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In diesen ganzen Produkten steckt Erdöl und so kannst du den Konsum einschränken

Wir leben im Zeitalter der fossilen Rohstoffe – Öl, Gas, Holz und Kohle haben in den letzten zweihundert Jahren viel zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung beigetragen. Von einer Agrargesellschaft hin zu einem technologisierten Industrieland – eine rasante Entwicklung in kürzester Zeit! Doch das hatte seinen Preis: Um die Nachfrage nach immer mehr günstigen Ressourcen zu befrieden, wurde vor allem Erdöl zu einem der wichtigsten Ressourcen.

Was aus der pechschwarzen Materie alles hergestellt wird, ist schier unglaublich. Von Plastikerzeugnissen über Hautcremes hin zu Verpackungen von Obst und Gemüse gibt es kaum Ausnahmen.

Warum birgt Erdöl so viele Gefahren?

Was viele nicht wissen und was seit einigen Jahren jedoch glücklicherweise immer mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt, ist die Gefahr, die Erdöl und die daraus gewonnenen Produkte für Gesundheit und Wohlbefinden darstellen.

Doch nicht nur das: Auch die Abhängigkeit selbst von diesem Rohstoff ist tückisch. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die weltweiten Öl-Vorräte zur Neige gehen, neue Fördergebiete sind oft teuer in der Erschließung und liefern langfristig gesehen einfach nicht genug. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass in wenigen Jahrzehnten Schluss mit dem omnipräsenten schwarzen Stoffgemisch sein wird – kein schlechter Gedanke also, so früh wie möglich nach Alternativen zu suchen, oder?

Eines der wichtigsten Argumente gegen die Nutzung von Erdöl ist jedoch unsere Umwelt.
Die Förderung des Öls zerstört große Teile von sensiblen Ökosystemen zu Land und zu Wasser. Viele dieser Schäden könnten bereits gar nicht mehr oder nur teilweise und unter großem Aufwand rückgängig gemacht werden. Artensterben, Bodenerosion, Verschmutzung von Flüssen und natürlich wertvollen Gebieten sind nur einige der Folgen.

Wir zeigen dir eine Auswahl der Produkte, die Erdöl oder daraus gewonnene Stoffe beinhalten. Einige werden dich erstaunen und vielleicht sogar erschrecken, da es nicht gerade naheliegend ist, dass Erdöl für die Herstellung dieser Waren enthalten ist.
Gleichzeitig geben wir dir Produkte an die Hand, die du alternativ nutzen kannst. Damit tust du deiner Gesundheit sowie der Umwelt einen großen Gefallen.

Aufgepasst – in diesen Produktgruppen ist Erdöl enthalten!

1. Kosmetik, Gesichtsreinigung und (Körper-)Pflege

Erdöl in Kosmetik

Deodorants, Duschgel, Bodybutter, Lipgloss, Rasierschaum, Handseife, Lidschatten und Co – jeder Haushalt hat viele dieser Artikel im Schrank stehen. Einige wie zum Beispiel Cremes, Duschgels oder Seife nutzen wir jeden Tag mehrfach, sie haben daher einen potentiell immensen Einfluss auf unsere Gesundheit. Die aufgezählten Körperpflegeartikel und Kosmetika haben alle eine Gemeinsamkeit: In ihnen steckt Erdöl, entweder nahezu in Rohform oder in Form von weiterverarbeiteten Stoffen.

Damit du dir eine Vorstellung von der Größenordnung dieser Zutat machen kannst, geben wir dir eine Zahl an die Hand: Zehntausende Tonnen von Mineralöl und abgeleiteten Produkten werden jedes Jahr in der Kosmetikbranche weiterverarbeitet.

Eines der wichtigsten Derivate ist das sogenannte Paraffin, auch als „Weißöl“ bekannt. Es ist eine weiße, leicht klebrige Masse, die besonders in der Zutatenliste von Haarkuren, Body-Lotions und Pflegeprodukten weit oben steht. Paraffin sorgt für eine angenehm cremige Konsistenz und dafür, dass sich Cremes und Co auf der Haut verstreichen lassen. Es wird aus Mineralöl gewonnen, was wiederum aus dem geförderten schwarzen Rohöl destilliert wird.

Wenn du auf verarbeitete Bestandteile von Erdöl in deiner täglichen Morgen- und Abendtoilette verzichten möchtest, solltest du alle Lieblingsprodukte auf ihre genaue Zusammensetzung hin untersuchen. Auf der Rückseite müssen alle Zutaten genau aufgeführt werden. Viele Naturkosmetik-Linien ersetzen inzwischen Paraffin und Silikone durch hochwertige Naturöle, die zum Beispiel aus Mandeln oder Sanddorn gewonnen werden. In Deutschland gibt es etliche geprüfte Zertifikate, die solchen „echten“ Produkten verliehen werden. Beispiele sind:

  • das BDIH-Siegel (Aussteller: Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen
  • das Siegel Ecocert (Aussteller: deutsch-französischer Zertifizierungsverband für ökologische Produkte)
  • das BDIH-Siegel (Aussteller: Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen
  • das Label NaTrue (international gültig und etabliert)
  • das BDIH-Siegel (Aussteller: Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen

2. Kerzen und Wachsprodukte

Erdöl in Kerzen und Wachsprodukten

Kerzenlicht schafft Gemütlichkeit, Flair und Romantik – das sprichwörtliche Candlelight-Dinner ist der beste Beweis. Ob in Restaurants oder auf dem heimischen Esstisch: Dekorative Kerzen mit oder ohne Duft sind beliebt und werden jedes Jahr allein Deutschland zu tausenden Tonnen gekauft.

