Auf sozialen Plattformen kursieren derzeit Hip Dips als eine neue Variante der Body-Positivity-Bewegung. Aber worum genau handelt es sich dabei eigentlich und kannst du etwas gegen den vermeintlichen Makel unternehmen? Ist Letzteres überhaupt sinnvoll und notwendig?
Was versteht man unter Hip Dips?
Die meisten Frauen träumen von einer wohlgeformten Sanduhrfigur. Das bedeutet, dass eine schmale Taille in runde Hüften übergeht. In der Realität entsprechen jedoch die wenigsten Frauen diesem Schönheitsideal. Bei den sogenannten Hip Dips handelt es sich um seitliche Dellen in der Hüfte. Die Dellen befinden sich am Ansatz zum Oberschenkel, was der Silhouette einen leichten optischen „Knick“ verleiht.
Dieser Knick ist keineswegs gesundheitlich bedenklich. Ganz im Gegenteil: Die meisten Frauen weisen leichte Hüftdellen in unterschiedlicher Ausprägung auf. Während einige sich gut mit ihren Hip Dips arrangieren können oder sie sogar stolz präsentieren, möchten anderen Frauen sie unbedingt loswerden. Beides ist vollkommen legitim.
Welche Ursachen haben Hip Dips?
Um geeignete Gegenmaßnahmen treffen zu können, solltest du im ersten Schritt verstehen, welche Ursachen den Hip Dip Dellen zugrunde liegen. Hierbei spielen drei wesentliche Faktoren eine Rolle:
1. Der Körperfettanteil
Die typische weibliche Fettverteilung sieht nun einmal vor, dass sich Pölsterchen bevorzugt an der Hüfte, an den Oberschenkeln und am Gesäß bilden. Aus biologischer Sicht ist dies durchaus sinnvoll, über den ästhetischen Aspekt lässt sich streiten.
Allerdings kannst du deinen Körperfettanteil aktiv beeinflussen. Je höher der Gesamtkörperfettanteil, umso stärker sind deine Hip Dips ausgeprägt. Je weniger Körperfett du hast, umso weniger fallen hingegen sie auf. Dies gilt selbst dann, wenn eine entsprechende Veranlagung besteht.
Solltest du also unter Übergewicht leiden, dann versuche, die überflüssigen Kilos mit einer Kombination aus Sport und gesunder Ernährung zu reduzieren. Begehe nicht den Fehler, massiv zu hungern! Dies führt lediglich zum gefürchteten Jo-Jo-Effekt, sodass die Hüftdellen im Anschluss noch ausgeprägter werden.
2. Die Muskeln
Mit der Gewichtsreduktion auf dein Normalgewicht ist bereits ein wichtiger Schritt geschafft, um den Hüftdellen entgegenzuwirken. Für eine wohlgeformte, straffe Silhouette benötigst du jedoch Muskeln! Dies erreichst du am besten durch regelmäßiges Krafttraining. Frauen mit einer ausgeprägten Gesäßmuskulatur haben übrigens deutlich seltener Hip Dips.
Komplett verschwinden werden die Hüftdellen durch Krafttraining zwar nicht, allerdings lassen sie sich in ihrer Ausprägung deutlich reduzieren. Tipp: Um das Muskelwachstum anzukurbeln, solltest du ausreichend Proteine zu dir nehmen. Als Maßstab für Hobbysportler gilt ein täglicher Richtwert von 1,5 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.
3. Knochenbau und Genetik
Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Faktoren kannst du deinen Knochenbau nicht beeinflussen. Wenn du von Natur aus ein breites Becken hast, so lässt sich dies weder durch Sport noch durch Ernährung ändern.
Weiterhin spielt die Vererbung eine wesentliche Rolle. Sollte ein Großteil deiner weiblichen Verwandten ebenfalls Hüftdellen haben, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Veranlagung bei euch in der Familie liegt. Hier hilft nur Selbstakzeptanz, was aber keineswegs bedeutet, dass sich die Hip Dips nicht zumindest im Ausmaß reduzieren lassen.
Wie wirst du Hip Dips los?
Wie bereits kurz erläutert, solltest du dich auf die beeinflussbaren Faktoren Sport und Ernährung konzentrieren. Inwieweit sich deine Hip Dips jedoch durch derartige Maßnahmen reduzieren lassen, hängt letztendlich auch von deinem Knochenbau ab. Kein Workout der Welt wird die Struktur deines Beckens verändern. Dessen solltest du dir stets bewusst sein. Darüber hinaus ist strittig, ob manche Übungen die Hüftdellen nicht im Zweifel sogar verstärken.
