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Panikattacken – Symptome, Risikofaktoren und Behandlung

In einem bestimmten Umfang ist Angst normal. Bei einer Panikattacke ist die Angst deutlich übersteigert und wirkt bedrohlich. Solche Attacken sind mehr verbreitet, als man meint. Fast ein Fünftel der Bevölkerung ist mindestens einmal im Leben davon betroffen. In diesem Beitrag informieren wir über Symptome, Risikofaktoren, Folgen, Maßnahmen in der Situation und Möglichkeiten der Behandlung.

Merkmale von Panikattacken

Das Herz klopft, die Hände zittern, der Atem wird flach, die Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an und es scheint kein neuer Sauerstoff mehr in den Körper zu gelangen. Eine Panikattacke kann aus heiterem Himmel kommen. Wer eine solche Situation noch nicht erlebt hat, wird Schwierigkeiten haben, sich darunter etwas vorzustellen. Panikattacken sind mit körperlichen und psychischen Symptomen verbunden. Solche Attacken sind zwar in der Regel nicht gefährlich, aber für die Betroffenen mit einem starken Leidensdruck verbunden.

Häufigkeit von Panikattacken

Eine Panikattacke kann jeden Menschen treffen. Im Durchschnitt ist jeder fünfte Erwachsene mindestens einmal im Lauf seines Lebens von einer Panikattacke betroffen. Erhöht ist das Risiko bei Menschen mit weiteren psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depression, bipolare Störung, Schizophrenie oder soziale Phobie.

Auslöser von Panikattacken

Die Ursachen einer Panikattacke sind sehr vielschichtig und es ist nicht immer direkt erkennbar, wodurch genau die Panikattacke hervorgerufen wurde. Sie treten oft in Momenten der Unsicherheit auf. Bei vielen Menschen ist der Auslöser eine bestimmte Situation, zum Beispiel eine Prüfung oder eine Präsentation vor Publikum. Andere Personen bekommen während der Autofahrt oder in einer großen Menschenmenge eine Panikattacke. Auch Flugreisen und Situationen der Enge (zum Beispiel im Fahrstuhl) sind typische Auslöser. Außerdem ist das Stresslevel bei vielen Betroffenen entscheidend für den Zeitpunkt eines Panikanfalls. Eine Attacke kann aber durchaus auch auf der heimischen Couch auftreten.

Leitsymptom eine Panikattacke

Leitsymptom einer Panikattacke ist eine stark ausgeprägte Angst, die plötzlich entsteht. Unser Gehirn bewertet eine Situation oder eine Körperreaktion wie zum Beispiel Herzklopfen als Gefahr. Auf diese vermeintliche Gefahr reagiert unser Körper mit körperlichen und psychischen Symptomen. Das Stresshormon Adrenalin wird ausgeschüttet und die Muskeln spannen sich an. Auch kognitive Faktoren spielen unmittelbar vor der Eskalation eine Rolle.

Die Informationsverarbeitung läuft verzerrt ab. Die Reize aus der Umwelt können verstärkt als bedrohlich interpretiert werden. Außerdem werden angstrelevante Reize bevorzugt wahrgenommen und leichter aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen. Die begleitenden Symptome unterscheiden sich von Fall zu Fall. Oft werden Panikattacken daher nicht gleich als solche erkannt, sondern zum Beispiel für einen Herzinfarkt gehalten.

Typische Symptome von Panikattacken

Typische Symptome einer Panikattacke sind Herzrasen, Beklemmungsgefühle, Erstickungsgefühl, Schwindel, Benommenheit, Ohnmachtsnähe, Hitzewallung, Kälteschauer sowie Engegefühl in der Brust und am Hals. Auch Augenflimmern, Kribbeln in den Armen und Beinen, Taubheitsgefühl, weiche Knie sowie Übelkeit treten in vielen Fällen auf. Zahlreiche Betroffene beschreiben eine Panikattacke als ein Gefühl des Kontrollverlusts. Manche haben den Eindruck, neben ihrem eigenen Körper zu stehen oder durchzudrehen. Todesangst kann ebenfalls bei einer Panikattacke auftreten.

