Wir alle wissen: leider kann man sich seine Kollegen nicht aussuchen. Und manchmal können wir uns auch nicht aussuchen, dass wichtige neue Projekt mit jemand anderem anzugehen. Aber hey, jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. Nichts bringt einen (noch) mehr runter, als schlechte Stimmung und keine Lust mehr, zur Arbeit zu gehen. Der Job ist so schon stressig genug. Was, wenn der ungeliebte Kollege gar nicht so schlimm ist, wie wir denken? Anstatt unseren Frust abends alleine in zu vielen Gläsern Wein zu ertränken, sollten wir den Büro-Feind vielleicht mal zu einem gepflegten Feierabendbier einladen. Außerhalb der Arbeitsumgebung kann man sich nämlich mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Und vielleicht ist die ja sogar ganz nett.
Denk noch mal drüber nach…
…denn oft vergessen wir, wann wir eigentlich angefangen haben, einen Groll gegen den Kollegen zu hegen. Oft „imitieren“ wir auch den Groll anderer, ohne überhaupt jemals direkt ein Problem mit der betreffenden Person gehabt zu haben. Wir sollten also einen Moment inne halten und uns auf Folgendes besinnen:
- Wann hatten wir das erste Mal ein Problem mit dem Kollegen?
- In welchen Situationen stößt uns der Kollege sauer auf und was untermauert meine Meinung?
Wir müssen versuchen, unsere persönlichen Gefühle außen vor zu lassen und das tatsächliche Verhalten des Kollegen analysieren. Erst dann wissen wir, ob unser negatives Empfinden auch tatsächlich gerechtfertigt ist. Oftmals führt auch schlechte oder mangelnde Kommunikation zu negativen Gefühlen. Wenn wir uns mal ungerecht behandelt fühlen, oder eine Verhaltensweise nicht nachvollziehen können, sollten wir den Kollegen direkt darauf ansprechen. So kommt es gar nicht erst zu Fehlinterpretationen.
Es mal nicht drauf ankommen lassen…
…sondern lieber zurück ziehen, wenn eine Situation zu eskalieren droht. Wenn wir mit dem Kollegen wirklich nicht mehr zurechtkommen, hilft nur noch auf Abstand gehen. Fieses Mobben am Arbeitsplatz ist nämlich ein absolutes No-Go. Leben und leben lassen ist die Devise, mit der man am besten fährt. Bevor uns ein blöder Spruch über die Lippen rutscht, also lieber Mal das Weite suchen. Der Klügere gibt schließlich nach. Und wenn sich der Kontakt mal nicht vermeiden lässt, stets höflich und respektvoll bleiben.
Seinen Gefühlen keinen Ausdruck verleihen…
…denn die haben am Arbeitsplatz wirklich nichts verloren. Keine Hasstiraden, Zickereien, Dramen und Heulkrämpfe im Büro! Wir müssen uns von solchen Anwandlungen frei machen, sonst eskaliert es ganz schnell. Und den Satz „Besser schlechte Publicity, als keine Publicity“ sollten wir uns lieber nicht zum Lebensmotto machen, denn kein Vorgesetzter hat Lust auf so ein Kindergarten-Verhalten. Anstatt den Kollegen blöd dastehen zu lassen, gucken wir am Ende nur selber doof aus der Wäsche.
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold…
…und das sollten wir mit dem ungeliebten Kollegen auf jeden Fall. Natürlich sollte man im Einzelfall entscheiden, ob ein Gespräch sinnvoll ist, aber hinter Ausflüchten wie „Ach, das hat doch eh keinen Sinn“ dürfen wir uns nicht verstecken. Man muss es wenigstens mal versucht haben, und das aber bitte vernünftig. Keine offene Konfrontation, keine Neckerei vor den anderen Kollegen und keine Sturzflut an Schuldzuweisungen. Wir sollten den Kollegen dezent um ein Vier-Augen-Gespräch bitten, in dem wir dann ganz sachlich vortragen, was uns aufgefallen ist und vor allem, wie das aus unserer Sicht aussieht. Auch wenn Sachlichkeit hier das Zauberwort ist, muss „das Gespräch“ auch nicht zu ernst ausfallen. Schließlich sollte sich keiner unwohl fühlen.
„Petzen“ gehen…
…nur, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Jeder kommt in seinem Leben mal in die Situation, in der es keinen anderen Weg mehr gibt, als den nach oben. Wenn wir alles, wirklich alles versucht haben, aber der Kollege benimmt sich weiterhin einfach unter aller Kanone, dann hat er´s nicht anders gewollt. Aber auch für das Gespräch mit dem Chef gilt: Wir sollten auch hier möglichst sachlich bleiben und die Sache nicht dramatisieren. Notwenige Gesprächsinhalte sind: was ist das Problem, seit wann besteht es und was haben wir dagegen unternommen. Jetzt ist der Chef am Zug, der hoffentlich ebenso sachlich mit dem Kollegen spricht und versucht, den Streit zu schlichten.
Auf zu neuen Ufern…
…wenn es trotz aller Bemühungen nicht mehr geht. Das Leben ist zu kurz, um morgens am liebsten liegen bleiben zu wollen. Und unter einem Chef zu arbeiten, der nicht in der Lage ist, seine Mitarbeiter zu gängeln, überlegt man sich auch besser zweimal. Und vielleicht war das ja sowieso nicht der richtige Job und wir brauchten nur einen letzten Schubs zur Tür hinaus.
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