StartPeopleInterviewsTeresa Peitz über die neuen Stars am Fashion-Himmel

Teresa Peitz über die neuen Stars am Fashion-Himmel

Es ist ein wahrlich tierisches Fashion-Shooting, das Teresa Peitz, Model und Tierschützerin, da ins Leben gerufen hat, denn die Shootingstars waren ein Huhn und ein Schwein, die ihrem traurigen Schicksal (Massentierhaltung und Tod) entkamen. Huhn Xenia wurde von Jennifer Breit, der 1. Vorsitzenden des Tierschutzvereins „Stark für Tiere e.V.“ (www.stark-fuer-tiere.de) gerettet und lebt nun mit weiteren geretteten Hennen in Nauen beim Naturschutzbund Berlin Brandenburg (www.tnbbev.de).
Das „Schweine-Shooting“ fand auf dem Hofgut Weidensee in Thüringen (www.gut-weidensee.org) statt, wo Inhaber Jost Weber ein Lebenshof für Tiere betreibt. Die Idee dahinter? Das Model möchte auf Tierschutz aufmerksam machen und damit auch die „Glamour-Welt“ erreichen.
 

Editorial Huhn Shooting
Bag & Necklace by LuckyNelly | Dress by Second Female | Shoes by Marc Jacobs
 

Ajouré: Wie bist du auf die Idee zu diesem „tierischen Projekt“ gekommen?

Teresa: Ich bin selbst aktive Tierschützerin. Viele Menschen sehen überall im Netz und im TV schreckliche Bilder und Videos von Tierquälerei und wollen helfen. Sie können es aber nicht, weil diese Bilder einfach zu brutal sind und sie wieder wegschauen müssen. Ich habe darüber schon mit vielen Leuten diskutiert. Sie sagen selbst, dass sie gerne helfen möchten und auch gerne hinschauen würden, doch sie sind nicht stark genug. Ich bin da nicht wirklich stärker, aber ich schaue trotzdem hin, denn ich möchte die Wahrheit sehen. Um auf die Missstände der Massentierhaltung hinzuweisen, kam ich auf die Idee ein Projekt zu starten, bei dem die Leute wirklich hinsehen. Ich dachte mir einfach: „Okay, du machst eine Kampagne, die nett anzusehen ist und die Tiere glücklich und zufrieden darstellt.“ Einfach, damit die Leute nicht gleich wieder wegschauen. Durch hübsche Bilder schaffen sie es, sich mehr darauf einzulassen.

Ein anderer mir wichtiger Punkt war es, die Menschen aus der Glamour- und Promi-Welt zu erreichen. Ich bin selbst in der Modebranche tätig und ich habe immer wieder mit diesen Leuten zu tun. Leider sind einige dieser Menschen oft durch ihren Job und ihr Umfeld sehr oberflächlich geworden und haben vollkommen falsche Werte entwickelt.
Vielen hohen Tieren aus dieser Branche geht es nur noch um gutes Aussehen und teure Klamotten von bekannten Designern, und diese werden oft mit Tierleid produziert. Sie haben viel Geld und investieren es falsch, da sie den Blick fürs Wesentliche verloren haben. Dabei könnten sie damit sozusagen die Welt retten.

Natürlich sollte man sich hin und wieder auch den schönen Dingen des Lebens widmen, das tue ich selbst auch. Wenn man aus der Mode-Welt kommt, passiert das auch recht schnell. Doch ich versuche mich nicht zu sehr in dieser Welt zu verlieren und wenigstens die Hälfte meiner Kraft Dingen zu widmen, die mir wichtig sind, wie dem Tierschutz. Deshalb möchte ich auch andere Menschen aus dieser Branche dazu bringen, sich diesem kontroversen Thema zu öffnen. So kam ich auf die Idee, diese unterschiedlichen Welten in meiner Kampagne zu vereinen, sodass das Thema Nutztierhaltung und Tierleid auch der oberen Schicht zugänglich wird und sie zum Nachdenken angeregt wird. Wir haben bei unserem Shooting Stylings von bekannten und beliebten Designern verwendet und sie mit mir und den Tieren als Models inszeniert. Nun müssen auch Menschen aus der Glamour-Welt hinschauen.
 

Editorial Huhn Shooting
Necklace by LuckyNelly | Jumpsuit by Max & Co.
 

Ajouré: Was ist deine Message dahinter?

Teresa: Die Message ist ganz einfach: Jedes Lebewesen, das ein Herz hat und Leid verspüren kann, sollte unantastbar sein. Egal ob Mensch, Hund oder Schwein. Der Mensch steht vielleicht in gewisser Weise über dem Tier, da er in manchen Dingen schlauer ist, das heißt aber nicht gleichzeitig, dass man ein Tier deshalb quälen darf. Nutztiere gibt es nicht! Es gibt nur Tiere. Wir haben nicht das Recht, ein Lebewesen, das Schmerz empfinden kann, so lange auszunutzen, bis es vor lauter Qual und Leid stirbt oder es brutal zu schlachten. Wir lieben unseren eigenen Hund, unterstützen durch unseren Fleischkauf jedoch, dass ein Schwein, nur weil es eben Schwein heißt und vor Jahren mal zum Nutztier gemacht wurde, misshandelt wird. Ein Schwein kann genauso leiden wie ein Hund oder ein Mensch. Ein Schwein ist genauso wertvoll wie ein sogenanntes Haustier. Die Bezeichnungen Nutz- und Haustiere sollte es eigentlich gar nicht mehr geben. Solange ein Tier Schmerz fühlen kann und ein Herz hat, das in seiner Brust schlägt, darf man ihm kein Leid zufügen. Nur weil es ja schon immer so war, dass man Nutztiere schlachtet, heißt das nicht, dass es so richtig ist. Es ist an der Zeit umzudenken, nicht nur im Tierschutz, sondern in ganz vielen Dingen.
 

