StartLifestyleErfolg & MotivationBescheidenheit - Hohe Tugend oder Karrierekiller?

Bescheidenheit – Hohe Tugend oder Karrierekiller?

Menschen sind verschieden. Und auch Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer Wahrnehmung und in ihrem Verhalten. Sie verfügen von Natur aus und durch ihre Ausbildungen über bestimmte Fähigkeiten und Erfahrungen. Diese wirken sich nicht nur im Privatleben, sondern vor allem in späteren Beschäftigungsverhältnissen positiv und negativ aus.

Bescheidenheit lohnt sich nicht

In diesem Zusammenhang achten die meisten Unternehmen auf die sozialen Kompetenzen, die du einbringst. Diese setzen sich jeweils aus persönlichen und methodischen Verhaltensweisen zusammen. Meistens verschafft sich der Vorgesetzte während des Vorstellungsgesprächs einen ersten Eindruck, mit welchen Möglichkeiten er im späteren Arbeitsverhältnis rechnen muss.

Hierbei spielt die Bescheidenheit eine wesentliche Rolle, da von dieser Eigenschaft dein beruflicher Werdegang abhängig sein kann. Sicherlich eignen sich viele Frauen während ihres privaten und beruflichen Weges eine zurückhaltende Art an. Sie wird scheinbar von vielen Ansprechpartnern verlangt, kann sich jedoch auch negativ auf den späteren Werdegang auswirken.

Grundsätzlich geht es aber um die Erkennung der eigenen Stärken. Wenn du diese für dich identifiziert hast, lassen sie sich optimal ausformen und im beruflichen Alltag einsetzen.

Die Beziehungen und Meetings zählen!

Alle Kommunikationen laufen über die Verständigungen. Jeder – ob Vorgesetzte, Mitarbeiter oder Kollegin – möchte zum Gespräch etwas Sinnvolles beitragen und davon profitieren. Im Laufe der letzten Jahre haben sich einige Wege als besonders wirkungsvoll erwiesen. Dazu gehört das Gespräch mit dem Chef, den nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch die fachliche Kompetenz interessiert.

In regelmäßigen Abständen bittest du deshalb deinen Vorgesetzten um ein Mitarbeitergespräch. Bei diesem teilst du ihm alle wesentlichen Fortschritte mit, die du zum Vorteil des Unternehmens erzielt hast. Dabei unterbreitest du ihm einige gut ausgearbeitete Vorschläge, mit denen er innerhalb der Abteilung einen wesentlichen Mehrwert erzielt.

Gleiches gilt für die Meetings, die in deiner Firma abgehalten werden. Auch hier kannst du dich zu Wort melden. Deine Beiträge sollten jedoch gut dosiert und optimal ausgearbeitet werden.

„Tue Gutes und sprich darüber!“ Und so kannst du es auch mit den Kollegen halten. Wenn du merkst, dass sie oder er ein berufliches Problem hat, solltest du der betreffenden Person deine fachbezogene Unterstützung und Hilfe anbieten. Allerdings verzichtest du auf eine hochnäsige und arrogante Ansprache, die den Betreffenden vor anderen demütigt oder herabsetzt. Ist sie oder er zufrieden, wird man im Kollegenkreis darüber reden und sich positiv gegenüber dem Vorgesetzten äußern. Hier wirkt sich beispielsweise die Mund-zu-Mund-Propaganda stets konstruktiv aus.

Allerdings ist es auch wichtig, dass du die von dir gewährte Unterstützung diskret in die Unterredungen mit dem Chef einfließen lässt. Auf diese Art verhindert du, dass der Kollege trotz deiner Hilfe – aus Angst um seinen Job – nicht zum Angriff übergeht. Mitarbeiter, die maßgebliche Unterstützung von ihren Kollegen anfordern, gelten schnell als unfähig und könnten sich umgehend auf der Abschussliste wiederfinden.

Wie du Eigenlob für die Karriere gewinnbringen nutzt

Es gibt den Spruch „Eigenlob stinkt!“ Doch gilt das auch im Beruf? Dazu entwickelten Wissenschaftler ein Programm. Wenn du diesem folgst, kannst du mit dem konstruktiv eingesetzten Eigenlob deine Karriere vorantreiben.

Liefere deinem Vorgesetzten einen echten Mehrwert. Stelle immer heraus, wovon die Firma oder Abteilung profitieren kann. Binde in diese Ausführungen deine Fähigkeiten, deine Ausbildung und Erfahrungen ein. Lasse dezent dein Expertenwissen einfließen. Gleichzeitig kannst du zum Ausdruck bringen, dass du zu den wenigen Mitarbeiterinnen gehörst, auf die sich der Vorgesetzte verlassen kann – wenn er dir weitere verantwortungsvollere Aufgaben überträgt.

Mit einem gesunden Selbstwertgefühl steuerst du Nützliches zu deinem Arbeits- und Tätigkeitsfeld bei. Um so sicherer du auftrittst, desto stärker wird dein Beitrag zum Thema wahrgenommen. Hier sprichst du in der aktiven Form. „Ich bearbeite und lösen das Problem X …“, ist eine gute Alternative. Auf keinen Fall solltest du Formulierungen wie: „Das könnte ich versuchen“, „ich tue alles was mir möglich ist“ oder „ich bin sicher, dass ich das schaffen werde“ verwenden.

Fällt deine Argumentation bescheiden aus, kommen beim Vorgesetzten Zweifel auf. Er fragt sich dann: „Sie möchte es gerne bearbeiten, doch schafft sie es überhaupt? Sollte ich nicht lieber eine andere Mitarbeiterin mit dieser anspruchsvollen Aufgabe betrauen? Kann ich überhaupt das Risiko eingehen, ihr diese Chance zu geben? Lieber nicht!“

Besser intelligent oder lieber moralisch integer?

