StartLifestyleHealthHilfreiche Tipps gegen Kreislaufprobleme: Wenn der Kreislauf schlapp macht

Hilfreiche Tipps gegen Kreislaufprobleme: Wenn der Kreislauf schlapp macht

Viele kennen das Problem: Nach langem Sitzen oder Liegen stehst du auf und kurz wird alles schwarz. Schuld daran ist der Kreislauf, oder besser gesagt: dein Blutdruck ist im Keller.

Der Blutdruck eines gesunden Erwachsenen liegt bei ungefähr 120(systolisch)/80 (diastolisch). Ab einem Wert unter 100/60 (Hypotonie), kommt es zu Schwindel, Übelkeit und Müdigkeit sowie Konzentrationsschwäche. Wobei dies natürlich nur Richtwerte sind und bei jedem unterschiedlich sein können, es gibt auch Menschen, die mit einem Blutdruck von 90/60 vollkommen fit sind.

Die Gründe für Kreislaufprobleme sind vielfältig und reichen von falscher Ernährung bis hin zu chronischen Erkrankungen, doch in den meisten Fällen gibt es einfach Tipps, um das Problem zu beheben. Dafür muss allerdings erst die Ursache und Art der Hypotonie geklärt werden.

Kreislaufprobleme – verschiedene Ursachen

Primäre Hypotonie

Hier ist der Grund oft nicht bekannt. Es gibt Menschen, die unter chronisch niedrigem Blutdruck leiden. Dazu zählen oft junge, schlanke Frauen und Menschen, die sich generell selten bewegen (hauptsächlich am Schreibtisch sitzen etc.). Auch wenn die Schulmedizin bisher keine Erklärung dafür hat, gibt es Medikamente, die in diesem Fall helfen können.

  • In der Apotheke bekommst du rezeptfrei verschiedene Kreislauftropfen oder Tabletten, beispielsweise Etinefril oder Korodin auf der Basis von Campher und Weißdorn.
  • Ganz klassisch natürlich Koffein. Die meisten verbinden es automatisch mit Kaffee, der bei vielen fester Bestandteil der morgendlichen Routine ist.
  • Wenn du keinen Kaffee magst, kannst du auch grünen oder schwarzen Tee trinken, diese enthalten sogar mehr Koffein als die braune Bohne und helfen gleichzeitig deinen Flüssighaushalt zu kontrollieren.

Sekundäre Hypotonie

Sie tritt als Folge anderer Erkrankungen auf, beispielsweise einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hormonstörung. Da die Ursache bekannt ist, lässt sie sich leichter behandeln. Dein Arzt kann dir da am besten weiterhelfen.

Postprandiale Hypotonie

Der Begriff „postprandial“ bedeutet so viel wie „nach dem Essen“. Du kennst es sicher, wenn du dir bei einem guten Essen richtig den Bauch vollgeschlagen hast und dich danach total müde und schlapp fühlst. Das liegt daran, dass der Körper jetzt vermehrt Blut in das Verdauungssystem pumpt, was dann im Gehirn fehlt.

Das ist wohl auch der Grund, warum sich viele Menschen nach einem deftigen Essen erst einmal eine halbe Stunde hinlegen. Im Grunde hilft hier nur abwarten oder auf leichte Mahlzeiten setzen.

Orthostatische Hypotonie

Auch diese Version ist wohl den Allermeisten bekannt und kommt am häufigsten vor. Der Begriff klingt kompliziert, bezeichnet aber nur den Blutdruckabfall, wenn du dich nach langem Sitzen oder Liegen aufrichtest und dann alles schwarz wird. Grund dafür ist die Schwerkraft.

Das Blut sackt in die Beine ab, wobei das Gehirn schließlich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Beim Aufstehen folgt das typische Ohrensausen, Schwindel und das Gefühl gleich umzukippen. Meistens reguliert sich der Blutdruck innerhalb weniger Sekunden. Lästig ist es trotzdem.

Deswegen:
Wenn du liegst, setz dich erst kurz hin, bevor du aufstehst. Falls du viel Zeit im Sitzen verbringst, stehe regelmäßig auf und mache eventuell ein paar Dehnübungen. Im Büro kannst du beispielsweise den Mülleimer oder ein anderes regelmäßig genutztes Objekt ans andere Ende des Raumes stellen, damit du zum Aufstehen gezwungen bist.

Kreislaufprobleme feststellen mit dem Schellong-Test

Bei diesem Test handelt es sich um einen Belastungstest des Herz-Kreislauf-Systems. Es gibt zwei Varianten:

  1. Du legst dich beim Arzt für 5-10 Minuten ruhig auf die Liege, dein Puls und Blutdruck werden regelmäßig gemessen. Dann wird man dich bitten, schnell aufzustehen. In den nächsten 10 Minuten dieser Stehbelastung werden weiterhin dein Blutdruck und Puls gemessen.
  2. Gleiches Schema wie bei 1., nur dass du nach dem Aufstehen sofort mehrmals zügig Treppensteigen musst.

Bei einem gesunden Erwachsen sollten bei Test eins die Schwankungen im Blutdruck eher gering ausfallen. Bei Test zwei sollte der Blutdruck zwar ansteigen, aber innerhalb von zwei Minuten nach der Übung wieder auf den Ausgangswert fallen. Der Puls sollte nicht in eine Tachykardie (Herzrasen) verfallen.

