Sie sind heiß begehrt: Die Jobs als Host und Hostess auf der weltweit größten Messe, die die Automobilindustrie zu bieten hat. Jährlich lockt die Ausstellung Massen Besuchern nach Frankfurt am Main, die perfekte Chance für Models und die, die es werden wollen, sich vor aller Welt zu präsentieren. Auch das Ajouré-Team hat sich das nicht entgehen lassen und die IAA mal aus einem anderem Blickwinkel betrachtet.
Die Hallen sind voll, überall blitzen die Kameras, es herrscht Hektik auf dem Messegelände Frankfurt am Main. Am 10. September startete dieses Jahr die IAA, die größte Automobil-Ausstellung der Welt. Mit über 900.000 Besuchern jährlich ist die Messe ein Highlight für jeden Auto-Fanatiker. Jeder Hersteller, der etwas von sich hält, präsentiert hier seine neusten Modelle und beliebtesten Klassiker. Und mittendrin sieht man sie dann: Die hübschen, jungen Frauen, die mit schmerzerfülltem Lächeln stundenlang an den Autos stehen.
Die Jobs auf der IAA sind sehr beliebt und schnell vergriffen: Ein solches Massenevent sieht man schließlich nicht alle Tage. Doch was bietet der Hostessenjob wirklich?
„Gestern war ich seit halb sechs auf der Messe“, erzählt eine Hostess, „Wir werden hier erstmal geschminkt und zurecht gemacht, ab sieben stehen wir dann bereit an unseren Arbeitsplätzen.“ Und dort stehen sie dann, 13 Stunden am Tag auf 10cm-hohen Pumps, einige durchgängig für die zwölf Messetage. Ein Job, der Spaß macht?
„Nicht wirklich. Die Füße tun nach zwei, drei Stunden schon höllisch weh und wir dürfen uns nicht hinsetzen. Manchmal mach ich kurz Pause und zieh mir die Schuhe aus, laufe barfuß in der Ecke herum.“ Andere versuchen, sich möglichst elegant ans Auto zu lehnen, das strahlende Lächeln zu faken und dabei so gut wie es die Schmerzen zulassen auszusehen. „Es ist aber trotzdem ein Job, der sich lohnt.“ Vor allem (und wenn überhaupt) finanziell: Pro Stunde sind je nach Austeller etwa 15 Euro drin, der perfekte Nebenverdienst für Studentinnen, die ihren Geldbeutel nebenbei mal schnell mit einem Modeljob aufbessern wollen. Die Jobs werden meist an Semi-Models über Agenturen vermittelt. Mehrsprachigkeit, eine gewisse Optik und Durchhaltvermögen sind dabei Pflicht. „Das Schlimmste sind die Schmerzen. Und das Kleid. Es ist so heiß hier drin…manchmal wird einem auch etwas schlecht, man steht hier ja buchstäblich auf dem Präsentierteller“. Bei der drehenden Plattform wird einem schon beim Zusehen schwindlig…
„Ich würde es auch nächstes Jahr nochmal machen“, ezählt eine junge Frau. Entgegen aller Vorturteile wird man aber nicht angepöbelt: „Nein, das passiert nur im seltensten Fall. Hier wird gut auf uns aufgepasst.“ Es ist dennoch definitiv ein anstrengender Job. Das stundenlange Stehen im unbequemen Outfit, die langen Arbeitstage, die wenigen, kurzen Pausen. Der Hostessen-Job auf der IAA ist nichts für Zartbesaitete, eine Knochenarbeit, die sich finanziell aber auszahlt. Zumindest wenn man die anhört, denen nicht verboten wurde, mit uns als Presse zu sprechen.
Fotos: Tobias Bojko