Einige Untersuchungen haben ein verblüffendes Ergebnis geliefert. Wenn du ein ungenügendes Selbstmarketing betreibst, erhöht dieses die Wahrscheinlichkeit des beruflichen Scheiterns. So stellten Forscher fest, dass sich die falsche Bescheidenheit bei fast 30 Prozent der untersuchten Fälle zu einem Karrierekiller auswirkt.

Auch wenn Hochstapler von den meisten Mitmenschen abgelehnt werden, hat ihre Art im beruflichen Alltag teilweise positive Auswirkungen. So werden manche Angeber für sehr kompetent gehalten, man traut ihnen mehr zu. Auf der anderen Seite spricht der überwiegende Teil der Zuhörer dem jeweiligen betreffenden Menschen positive moralischen Eigenschaften ab. Er wirkt egoistisch und brutal. Diese Menschen kompensieren ihre Art oft mit einem strategisch positionierten Lächeln, das ihnen jeweils eine sympathische Ausstrahlung verleihen soll.

Der moralische Aspekt kann auch in die strategische Wahl einbezogen werden. Wenn du davon ausgehst, dass sich kein Beweis finden wird, der deine Aussage als Lüge entlarvt, darfst du dich gerne als optimale Mitarbeiterin bezeichnen. Auf diese Weise stärkst du deine persönliche Reputation, mit der du dich den anderen als kompetente Mitarbeiterin vorstellst.

Bescheidenheit trägt Früchte – am Anfang der Karriere

Wenn du noch am Anfang deiner Karriere stehst, benötigst du noch einen Mentor. Während dieses Abschnitts kann sich die angemessene Bescheidenheit positiv auf das Verhältnis zu deinem Vorgesetzten oder Förderer auswirken.

Einige Führungskräfte schätzen junge und fleißige Mitarbeiter:innen, die sich ihrer Rolle bewusst sind. Die Ansprechpartner fühlen sich als erfahrene Unterstützer gefragt und möchten den zukünftigen und vielversprechenden Nachwuchs kennenlernen. Hier zählt in erster Linie ein positiver Eindruck, den du mit deinem Wissen sowie deiner Lernbereitschaft anreicherst.

Wenn Bescheidenheit zum Karrierekiller wird

Oft wird Bescheidenheit mit verschiedenen Synonymen gleichgesetzt. Hierzu gehören Genügsamkeit, Demut, aber auch Anspruchslosigkeit und Einfachheit. Vor allem Anspruchslosigkeit und Einfachheit widersprechen einem zielstrebigen Charakter, der für das ihn beschäftigende Unternehmen und sein Leben finanzielle und gesellschaftliche Erfolge erzielen will.

Anspruchslosigkeit steht dem Wunsch entgegen, sich von anderen Menschen abzuheben. Wer keine Ansprüche an sein Leben hat, kann andere Menschen nicht anführen und aus ihnen ihre optimalen Leistungspotenziale herausholen. Oder besser – reicht dir ein altes Auto, ist ein neuer Wagen der Mittel- oder Oberklasse kein Leistungsanreiz. Ohne Anreiz gibt es auch keinen Willen, seinen Lebensstandard maßgeblich zu erhöhen und beispielsweise aus einem bürgerlichen Mehrfamilienhaus in einen eigenen Bungalow im Grünen umzuziehen.

Genauso problematisch ist die Einfachheit. Erkennt der Vorgesetzte diese eingeschränkten Motivationsansätze, sieht er in der Betreffenden kein förderwürdiges Potenzial mehr und verliert das Interesse an jeder Mentorentätigkeit. Er ordnet dich in seinem Schema ein und streicht dich aus der Liste der Menschen, die für eine Beförderung vorgesehen sind. Innerhalb der Abteilung wird es in der Zukunft schwer oder unmöglich sein, den bisherigen Chef von seinem Urteil abzubringen. Der Eindruck wirkt sich als Karrierekiller aus.

Bescheidenheit als Form der Arroganz?

Es gibt Menschen, die stets ihre Bescheidenheit betonen und auch andere mit ihrer Einstellung infizieren möchten. Wenn du immer betonst, dass du bestimmte Bedürfnisse nicht hast oder aber auf einen angemessenen Luxus keinen Wert legst, wirken diese Äußerungen auf andere Personen sehr abstoßend. Jeder, der ein Einkommen verdient, möchte es ausgeben und sein Leben in diesem Rahmen genießen.

An dieser Stelle ist eine angemessene Form gefragt. Du kleidest dich so, wie es in der Abteilung üblich ist und deiner Stellung entspricht. Teile die Interessen deiner Kollegen. Hebe dich auf keinen Fall durch eine bestimmte Form der Bescheidenheit bewusst von deinen Kolleg:innen ab.

Da die Grundlage der Bescheidenheit im Respekt und der Freundlichkeit anderen gegenüber besteht, solltest du ein aufgesetztes und auf Heuchelei basierendes Verhalten vermeiden.

Zusammengefasst

Verhalte dich respektvoll gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern. Wenn du jemandem helfen musst, sprich darüber – jedoch wohlwollend – und nicht abwertend. Es ist immer wichtig, von anderen als kompetent und aussagefähig wahrgenommen zu werden. Dabei werden lautstarke Menschen eher als kompetent empfunden als ruhige.

Kompetente Menschen haben Bedürfnisse und sind niemals anspruchslos oder einfach. Beide Eigenschaften wirken auf interessante Mentoren und Vorgesetzte negativ und können so die Karrierechancen maßgeblich reduzieren.

 

Foto: / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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