Achtest du eher darauf, dass deine Kleidung fair produziert und gehandelt wird – oder dass sie möglichst schick aussieht und bequem ist? Für die meisten Deutschen ist es (noch) nicht kaufentscheidend, ob Textilien nachhaltig hergestellt und fair gehandelt werden. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Die Kleidung soll in erste Linie bequem sein
Ein führender deutscher Lebensmittelhändler wollte wissen, wie es um das Kaufverhalten bei Textilien steht und ob die Bundesbürger nachhaltiger konsumieren. Für die repräsentative Erhebung befragte das Hamburger Marktforschungsinstitut Innofact Ende 2017 mehr als 1.000 Personen.
Wie wichtig ist es, dass Pullover, Hemd und Hose nachhaltig produziert und fair gehandelt werden? Die Studie zeigt, dass Kleidung für die meisten Deutschen in erster Linie bequem sein soll. Das gilt noch ein wenig mehr für die Arbeit (79 Prozent) als für den Privatbereich (75 Prozent).
Bei der Kleidung darf selbstverständlich die Optik nicht zu kurz kommen – knapp zwei Drittel legen im Privaten Wert darauf, im Berufsleben achten dagegen nur 26 Prozent auf den Style-Aspekt. Ähnlich verhält es sich in puncto „Sexyness“: 28 Prozent achten beim Kauf von Kleidung für die Freizeit darauf, während sich lediglich 2 Prozent im Büro sexy kleiden.
Fairtrade-Label bringt Transparenz
Das Fairtrade-Siegel soll Transparenz schaffen und für Glaubwürdigkeit sorgen. Es kennzeichnet Produkte und garantiert festgelegten Herstellungsstandards der zertifizierten Kleidungsstücke. Fairtrade in der Mode steht für:
- geregelte Arbeitsbedingungen auf den Rohstoffplantagen und in den Produktionsstätten
- faire Löhne für die Arbeiter
- gerechten Handel
Das Fairtrade-Label ist in der Modebranche immer weiter auf dem Vormarsch. Hier arbeitet Fairtrade mit zwei Siegeln: Dem Fairtrade-Siegel für Baumwolle, das die Faser Baumwolle in einem Kleidungsstück zertifiziert, und dem Fairtrade Textile Production Siegel, das jeden Arbeitsschritt der Lieferkette einer Textilie zertifiziert. Textilien mit Fairtrade-zertifizierter Baumwolle gibt es in Deutschland seit 2007 zu kaufen. Aktuell gibt es bereits 90 Unternehmen, die Kleidung, Bettwäsche, Handtücher, Arbeitsbekleidung, Rucksäcke oder Schuhe mit Fairtrade-Baumwolle herstellen und die Produkte entsprechend mit dem Fairtrade-Baumwoll-Siegel ausloben. Textilien mit dem Fairtrade Textil Production Siegel gibt es bisher noch nicht zu kaufen. Jedoch arbeiten bereits drei große deutschen Unternehmen daran, ihre Lieferketten nach dem Textilstandard umzustellen.
Aktuell sehen 44 Prozent der Befragten einen Zusammenhang zwischen dem Fairtrade-Label in der Mode und Nachhaltigkeit. Und immerhin verbinden 63 Prozent der Studienteilnehmer mit Fairtrade positive Arbeitsbedingungen.
Weitere Erkenntnis der Umfrage: Zwar spenden 82 Prozent ihre Altkleider an gemeinnützige Organisationen – doch jeder Zehnte wirft seine ausgediente Bekleidung einfach in den Müll, allen Möglichkeiten der Weitergabe oder des Recycling zum Trotz.
Du interessierst dich für die Themen Fairtrade und Nachhaltigkeit in der Mode? Mehr dazu und was es mit dem ökologischen Fußabdruck auf sich hat erfährst du in diesem Beitrag im TRIGEMA Magazin.
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