Editorial Schwein Shooting
Dress by Guido Maria Kretschmer Couture | Jewellery by LuckyNelly
 

Ajouré: Warum hast du dich genau für diese Tiere als Shooting-Partner entschieden?

Teresa: Ich habe mir genau diese Tiere als Partner gesucht, weil Nutztiere am meisten unter der Spezies Mensch leiden müssen.
Diese Tiere leben nur für den Nutzen des Menschen. Sie werden ausgebeutet bis auf den letzten Tropfen Blut. Sie kommen auf die Welt, werden nicht artgerecht gehalten, erleiden zum Teil Höllenqualen und werden oft schon vor ihrer brutalen Schlachtung so schwer misshandelt, dass sie schon halb tot sind, wenn sie im Höllenhaus Schlachter ankommen. Sie haben entweder ein kurzes, qualvolles Leben und werden auf perverse Art und Weise für den Menschen gemästet oder sie dienen als Gebärmaschine und werden brutal von ihren Jungen getrennt. Ich habe diese Tiere bewusst gewählt, da ich zeigen wollte, dass sie genauso toll sind wie unsere Haustiere. Die Menschen sollten viel mehr auf das Leid von Nutztieren aufmerksam werden.

Ajouré: Wie waren die Shootings mit den Tieren?

Teresa: Die Shootings mit den Tieren waren wirklich toll. Ich war ein wenig aufgeregt und gespannt, wie jedes einzelne Tier mitarbeiten wird. Ich hatte ein wenig Angst, dass es ihnen zu viel oder zu stressig werden könnte, aber wir haben uns langsam herangetastet. Indem wir immer nur kurz geshootet haben, waren die Tiere insgesamt jeweils höchstens eine Stunde vor der Kamera. So ein Shooting kann man nicht 100 Prozent durchplanen, man muss sich den Charakteren der Tiere anpassen. Zudem muss man leise und ruhig bleiben. Es hat sich aber auch sehr schnell herausgestellt, dass die Tiere alle super verschieden sind und, dass immer ein bis zwei Tiere dabei waren, die gut mitgearbeitet haben und dann zu unseren Stars beim Shooting wurden 🙂

Bei den Hühnern war eine der fünf Hennen (Xena) total anders war als die anderen – super zutraulich und zahm. Sie hatte keine Angst und keine Scheu auf meinem Arm und vor der Kamera.
 

Editorial Schwein Shooting
Dress by Guido Maria Kretschmer Couture | Jewellery by LuckyNelly
 

Das Shooting mit den Schweinen war sogar noch toller: Als ich morgens in den Stall kam, wurde mir wieder bewusst, wie groß Schweine eigentlich sind. Sie wiegen ca. 300 kg und sind wahnsinnig massiv. Ich hatte Respekt, aber nie Angst vor den Tieren. Am Ende war ich so dankbar und glücklich, dass diese Samtriesen mich so respektvoll und zärtlich behandelt hatten. Es war Wahnsinn. Diese Tiere hätten mich leicht verletzen können, doch sie waren sehr sensibel und brav und haben sich so sanft verhalten – so unschuldig und verletzlich. Auch hier war eins der Tiere unser Shootingstar. Es war total anders, als das andere – so zutraulich – und es hat gemerkt, dass ich es für die Fotos brauche. Der Gedanke, dass diese Tiere so schlimm behandelt werden, ist eine Qual für mich. Die beiden Schweine von unserem Shooting hatten ein Riesenglück, denn sie kamen ursprünglich aus Massentierhaltung und sind gerettet worden. Ihnen wurde dadurch furchtbares Leid erspart.

Ajouré: Vielen Dank, Teresa, für dein Engagement und deine Zeit. Wir wünschen dir viel Erfolg.

 

Huhn Shooting

Fotograf: Jürgern Angelow | angelow-photography.com

Styling: Katrin Kohlstedt | www.katrin-kohlstedt.com | www.facebook.com/kohlstedt.katrin/

Make-up: Alla Lemax | alla-lemax.myportfolio.com | Instagram: alla_lemax
 

Schwein Shooting

Fotografin: Miriam Kolbe | Instagram: miriam_kolbe

Styling: Teresa Peitz

Make-up: Isabelle Behrendt | www.facebook.com/Isabell-Behrendt-Makeup-Artist-Hairstylist-1591296851136775/
 

Beide Shootings:

Model: Teresa Peitz | www.facebook.com/Teresa-Peitz-Foto-und-Laufstegmodel-746407098781100 | www.facebook.com/privateTierschuetzerin | Instagram: teresa_peitz

Accessoires: Christine Rochlitz | www.facebook.com/LuckynellyBerlin/ | Instagram: luckynelly_berlin

Corinna Kolonko
Corinna Kolonko
Corinna Kolonko, besser bekannt unter ihrem Spitznamen "Coccoletta", ist eine wahre Flâneuse und im Herzen eine echte Parisienne. Mit einer unerschütterlichen Leidenschaft für fotogene Spaziergänge 📸, Kaffee ☕️, Croissants 🥐 und alles, was mit Mode und Schönheit zu tun hat 💕, bringt sie einen Hauch von Paris in die Straßen von Berlin. Bei AJOURE´ betreut Coccoletta die Ressorts Fashion, Beauty und People und bringt ihre einzigartige Perspektive und ihren unverwechselbaren Stil in jeden Artikel ein.

BELIEBTE BEITRÄGE

AKTUELLE BEITRÄGE