StartLifestyleFoodInsekten: Die Proteinquelle der Zukunft?

Insekten: Die Proteinquelle der Zukunft?

Gegrillte Heuschrecken zum Frühstück, gekochter Käfer zum Mittagessen und geröstete Mehlwürmer als Snack zwischendurch – was für europäische Ohren noch immer etwas gewöhnungsbedürftig klingt und die Menschen nach wie vor polarisiert, ist vor allem auf dem asiatischen, afrikanischen und australischen Kontinent bereits seit Jahrhunderten ein traditioneller Bestandteil der Ernährung.

Für etwa zwei Milliarden Menschen weltweit stehen Insekten auf dem täglichen Speiseplan. Seit einigen Jahren aber poppt das Thema der essbaren Insekten als Nahrungs- und Proteinquelle bei uns immer wieder in der Öffentlichkeit auf. Es gibt mittlerweile auch in Deutschland gastronomische Betriebe, die Insekten in allen erdenklichen und unerdenklichen Variationen anbieten. Wenn es dich danach gelüstet, kannst du die Vielfüßler sogar über Online-Shops bestellen. Viele der Produkte stammen zum Beispiel aus Frankreich oder den Niederlanden, wo sich bereits einige Firmen auf die Herstellung und den Export von Produkten mit und aus Insekten spezialisiert haben. Wenn du nicht weißt, was du mit den krabbelnden Nahrungsmitteln, die beim Kauf als Frischware oder Fertigprodukt meistens nicht mehr krabbeln, anfangen sollst, kannst du dir gleich das passende Kochbuch mitliefern lassen.

Vitamine und Fettsäuren auf sechs Beinen

Insekten sind wahre Vitamin- und Proteinbomben und überbieten damit Fisch und Fleisch bei Weitem. Außerdem enthalten sie wenig Kohlenhydrate, sind also cholesterinarm, und sie sind zuckerfrei. Kaum vorstellbar, dass 100 Gramm Raupen, Larven von Schmetterlingen oder Motten 76 Prozent des täglichen Eiweißbedarfes und fast 100 Prozent des Bedarfes an Vitaminen und Mineralstoffen decken. Kein Wunder also, dass Insekten als Proteinlieferant für Sportler und Aktive im Gespräch sind. Zwei Kölner haben den Trend erkannt und produzieren unter der Marke isaac nutrition hochwertiges Proteinpulver aus gemahlenen Buffalowürmern extra für Sportler. Außerdem sind etwa 80 Prozent eines Insektes essbar, während es bei einem Rind nur 40 Prozent sind.

Interessant sind auch die ökologischen Vorteile: Sie brauchen weniger Platz, produzieren keine Schadstoffe, benötigen weniger Wasser und weniger Eigenfutter. Ob es auch tierethische Vorteile gibt, dabei scheiden sich die Geister und das muss wohl jeder selbst für sich entscheiden. Auf jeden Fall gibt es seit Januar 2018 eine neue EU-Verordnung zu „neuartigen Lebensmitteln“, die zumindest den Verkauf von Insekten in den EU-Ländern regelt.

Krabbeltiere lecker zubereitet

Noch vor wenigen Jahren hat man bei uns nichts mit Sushi anfangen können. Roher Fisch? Igitt, wie eklig! Heute boomen Sushi-Restaurants und man bekommt die Fischröllchen in jedem Supermarkt zu kaufen. Auch beim Thema Insekten rümpfen noch viele Europäer die Nase, aber das dürfte sich laut einigen Ernährungsstudien in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls ändern. Derzeit gibt es etwa 1900 Insektenarten, die weltweit regelmäßig konsumiert werden, darunter Heuschrecken, Maden, Raupen, Würmer, Bienen, Grillen und Ameisen. Um sie auch für den europäischen Gaumen schmackhafter zu machen, gibt es eine Vielzahl an leckeren Rezeptideen, die fast vergessen lassen, dass es sich hier eben um Maden, Heuschrecken und Raupen handelt. Heuschrecken mit Kräuterbutter und Wanzen-Schaschlik, gefüllte Insekten-Maultaschen oder Flammkuchen mit Käfer-Topping sind nur ein klitzekleiner Auszug aus der Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten.

Wer es gerne noch etwas außergewöhnlicher hat, kann auch verschiedene Eisvariationen mit Wurm probieren. Wenn dir der Anblick von Beinchen und Fühlern dann nichts mehr ausmacht, kannst du die Tiere ganz einfach rösten, wobei sie einen ganz eigenen, nussartigen Geschmack entwickeln, im Backofen backen oder als süße Variante in Zucker karamellisieren. Auch das Frittieren von Fleisch, Fisch und Gemüse in Insektenmehl ist möglich. Und für die ganz Hartgesottenen gibt es dann noch so Exotisches wie frittierten Skorpion mit Reis in Pandanussblättern oder filitierten Großen Schwarzkäfer mit würziger Tzatziki-Creme.

Was gibt es noch Interessantes über den Verzehr von Insekten zu wissen?

Allergiker, die beim Verzehr von Krebstieren oder durch das Einatmen von Hausstaubmilben Reaktionen zeigen, sollten auch bei Insekten vorsichtig sein. Es gibt derzeit in Deutschland noch keine gesetzlichen Regelungen über die richtige Haltung, den Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika oder über die Tötung von Insekten. In Österreich ist man da ein kleines Stück weiter, denn dort gibt es zumindest Vorschreibungen zur möglichst schonenden Tötung durch Tieffrieren und durch das sofortige Kochen bei 100 Grad Celsius. Ob Insekten ein ähnliches Schmerzempfinden haben, wie die Menschen, wird von den Wissenschaftlern noch diskutiert. Tierliebhaber, die Reptilien als Haustiere halten, kennen den Umgang mit Insekten bereits. Nun sind die Krabbler auch als Futtermittel für Hund, Katze & Co. im Gespräch. In diesem Sinne: Bon appétit!

Folgende Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:

 

Fotos: stockphototrends / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
AJOURE´ Redaktion
Wir legen wir größten Wert auf die Qualität und Verlässlichkeit unserer Inhalte. Um sicherzustellen, dass unsere Artikel stets korrekt und vertrauenswürdig sind, stützen wir uns ausschließlich auf renommierte Quellen und wissenschaftliche Studien. Unsere redaktionellen Richtlinien gewährleisten dabei stets fundierte Inhalte. Informiere dich über unsere hohen journalistischen Standards und unsere sorgfältige Faktenprüfung.

BELIEBTE BEITRÄGE

AKTUELLE BEITRÄGE