Kennst du das? Die heiße Sommernacht, das leichte Schwitzen unter der dünnen Bettdecke und das selige Wegdämmern, während der Mond durch die geöffneten Fenster scheint. Ideale Voraussetzungen für einen Besuch des Eros in unseren Träumen.
Doch nicht nur in der „heißen“ Jahreszeit, sondern das ganze Jahr über – und das von der Pubertät bis ins hohe Alter – ist er ein immer wieder kehrender Begleiter unserer Nächte: Der erotische Traum. Mal unschuldig, zart und lieblich, mal stürmisch, verrucht, ja gar schmutzig, spiegeln Erotikträume alle Facetten unserer Sexualität – auch die, denen wir uns tagsüber gar nicht bewusst zu sein scheinen. Zeit, sich etwas näher mit diesem treuen Geliebten zu befassen.
Der Sextraum – ein Spiegel unserer Seele?
Man muss nicht Freud zitieren, um daran zu erinnern, dass Träume Verarbeitungsprozesse unseres Unterbewusstseins sind, die uns helfen, mit unserer Psyche im Reinen zu sein. Doch gilt dies auch für die erotischen Träume? Um mit einer Gegenfrage zu antworten: Warum nicht? Auch im erotischen Traum verarbeiten wir Wünsche, Begierden, Erfahrungen und Sehnsüchte. Aber auch Ängste, Komplexe und möglicherweise nur in das Unterbewusstsein eingebrannte Traumata. So vielfältig die seelischen Motive für sexualisierte Träume sind, so vielfältig ist auch deren Ausprägung. Was bedeutet der einmalige Traum vom Fremdgehen mit einem Freund aus längst vergangenen Kindheits- oder Jugendtagen? Was das traumhafte Erleben einer immer wiederkehrenden Vergewaltigungsfantasie? Im Einzelfall kann dies nur die Psychoanalyse oder die professionelle Traumdeutung ergründen. Doch sicher haben Erotikträume auch einige allgemeine Gemeinsamkeiten.
Letzte Nacht oder letztes Jahr – wie häufig sind Erotikträume?
Statistisch gesehen haben nahezu alle Erwachsenen über 30 Jahre bereits erotische Träume in ihrem Leben gehabt. Doch so sehr sich die Menschen darin ähneln, so sehr unterscheiden sie sich in dem Umstand, wie oft sie diese Träume haben. Bei manchen ist der erotische Traum eine Seltenheit, die nur alle paar Jahre auftritt. Andere meinen, sie hätten jede oder doch beinahe jede Nacht erotische Träume. Hierbei fällt auf, dass mehr Männer als Frauen angeben, regelmäßig und häufig von Sex und Erotik zu träumen. Und auch Singles träumen öfter vom Sex als Menschen, die ihn auch in echt oft und regelmäßig genießen. Klingt ja auch logisch.
Fragt man schließlich, ob man die erotischen Träume als angenehm empfindet und ob man gerne mehr davon hätte, so antworten Männer wie Frauen und Singles ebenso wie Nicht-Singles überwiegend: „Ja, bitte mehr davon.“ Gut, dass man mit ein paar Tricks die Anzahl erotischer Träume tatsächlich steigern kann.
Wie du öfter kommst – zumindest im Traum
Täglicher Sex ist nicht jedermanns Sache. Doch davon träumen kann man ja. Wenn du gerne öfter feuchte Höschen im Schlaf bekommst, probiere doch mal, auf dem Bauch einzuschlafen. Am besten mit einer Hand zwischen deinen leicht gespreizten Beinen. So albern es klingt, schon bald nach dem Einschlafen könnte dein Gehirn den dadurch entstehenden leichten Druck auf deine Vagina in Erotikträume umwandeln. Außerdem landet in dieser Position weniger Sauerstoff in deinen grauen Zellen, was wiederum deine natürlichen Instinkte und somit auch deinem Sextrieb einen kleinen Boost verleiht.
Genauso gut kannst du natürlich versuchen, schon so „horny“ wie möglich überhaupt erst einzuschlafen. Doch Vorsicht, dies kann auch dazu führen, dass dein Schlaf nur unruhig und überhaupt nicht erholend sein wird. Ein paar sinnliche Gedanken vor dem Einschlafen sollten allerdings kein Problem darstellen.
Einschlafpositionen und -gedanken klingen dir nicht erfolgversprechend genug? Dann recherchiere doch mal zur Kunst des luziden Träumens. Einer Kunst, mit der du die Handlungen deiner Träume selbstbestimmt beeinflussen kannst.
Fremdgehen, Swingen, mehrerer Partner – unsere Sweet-Dreams-Favorites
So sittsam und treu viele Menschen auch leben, die meisten scheinen es faustdick hinter den Ohren zu haben. Zumindest, wenn man nach den Favoriten der erotischen Träume geht. So fällt auf, dass der eigene Partner in diesen nie, oder zumindest nur sehr selten vorkommt. Meistens wird betrogen, fremdgegangen und abgeschleppt, wie wir es uns im wahren Leben niemals wagen würden. Dreier, Gruppensex und Orgien gehören zu den häufigsten erotischen Träumen. Dabei vollzieht sich die Handlung des erotischen Traums selten in den eigenen Bettlaken. Aufregender scheinen Outdoor-Locations zu sein, Hotelzimmer, das Bärenfell vor dem Kamin eines Schlossherren oder aber die gute alte Motorhaube eines nie zuvor gesehenen Sittenstrolches auf einem nächtlichen Autobahnparkplatz. Und ziehen wir den eigenen Partner zur Abwechslung doch einmal mit ein, so ist auch dieser oft ein ganz anderer Liebhaber, als wie ihn aus dem echten Leben kennen. Nicht selten wohl ein besserer. Der dann wiederum uns selbst betrügt und unserer besten Freundin Orgasmus um Orgasmus verschafft. Leben wir im Traum also die dunkle Seite unserer Sexualität aus? Zu gewissen Teilen ganz bestimmt. Und ist das schlecht? Wir finden: nein.
Reitgerten, Schlangen und Schlüssel – manche Erotikträume tarnen sich
Wenn dich im Traum also der muskelbepackte Handwerker in deinem Ehebett verführt, so handelt es sich unzweifelhaft um einen Sextraum. Doch auch Träume ganz ohne andere Menschen werden oft als sehr erotisch wahrgenommen – und sind voll von sexueller Symbolik. Der Schlüssel, der das Schlüsselloch sucht. Die pulsierende Riesenschlange, die sich um deinen Arm windet. Oder der Turm, den du alleine besteigen musst. Auf den ersten Blick fehlt hier die erotische Komponente. Dennoch kann es sich um höchsterotische Träume handeln, aus denen du hitzig, erregt und verwirrt erwachst. Wenn dir dies widerfährt, mach dir keine allzu großen Gedanken. Auch solche erotischen Träume sind vollkommen normal. Ebenso, wenn du selbst im Traum nicht mehr du selbst bist. Sondern Fabelwesen, Hündin oder Schmusekatze. Meow!
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