Der Sommer steht vor der Tür, die Temperaturen klettern in die Höhe und endlich können wir wieder draußen feiern. Die Festival-Saison beginnt. Lange mussten wir warten, doch nun können wir wieder zu Hip-Hop, Techno, Heavy Metal, Rock oder Pop in der Natur feiern. Tausende strömen auf die Festivalgelände des Landes und feiern sich die Seele aus dem Leib. Bei der ganzen Freude darf die Natur jedoch nicht vergessen werden. Denn oftmals hinterlassen die Festivals Berge von Müll und Dreck. Das soll aber nicht bedeuten, dass du daheimbleiben solltet. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du nachhaltig feiern und trotzdem jede Menge Spaß haben.
Eine überlegte Anreise
Die Nachhaltigkeit fängt nicht erst auf dem Festivalgelände, sondern schon bei der Anreise an. Versuche auf das Auto zu verzichten und benutze lieber Bus und Bahn. Wenn du dir mit deinen Freunden oder anderen Festivalbesuchern ein Gruppenticket teilst, kannst du dabei sogar Geld sparen. Solltest du jedoch trotzdem das Auto benutzen müssen, fahre nicht alleine, sondern suche dir Mitfahrer. Die meisten Festivals bieten auf ihrer Webseite eine Mitfahrzentrale an, wo du nicht nur Beifahrer, sondern auch gute Festivalfreunde finden kannst. Gleichzeitig kannst du deinen Geldbeutel schonen und euch die Spritkosten teilen. Einen besonderen Nachhaltigkeitspreis ergattern alle, die mit dem Fahrrad anreisen.
Essen und Trinken
Auch beim großen Festivaleinkauf im Supermarkt kannst du dich schon für den grünen Weg entscheiden. Anstatt unnötige Plastikteller und Einmalbesteck einzupacken, nimm lieber Küchenutensilien von zu Hause mit. Das kostet dich ein wenig Spülzeit, doch die Natur wird es dir danken. Auch ein Behälter oder eine Schüssel kann sehr hilfreich sein. Dort kann das leckere Festivalessen direkt eingefüllt werden. Bei der Wahl des Essens konzentriere dich nicht nur auf eine gesunde Ernährung, sondern versuche auch saisonales Obst und Gemüse einzukaufen. Die sind nicht nur billiger, sondern mussten auch nicht von der anderen Seite der Erde angekarrt werden. Viele Festivals bieten zugleich Foodsharing-Projekte an, wo du nicht gebrauchte Lebensmittel an andere Festivalbesucher weitergeben kannst. So muss nichts weggeschmissen werden. Neben der richtigen Ernährung solltest du stets auch genug Wasser trinken. Packe dafür am besten eine Edelstahlflasche ein, die du dir auf dem Festivalgelände auffüllen kannst. Plastikflaschen sollten lieber zu Hause bleiben. Findest du jedoch trotzdem welche, kannst du damit etwas Gutes tun. Viele Festivals arbeiten mit Viva Con Agua zusammen. Werfe die Pfandflaschen in ihre großen Tonnen und schon hast du Trinkwasserprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. So einfach geht‘s.
Nachhaltiges Camping
Zur richtigen Festivalatmosphäre gehört natürlich auch das Camping. Auch hier kannst du Mutter Natur schonen. Einige Festivals bieten sogenannte „Green Camping“-Zonen an, auf denen nicht nur eine Nachtruhe eingehalten wird, sondern auch besonders aufmerksam auf die Umwelt geachtet wird. Extrakosten entstehen normalerweise nicht, doch sei flink und melde dich vorab an. Leider bleiben nach einem durchgefeierten Festivalwochenende immer haufenweise Zelte, Stangen, Planen und vieles mehr auf dem Gelände liegen. Wenn du dir nicht sicher sein kannst, alles wieder mit nach Hause zu nehmen, organisiere dir lieber ein Mietzelt. Das erspart euch dir nur das lästige Auf- und Abbauen, sondern verkleinert auch dein Gepäck um ein Vielfaches.
Kompostklos und Menstruationsbecher
Viele Festivalbesucher mögen sie nicht, doch irgendwie gehören sie zum Festivalcharme dazu: Die Dixies. Leider sind diese mobilen Klos jedoch nicht besonders umweltschonend. Wesentlich nachhaltiger verrichtest du deine Notdurft auf einer Ökotoilette oder einem Kompostklo. Wenn du dann noch Recycling-Toilettenpapier benutzt, hast du auch in diesem Thema alles richtig gemacht. Auch die Hygiene darf natürlich während der Tanzerei nicht fehlen. Benutze am besten biologisch abbaubares Duschgel, Shampoo, Spülmittel und Zahnpasta. Was gut für die Umwelt ist, ist erst recht gut für unseren Körper. Als ökologische Alternative zu Tampons und Binden kannst du dir Menstruationsbecher besorgen. Anfangs sind diese möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit wirst du die Vorteile erkennen.
Müll – das leidige Thema
Müll war schon immer das größte Problem für Festivals. Oftmals ähnelt das Festivalgelände nach den wilden Tagen einem Schlachtfeld. Viele Festivals erheben ergänzend zum Ticket einen Müllpfand, der nur im Austausch mit einem gut gefüllten Müllsack zurück ergattert werden kann. Trotzdem bleibt immer wieder zu viel in der Natur liegen. Jeder Festivalbesucher sollte versuchen, seinen Campingplatz so sauber wie möglich zu halten. Das tut nicht nur der Natur gut, sondern auch dem Wohlempfinden aller Feiernden. Wer verbringt seine Festivalzeit schon gerne auf einer Müllhalde? Eine gelungene Alternative zum Müllpfand bietet beispielsweise das Zurück zu den Wurzeln Festival dieses Jahr. Für alle Festivalbesucher, die ihren Zeltplatz sauber hinterlassen, gibt es im kommenden Jahr Rabatt auf die Eintrittskarte. Das sollte Anreiz genug sein.
Sonnenenergie für Instagram
Auch während der Festivaltage können wir alle nicht ohne unser Smartphone auskommen. Nicht nur der Freund muss auf dem Laufenden gehalten werden, auch Facebook, Instragram und Co wollen mit den schönsten Festivalfotos gefüttert werden. Doch leider hält ein Handyakku heute nicht mehr länger als ein Tag. Anstatt die Autobatterie zu nutzen, hast du besser eine mobile Solarladestation im Gepäck oder versorge dich an den Ladestationen des Festivals mit Energie.
Alle an einem Strang
Viele Festivalveranstalter haben das Thema Nachhaltigkeit längst für sich entdeckt und versuchen schon vorab, alles auf grün umzustellen. Das Melt! Festival beispielsweise wird durch eine Solaranlage versorgt, erhebt Becherpfand und arbeitet mit Viva Con Agua zusammen. Die Fusion verzichtet komplett auf Fleisch und verteilt kostenlose Handaschenbecher und das Maifeld Derby versorgt sich vollkommen mit Ökostrom und bietet sogar eine organisierte Fahrradtour zum Festival an. Auch das Zurück zu den Wurzeln Festival überzeugt mit einer nachhaltigen Linie. Mit kompostierbaren Biobechern, Ökotoiletten und der Zusammenarbeit mit einer Psyclean Crew setzt das Festival ein starkes Statement für die Natur. Wenn Festivalbetreiber und Feiernde zusammenarbeiten und alle an die Umwelt denken, steht einem nachhaltigen Feiern also nichts mehr im Wege.
Foto: astrosystem / stock.adobe.com