Mit diesem einfachen Test lässt sich feststellen, ob bei dir eine generelle Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt.

Mögliche Gründe für Kreislaufprobleme

Natürlich gibt es viele Ursachen, die sich nicht behandeln lassen, wie zum Beispiel die Kreislaufschwäche, die oft mit einer Schwangerschaft einhergeht, oder mit Herzproblemen, sowie eine Störung der Nebennierenfunktion. Die Liste es lang.
Aber wir wollen uns hier auf nicht-chronischen Gründe fokussieren.

Flüssigkeitsmangel

Oft resultiert ein niedriger Blutdruck ganz einfach an zu wenig Flüssigkeit. Wenn du über den Tag verteilt nicht ausreichend trinkst (die Empfehlung liegt hier bei 2-3 Litern), dann kann dein Körper nicht mehr richtig arbeiten. Dein Blut dickt ein und kann nicht mehr richtig fließen. Die Sauerstoffversorgung des Gehirns lässt nach, was schließlich zu den oben genannten Symptomen führen kann.

Oft merkst du gar nicht, dass du zu wenig trinkst, gerade wenn du viel beschäftigt oder gestresst bist. Auch wenn du durch Hitze oder Sport viel schwitzt, muss der Mangel möglichst schnell ausgeglichen werden.

Erkennen lässt sich Flüssigkeitsmangel natürlich an Durst oder auch an der Dunkelfärbung des Urins sowie Herzrasen. Denn das Herz versucht das dickere, sauerstoffarme Blut schneller ins Hirn zu pumpen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen.

Die Lösung des Problems liegt auf der Hand. Viel trinken! Am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Wenn du Probleme dabei hast, deine Trinkmenge zu überblicken, hilft es ein Trinktagebuch zu führen oder sich beispielsweise eine stündliche Erinnerung im Handy einzurichten. Mittlerweile gibt es auch viele Apps, die dir helfen, genug zu trinken.

Nährstoffmangel

Es gibt einige Vitamine und Mineralstoffe, die bei einer Unterzufuhr einen niedrigen Blutdruck begünstigen. Dazu gehören:

  • Vitamin B12
  • Folsäure
  • Eisen

Fehlen diese Nährstoffe, kann der Körper nicht mehr genügend neue Blutzellen bilden, was zu einer Blutarmut (Anämie) führen und damit auch zu niedrigem Blutdruck kann. Da gerade Eisen und Vitamin B12 viel in Fleischprodukten enthalten sind, sind Vegetarier und Veganer hier besonders gefährdet.

Um einen Mangel festzustellen, solltest du am besten bei deinem Hausarzt ein großes Blutbild machen lassen, um sicher zu gehen, woran es fehlt. Das ist definitiv eher anzuraten, als wahllos Nahrungsergänzungsmittel aus dem Drogeriemarkt zu schlucken. Denn diese haben oft eine geringe Bioverfügbarkeit (das bedeutet, wie gut dein Körper einen Stoff verwehrten kann) und sind im besten Fall wirkungslos. Dein Arzt kann dir nach einer Analyse die richtigen Medikamente in der richtigen Dosis verschreiben.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, diese Nährstoffe über die Nahrung aufzunehmen. Wenn du generell auf eine gesunde Ernährung achtest, egal ob konservativ, vegetarisch oder vegan, solltest du deinen Bedarf auch so decken können.

Hier ein paar grundsätzliche Tipps für eine ausgewogene Ernährung:

  • Unverarbeitete Lebensmittel
  • Viel Obst, Gemüse & Vollkornprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Wenn Fleisch, dann in Maßen
  • Ungesüßte Getränke
  • Süßigkeiten in Maßen

Bewegungsmangel

Neben der Ernährung spielt dieser Faktor eine entscheidende Rolle, um einen gesunden Blutdruck aufrecht zu erhalten. Sport hilft nicht nur, Übergewicht und Adipositas vorzubeugen, er wirkt auch ausgleichend und stabilisierend, physisch wie mental.

Wenn du beispielsweise eine halbe Stunde in moderatem Tempo joggst oder Rad fährst, erhöht sich deine Herzfrequenz und damit auch dein Blutdruck, dein ganzer Organismus schaltet einen Gang hoch.

Wenn du eher ein Sportmuffel bist, kannst du nach dem Aufstehen (oder auch jederzeit während des Tages) 20 Hampelmänner machen, Hauptsache dein Herz gibt für ein paar Sekunden richtig Gas. Der Effekt hält dann oft für Stunden an, du bist wacher und konzentrierter und dein Blutdruck macht auch nicht mehr so schnell schlapp.

Wichtig bei Kreislaufproblemen

In den meisten Fällen lassen sich Kreislaufprobleme mit der richtigen Ernährung und genügend Bewegung beheben. Doch können natürlich auch andere Krankheiten dahinterstecken. Wenn du also regelmäßig Kreislaufprobleme hast und nicht weißt, woher sie stammen oder wenn sie dich in deinem Alltag einschränken, solltest du auf jeden deinen Hausarzt konsultieren.

Dieser Artikel zu einem Gesundheitsthema ist nicht für Selbstdiagnosen gedacht und kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen.

Foto: Kurhan / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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