StartLifestyleLiebe & BeziehungDelusionship: Zwischen Sehnsucht und Selbsttäuschung

Delusionship: Zwischen Sehnsucht und Selbsttäuschung

Spätestens wenn dein Schwarm so nah und doch so fern zu sein scheint, solltest du über Delusionship nachdenken. Dieser neue Dating-Begriff beschreibt Schwärmereien für eine Person, die man nicht oder nur oberflächlich kennt. Die meisten Begegnungen im Alltag finden in der Bahn, im Aufzug oder im Straßencafé nebenan, statt. Dass man da schon mal ins Schwärmen gerät, ist vorprogrammiert. Bevor es zu einer Beziehung kommt, malen sich manche ihr gesamtes Leben mit ihrem Schwarm aus. Im Folgenden gibt es die wichtigsten Informationen zum neuesten Dating-Trend Delusionship.

Was versteht man unter Delusionship?

Der Begriff Delusionship kommt aus dem Englischen und besteht aus den beiden Wörtern Delusion und Relationship. Auf Deutsch kann man das Phänomen als Beziehung verstehen, die sich nur in der Vorstellung abspielt. Im wahren Leben existiert diese Liebe nicht. Der Begriff ist auf diversen Social-Media-Plattformen wie TikTok beliebt und wird für verschiedene Situationen angewendet. Manche Nutzer verbinden mit dem Begriff eine imaginäre Beziehung mit jemanden, den sie nur aus der Ferne kennen und ein Kennenlernen noch gar nicht stattgefunden hat. Andere assoziieren damit eine Beziehung, bei der der potenzielle Partner auf Distanz gehalten wird. In jedem Fall handelt es sich um eine einseitige Beziehung, bei der die Schwärmerei dem Gegenüber nicht bewusst ist und deshalb auch nicht erwidert wird.

Ist Delusionship normal?

Jeder kennt das Träumen von einer festen Partnerschaft, bevor es überhaupt zu einem ersten Kennenlernen gekommen ist. Betroffene versuchen, sich dadurch in die zukünftige Beziehung hineinzuversetzen. In den meisten Fällen können sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen und versuchen sich emotional darauf vorzubereiten. Ebenso kann man dadurch herausfinden, ob eine Beziehung sich richtig anfühlt. So lassen sich Gedanken besser ordnen und man kann die Situation besser durchdenken.

Kann Delusionship gefährlich werden?

Manchmal kann es passieren, dass man sich in einer Delusionship wiederfindet. Dieser Zustand sollte nicht von Dauer sein, denn sonst träumt man seine Beziehung, anstatt sie zu leben. Delusionship kann gefährlich werden, wenn die Tagträume zunehmen oder das Wichtige im Alltag in den Hintergrund gerät. Eine imaginäre Liebesbeziehung belastet Betroffene auf Dauer und kann zum vollständigen Rückzug führen. Soziale Kontakte werden gemieden, da die Delusionship zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem werden Einladungen zu Dates mit anderen potenziellen Partnern ausgeschlagen. Man hat nur noch Augen für den Schwarm.

Kommt es letztlich zu einem Date mit dem Schwarm, sind Betroffene oft enttäuscht, wenn die idealisierte Vorstellung vom Gegenüber nicht der Realität entspricht. Sie haben zu große Erwartungen an das Date, da sie eine bestimmte Vorstellung von ihrem Schwarm ausgemalt haben. Die Enttäuschung kann nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch die Psyche unnötig belasten.

Delusionship als Schutzmechanismus

Delusionship ist für Betroffene auch eine Möglichkeit, um sich vor Verletzungen zu schützen. In der eigenen Komfortzone fühlen sich viele wohl. Veränderungen machen Menschen Angst. Zusätzlich führt die Angst vor Abweisung dazu, dass man lieber in einer Delusionship lebt. So kann einem niemand das Herz brechen. Delusionship stellt deshalb einen Kontrast zur Partnerschaft dar, da die Beziehung nur einseitig besteht. Dates werden aufgeschoben, sodass die Vorstellung vom Schwarm intensiver wird.

Anzeichen von Delusionship

Für viele gehört die Schwärmerei zum Alltag dazu. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder beim Besuch im Restaurant. Wenn du dich in Tagträumen verlierst und dir nicht sicher bist, ob du eine Delusionship führst, solltest du auf folgende Anzeichen achten.

  • Deine Gedanken kreisen sich um eine Person, die du nur oberflächlich kennst und mit der du keine Beziehung hast.
  • Du hast Tagträume, in der eine Person vorkommt, die gar nicht existiert.
  • Kommen für dich keine anderen Menschen mehr infrage, weil du dich nur auf deinen Schwarm fokussierst.
  • Deiner Meinung nach führst du mit deinem Schwarm eine richtige Beziehung.
  • Wenn du auf ein Date eingeladen wirst, hast du immer eine gute Ausrede.
  • Du wartest auf eine Einladung von einer Person, die du nicht gut kennst.
  • Du malst dir mit einer fremden Person ein gemeinsames Leben aus, obwohl sich noch kein Date ergeben hat.

Was ist der Unterschied zwischen Delusionship und Situationship?

Anstatt über einen Schwarm nachzudenken und von einer Beziehung zu träumen, kennen sich die Parteien bei der Situationship. Bei diesem Dating-Phänomen handelt es sich zwar um keine Beziehung, jedoch mehr als nur Freundschaft. Betroffene befinden sich irgendwo zwischen Freundschaft und Beziehung. Beide Parteien sind sich darüber im Klaren, dass es sich um etwas Lockeres handelt. Betroffene wollen sich nicht festlegen und bevorzugen es langsam anzugehen, ohne direkt an eine Beziehung zu denken. Einerseits ist die Beziehung locker, andererseits fühlen sich beide Partner verbunden. Ernste Gespräche über Partnerschaft oder Zukunftsplänen werden gemieden. Situationships kommen ohne den Druck aus, die Zukunft zu planen. Was auf den ersten Blick positiv und harmlos klingt, kann sich schnell ändern, wenn sich Gefühle entwickeln. Werden die Gefühle vom Gegenüber nicht erwidert, ist das Drama vorprogrammiert.

Unser Fazit zur Delusionship

Wenn du schon einmal verliebt warst und jedem von deinem Schwarm erzählt hast, bevor du ein Date hattest, warst du wahrscheinlich in einer Delusionship. Es ist in Ordnung von deinem Schwarm zu träumen, jedoch solltest du dich nicht zu sehr auf diese romantischen Vorstellungen fokussieren. Eine Beziehung entsteht nicht von heute auf morgen und braucht viel Zeit. Zudem solltest du dich aus der Delusionship befreien, um deinen Traum von einer Beziehung Schritt für Schritt zu verwirklichen.

Foto: etamorworks / stock.adobe.com

Mia Winter
Mia Winter
Mia Winter ist unsere erfahrene Redakteurin für die Themen Liebe, Sex und Beziehung. Als Beziehungscoach bringt sie nicht nur fundiertes Fachwissen mit, sondern auch ein feines Gespür für die zwischenmenschlichen Nuancen, die Beziehungen ausmachen. Mit ihrer einfühlsamen und zugleich offenen Art schreibt sie Artikel, die berühren, inspirieren und zum Nachdenken anregen. Ihre Beiträge bieten wertvolle Einblicke und praktische Tipps für ein erfülltes Liebesleben und harmonische Partnerschaften.

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