Sie ist aus der deutschen Mega-Serie „4 Blocks“ nicht wegzudenken und spielt eine der tragenden weiblichen Nebenrollen, als Ehefrau Amara von Latif Hamady (Massiv). Almila, die durch einen glücklichen Zufall zur Schauspielerei kam, spielt heute eine Rolle nach der anderen und ist fester Bestandteil der allabendlichen deutschen Krimis und Serien geworden. An Entspannung denkt sie nicht, denn sie selbst sagt „Privatleben habe ich in der Bahn“. Sie liebt was sie tut, und das sieht man ihr auch an. Wir haben uns die talentierte Schauspielerin geschnappt und ihr wichtige Fragen zur zweiten Staffel „4 Blocks“ gestellt, zu ihrem Leben und dem, was ihr noch so alles wichtig ist.
Ajouré: Du spielst in einer der besten deutschen Serien „4 Blocks“ Amara Hamady, die Ehefrau von Latif Hamady (Massiv). Hierfür wurdest du 2017 für die „Beste Nebendarstellerin in einer Serie“ nominiert. Hast du damit gerechnet?
Über die Nominierung als beste Nebendarstellerin habe ich mich natürlich sehr gefreut, gerechnet habe ich damit nicht. Aber, und ich denke, dass ich da für alle spreche, wir waren sehr überrascht darüber, dass wir noch vor der Ausstrahlung der ersten Staffel erfahren haben, dass wir eine zweite Staffel machen dürfen. Und dass wir dann noch auf der Berlinale laufen dürfen, war natürlich eine große Ehre.
Ajouré: Was war denn der ausschlaggebende Grund, dass du die Rolle bei „4 Blocks“ annehmen wolltest?
Beim Lesen des Drehbuchs war mir sofort klar, dass ich die Serie auf jeden Fall selbst schauen würde, da sie extrem spannend ist und voll meinen Geschmack trifft. Ich fand die Figur der Amara von Anfang an super spannend, weil sie einen sehr starken Willen und Charakter hat, sich auf der anderen Seite aber der Position in ihrer Familie fügen muss und so zwischen ihren echten Wünschen und ihrer Verantwortung der Familie gegenüber balancieren muss. Das wollte ich unbedingt spielen.
Ajouré: Was ist es deiner Meinung nach, was „4 Blocks“ so gut macht?
Die Authentizität der Schauspieler, die Drehbücher, der ganze Look, die Farben, die Dynamik, der Schnitt und die Musik – einfach alles. Es wurde endlich mal was gewagt im deutschen Fernsehen und man sieht, das Mut auch belohnt werden kann.
Ajouré: Wir wissen, dass Massiv sich mit seiner Rolle als „Latif Hamady“ stark identifizieren kann. Ist das bei dir als „Amara“ auch der Fall? Oder ist dies in deinem Fall „einfach eine Rolle“?
Egal welche Rolle ich annehme, ich verliebe mich bei der Vorbereitung jedes Mal in die Figur, die ich später verkörpere. Deswegen ist keine Rolle, die ich annehme einfach eine Rolle. Man muss nicht immer Parallelen zu seiner Rolle suchen, aber es ist mir wichtig die Figur charakterlich an mich ranzuholen und mich ihr zu nähern. Auf der anderen Seite finde ich aber, dass Amara sogar teilweise stärker ist als ich und es schafft, in ihrer Familie, bzw. in diesem Clan auf ihre Weise zu existieren. Ich finde es außergewöhnlich von ihr, dass sie den Mut hatte, eine Flucht mit Vince (Frederik Lau), einem Spitzel der Polizei aka dem Verräter der Familie, zu planen. Ich mag, dass ich sie als Zuschauer selbst manchmal nicht einschätzen kann.
Ajouré: Ihr habt gerade in einer Berliner Bar „Bergfest“ gefeiert, da die Hälfte der 2. Staffel abgedreht ist. Wie sehr seid ihr als Schauspieler zusammengewachsen? Sind daraus neue Freundschaften entstanden, oder belässt man es tatsächlich einfach beim Smalltalk am Set?
Man wächst immer mit dem Team und den Schauspielern zusammen. Beim Dreh einer Serie verbringt man eine noch längere Zeit zusammen als bei Filmdrehs, wodurch dann alles intensiver ist. „4 Blocks“ war ja ein Berliner Projekt, sodass man sich auch mal privat treffen konnte. Aber es kommt da natürlich auf die Chemie untereinander an.
Ajouré: Wie waren die Reaktionen der Zuschauer auf eine Serie, in der so viele Schauspieler arabischer Herkunft sind?
Klar, mit „4 Blocks“ bedienen wir ein ganz anderes Klientel, als es in meinen bisherigen Rollen im Vergleich der Fall war. Man wird von ganz anderen Menschen angesprochen, die wiederrum eine andere Sicht auf Filme und Serien haben und für die ist das teilweise auch sehr ernst, was da passiert. Ich habe gemerkt, dass mich dieser „4 Blocks Lifestyle“ privat auch ein bisschen angesteckt hat und die versteckte Gangsterbraut in mir rausgelockt hat. Jetzt bin ich manchmal wieder so „was geht“ (lacht). Es ist mal ein Projekt von mir, das auch mein Freundeskreis leidenschaftlich verfolgt hat. Ich finde es großartig, dass man so viele Menschen mit einer Serie bewegen kann und bin dankbar für die tollen Nachrichten, die mich von den Fans erreicht haben.
