt kreiert wird. Letztlich war die Arbeit am Set sehr familiär und leichtfüßig. Und ja, das sieht man dem fertigen Film sicherlich nicht so an. Alles richtig gemacht, würde ich sagen.
Wir kennen dich aus Filmen wie „Feuchtgebiete“ und „Chaostage – We are punks“, sowie Serien wie „Tatort“ und „Nachtschicht“. Würdest du sagen, dass „Die Vierhändige“ eine der emotional heftigsten Filme war, in denen du bist jetzt mitgespielt hast?
Ich halte „Die Vierhändige“ tatsächlich für einen der besten Filme, in denen ich mitwirken durfte. Es ist ein untypischer deutscher Film, an diese Art von Stoff traut sich hierzulande kaum jemand heran. Umso schöner ist es, dass ich dabei sein durfte.
Der Regisseur des Films, Oliver Kienle, zählt zu den ganz großen deutschen Filmtalenten. Sowohl von der Story, als auch von der Auswahl der Charaktere und die sehr starken Kinobilder zeigen, dass wir es hier mit einem großartigen, internationalen Niveau zu tun haben. Dies ist ja nicht zwingend selbstverständlich und sicherlich auch eine tolle Herausforderung für dich als Schauspieler. Inwiefern macht sich diese Professionalität und dieses Talent von Oliver Kienle beim Dreh für dich bemerkbar?
Oliver hat stets jede Situation im Blick und im Griff. Er hat von jedem Departement Ahnung, aber überall jemanden, der besser ist als er. Das zeichnet ihn und einen guten Filmemacher in meinen Augen aus. Angenehm ist auch, dass wir im gleichen Alter sind, ähnliche Ansichten, Prägungen und Einflüsse haben. Das macht die Arbeit natürlich umso schöner. Ich glaube, von ihm werden wir noch viel Großes zu sehen bekommen.
Was ist deine persönlich liebste Art von Filmen, in denen du mitgespielt hast oder gerne mitspielen möchtest? Ein Genre wie „Die Vierhändige“ oder „Feuchtgebiete“ oder liegt dein Hauptaugenmerk auf Serien im deutschen Fernsehen wie „Tatort“ und „Nachtschicht“ (ZDF), bei welcher du ja seit 2012 fester Bestandteil des Ermittlerteams bist?
Zum Glück kann und muss ich mich bei meinem Job nicht festlegen. Ich bin dankbar, auf diese Art überhaupt arbeiten zu dürfen. Letztlich sind es immer die Drehbücher und Menschen, die mich bei einer gemeinsamen Arbeit begeistern dürfen. Und solange ich mich begeistern lasse, arbeite ich gern und unterschiedlich.
Christoph Letkowski in DIE VIERHÄNDIGE
Du scheinst ein Allround-Talent zu sein. Was du machst, wird erfolgreich. Du bist neben deiner erfolgreichen schauspielerischen Karriere auch noch Musiker. Doch nicht nur das. Du und Musiker Ilker Aydin gründeten 2013 die Band „Von Eden“. Neben einigen bekannten Titeln schaffte es euer Album im August 2017 für eine Woche zum „Album der Woche“ im Radioprogramm von Bremen Eins. Im September/Oktober wart ihr auch noch auf Deutschlandtournee. Wie schaffst du es, alles unter einen Hut zu bringen und dabei immer eine perfekte Leistung abzurufen?
Alles braucht bekanntermaßen seine Zeit. Und wenn es soweit ist, muss man Prioritäten setzen können. Für „Von Eden“ trete ich zum Beispiel drehtechnisch etwas kürzer. Die Frage nach Erfolg darf man dabei nicht stellen. Ich versuche als Schauspieler und Musiker gleichermaßen relevant, beziehungsweise glaubhaft zu sein. Und solange wir es miteinander aushalten und es Leute gibt, die sich für unsere Musik oder meine Filme interessieren, bleibe ich gern in diesem Spagat. Spannend ist und bleibt es allemal.
2010 warst du für den Günter-Streck-Fernsehpreis in der Rolle des Richie in „Parkour“ und 2011 für den Förderpreis Deutscher Film in „Unten Mitte Kinn“ nominiert. Spornen dich diese Auszeichnungen noch mehr an besser werden zu wollen oder sind diese Nominierungen für dich nur der Punkt auf dem „i“?
Preise sind mir egal.
Worin liegt mehr deiner Leidenschaft? Theater und Film oder Singen und Tourleben? Oder kann man das am Ende so einfach gar nicht wirklich beantworten?
Ich bin froh, sehr früh von meinen Eltern unterstützt worden zu sein. Das Glück kam auf all meinen Wegen auch immer dazu und brachte mich wohl auch ein bisschen in besondere Situationen. Solange ich jeden dieser Wege mit Menschen teilen kann, die mir am Herz liegen, möchte ich mich nicht entscheiden müssen. Wichtig dabei ist eigentlich nur, dass ich den Spaß nicht verliere. Und solange das so ist, mache ich einfach weiter wie bisher.
Auf was dürfen wir uns in naher Zukunft von dir freuen? Darfst du über neue Filme sprechen, neue Alben oder hast du vielleicht noch etwas ganz Anderes im Auge?
Wir basteln derzeit an einer neuen Tour für 2018 und gerade habe ich die Dreharbeiten zu einem historischen ZDF-Dreiteiler beendet, der vielleicht schon 2018 ins TV kommt.
Fotos: Camino Filmverleih, Komono Uhren