Letzte Woche war Valentinstag, Singles-Awareness-Day, Tag der Liebe, der Schokoladen- und Rosenverkäufer. Die Stadt war getaucht in ein Meer aus roten Herzen und das hat mich dazu gebracht, mir einige Gedanken zum Schönsten aller Gefühle zu machen.
Well, what is love?
(Baby don’t hurt me, don’t hurt me…haha)
Ja…was genau ist das überhaupt? Die Liebe…Und ich rede nicht von der Liebe zur Familie, zu unseren Freunden oder zu diesem genialen McDonald’s-Eis, wobei das auch alles ganz extreme Gefühle bei mir auslöst. Wenn ich in meinem Bekanntenkreis frage, was denn nun Liebe ist oder wie man merkt, dass man jemanden liebt, bekomme ich von „Keine Ahnung eigentlich“ über „Man spürt es einfach“ bis hin zu „Wenn du immer an den anderen denkst“ eine unbefriedigende Antwort nach der anderen. Ich denke auch immerzu an diesen merkwürdigen Kautz, der jeden Morgen gegenüber von mir im selben Bahnabteil sitzt oder an meinen Professor, der mich garantiert diesen Monat noch kreuzigen wird, weil ich meine Prüfung mal wieder verschoben habe.
Ist es das Gefühl, ohne den anderen nicht zu können? Ihn zu vermissen und mit den Gedanken ständig bei ihm zu sein, jeden Moment und jedes Erlebnis teilen zu wollen; die Aufregung und das Herzklopfen, das Tagträumen und Nachtswachliegen, weil man ohne den anderen so schlecht schläft; verwirrt und verrückt sein zugleich, weil man nicht glauben kann, was gerade mit einem passiert.
Ist das Liebe? Sind es die Schmetterlinge im Bauch? Die pure Freude über eine einfache Guten-Morgen-SMS? Ist es das Gefühl, alles am anderen einfach nur großartig zu finden? Das Glück zu spüren, in ihm den Traumpartner gefunden zu haben, der so herrlich perfekt zu uns passt und unsere Welt in einem leuchtendem rosa-rot erstrahlen lässt?
Viele würden Liebe wahrscheinlich als dieses rein positive Gefühl beschreiben. Und auch ich denke bei Liebe und geliebt werden zunächst nur an die schönen Seiten: Ein wunderbares Gefühl, ein Flattern im Bauch und ein wild pochendes Herz, das Grinsen im Gesicht, wenn man an den anderen denkt oder die funkelnden Augen, wenn man über ihn redet, das miteinander Wohlfühlen und beieinander Fallen-Lassen-Können, das vollkommene Verstehen und Verstandenwerden.
Ist Liebe so perfekt, so problemlos? Löst es in uns nur Gefühle des puren Glücks und der totalen Zufriedenheit aus? Aber an der Stelle mal genug mit den rhetorischen Fragen…Das Schöne sehen und es wertschätzen, das ist Verliebtsein. Und ineinander verliebt sein ist zweifelsohne etwas Wunderschönes. Aber wissen wir nicht, dass Liebe auch ganz anders sein kann?
Hier etwas, das ich im Internet gefunden habe und bei dieser Gelegenheit mal mit euch allen teilen möchte:
„Liebe ist wie ein Knopf, auf dem steht: Cookies. Und jedes Mal, wenn du den Knopf drückst, kackt dir ein Vogel auf den Kopf. Aber ab und an gibt’s tatsächlich ’nen Cookie, und es ist der beste verdammte Cookie, den du jemals gegessen hast und du willst nie wieder etwas anderes essen. Aber dann ist der Cookie irgendwann aufgefuttert und die Vögel fangen wieder an zu kacken. Und wenn du trotzdem weiter drückst, dann ist das Liebe.“
Ich persönlich musste schon sehr grinsen. Eine Analogie, die so einfach ist und dennoch das Mysterium der Liebe vielleicht besser beschreibt als jede wissenschaftliche Definition und jeder alltägliche Versuch, dieses Gefühl in Worte zu fassen.
Vielleicht ist es genau das, was Liebe ausmacht. Glasklar erkennen, wen man vor sich hat, den anderen perfekt zu sehen, seine Macken, die uns zur Weißglut treiben und seine nervtötenden Eigenschaften, die uns bei der ein oder anderen Gelegenheit schon fast zum Amokläufer gemacht hätten. Ganz genau zu wissen, dass er niemals – wirklich NIEMALS – pünktlicher sein wird, oder ordentlicher, oder zuverlässiger. Aber dennoch mit dem glücklich zu sein, was man hat, selbst wenn lange nicht alles perfekt ist.
Liebe ist…wenn die Schmetterlinge schon verschwunden sind, wenn nicht nur die Guten-Morgen-SMS sondern auch der Jahrestag vergessen wird, wenn man all die Unerträglichkeiten des anderen kennt, seine Imperfektionen deutlich sieht und weiß, dass er alles andere als traumhaft sein kann. Wenn er die Fähigkeit hat, unsere Welt in ein tiefes Grau zu tauchen, wir wegen ihm weinen und verzweifeln…und wir ihn dennoch als Ganzes so nehmen wie er ist.
Liebe ist… wenn pures Verliebtsein längst vorbei ist, aber der andere trotz all der Unstimmigkeiten nach wie vor in unserem Leben steht. Ganz fest verankert. Denn das unterscheidet Liebe vom Verliebtsein: Das Schöne unter dem Hässlichen sehen und es für wertvoll genug empfinden.
Nunja. Vielleicht ist das Liebe, vielleicht auch nicht, wer weiß das schon genau. Aber in dem Sinne…ich gönn mir dann mal ’nen McSundae 😉
Foto: clipdealer.com