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Stephanie Stumph: „Von Indien habe ich mir ein bisschen Gelassenheit nach Hause gebracht.“

Foto: Paul Partyzimmer

Für Stephanie Stumph stand schon von klein auf fest, Schauspielerin zu werden! Im Interview mit der talentierten Dresdnerin bekamen wir aber noch viele weitere Einblicke in ihr Leben und klärten unter anderem die Frage nach der Notwendigkeit eines Plan B im Leben.
 

Ajouré: Seit deiner Kindheit stehst du vor der Kamera. Gab es einen Punkt in deiner Jugend, an dem du beinahe einen anderen Weg eingeschlagen hättest?

Nicht wirklich. Für mich war schon immer klar, dass nur ein Beruf, der seinen Schwerpunkt auf Kreativität legt, mich ein Leben lang begeistern kann. Klar gab es Phasen, zum Beispiel die ersten Monate nach Abschluss meines Schauspielstudiums, in denen ich das Gefühl hatte, ich hätte weder etwas dazugelernt noch sei die Schauspielerei ein richtiger Beruf. Es geht mir heute noch so, dass wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, nur ungern die Wahrheit sage. Es ist für Außenstehende schwer vorstellbar, mit was man da eigentlich sein Geld verdient. „Das bisschen Text und halt gut aussehen!“ – da müsste ich zu weit ausholen, um mein Handwerk zu erklären, um nicht als zweites zu hören: „Ah ok, Schauspielerin. Also Soap oder so.“ In diesen Momenten würde ich gerne behaupten, ich arbeite im Büro und mache die Abrechnung.

Ajouré: Wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte, was wäre dann für dich in Frage gekommen?

Ich finde Medizin sehr interessant, auch wenn ich in der Praxis sicher nicht gerade geeignet wäre. Apothekerin hätte ich spannend gefunden. Auch Psychologie würde mich reizen, das ist sehr nah an meinem jetzigen Beruf dran.
Ich bin für alles was mit Worten zu tun hat begeisterungsfähig – Radio, Journalismus oder Musik.

Ajouré: Braucht man einen Plan B im Leben?

Es hilft sehr zu wissen, dass man auch noch für andere Themen Leidenschaft entwickeln kann. Wenn man auf Grund von mangelnder Nachfrage seiner Person nicht mehr besetzt wird und nur noch unter der Unsicherheit, die dieser Job mit sich bringt, leidet, dann sollte man vielleicht vom Traumberuf loslassen, auch wenn es schwerfällt. Ich hätte einen Plan B in der Tasche, konzentriere mich aber auf Plan A solange ich glücklich damit bin.

Ajouré: Welcher Plan B wäre das?

Ich würde in Richtung „Schreiben“ gehen – Musik, Drehbücher oder Zeitungsartikel. Beides halte ich nebenbei warm.
 

Stephanie Stumph Interview
Foto: Paul Partyzimmer
 

Ajouré: Was macht dir an der Schauspielerei am meisten Spaß?

Der Moment, in dem man aus ein paar gedruckten Buchstaben eines Drehbuches oder Theaterskripts einen Charakter entwickeln kann. Das ist wie, wenn man eine neue Bekanntschaft macht, die man langsam kennenlernt. Und ich lerne sehr gerne neue Menschen kennen. Auch das ist das Tolle an meinem Beruf: Man muss sich immer wieder möglichst schnell auf neue Menschen einlassen und das Eis brechen. Nur mit den permanenten Abschieden, die das mit sich bringt, tu ich mich schwer. Meistens.

Ajouré: Gab es eine Rolle, die in dir etwas bewegt oder deine Ansichten verändert hat?

In jeder neuen Rolle kann man etwas dazulernen – über sich selbst und das Thema um das es sich in dem Film dreht. Von meinem zehnwöchigen Dreh in Indien habe ich mir ein bisschen Gelassenheit nach Hause gebracht.

Ajouré: Auf welches Rollenangebot wartest du noch?

Ich warte nicht. Ich hasse warten! Wenn ich etwas Bestimmtes möchte, dann tue ich auch etwas dafür, um es zu bekommen. Ich bin da recht hartnäckig.