Verlauf einer Panikattacke und das richtige Verhalten

Eine Panikattacke erstreckt sich in den meisten Fällen über höchstens eine halbe Stunde und vergeht von selbst. Nicht selten klingt sie schon nach wenigen Minuten wieder ab. Es ist wichtig, sich dabei deutlich zu machen, dass man gerade eine Panikattacke erlebt, die in ein paar Minuten wieder vergehen wird. Es besteht keine Lebensgefahr!

Man sollte nach Möglichkeit an dem Ort bleiben, an dem man sich gerade befindet. Falls man im Auto sitzt, sollte man so bald wie möglich anhalten. In öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man besser sitzen bleiben, bis eine innere Entspannung eingetreten ist. Wenn Betroffene den Ort dagegen fluchtartig verlassen, lässt die Panik zwar kurzfristig nach, allerdings kann so der Eindruck entstehen, dass der Ort oder die Situation tatsächlich gefährlich ist. Infolgedessen werden solche Orte oder Situationen immer häufiger vermieden und die Angst davor verstärkt sich meistens sogar noch.

Statt die Flucht anzutreten besteht eine sinnvolle Maßnahme darin, sich ganz auf etwas zu konzentrieren, was mit dem Panik auslösenden Moment nicht in Verbindung steht. Dies kann zum Beispiel der Himmel sein, ein Gegenstand, der Fußboden oder das Kleidungsstück einer Person in der Umgebung.

Panikattacke in der Öffentlichkeit

Folgen der Panikattacken

Wenn Panikattacken öfter auftreten, droht ein Teufelskreis der Angst. Es bildet sich eine Kette aus körperlichen, emotionalen und kognitiven Reaktionen, die sehr belastend sind. Lange bevor man von einer neuen Attacke heimgesucht wird, denkt man bereits daran und empfindet Angst vor der Angst. Betroffene meiden dann Orte oder Situationen, die mit der erlebten Panikattacke in Verbindung stehen. Dies kann zum Rückzug führen oder sogar die soziale Isolation nach sich ziehen.

Wirksame Maßnahmen während einer Panikattacke

Die Angst zu unterdrücken, ist nicht erfolgversprechend. Gegendruck wirkt sich wie ein Multiplikator auf das Anspannungslevel aus. Ruhiges Atmen ist wichtig, um sich während der Panikattacke zu beruhigen. Hilfreich ist dabei die 4-7-8-Atemtechnik. Man sollte für vier Sekunden durch die Nase einatmen, dann für sieben Sekunden den Atem anhalten und schließlich für acht Sekunden kräftig durch den Mund ausatmen. Diese Prozedur sollte man einige Male wiederholen, bis ein Gefühl der Entspannung eingetreten ist. Falls dies nicht gelingt, sollte man sich Hilfe holen und eine Person in der Nähe ansprechen oder den Notruf betätigen. Manchmal hilft es den Betroffenen bereits, ein paar beruhigende Worte am Telefon zu hören.

Wirksame Maßnahmen zum langfristigen Umgang mit Panikattacken

Faktoren des Lebensstils können Einfluss darauf haben, ob und wie häufig es zu weiteren Attacken kommt. Auf Alkohol, Drogen, Nikotin und Koffein sollte man besser verzichten. Weitere Maßnahmen sind das Reduzieren von Stress, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport und ausreichend Schlaf. Damit ist der Körper besser gegen die Panik gewappnet.

Wer regelmäßig Panikattacken erlebt, sollte sich frühzeitig professionelle Hilfe suchen. Der Hausarzt kann der erste Ansprechpartner sein. Er überweist Betroffene gegebenenfalls an einen Spezialisten. Zu den denkbaren Maßnahmen gehören Medikamente und eine kognitive Verhaltenstherapie. Bei Vermeidungsverhalten stellt auch die Konfrontationstherapie eine Option dar. Weitere erprobte Methoden bei Panikattacken sind Meditation und Übungen zur Achtsamkeit.

 

Dieser Artikel zu einem Gesundheitsthema ist nicht für Selbstdiagnosen gedacht und kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen.

Fotos: Siphosethu Fanti/peopleimages.com; motortion / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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