Ajouré: Denkst du, dass die Serie ebenso erfolgreich geworden wäre, wenn der Schauplatz nicht Berlin, sondern eine andere deutsche Stadt gewesen wäre? Was macht Berlin so passend für „4 Blocks“?
Ich kann mir „4 Blocks“ in Würzburg jedenfalls nicht vorstellen (lacht). In Berlin sind so gut wie alle Parteien vertreten. Es gibt hier einfach alles und „4 Blocks“ wird von allen Richtungen beeinflusst. Sei es von den Hipstern, den Ermittlern oder den Araber-Clans. Die Sympathieträger sind Toni Hamady und die Gang, aber es wird eben aus mehreren Perspektiven erzählt.
Ajouré: Kannst du schon etwas zur 2. Staffel sagen? Verändert sich deine Rolle in irgendeiner Weise?
Es wird auf jeden Fall heftiger. Amara wird stärker und entschlossener, das führt zur Konfrontation mit der Familie. Sie wird bis zur absoluten Grenze getrieben.
Ajouré: Du bist ja zur Schauspielerei gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Es war ein glücklicher Zufall. War für dich dann klar, dass Schauspielerei genau dein Ding ist?
Ein glücklicher Zufall war es, dass ich zum Street-Casting des später sehr erfolgreichen Kinofilms „Die Fremde“ von Regisseurin Feo Aladag eingeladen wurde. Aber die Rolle musste ich mir über 3 Monate hart erkämpfen. Ich habe früher als Kind zuhause immer alles nachgespielt, was ich so gesehen habe und mir war schon immer klar, dass ich extrem viel Spaß auf der Bühne habe. Aber da meine Eltern freiberuflich als Journalisten tätig waren, wollte ich immer einen Job mit festen Arbeitszeiten haben. Doch nach „Die Fremde“ habe ich meinen Agenten Samir Osman kennengelernt und wir haben über 10 Jahre gemeinsam meine Karriere aufgebaut und habe seitdem nicht mehr aufgehört.
Ajouré: Den Kickstart in die Schauspielerei hattest du 2010. Seitdem bist du in sehr vielen Serien, Filmen, auch im Kino und aktuell am Theater in Bochum zu sehen. Von Tatort, über Der Kriminalist, Der Lehrer, Unter Verdacht, den Film Hördur und alleine 2017 in Kommissar Pascha, Kommissarin Lucas, Unter Verdacht und 4 Blocks. Du bist also extrem erfolgreich und dadurch sehr beschäftigt. Sehr oft spielst du in Krimis mit. Ist das ein Genre, das dich besonders reizt?
Unabhängig vom Genre sind es meistens die interessanten Charaktere, weshalb ich diese Rollen zugesagt habe. Ich mag es, wenn es meine Rolle leicht abstrahiert ist, um dem Ganzen etwas Außergewöhnliches zu verleihen. Ich denke, es funktioniert ganz gut, wenn es von innen heraus gespielt wird und man das Außergewöhnliche mit dem Authentischen kombiniert.
Ajouré: Gibt es ein Genre, welches dich besonders reizt und was du bis heute noch nicht gespielt hast?
Ich freue mich immer über ein bisschen Action und über Körpereinsatz in meinen Rollen, unabhängig vom Genre. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich mich über die Rolle der Kommissarin Mila Sahin im Kieler Tatort gefreut habe.
Ajouré: Wie schaltest du zwischen all deinen Rollen mal ab?
Ich ziehe das momentan voll durch, bin grade in vier Projekten gleichzeitig involviert und versuche auf den Reisen in der Bahn abzuschalten. Mir ist es wichtig allen Rollen gerecht zu werden. Es ist eine konzentrierte Phase, für Entspannung sorgt der Urlaub danach.
Ajouré: Wenn du schon keine Zeit hast, mal zu entspannen, dann siehts mit einem Privatleben ja auch nicht besser aus, oder?
Also ich würde sagen, ich habe ein Privatleben – in der Bahn (lacht). Und ab und zu, wenn ich mich mit meinen Menschen in Berlin treffe. Dann ist das wirklich Quality-Time. Aber dennoch merke ich, dass die Zeit mit Familie und Freunden zu kurz kommt und das für alle nicht so einfach ist. Aber ich bin sehr dankbar für ihre Unterstützung und ihr Verständnis.
Ajouré: Auf was dürfen wir uns 2018 neben „4 Blocks“ noch von dir freuen?
Auf jeden Fall freuen könnt ihr euch auf „Nachtschicht“, vor allem auf Grund der Besetzung. Es war superschön noch einmal gemeinsam mit Frederick Lau und Kida Ramadan zu drehen. Ein Highlight waren Armin Rohde und Teddy Teclebrhan als Kommissarenduo – wir haben sehr gelacht und privat sehr viel Zeit zusammen verbracht, wodurch ich die schönste Zeit in Hamburg während meiner Arbeit hatte. In „Nachtschicht“ spiele ich Zora, eine Prostituierte im Hamburger Nachtleben. Dass ich so wahnsinnig vielfältige Rollen darstellen darf, auf der einen Seite die Kommissarin im Kieler Tatort, auf der anderen Seite Amara Hamady bei „4 Blocks“ und Zora bei „Nachtschicht“ ist für mich als Schauspielerin ein Geschenk.
Dann kommt noch die erste Folge von „Tatort Kiel“ und noch ein paar andere Projekte. Aber lasst euch überraschen.
Fotos: Jens Koch