Steckst du in der Nine-to-Five-Falle? Fühlst du wegen langweiliger Jobroutine nur noch Überdruss? Bist du arbeitslos geworden und unmotiviert? Dann ist es Zeit für persönliche Veränderung und einen beruflichen Neubeginn. Wie dir das gelingen kann, dafür haben wir einige Tipps zusammengestellt.
Der erste Schritt zur Veränderung – sei ehrlich zu dir und ziehe Bilanz
Berufliche Veränderung ist kein Spaziergang und kostet wirklich viel Energie. Speziell die Kombination aus Full-Time-Job und Familie lässt oft nur wenig Raum. Bei Arbeitslosigkeit kann zeitweilig das Selbstvertrauen fehlen. Veränderungen ergeben sich aber generell erst, sobald du ein klares Ziel vor Augen hast. Die erste Hürde ist dabei oft: Das Ziel zu erkennen. Bevor eine echte Veränderung beginnen kann, geht es um einen Prozess der inneren Klarheit. Prüfe deshalb zuerst deine innere Haltung und ziehe Bilanz über deine berufliche Situation. Danach gehe direkt in die Planung.
Kümmere dich um deine Mentalität
Mentale Hürden bremsen Veränderungen aus. Dazu gehört Angst. Sie verbraucht viel emotionale Energie und hält vom Wandel ab. Versuche deshalb, sie mit einem positiven Mindset aufzufangen.
Katastrophenfantasien gehören auch dazu. Eventuell malst du dir vorher alle denkbar schlechten Entwicklungen aus – nur um für alle Eventualitäten innerlich gewappnet zu sein. Doch negative Fantasien kosten ebenfalls Kraft und verstellen den Blick auf deine Chancen. Lasse es lieber sein.
Möglicherweise suchst du Orientierung durch Gespräche mit Familie, Freunden oder Bekannten. Anstelle von Zuspruch kann dir Unverständnis entgegenkommen, das dich verunsichert. Kläre zuerst einmal für dich allein, wohin deine Reise gehen soll. Bist du dir über deine konkreten Ziele klar, unterstützen dich Gesprächspartner meistens viel besser.
Selbstbefragung – was drängt dich genau zu einer Veränderung?
Du brauchst den richtigen gedanklichen Filter, um deine Ziele zu erkennen. Das Berufsleben ist leider nie perfekt. Worum geht es dir in deiner Situation genau? Belastet dich wiederholte Kritik? Ist dir ein schwerwiegender Fehler passiert? Nörgelt dein Chef häufig? Dann empfindest du eventuell einen nachvollziehbaren Fluchtreflex. Man nennt das „Weg-von-Mentalität“. Doch diese Gründe wären zu wenig Fundament für echten beruflichen Neustart. Gewichtigere Motive wären:
- Deine Gesundheit leidet unter deinem Job.
- Es gibt keinerlei Weiterentwicklungsmöglichkeiten für dich.
- Alles erstickt in ewig gleicher Routine, auch finanziell kann sich nichts mehr verbessern.
- Stets hat der Chef höhere Ansprüche als leistbar sind.
In diesen negativen Arbeitsbedingungen verbergen sich in Wahrheit deine positiven Ziele. Sie wären hier:
- gesunde Arbeitsbedingungen
- berufliche und finanzielle Entwicklungschancen
- angemessene Wertschätzung
Du kannst aus den Frust-Bedingungen deine wahren positiven Ziele herleiten. Daraus entsteht die „Hin-zu-Mentalität“. Das Prinzip gilt auch bei Arbeitslosigkeit. Eine „Weg-von-Mentalität“ wäre: Ich möchte raus aus der Arbeitslosigkeit. Eine „Hin-zu-Mentalität“ wäre: Ich suche gesunde Arbeitsbedingungen, angemessene Wertschätzung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Arbeitgeberwechsel oder Berufswechsel?
Elementar ist diese Frage: Geht es um eine Veränderung deiner Arbeitsbedingungen? Oder suchst du nach neuen Herausforderungen? Möglicherweise hast du schon lange einen unerfüllten beruflichen Traum oder Fähigkeiten, die sich noch nie beruflich entfalten konnten. Vielleicht suchst du im Beruf nach einem neuen Sinn. Dann kann ein kompletter Berufswechsel der passende Weg sein. Das gelingt meistens über eine Weiterbildung oder Umschulung. Das gilt auch, wenn du arbeitslos bist. Es geht um die Chance, etwas völlig Neues zu lernen. Das können gesuchte Umschulungsberufe sein oder neue Qualifikationen für einen Karriereaufstieg.
