„Goodbye Deutschland, ab in den Urlaub!“, „Genieße mein Gourmet-Essen, und ihr?“ und „Habe den besten Freund der Welt!“ … so oder so ähnlich sieht es wahrscheinlich auch auf deiner Facebook-Startseite aus. Klar, denn Menschen teilen sich gerne über Social-Media mit, vor allem dann, wenn es gerade so richtig gut läuft. Doch genau solche Neuigkeiten können bei manchen Depressionen auslösen.
Fast 16 Stunden verbringt der Durchschnittsmensch pro Monat auf Facebook. Hier lesen wir Statusnachrichten, klicken uns durch Fotos und liken die Neuigkeiten unserer Freunde und Bekannte. Dabei bekommt man leicht den Eindruck, dass es allen da draußen ziemlich gut gehen muss. Der eine fliegt schon wieder in den Urlaub, der andere postet Bilder von den glücklichen Kindern und man selbst? Sitzt vor dem PC und drückt auf „Gefällt mir“. Oder auch nicht.
Eine Studie aus dem Journal Cyberpsychology, Behavior and Social Networking hat ergeben, dass das Glück der anderen vor allem eins auslöst: Neid und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. Denn neben den vermeintlich supertollen und überdurchschnittlichen Erlebnissen der anderen kommt einem der eigene Alltag recht belanglos vor. Wieso liege ich nicht am Strand, bei weißem Sand und blauem Meer? Wieso hat der wieder ein neues Auto? Und warum heiraten alle und ich finde den oder die Richtige einfach nicht? Der Vergleich mit den anderen lässt einen selbst meist grau aussehen. „Irgendwie haben alle mehr erreicht als ich“, dieser Gedanke macht unglücklich und depressiv. Von sogenannter „Facebook-Depression“ spricht der Experte: Das triste Gefühl, das man bekommt, wenn man von den Erfolgsmeldungen anderer bombardiert wird.
Mehr Schein als Sein
Dabei sollte sich jeder im Klaren darüber werden, dass Facebook mehr Schein als Sein ist. Hier wird vor allem die Schokoladenseite des Lebens gezeigt und nicht die tatsächliche Realität. Den anderen geht es immer besser als einem selbst? Stimmt nämlich nicht. Man kriegt lediglich nicht alles mit, was außerhalb von Urlaub und Co. passiert. Wer postet schon gerne Misserfolge? Selbst die größten Glückspilze haben ihre schlechten Tage, wahrscheinlich sogar genauso oft wie man selbst. Außerdem neigen viele zu Übertreibungen, wenn es Positives zu berichten gibt. All die Bilder und Status-Updates sollten daher nicht all-zu ernst genommen werden.
Wenn also das nächste Mal beim Surfen ein Gefühl der Missgunst überkommt: Einfach mal den Laptop zuklappen und sich aus der virtuellen Welt ausklinken.
Vielleicht schaut man auch mal zurück in seine eigene Chronik und auf seine alten Beiträge. Möglicherweise fällt dann ja auf, dass man selbst die eine oder andere gute Neuigkeit mit der Welt geteilt hat und das Leben gar nicht so unfair ist.
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