Am besten geeignet, um die Hip Dips durch Sport zu reduzieren, ist ein ausgewogenes Po-Training.
Das Gesäß besteht aus drei Muskeln: dem Gluteus Maximus, dem Gluteus Medius und Gluteus Minimus. Alle drei Muskeln sollten im gleichen Verhältnis trainiert werden. Dies gelingt am besten mit Ganzkörperübungen wie der Kniebeuge oder dem Unterarmstütz. Auch isolierte Po-Übungen für die einzelnen Muskelgruppen (z. B. Hip Thrusts oder Ausfallschritte) können als Übungen gegen Hip Dips sinnvoll sein.
Neben dem Gesäßtraining kann auch Bauchtraining dazu beitragen, den Delleneffekt optisch zu kaschieren. Je fülliger der Unterbauch, umso stärker heben sich die Hip Dips ab.
Sollten die sportlichen Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zeigen, denken manche Frauen sogar über eine Schönheitsoperation nach. Tatsächlich ist es möglich, die Hip Dips mit Eigenfett oder Hyaluron aufzufüllen. Ob man das OP-Risiko, die Gefahr einer Infektion sowie die Ausfallzeiten auf sich nehmen möchte, bleibt jedem selbst überlassen.
Hip Dips kaschieren mit der passenden Kleidung
Solltest du sehr unter deinen Hip Dips leiden, kann die richtige Kleidung den Leidensdruck ein wenig lindern. Vermeide einfarbige Hosen, da diese die Hüftdellen zusätzlich betonen. Dies gilt vor allem für besonders enganliegende Modelle sowie für Leggins.
Muss es aus outfittechnischen Gründen doch eine einfarbige Hose sein, dann wähle eine dunkle Farbe. Helle Hosen betonen die Hüfte zu stark. Gut beraten bist du mit gemusterten Leggins, da diese den Blick von den Hip Dips ablenken.
Wie du deinen Po mit der passenden Kleidung zur Geltung bringst, verraten wir dir hier.
Das Thema Röcke und Kleider ist für manche Frauen mit Hip Dips besonders heikel: Komplett figurbetonte Kleider eignen sich nicht. Das bedeutet aber keineswegs, dass du in weiten Kartoffelsäcken herumlaufen sollst!
Wenn du mit deinem Oberkörper zufrieden bist, dann wähle ein enges Oberteil und dazu einen Rock, der ab der Taille weit wird. So setzt du deine Vorzüge perfekt in Szene und kaschierst den Hüftbereich. Für Bademode eignet sich ein schickes Tuch, dass du dir um die Hüften binden kannst.
Muss man Hip Dips überhaupt loswerden?
Aus medizinischer und gesundheitlicher Sicht lautet die Antwort ganz klar: Nein. Hip Dips sind weder gefährlich noch in irgendeiner Weise unnatürlich. Wenn du dich einmal in Ruhe auf der Straße umsiehst, wirst du feststellen, dass zahlreiche Frauen Dellen an der Hüfte aufweisen.
Im Idealfall gelingt es dir, Frieden mit deinem Körper zu schließen und dich so zu lieben, wie du bist. Letzteres ist allerdings oftmals leicht dahergesagt. Kein Mensch kann sich herausnehmen, einem anderen zu sagen, dass der individuelle Leidensdruck unbegründet ist! Wenn du dich in deinem Körper nicht wohlfühlst, hast du sowohl die Möglichkeit als auch das Recht, Optimierungen vorzunehmen. Wie begrenzt oder weitreichend diese Möglichkeiten in Bezug auf Hip Dips sind, ist vom Einzelfall abhängig.
Hip Dips loswerden – unser Fazit
Hip Dips sind ein rein kosmetisches Problem, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen möchte. Mit einer Reduktion des Körperfettanteils und gezieltem Muskelaufbau lässt sich das Ausmaß der Dellen verringern, aber meist nicht komplett beseitigen. Da die Ursache häufig genetischer Natur ist, sind die Optimierungsmöglichkeiten oftmals begrenzt. Empfehlenswert ist es daher, ein gesundes Maß an Selbstakzeptanz zu entwickeln.
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