Ziehe eine berufliche Bilanz
Du musst also herausfinden, was du wirklich brauchst. Zur Orientierung kannst du mit einem kostenlosen Berufswahl-Test starten. Das gibt dir erste Anregungen, wie gut dein aktuelles Jobprofil noch zu dir passt. Er liefert dir auch Ideen für eine völlig neue Berufsrichtung. Außerdem solltest du dir einige wichtige Fragen ehrlich beantworten:
- Bin ich wirklich mit meinem Job oder eher mit meiner privaten Situation unzufrieden?
- Gefällt mir meine Arbeit eigentlich, nur die Arbeitsbedingungen passen nicht?
- Frustrieren mich die beruflichen Aufgaben oder stattdessen die Beziehungen zu Chef und Kollegen?
- Trage ich zu meiner Frustration bei – z. B. durch fehlende Kritikfähigkeit, negatives Denken?
- Könnte ich meine Situation ohne Jobwechsel verbessern, indem ich an mir selbst arbeite?
- Wenn ich ganz frei wäre zu wählen: Welchen Job würde ich am liebsten machen?
- Was macht mich beruflich wirklich glücklich?
Ziehe ein Fazit
Beim Fazit deiner Bilanz solltest du zu einer dieser drei Erkenntnisse kommen:
- Ich benötige keinen Jobwechsel. Besser ist, ich bringe meine private Situation in Ordnung oder verbessere Skills und die Einstellung zu mir selbst.
- Mein Beruf passt. Zu ändern sind die Arbeitsbedingungen. Also lohnt sich ein Gespräch mit dem Chef oder ein Arbeitgeberwechsel.
- Es ist Zeit für einen echten Wandel. Ich suche neue Sinnstiftung, möchte bisher ungenutzte Persönlichkeitsanteile und Fähigkeiten in meinen Beruf einbringen, meinem Traumberuf näherkommen oder höher auf die Karriereleiter. Gebraucht werden neue berufliche Fähigkeiten.
Komme ins Planen
Hast du eine dieser drei Entscheidungen getroffen, kennst du ab jetzt deine grundsätzliche Richtung. Damit kannst du ins Planen kommen. Geht es um den beruflichen Neustart, gibt es drei grundsätzliche Planungsbereiche. Der erste betrifft deine persönliche Situation. Wie viel Zeit und Ressourcen hast du für eine Weiterbildung oder Umschulung zur Verfügung? Der zweite betrifft das genaue Berufsziel. Welche Qualifikation strebst du an? Der dritte Bereich betrifft die Finanzen. Welche Kosten musst du aufwenden und was wird gefördert?
Diese Anlaufstellen helfen dir
Um dir die Planung und Umsetzung neuer Ziele zu erleichtern, gibt es diverse Anlaufstellen.
Coachings
Coachings unterstützen vielfältig – z. B. Arbeit am Mind-Set, Berufsorientierung oder Unterstützung für langfristige Erfolgsplanung.
Agentur für Arbeit
Sie fördert berufliche Weiterbildung oder Umschulung – in vielen Fällen auch für Berufstätige. Beim Beratungsgespräch erfährst du, ob du förderungswürdig bist.
Jobcenter
Wenn du beim Jobcenter arbeitslos gemeldet bist, mache dich dort für eine geförderte Umschulung oder Weiterbildung stark.
Informationen über Websites einholen
Wichtige Institutionen wie das Bundesministerium für Bildung stellen auf ihren Websites nützliche Informationen zusammen. Sie dienen zur Orientierung und verlinken auf weitere Seiten – zu Fragen wie: unterschiedliche Bildungswege, Förderarten oder Finanzierung.
Seminare, Kurse, E-Learning
Möchtest du dich neben der Berufstätigkeit schrittweise weiterbilden, kannst du Kurse buchen – online und offline.
Bildungsurlaub und Mitarbeiterschulung
Du möchtest deinem Arbeitgeber treu bleiben? Nutze Bildungsurlaub, erzähle deinem Chef von deinen Plänen, frage nach geförderter Weiterbildung.
Fazit
In vielen Situationen entsteht ein Wunsch nach Veränderung und beruflichem Neubeginn. Doch dieser Weg kostet Kraft und Zeit. Prüfe deine Motive genau. Mit Geduld, guter Planung und passendem Finanzierungskonzept wird der Neustart erfolgreich gelingen.
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