Doch die meisten Kerzen enthalten Weich- oder Hartparaffin, das Derivat von Mineralöl. Zudem ist der Anteil hoch: Zu rund 70 Prozent bestehen diese Quellen für Wärme und Behaglichkeit aus dem „Weißöl“, das auch für Kosmetika verwendet wird.

Ersatz gibt es, jedoch vor allem in den höheren Preissegmenten: Produkte, die vollständig aus natürlichem Bienenwachs oder industriell hergestelltem Soja- beziehungsweise Rapswachs bestehen, sind gute Alternativen.

Wie bei den Kosmetika muss der Hersteller auf der Verpackung aufführen, aus welchen Materialien das Produkt besteht. Hier kannst du also genau nachkontrollieren, ob die Kerze frei von Paraffinen, Silikonen und Co ist. Inzwischen verkaufen viele Imkereien solche „Bio-Kerzen“, den Rohstoff gewinnen sie aus den Resten der Bienenstöcke.

3. Verpackungen

Verpackungen aus Erdöl

Einer der größten Abnehmer von Mineral- und Rohölprodukten ist die Verpackungs- und Kunststoffindustrie. Plastik stieg Mitte der 1970er Jahre zum Allerweltsprodukt auf: Durch die einfache Herstellung und die Möglichkeit der Massenproduktion eroberten Plastikverpackungen die Drogerien, Restaurants und Supermärkte.

Fakt ist jedoch: Hinter Materialbezeichnungen wie Polyethylen, Polyamiden, Polyurethan und Hartplastik verstecken sich große Mengen an Erdöl. Zudem werden große Teile des weltweiten Plastikmülls nicht angemessen entsorgt, die Folge sind riesige Teppiche von Abfall in den Ozeanen und von Plastik übersäte Strände auf allen Kontinenten.

Alternativen zu diesen herkömmlichen Verpackungen sind teilweise schnell gefunden: Vermeide es, Geschirr und Tüten aus Plastik zu benutzen. Jutebeutel beim Einkaufen, und Gläser zur Aufbewahrung statt Kunststoff sind zwei umweltfreundliche Alternativen. Auch der Gang zu einem sogenannten Unverpackt-Laden wird immer beliebter: Dort können Obst, Gemüse, Weizenprodukte, etc. in eigenen Gefäßen mitgenommen werden. So sparst du eine Menge an Plastikmüll ein, der ohnehin bei dir zuhause postwendend im Müll landen würde.

4. Kaugummis und Süßigkeiten

Kaugummis aus Erdöl

Die Kategorie Lebensmittel gehört vielleicht zu den schockierendsten Verwendungsarten von Erdöl. Hättest du erwartet, dass der erfrischende Menthol-Kaugummi oder die leckeren Gummibärchen mit erdölbasierten Stoffen angereichert wurden?

Eine Hauptzutat in vielen herkömmlichen Kaugummis, Lakritze, Gummibärchen und ähnlichen Lebensmitteln sind synthetische Stoffe. Beispielsweise sind die sogenannten Polymere, die aus Erdöl gewonnen und dann weiterverarbeitet werden, auf der Mehrheit der Zutatenlisten von Süßigkeiten zu finden.

Alternativen gibt es bislang leider erst wenige. Süßigkeiten und Kaugummis mit Bio-Siegeln von Herstellern, die sich freiwillig zu einer sauberen Herstellung verpflichten, sind eher Nischenprodukte und in Reformhäusern oder dezidierten Internetseiten erhältlich. Hier werden Baumharze statt Kunststoffe verwendet, beispielsweise von tropischen Gewächsen aus nachhaltigem Anbau. Die Suche lohnt sich jedoch, da du dann die Leckereien mit reinem grünem Gewissen genießen kannst.

5. Kleidung und Textilien

Kleidung und Textilien aus Erdöl

Auch unsere Kleidung ist – trotz schöner Optik – bei weitem nicht frei von Erdölprodukten. Alle synthetischen Stoffe wie Polyester, Chiffon, Satin, Nylon oder Elastan enthalten Kunststoffe und/oder Plastik und basieren damit direkt auf bedenklichem Erdöl. Kinder- und Babykleidung ist davon nicht ausgenommen – spätesten hier sollten bei allen Eltern die Alarmglocken schrillen.

Die Alternative für dich heißt: Verwende nur Stoffe, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und nicht mit synthetischen Fasern vermischt wurden. Das sind zum Beispiel:

  • reine Baumwolle
  • Hanffaser
  • Wolle (hier ist eine rein tierische Herkunft wichtig, um ein Gemisch aus Kunst- und Naturstoffen zu vermeiden)
  • Seide (ohne Mischanteile wie Elastan oder Satin)

Fazit

Das Verwendungsgebiet von Erdöl und allen darauf basierenden Stoffen, Materialien und Produkten ist riesig und für dich als Einzelnen kaum zu überblicken. Aufgrund der strengen Vorschriften in Deutschland hilft dir jedoch immer ein Blick auf die Erläuterung der Zusammenstellung der Produkte. Diese befindet sich entweder auf den Informationsschildchen in der Kleidung oder auf Zutatenlisten beziehungsweise Verpackungen. Nimm dir ein wenig Zeit, um dich in Zertifizierungen einzulesen und so die erdölfreien Produkte auszumachen, die gute Alternativen zu den oben genannten Waren sind. So tust du deiner Gesundheit und möglicherweise der deiner Familie etwas Gutes und trägst einen Teil zum Schutz der Umwelt bei.

 

Fotos: New Africa, mshd17, dusk, photo 34, BillionPhotos.com, peterschreiber.media / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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