Ajouré: In der Vergangenheit hast du bereits häufiger in Theaterstücken mitgewirkt. Worin liegt dabei der besondere Reiz für dich?

Nicht dauernd in seinen Impulsen unterbrochen zu werden. Einfach mal etwas von vorne bis hinten zwei Stunden durchzuspielen. Keine Marken für die Schärfe. Herrlich. Der Kontakt mit dem Publikum hat seinen besonderen Reiz.

Ajouré: Du kannst ja nicht nur schauspielern, sondern auch singen. Hast du vor, in der Richtung einmal mehr zu machen?

Haha. Musik ist definitiv meine zweite Leidenschaft aber ich habe sehr viel Respekt davor und bin immer noch davon überzeugt, dass andere das besser können. Manche auch schlechter. Aber ich habe keine Lust mich in den Charts zu batteln. Es reicht mir, dass ich am Leben meines engen Musikerfreundeskreis intensiv beteiligt sein darf.
 


Foto: Paul Partyzimmer
 

Ajouré: Worauf bist du stolz?

Das ist eine schwere Frage. Es wäre schade oder undankbar, wenn ich auf nichts stolz wäre, aber es kann auch schnell nach Selbstverliebtheit klingen. Hmm… vielleicht, dass ich seit über 20 Jahren in diesem Business dabei sein darf und davon keine psychischen Schäden davontrage. Dass ich noch nicht weg vom Fenster bin, sondern es erst losgeht. Dass alles kontinuierlich weitergeht dankt meiner Beharrlichkeit.

Ajouré: Wie würdest du dich in wenigen Worten selbst beschreiben?

Rational, emotional, ehrgeizig.

Ajouré: Du bist in Dresden geboren und wohnst mittlerweile auch wieder dort. Was macht deine Heimat für dich so besonders?

Heimat ist in erster Linie durch meine Familie, die hier lebt, geprägt. Ich bin unheimlich stolz, wenn ich abends durch die Stadt fahre und auf das barocke Stadtbild schaue. Es ist einfach eine wunderschöne Stadt.
Außerdem hat sie zwei der besten Italiener überhaupt. Wer also mal nach Dresden kommt, sollte ins Classico Italiano oder Enotria Da Miri gehen. Guten Appetit!

Ajouré: Wo ist dein „Home away from Home“?

Momentan definitiv München. Ich verbringe auf Grund der Dreharbeiten von „Der Alte“ mehr Zeit in dieser schönen Stadt als woanders und ich fühle mich sehr wohl. Es ist eine absolute Bereicherung.

Ajouré: Das Jahr neigt sich dem Ende zu – was war dein Highlight in 2016?

Puh, dieses Jahr war schön, besonders beruflich, aber etwas zäh. Es gab mehrere kleine Highlights, aber nicht das eine bestimmte.

Ajouré: Hast du Vorsätze für das neue Jahr?

Einfach so weitermachen wie vorher. Nicht zurücklehnen.

Ajouré: Wo werden wir dich 2017 sehen können?

Zum einen wird es 2017 im ZDF acht neue Folgen von „Der Alte“ geben, sowie ca. zwölf neue Folgen von „Kaum zu glauben“ im NDR. Zum anderen werde ich ab 13.01.2017 regelmäßig jede zweite Woche an der Seite von Jörg Pilawa bei „Riverboat“ interessante Menschen aus Musik Sport und Kultur empfangen. Quasi ein Plan B parallel zu Plan A. Ich freue mich sehr drauf!

 

 

Fotos: Paul Partyzimmer

Corinna Kolonko, besser bekannt unter ihrem Spitznamen "Coccoletta", ist eine wahre Flâneuse und im Herzen eine echte Parisienne. Mit einer unerschütterlichen Leidenschaft für fotogene Spaziergänge 📸, Kaffee ☕️, Croissants 🥐 und alles, was mit Mode und Schönheit zu tun hat 💕, bringt sie einen Hauch von Paris in die Straßen von Berlin. Bei AJOURE´ betreut Coccoletta die Ressorts Fashion, Beauty und People und bringt ihre einzigartige Perspektive und ihren unverwechselbaren Stil in jeden Artikel ein.
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