Kinder sind klein. Kinder sind leichtgläubig. Kinder wissen noch nichts von echten Sorgen, den Problemen des Alltags, den Problemen der Welt. Kinder sind oft unbeholfen und brauchen die Hilfe von anderen, von uns. Und dennoch haben sie uns nur zu oft einiges voraus. Hier eine Top 3 der Dinge, die wir von Kindern lernen können:
Den Moment leben
Trinken wir unseren Morgenkaffee, denken wir bereits an die Dinge, die der Tag uns bringen wird: Dinge, die wir unbedingt erledigen müssen, Rechnungen, die zu bezahlen sind, ernste Gespräche, die wir zu führen haben werden. Kochen wir uns ein Abendgericht, denken wir beim Gemüseschnippeln zurück an angreifende Ereignisse wie ärgerliche Telefonate, missglückte Konversationen und andere aufwühlende Augenblicke des zurückliegenden Tages. Wir sind in Gedanken viel zu oft sehr weit weg von dem, was wir im Moment tatsächlich tun – Kaffeetrinken oder Gemüseschneiden.
Anders die Kinder: Was sie machen, machen sie hundertprozentig; sie leben den Augenblick in voller Intensität, egal, ob es ein Spiel, eine vorgelesene Geschichte oder ein selbstbewusster Malversuch ist. Sie tauchen ein in ihr momentanes Erlebnis und genießen (oder hassen) es mit jeder Faser ihres Körpers. Ihre Aufmerksamkeit ist rein und mit allen Sinnen aufnahmebereit. Wenn du morgen also deinen Kaffee trinkst, oder kochst, versuche dich einmal komplett auf den Moment einzustellen: Den Duft des Kaffees, die Sonne, die in die Küche hereinscheint, die friedliche Ruhe des Morgens und du, ganz bei dir.
Fragen, Fragen, Fragen
Wieso? Weshalb? Warum? – Kinder haben die interessante Angewohnheit, die für uns selbstverständlichsten Dinge zu hinterfragen. Was wir durch die Jahre hindurch gelernt und akzeptiert haben, ist für Kinder oft ein großes Mysterium. Sie fragen und staunen, wollen wissen und dann wieder fragen, um noch mehr zu wissen. Als ordentlich sozialisierte und angepasste Mitglieder unserer Gesellschaft denken wir zu wissen “wie der Hase läuft”, was ja meistens auch stimmt. Aber könnte es nicht sein, dass wir uns im Gleichschritt unseres Lebens eventuell schon zu sehr eingewöhnt haben und viel zu wenig hinterfragen, viel zu selten staunen?
Vielleicht lohnt es sich, gerade bei den selbstverständlichen Dingen, denen wir tagein tagaus begegnen, einen zweiten neugierigen Blick zu riskieren… und nachzufragen. Lass dich überraschen davon, was du vielleicht erfährst, wenn du die fremde Frau an der Bushaltestelle wissbegierig über ihren Schoßhund ausfragst. Oder deinen Chef belehrungsbereit, aber unverblümt befragst, warum er immer so unfreundlich grüßt. Die Reaktionen werden gewiss zum Staunen taugen, positiv oder negativ, aber doch immer: lehrreich.
Lachen und lieben
Kinder sind verliebt in das Leben, in jeden einzelnen Tag. Sie haben Lust auf Spaß und Abenteuer, lieben das Lachen. Erinnerst du dich, wie du dir bei kindlichen Lachanfällen den Bauch halten musstest, oder bei leidenschaftlichen Kitzelkämpfen mit Tränen in den Augen um Gnade gefleht hast? Das bedingungslose Fröhlichsein und die außerordentliche Liebesfähigkeit sind eine sprühende Pracht bei den Kindern. Wahrscheinlich sind die Belastungen, die wir Erwachsenen im Leben spüren, die Gründe dafür, weshalb wir uns nicht mehr wie früher albern auf dem Boden kringeln.
Natürlich kosten uns finanzielle und/oder familiäre Schwierigkeiten, private Enttäuschungen, gesundheitliche Probleme, Arbeitspflichten, Zukunftsvorsorge und schlicht die Organisation unseres Alltags allerhand Energie und Nerven. Aber denken wir nicht mit leichtem Wehmut an diese Zeiten zurück, als wir noch so ausgelassen lachen und lieben konnten? Wir sollten uns zumindest ein Beispiel nehmen an den Kindern: Ab jetzt (noch) mehr lachen. Die Komik von manchen alltäglichen Momenten stärker für unsere Lachlust zum Anlass nehmen. Ungebremster lachen, aus vollem Herzen. Du wirst sehen: Wenn dein Herz lacht, dann kommt die Liebe und die Lust ganz von allein.
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